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Veröffentlicht am 28.09.2022

Aufwühlende Lektüre

TRUE CRIME. Der Abgrund in dir
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Bereits vor dem Lesen des Buches wusste ich, dass dies sicherlich keine einfache Lektüre werden wird. Doch trotz des schweren Themas lässt sich das Buch aufgrund des Schreibstils der Autorin angenehm lesen. ...

Bereits vor dem Lesen des Buches wusste ich, dass dies sicherlich keine einfache Lektüre werden wird. Doch trotz des schweren Themas lässt sich das Buch aufgrund des Schreibstils der Autorin angenehm lesen. Romy Hausmann gelingt es, die insgesamt 11 realen Fälle objektiv und respektvoll zu schildern, ohne zu emotional zu werden oder zu dick aufzutragen. Gleichwohl merkt man in ihren Tagebucheinträgen, die zwischen den Fällen eingestreut sind, wie auch Romy Hausmann ihre Recherchen und insbesondere die Schicksale der Opfer und ihrer Familien nahegehen. Ganz besonders beim Fall Phoebe Handsjuk, der sich als einziger der elf Fälle durch das gesamte Buch zieht und bis heute nicht zufriedenstellend geklärt ist.

Und auch den Leser lassen die Fälle und die vielen Schicksale, die damit verknüpft sind, nicht kalt. Mitleid, Wut, Fassungslosigkeit – der Leser durchlebt eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle. Ich persönlich fand es wieder einmal schockierend, wie weit Menschen bereit sind zu gehen bzw. was sie sich gegenseitig antun. Die Interviews mit Experten / Psychologen zu den Kriminalfällen und deren Hintergründe sorgen dafür, dass der Leser sich zwangsläufig auch mit dem „wieso“ auseinandersetzt und hinter die Fassade blickt. Sie geben zudem einen tieferen Eindruck in die komplexe Psyche des Menschen und die Abgründe, die dort lauern.

Der Autorin gelingt es, die große Vielfalt von True Crime einzufangen. Die elf von ihr präsentierten realen Kriminalfälle, die jeweils einem Begriff untergeordnet sind, den die Autorin selbst mit True Crime verbindet, sind sehr unterschiedlich. Nicht nur was das begangene Verbrechen angeht (auch wenn Mord hier sicherlich überwiegt), sondern bspw. auch im Hinblick auf die Motivation der Täter:innen. Sie zeigen, dass es nicht nur schwarz und weiß gibt, sondern dass eine Person gleichzeitig sowohl Opfer als auch Täter sein kann. Dass es trotz der vielen Fortschritte bspw. in der Forensik noch immer Fälle gibt, bei denen Fragen offenbleiben oder wohl nie abschließend geklärt werden können. Und dass das Leben manchmal viel grausamere Geschichten schreibt, als ein:e Autor:in es je könnte.

Fazit:

Ein aufwühlendes Buch über die Abgründe der menschlichen Psyche. Ein Must-Reed für alle, die sich für True Crime und deren Hintergründe interessieren.

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Veröffentlicht am 26.09.2022

Familienzusammenkunft in der Elbmarsch

Die Rückkehr der Kraniche
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Inhalt:

Als Wilhelmine ins Krankenhaus muss, kommen die Hansen-Frauen nach Jahren alle wieder in ihrer Heimat, der Elbmarsch, zusammen: Tochter Grete, die ihr Leben lang auf dem elterlichen Hof geblieben ...

Inhalt:

Als Wilhelmine ins Krankenhaus muss, kommen die Hansen-Frauen nach Jahren alle wieder in ihrer Heimat, der Elbmarsch, zusammen: Tochter Grete, die ihr Leben lang auf dem elterlichen Hof geblieben ist und in ihrem Job als Vogelwartin aufgeht. Ihre jüngere Schwester Freya, deren Leben in Berlin aktuell den Bach runter geht. Und Gretes Tochter Anne, die Grete alleine großgezogen hat und die bis heute nicht weiß, wer ihr Vater ist. Zwischen den Frauen herrschen Spannungen. Und jede von ihnen scheint ihre eigenen Geheimnisse zu hüten. So auch Wilhelmine, die von Tag zu Tag schwächer zu werden scheint...

Meine Meinung:

Als Fan der Elbmarsch-Krimireihe von Romy Fölck war ich natürlich gespannt auf ihren ersten Roman. Und wurde alles andere als enttäuscht.

Wie gewohnt ist der Schreibstil der Autorin unglaublich angenehm zu lesen. Mit ihren Beschreibungen der Elbmarsch, der Natur und Landschaft, aber auch der Leute, schafft sie eine ganz eigene, besondere Atmosphäre. Die Handlung wird abwechselnd aus Sicht der vier Hansen-Frauen erzählt, wodurch der Leser einen guten Einblick in deren Denk- bzw. Sichtweise, ihre Sorgen und Ängste, allgemein ihre Gefühle und die Konflikte zwischen den Frauen, die teilweise bereits seit langen Zeit bestehen, bekommt.

Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen, vorallem Grete mit ihrer Liebe zur Natur. Aber auch in Freya und Anne konnte ich mich gut hineinversetzen. Stellenweise hätte ich sie aber gerne einfach mal geschüttelt, weil sie sich selbst und/oder der Versöhnung als Familie im Wege stehen.

Der Plot an sich hat mir gut gefallen, auch wenn er eher unaufgeregt ist. Ich ahnte recht früh, welche Geheimnisse die Hansen-Frauen haben, sodass die Geschichte für meinen Geschmack fast ein wenig zu vorhersehbar war. Trotz dessen war ich zu keiner Minute gelangweilt, sondern vielmehr gespannt, wie es weitergeht und ob die Frauen am Ende wieder zu einer Familie zusammenfinden werden.

Fazit:

Unaufgeregter, aber trotzdem spannender und vorallem unglaublich atmosphärischer Roman, der mich sehr gut unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 30.08.2022

Spannend, fesselnd, nervenaufreibend

Als das Böse kam
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Inhalt:

Gemeinsam mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder Boy lebt die 16-jährige Juno in völliger Isolation in einer Hütte auf einer abgeschiedenen Insel. Regelmäßige Sicherheitsübungen gehören genauso ...

Inhalt:

Gemeinsam mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder Boy lebt die 16-jährige Juno in völliger Isolation in einer Hütte auf einer abgeschiedenen Insel. Regelmäßige Sicherheitsübungen gehören genauso zu ihrem Alltag, wie Fischen, Kuchen backen oder im Wald spielen. Keiner darf Juno und ihren Bruder zu Gesicht bekommen. Denn am anderen Ufer lauert Gefahr: Juno und ihre Familie werden von bösen Menschen gesucht. Als Juno eines Tages unvorsichtig ist, droht ihr geheimer Aufenthaltsort aufzufliegen. Und tatsächlich dauert es nicht lange, bis Fremde nachts auf die Insel kommen...

Meine Meinung:

Schon das wunderschöne, aber auch etwas bedrohlich anmutende Cover hat mich auf Anhieb neugierig auf dieses Buch gemacht. Schon nach wenigen Seiten war ich mitten drin im Geschehen und konnte es kaum noch aus der Hand legen, was sowohl am fesselnden Plot als auch an der sympathischen Protagonistin des Buches lag.

Juno, die Protagonistin des Buches, ist ein liebenswertes Mädchen. Ich fand sie sehr authentisch und habe sie im Laufe des Buches daher ins Herz geschlossen, mit ihr mitgefühlt und -gelitten. Da sie fernab jeglicher Zivilisation und gleichaltriger Kinder großgeworden ist, ist sie sehr naiv, teils unwissend oder schätzt manche Situationen falsch ein. Inzwischen ist sie in einem Alter, in dem sie Sachen hinterfragt und mehr vom Leben sehen will als immer nur diese einsame Insel. Was ihr und ihrer Familie schließlich zur Gefahr wird...

Der Plot an sich ist - nicht zuletzt dank einiger ungeahnter und überraschender Wendungen - von Anfang bis Ende spannend. Da die Handlung aus Junos Sicht geschildert wird, ist die Sprache eher einfach gehalten. Dies tut dem Lesespaß aber keinerlei Abbruch sondern ist viel mehr authentisch. Nach und nach kristallisiert sich heraus, das nichts so ist, wie es anfangs den Anschein hat. Die schlussendliche Auflösung ist schockierend, aber stimmig. Und das dramatische Ende bildet einen gelungenen Abschluss dieses wahrlich spannenden und überraschenden Thrillers.

Fazit:

Ein Thriller, bei dem nichts so ist wie es anfangs scheint.. Spannend, fesselnd, nervenaufreibend. Ein gelungener Debütroman, der Lust auf mehr macht.

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Veröffentlicht am 30.08.2022

Gelungene Fortsetzung

Der Kreis
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Inhalt:

Sommer 1984. Im Perlacher Forst wurden zwei tote Frauen gefunden. Bei den Opfern handelt es sich um Mutter und Tochter. Vom Vater fehlt hingegen jede Spur. Da es sich bei der Familie um Exilkroaten ...

Inhalt:

Sommer 1984. Im Perlacher Forst wurden zwei tote Frauen gefunden. Bei den Opfern handelt es sich um Mutter und Tochter. Vom Vater fehlt hingegen jede Spur. Da es sich bei der Familie um Exilkroaten handelt, hören sich Nick Marzek und seine Kollegen in deren Gemeinde um. Doch die sind alles andere als gesprächig und scheinen etwas zu verheimlichen... Hat der jugoslawische Geheimdienst die Morde in Auftrag gegeben? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter?

Gleichzeitig lassen Nick die Ermittlungen rund um die Gruppe LUDWIG nicht los. Denn von den Hintermännern fehlt immernoch jede Spur. Gegen die Anweisung seines Chefs ermittelt Nick weiter. Unterstützung bekommt er dabei von einem Kollegen, der ihm ungeheuerliches über die Ereignisse in und nach der Nacht des Brandanschlag auf die Diskothek Liverpool berichtet. Doch mit ihren Nachforschungen bringen Nick und sein Kollege nicht nur sich selbst in Gefahr, sondern auch Graziella, die Putzfrau des Kommissariats, die Nick vor 4 Monaten bei den Ermittlungen zur Gruppe LUDWIG unterstützte, und ihren Sohn...

Meine Meinung:

"Der Kreis" ist der zweite Teil der Reihe um Kriminalkommissar Nick Marzek, dessen Handlung nur wenige Monate nach Band 1 spielt. Auch wenn die wichtigsten Informationen noch einmal wiederholt werden, empfiehlt es sich zum Verständnis der Handlung und Zusammenhänge, den vorherigen Teil ("Die Krieger") zu kennen.

Der Schreibstil des Autors ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, sodass ich schnell in die Geschichte hineingefunden habe. Dazu trugen auch die beinahe an den Vorgängerband anschließenden Geschehnisse bei, wodurch man das Gefühl hatte, nie wirklich "weg gewesen" zu sein.

Der Plot an sich ist spannend und fesselnd. Dem Autor gelingt es erneut, Realität und Fiktion perfekt miteinander zu verbinden. Nicht nur hat es in den 80ern mehrere Anschläge auf Exilkroaten gegeben. Darüber hinaus spielt auch dieses Mal die terroristische Gruppe LUDWIG, die es in den 80er Jahren tatsächlich gab und für eine Reihe von Morden und Anschlägen - unter anderem den am 07. Januar 1984 verübten Brandanschlag auf die münchner Diskothek Liverpool - verantwortlich war, wieder eine große Rolle für die Handlung. Ich fand es erneut spannend, mehr über die Gruppe sowie die Hintergründe der Taten zu erfahren, die bis heute nicht vollends geklärt werden konnten.

Die Charaktere der Reihe gefallen mir sehr gut. Vorallem Nick, der erst seit kurzem Kriminalkommissar bei der Münchner Polizei ist. Er ist intelligent und beharrlich; hat er sich einmal festgebissen wie bei den Ermittlungen zur Gruppe LUDWIG, gibt er so schnell nicht auf. Aber auch Graziella wird mir zunehmend sympathischer. Obwohl ihr Verhalten für mich nicht immer 100%ig nachvollziehbar war, was vielleicht auch ihrer Impulivität geschuldet ist, hat sie das Herz am rechten Fleck und ist eine wirklich liebenswerte Person. Daher habe ich mit ihr und Nick, aber auch mit Graziellas Sohn im Laufe des Buches mitgefieber und -gefühlt. Entsprechend hat mich das dramatische Ende umso mehr berührt und schockiert und ich hoffe sehr auf eine baldige Fortsetzung.

Fazit:

Spannender Krimi mit realem Hintergrund. Vorallem das Ende hat es in sich...

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Veröffentlicht am 03.08.2022

Der tote Nachbar

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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Inhalt:

Wie jeden Abend geht Judith Potts, 77 jahre jung, nackt in der Themse hinter ihrem Haus schwimmen. Doch dieses Mal muss sie mit anhören, wie ihr Nachbar erschossen wird. Die hinzugerufene Polizei ...

Inhalt:

Wie jeden Abend geht Judith Potts, 77 jahre jung, nackt in der Themse hinter ihrem Haus schwimmen. Doch dieses Mal muss sie mit anhören, wie ihr Nachbar erschossen wird. Die hinzugerufene Polizei kann jedoch keine Leiche finden und tut ihre Beobachtung als Hingespinst ab. Aber Judith ist sich sicher, was sie gehört hat, und macht sich kurzerhand selbst auf die Suche nach ihrem toten Nachbar. Tatsächlich finet sie schon bald seine Leiche. Und ist überzeugt davon, dass er ermordet wurde. Kurzerhand macht sie sich selbst daran, den Mörder zu finden. Dabei lernt sie Hundesitterin Suzie und Pfarrersfrau Becks kennen, die sie teils mehr, teils weniger freiwillig bei den Ermittlungen unterstützen. Als eine weitere Leiche auftaucht, wird der Fall immer rätselhafter.. Gelingt es Mrs. Potts und ihren neuen Freundinnen die Morde aufklären?

Meine Meinung:

"Mrs. Potts Mordclub und der tote Nachbar" ist der Auftakt dieser britischen Krimireihe, in deren Zentrum die 77-jährige Judith Potts und ihr neu gegründeter Detektivclub stehen.

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Mit viel Humor, Spannung und gerade gegen Ende hin auch jede Menge Action schildert Autor Robert Thorogood eine Geschichte, die mich von Anfang bis Ende fesseln und sehr gut unterhalten konnte.

Judith Potts, die Protagonistin der Reihe, ist eine extravagante, etwas spleenige ältere Dame. Trotz ihres Alters hat sie es aber immernoch faustdick hinter der Ohren. Sie ist clever, einfallsreich und lässt sich so schnell nicht hinters Licht führen. Entsprechend ist sie zunächst auch die Einzige, die hinter dem Tod ihres Nachbarn einen Mord wittert, und nimmt die Ermittlungen beherzt in die eigene Hand. Unterstützung bekommt sie dabei von Hundesitterin Suzie und Pfarrersfrau Becks, die nicht weniger skurril anmuten aber ebenso liebenswert sind.

Der Plot ist spannend und recht vezwickt. Der Leser begleitet Mrs. Potts und ihre beiden Freundinnen bei den Ermittlungen, die regelmäßig in Sackgassen führen oder Ungeahntes hervorbringen. Entsprechend kurzweilig und wendungsreich ist der Plot. Es macht sehr viel Spaß den drei Damen über die Schultern zu gucken und selber mitzurätseln. Auch wenn ich schon früh geahnt habe, auf was es am Ende hinauslaufen wird, blieb das Buch bis zum Schluss spannend. Dies liegt nicht zuletzt an dem nervenaufreibenden Ende im Agatah-Christie-Stil, das mir sehr gut gefallen hat.

Fazit:

Ein spannender Reihenauftakt mit britischem Humor und skurrilen Charakteren. Mich hat das Buch von Anfang bis zum spannungsgeladenen Ende ausgesprochen gut unterhalten und ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Fall für Mrs. Potts und ihren Mordclub.

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