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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.12.2020

Zu viel gewollt

Die Djurkovic und ihr Metzger
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Ich habe etwas getan, das ich noch nie getan habe: ich habe ein Rezensionsexemplar abgebrochen. Mir war es zu durcheinander, die Sprache zu verschwurbelt, für mich passte einfach nichts aufeinander. Wobei ...

Ich habe etwas getan, das ich noch nie getan habe: ich habe ein Rezensionsexemplar abgebrochen. Mir war es zu durcheinander, die Sprache zu verschwurbelt, für mich passte einfach nichts aufeinander. Wobei ich "schräge" Bücher durchaus mag. Auch die österreichische Ausdrucksweise ist mir nicht fremd. Daran lag es also nicht. Es war das Gesamtbild von Stil und Inhalt, das mich geschafft hat. Der Anfang sorgte lediglich für massive Verwirrung. Als ich endlich im Text angekommen war, war die Geschichte sowas von vorhersehbar, dass ich mich einfach nur noch gelangweilt habe, so dass ich nur noch quer gelesen habe, um dann zum Ende zu springen. Und dieses gab mir in meiner Entscheidung Recht. Den viel genannten Raabschen Witz konnte ich da auch nicht mehr finden.

Wenn ein Autor mit unterschiedlichen Stilmitteln spielen will, den Leser faszinieren möchte, dann muss das gekonnt gemacht sein. Das ist hier für mich leider nicht der Fall. Bei mir ließen die Stilwechsel eher den Eindruck eines einzigen Chaos` entstehen. Und das war nicht schön. Irgendwann war ich so entnervt, dass ich beim fünften Anlauf, mit dem Buch warm zu werden, endgültig abgebrochen habe. Was der Autor aber durch seine sprachliche Ausdrucksweise erreicht hat: ich hatte den östereichischen Zungenschlag im Ohr. Raab bedient sich nicht der ansonsten üblichen Schriftsprache, was ich als stimmig empfand.

Interessant fand ich, dass etliche Raab/Metzger-Fans auch so ihre Schwierigkeiten mit dem Buch hatten. Anscheinend waren die Vorgänger des 8. Metzger doch anders.

Es tut mir leid, dass ich nicht anders werten kann, möchte aber jeden Interessenten bitten, sich über einen Blick ins Buch ein eigenes Urteil zu bilden.

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Veröffentlicht am 16.07.2020

Ein neuer Stern am Regionalkrimihimmel, der Lust auf mehr/Meer macht

Mörderisches Mallorca – Toni Morales und die Töchter des Zorns
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Elena Bellmar: Toni Morales und die Töchter des Zorns - Mörderisches Mallorca -
Comandante-Toni-Morales-Reihe I
Pendo-Verlag
5 von 5 Sterne
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Ich liebe Regionalkrimis - und dieser neue Ermittler, ...

Elena Bellmar: Toni Morales und die Töchter des Zorns - Mörderisches Mallorca -
Comandante-Toni-Morales-Reihe I
Pendo-Verlag
5 von 5 Sterne
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Ich liebe Regionalkrimis - und dieser neue Ermittler, den Elena Bellmar aka Elke Becker auf Spurensuche auf Mallorca schickt, macht Lust auf mehr.
Mit Toni Morales taucht ein neuer Stern am Ermittlerhimmel auf, der zusammen mit seiner deutschen Frau und Schwiegermutter zurück auf seine Heimatinsel Mallorca kommt. Wie nicht anders zu erwarten, hat es gleich der erste Fall in sich: eine tote Nonne, die Rätsel aufgibt. Toni muss zwar nicht sein Einsatzgebiet kennen lernen, denn da ist er groß geworden. Aber sein Team, das aus sehr unterschiedlichen Charakteren besteht, muss ihm erst noch vertraut werden. Hinzu kommt, dass seine Vorgesetzte eine "alte Bekannte" von ihm ist. Coronel Anabel, mit der ihn vor seiner Ehe mit der deutschen Anwältin Mel, ein Verhältnis verband. Wird sich dies negativ auf seine Arbeit auswirken?
Der Fall selbst hat es in sich. Es geht dabei um ein Thema, das Jahrzehnte unter den Tisch gekehrt wurde, und bis heute nicht aufgearbeitet worden ist: unter Franco wurde Eltern, die systemkritisch oder unliebsam gewesen sind, u. a. mit Hilfe der Kirche ihr Neugeborenes mit der Begründung, es wäre bei der Geburt verstorben oder eine Totgeburt, weggenommen. Wie sich gezeigt hat, wurde diese Praxis nicht mit dem Ende der Franco-Ära beendet sondern bis Ende der 1990er Jahre weitergeführt. Dass sich die Autorin intensiv mit diesem Thema auseinander gesetzt hat, merkt man dem Buch an.
Die Autorin versteht es, daraus einen Krimi zu stricken, der den Leser mit Toni und dem Team ermitteln lässt. Die Spannung steigert sich immer mehr und es entsteht ein Lesesog, dem man sich als Leser*in nicht entziehen kann. Geschickt wird dabei noch das Privatleben von Toni mit eingebunden, denn seine Frau wird als Rechtsanwältin ebenso in den Fall verwickelt wie seine unprätentiöse Schwiegermutter Adelheid (eine Figur, die man nicht so schnell vergisst).
Alles in allem ein Regionalkrimi, der in sich stimmig ist, dabei den Lokalkolorit nicht vermissen lässt. Eine neue Krimireihe, die mit einem WOW-Effekt beginnt. Und einen schon sehnsüchtig auf den zweiten Band hinfiebern lässt.
Aber nicht nur der Krimi an sich zeugt von sorgfältiger Arbeit, auch die Aufmachung und der Abspann wurden sehr sorgfältig gearbeitet. Hier lohnt sich, sowohl den Abspann, der auf die Hintergründe zum Thema eingeht, als auch die Danksagung zu lesen, denn auch hier "verstecken" sich noch interessante Informationen: oder wer kann schon auf Anhieb den Unterschied zwischen einem Comisario und einem Comandante erklären?

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