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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.09.2021

Ausgefuchster Thriller, spannend und mysteriös

Ausweglos
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Vor Jahren ermittelte Elias Blom, Kommissar in Hamburg, in einer mysteriösen Mordserie. Den Toten fehlte der Ringfinger, sie waren sehr speziell und grausam zugerichtet – der Täter wurde nie gefasst. ...

Vor Jahren ermittelte Elias Blom, Kommissar in Hamburg, in einer mysteriösen Mordserie. Den Toten fehlte der Ringfinger, sie waren sehr speziell und grausam zugerichtet – der Täter wurde nie gefasst. Da geschieht ein Mord, der zum selben Schema wie damals passt und Elias Blom macht sich auf eine verworrene Spurensuche...
Henri Faber ist meines Erachtens ein super spannender Thriller gelungen. Er lässt seine Protagonisten selbst erzählen, was dem Leser Einblick in deren Gefühlswelten und Lebensumstände verschafft. Sehr geschickt arbeitet er nach einem Zeitplan, erzeugt Tempo und Brisanz, wobei die Intention des Täters völlig im Dunklen bleibt. Für den Leser entsteht eine Achterbahn der Gefühle, denn kaum meint man, dem Mörder auf die Spur zu kommen, schon wendet sich das Blatt unerwartet. Bis zum bitteren Ende ist es mir nicht gelungen, auch nur den geringsten Hinweis zu entdecken, die Spannung blieb durchgängig erhalten, das Buch hat einen regelrechten Sog entwickelt. Super erdacht, fesselnd geschrieben, undurchsichtig und mysteriös bis zum Schluss! Absolut empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 05.09.2021

Commissario Brunetti ist einfach Kult

Flüchtiges Begehren
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Zwei amerikanische Touristinnen werden in der Nacht von Unbekannten auf dem Steg des Hospitals abgelegt, bewusstlos, hilflos. Die Ermittlungen deuten zunächst auf einen Unfall, aber die Umstände sind zu ...

Zwei amerikanische Touristinnen werden in der Nacht von Unbekannten auf dem Steg des Hospitals abgelegt, bewusstlos, hilflos. Die Ermittlungen deuten zunächst auf einen Unfall, aber die Umstände sind zu mysteriös, um ad acta gelegt zu werden. Brunetti forscht weiter und muss die Kollegen der Carabinieri und der Küstenwache hinzuziehen, um einem furchtbaren Verbrechen auf die Spur zu kommen...
Brunetti ist einfach Kult, und auch sein dreißigster Fall reiht sich ein in die wunderbaren Venedig-Krimis von Donna Leon. Auch wenn Brunetti älter geworden ist – noch immer ist seine Familie zusammen, man fühlt sich vertraut mit seinen Gewohnheiten und den lieb gewordenen Kollegen, und auch wer Venedig noch nicht selbst gesehen hat, wird die traumhaften Szenen der Verfilmungen vor Augen haben.
Das Buch reißt einen zwar nicht vor lauter Spannung vom Hocker, aber es ist wieder solide gelungen und sehr unterhaltsam, und Donna Leon vergisst auch nie, auf die besondere Problematik Venedigs aufmerksam zu machen. Noch immer ankern die Kreuzfahrtriesen vor Venedig und überschwemmen die Stadt mit noch mehr Touristen, ein Drama für die verbliebenen Einheimischen. Ein angenehmer Krimi mit vertrauten Protagonisten, den man gerne empfehlen kann!

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Facettenreiches Leben, in bruchstückhaft erzählt

Der Kolibri
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Marco Carrera ist Augenarzt – und in den Augen seiner Freunde „der Kolibri“. Was in seiner Kindheit und Jugend für seine Körpergröße stand, wird später im Leben ein Synonym dafür, dass er mit aller Kraft ...

Marco Carrera ist Augenarzt – und in den Augen seiner Freunde „der Kolibri“. Was in seiner Kindheit und Jugend für seine Körpergröße stand, wird später im Leben ein Synonym dafür, dass er mit aller Kraft versucht, an einer Stelle zu bleiben...
Sandro Veronesi kann kann hervorragend schreiben, seine Schilderungen sind ehrlich, offen und zutiefst menschlich. Einfühlsam beschreibt er das von tragischen Schicksalsschlägen getroffene Leben von Marco, seine große Liebe, seine rührende Hingabe zu Tochter und Enkelin.
Sandro Veronesi Geschichte hat mich sehr berührt und gefällt mir auch sehr, aber ich konnte den starken Zeitsprüngen in den unterschiedlichsten, zum Teil winzigen Puzzle-Teilchen zunächst nicht folgen und bin auch stets wieder in Verwirrung geraten. Leider habe ich erst am Ende gesehen, das es ein sehr übersichtliches Inhaltsverzeichnung mit Jahresangaben gibt, das mir sicher bei der Orientierung geholfen hätte. Da ich es immer vermeide, ein Buch vom Ende her aufzublättern, ist mir dieses natürlich entgangen.
Eine wunderbare, sehr beeindruckende Geschichte, leider für mich sehr „zersplittert“, womöglich zu anspruchsvoll.

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Veröffentlicht am 30.08.2021

Erschreckend aktuelle und hochexplosive Thematik verpackt in einer bewegenden Familiengeschichte

Heimatsterben
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Die Schwestern Hanna und Trixie könnten, bedingt durch ihre bewegte Kindheit, unterschiedlicher nicht sein. Trixie, verheiratet mit dem ehrgeizigen, nationalistisch engagierten Felix, ist erzkonservativ ...

Die Schwestern Hanna und Trixie könnten, bedingt durch ihre bewegte Kindheit, unterschiedlicher nicht sein. Trixie, verheiratet mit dem ehrgeizigen, nationalistisch engagierten Felix, ist erzkonservativ und bildet zur freigeistigen Hanna einen unüberwindlichen Kontrast. Die Bitte ihrer Großmutter auf dem Sterbebett, die Familie zusammenzuhalten, stellt Hanna vor ein ungeahnt große, folgenschwere Aufgabe.
Das Cover ist schlicht, aber perfekt gewählt: Passt man nicht auf, beginnt der Apfel zu faulen...
Sarah Höflich ist ein wirklich beeindruckendes Debüt gelungen, das einerseits mit einer generationenübergreifenden Familiengeschichte fesselt, andererseits mit hochexplosiver politischer Thematik aufrüttelt und beinahe schockiert.
Großmutter Tilde, liebevoller Mittelpunkt und Fels in der weitverzweigten Familie, hat den zweiten Weltkrieg als Neunzehnjährige mit einem winzigen Baby auf der Flucht knapp überlebt. Und kümmert sich Jahre später um ihre Enkelin Hanna, die unbeschwert aufwächst, in New York lebt und eher selten Kontakt zur Familie hat. Trixies Mann Felix Graf von Altdorff zieht währenddessen in den Wahlkampf, und löst mit seinem Engagement und seinen Ansichten eine fatale Dynamik aus, die Deutschland in ein „Viertes Reich“ stürzen könnte. Hanna unterstützt ihn, muss aber bald feststellen, das ihre Ziele nicht dieselben sind.
Sarah Höflich präsentiert eine spannende Familiengeschichte, die zugleich beklemmend real in eine kurz bemessene Zukunft blicken lässt. Alles ist möglich, Parallelen zu unserer heutigen politischen Situation sind deutlich und hoch aktuell. Dieses Buch ist zwar unterhaltsam, bietet aber auch jede Menge Denkanstöße.

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Veröffentlicht am 29.08.2021

Eine ungewöhnliche Protagonistin – ein außergewöhnlich spannender Thriller!

Tote schweigen nie
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Cassie Raven ist Assistentin der Rechtsmedizin in Camden. Sie ist jung, außergewöhnlich und extrem auffällig: Piercings, Undercut und Gothic Look deuten auf Auflehnung und strahlen Härte aus, aber tatsächlich ...

Cassie Raven ist Assistentin der Rechtsmedizin in Camden. Sie ist jung, außergewöhnlich und extrem auffällig: Piercings, Undercut und Gothic Look deuten auf Auflehnung und strahlen Härte aus, aber tatsächlich ist Cassie sanft und voller Mitgefühl. Das Leben hat sie schon früh auf eine harte Probe gestellt, doch für ihre Großmutter und „ihre Leichen“ hegt sie innige Gefühle. Als eines Tages ihre Lehrerin und Mentorin Geraldine Edwards in der Pathologie landet, ist sie untröstlich. Der Bruch, der die beiden vor Kurzem trennte, ist nie wieder zu kitten. Cassies Verdacht, dass „Ms. E“ durch Gewalt zu Tode kam, lässt ihr von nun an keine Ruhe mehr...
Kurz gesagt: Dieses Buch ist der Hammer! Pathologen und ihre Assistenten haben mich schon immer fasziniert, denn es ist einfach unglaublich, welche Geheimnis sie den Toten noch entlocken können. Und natürlich sind Leichenöffnungen an sich schon unvorstellbar gruselig und verursachen ordentlich Gänsehaut. Aber diese Mischung aus Aufmerksamkeit, Berufsethos, Zuneigung und Einfühlungsvermögen für die Verstorbenen, und dazu diese besondere Assistentin, die man, dem Aussehen nach, eher bei Totenkult-Parties auf Friedhöfen vermuten würde, das ist schon etwas ganz Besonderes!
A. K. Turner ist ein für mich ganz fantastischer Thriller gelungen! Cassie ist eine Protagonistin, die einerseits mit ihrer traurigen Vorgeschichte, aber auch mit ihrem liebevollen Umgang mit „ihren“ Leichen punktet, aber auch tough und hartnäckig ist und der kein Aufwand zu viel ist, um einem vermuteten Verbrechen auf die Spur zu kommen. Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd, rasant, lebendig und detailreich. Die Geschichte ist unglaublich spannend, unvorhersehbar, abwechslungsreich und in jeder Hinsicht unergründlich. Dies ist sicher einer der besten Krimis, die ich in letzter Zeit gelesen habe und ich kann ihn nur allerwärmstens empfehlen. Er ist ungewöhnlich – und außergewöhnlich gut!

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