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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.03.2021

Ein charmanter, bayerischer Krimi mit liebenswerter (und eigensinniger) Protagonistin - spannende und humorvolle Unterhaltung!

Zicke, zacke, tot
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Karin ist eine selbstbewusste Frau, die ihren Alltag bravourös meistert. Ihr eigener Beruf und drei Kinder samt Hund und Haushalt lassen ihr wenig Freiraum – ihr Mann ist beruflich meistens länger außer ...

Karin ist eine selbstbewusste Frau, die ihren Alltag bravourös meistert. Ihr eigener Beruf und drei Kinder samt Hund und Haushalt lassen ihr wenig Freiraum – ihr Mann ist beruflich meistens länger außer Haus. Aber das Karpfhammer Fest lässt sie sich nicht entgehen! Und kümmert sich vorher noch schnell um Rosi und deren versammelte Katzenbande, ehe es losgeht! Doch Rosi versucht unbegreiflicherweise, ihrem Leben ein Ende zu setzen – und Karin wittert das Schlimmste! War das überhaupt ein Selbstmord? Und wenn nicht, wer könnte der Schuldige sein? Fernab von Polizei und Kripo beginnt sie mit eigenen akribischen Ermittlungen – und bringt sich wahrlich in Teufels Küche!
Ingrid Werner lässt Karin selbst erzählen – und zieht den Leser damit sofort in den Bann. Man darf an ihren Eindrücken, Meinungen und Gedanken teilhaben, die nicht nur ganz schön menschlich sind, sondern eben auch mal liebevoll oder gehässig! Wer kennt das nicht? Und sie stolpert bei ihren Ermittlungen in so manche Situationen, bei denen man aus dem Schmunzeln gar nicht mehr herauskommt. Weil Ingrid Werner einfach herrlich herzerfrischend und lebendig schreibt! Details werden vor dem inneren Auge sichtbar, Situationskomik macht richtig Spaß! Aber es gibt auch traurige und kritische Momente, wobei die Spannung keinesfalls zu kurz kommt und einem als Leser schon mal den Atem raubt!
„Zicke, zacke, tot“ ist ein wirklich charmanter bayerischer Krimi mit ausgewogenem Dialekt und Lokalkolorit, bezaubert durch seine liebenswerte, wenn auch manchmal eigensinnige Protagonistin, besticht durch einen spannenden Plot und hat einen ausgezeichneten Unterhaltungswert! Wer sich gern fesselnd amüsiert, dem sei dieser Krimi ans Herz gelegt!

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Ungewohnt langatmig und pathetisch

Der Verein der Linkshänder
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Van Veeteren sieht seinem 75. Geburtstag entgegen und nimmt Reißaus – gemeinsam mit seiner geliebten Frau will er abseits von Kollegen, Freunden und Familie diesen besonderen Tag in Ruhe und mit Genuss ...

Van Veeteren sieht seinem 75. Geburtstag entgegen und nimmt Reißaus – gemeinsam mit seiner geliebten Frau will er abseits von Kollegen, Freunden und Familie diesen besonderen Tag in Ruhe und mit Genuss verbringen. Da erfährt er von einem Leichenfund, der die Ermittlungen eines Jahre zurück liegenden Falles völlig über den Haufen wirft. Was ist damals wirklich geschehen? Hat man den falschen Mörder inhaftiert? Und wenn ja, wieso konnte das geschehen? Wo steckt der Fehler? Van Veeteren resümiert, macht sich mit seiner Frau auf Spurensuche und trifft auf Münster und Barbarotti, die ähnlichen Spuren nachgehen…
„Der Verein der Linkshänder“ ist ein ruhiger, langatmiger Kriminalroman, der mit vielen Gedanken zum Altern, zum Leben allgemein und mit viel Pathos einherschreitet. Ein alter Fall, spannend geschildert, soll nach über vierzig Jahren gelöst werden. Dies führt zu ungeahnten Hindernissen, gänzlich neuer Betrachtung und schließlich doch zu einem unerwarteten, unvorhersehbaren Ende.
Man braucht Geduld und Nachsicht, viel Liebe zu Lebensweisheiten und den Ärgernissen des Alterns, bis man der Lösung des alten Falles endlich näher kommt. Hakan Nesser nimmt sich viel Zeit, die persönlichen Befindlichkeiten seiner Kommissare auszuleuchten, ihre Träume und Reflexionen zu schildern und spannt den Leser nicht selten auf die Folter.
Ein etwas anderer „Nesser“, friedlich, getragen, pathetisch, mit psychologischem Tiefgang, spannend, aber irgendwie doch ungewohnt langatmig...

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Veröffentlicht am 22.02.2021

Montalbano ermittelt mit Hingabe und Leidenschaft – und sehr listig!

Das Karussell der Verwechslungen
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In Vigàta geschehen seltsame Dinge. Beinahe durch Zufall kommt Commissario Montalbano zwei Entführungen auf die Spur, die ohne Forderungen enden. Welche Absicht steckt dahinter? Und hat der nach einer ...

In Vigàta geschehen seltsame Dinge. Beinahe durch Zufall kommt Commissario Montalbano zwei Entführungen auf die Spur, die ohne Forderungen enden. Welche Absicht steckt dahinter? Und hat der nach einer Urlaubsreise verschwundene Jungunternehmer Di Carlo damit zu tun? Hängen die Fälle überhaupt zusammen? Sehr hartnäckig und wirklich spitzfindig ermitteln Montalbano und sein Team – und kommen dem Täter gefährlich nahe…
Wer Bücher von Andrea Camilleri kennt, weiß, wie gekonnt er italienisches Flair mit Humor und Spannung verknüpft. Montalbano ist Italiener durch und durch: man sitzt mit ihm beim Mittagessen, schlürft einen Espresso, spaziert am Strand entlang und ist neugierig, was seine Haushälterin für ihn vorbereitet hat. Und taucht mit ihm ein in eine spannende Geschichte!
Entführungen, die glücklicherweise harmlos enden, aber verstörte Bankangestellte hinterlassen, ein verschwundener Unternehmer – und alles gipfelt in grausigen Leichenfunden, deren Auffindungszustand die Sache geradezu noch undurchsichtiger machen! Gemeinsam mit Montalbano und seinem ganz besonderen Team, das mit liebenswerten wie auch eigenwilligen Charakteren punktet, ermittelt man mit, staunt, rätselt und gruselt sich bis zum erlösenden Ende.
Mein ganz großes Kompliment geht an Bodo Wolf! Er ist ein Sprecher, der den Hörer sofort in den Bann zieht. Er intoniert ganz großes Kopfkino, verleiht jedem Protagonisten seine eigene Stimme und Persönlichkeit, und erzeugt zusätzlich Spannung durch seine Interpretation. Ganz und gar perfekt gelesen, ein sehr fesselnder Hörgenuss!

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Veröffentlicht am 22.02.2021

Schnoddriger Kommissar, spannender Fall, herrlicher Humor!

Krabben-Connection
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Oke Oltmanns ist Kommissar im beschaulichen Ostsee-Städtchen Hohwacht und verbringt seine Freizeit als Tierpräparator. Das Leben ist friedlich, bis ein großer Baukonzern beschließt, in den Dünen eine Hotelanlage ...

Oke Oltmanns ist Kommissar im beschaulichen Ostsee-Städtchen Hohwacht und verbringt seine Freizeit als Tierpräparator. Das Leben ist friedlich, bis ein großer Baukonzern beschließt, in den Dünen eine Hotelanlage zu bauen. Und während die Anwohner eine Initiative zur Rettung der seltenen Stranddistel gründen, verschwindet ein Münchner Geschäftsmann aus seinem Hotelzimmer und hinterlässt jede Menge Blut… ein Mord? Oke macht sich an die Ermittlungen!
Patricia Brandt greift ein bedrohliches Umweltproblem auf: Zu viel Fläche wird verbaut, die Natur kämpft ums Überleben, seltene Tier- und Pflanzenarten verschwinden für immer.
Und trotzdem kann man in diesem Krimi herzlich lachen! Denn an der Ostsee sind ganz besondere Protagonisten am Werk. Individuell, eigensinnig und liebenswert! Schon nach wenigen Seiten fühlt man sich ans Meer versetzt und möchte sich am liebsten zu dem illusteren Publikum an der Fischbude gesellen. Aber seltsame Dinge geschehen, und an Spannung fehlt es nicht! Patricia Brandt schreibt sehr anschaulich, lebendig und detailreich – perfekt für großes Kopfkino. Witzige Szenen in den Dünen lösen fesselnde Aktionen im Hotel oder Hafen ab, und Oke Oltmanns, ein bisschen schnoddrig und nicht gerade gesellig, hat reichlich zu tun.
Humorvolle Szenen, ein spannender Plot und ganz besondere Menschen sorgen für perfekte und herrlich amüsante Unterhaltung!

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Veröffentlicht am 18.02.2021

Berührende Frauenschicksale - über Generationen verbunden.

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
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Die junge Studentin Hannah ist auf der Suche nach ihren Wurzeln. Bei Großmutter Evelyn, die in einem Seniorenheim lebt, hofft sie auf eine spannende Familiengeschichte. Doch Evelyn ist verschlossen und ...

Die junge Studentin Hannah ist auf der Suche nach ihren Wurzeln. Bei Großmutter Evelyn, die in einem Seniorenheim lebt, hofft sie auf eine spannende Familiengeschichte. Doch Evelyn ist verschlossen und entzieht sich der Befragung immer wieder. Erst als Hannah mit eigenen Nachforschungen aufwarten kann, erzählt die Großmutter aus einer bewegenden Vergangenheit… und hilft Hannah, endlich ihren eigenen Weg zu finden.
Alena Schröder ist ein wundervolles (Frauen)-Buch gelungen! Ein Buch zum Eintauchen, wohl fühlen und schaudern, staunen und mitfiebern.
Ausgehend von Hannah, die nichts unversucht lässt, mehr über ihre Familie zu erfahren, gleitet man in die Vergangenheit und wandelt mit Hannahs Ahnen durch eine sehr bewegte, aber auch nationalistisch geprägte Zeit, die an allen ihre Spuren hinterlässt. Traurige Begebenheiten wechseln mit Lebensfreude ab, und nicht selten wird man nachdenklich, so viele Schicksale, so viele Verkettungen, so viele Entscheidungen…
Alena Schröder schreibt sehr lebendig, detailliert, gefühlvoll und doch ruhig. Dabei auch sehr realistisch, überzeugend – keine Spur von Kitsch und übertriebener Romantik. Als Leser kann man sich dem Sog dieser Geschichte kaum entziehen.
Für mich ein ganz leises und bewegendes Buch, das sehr oft zum Nachdenken anregt und am Ende auch ein bisschen Glück verbreitet. Absolut empfehlenswert!

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