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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.04.2019

Achterbahn der Gefühle

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. (Golden Cage 1)
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Camilla Läckberg ist für ihre Fjällbacka-Krimis weltberühmt, aber mit "Golden Cage" ist ihr ein wirklich außergewöhnlicher, beeindruckender und nachwirkender Psychothriller gelungen!Faye, ein cooles Girl ...

Camilla Läckberg ist für ihre Fjällbacka-Krimis weltberühmt, aber mit "Golden Cage" ist ihr ein wirklich außergewöhnlicher, beeindruckender und nachwirkender Psychothriller gelungen!Faye, ein cooles Girl mit beklemmender Vergangenheit, kämpft um ein neues, erfolgreiches und selbstbestimmtes Leben - und lernt Jack kennen. Den smarten, selbstbewußten jungen Mann aus adliger Abstammung, der von allen Mädchen umschwärmt wird und gerade versucht, sich mit seinem Freund Henrik selbständig zu machen. Ihrer beider Erfolg scheint vorprogrammiert. Faye, gebildet und interessiert, ist maßgeblich beteiligt, gerät aber zunehmend in Jacks klug geplante Abhängigkeit. Unmerklich formt und manipuliert er Faye, die verzweifelt versucht, ihm zu gefallen. Er treibt sie beinahe zur Selbstaufgabe, aber eine treue Freundin holt sie aus ihrem "Goldenen Käfig". Und Faye steht wieder auf - mit ungeahnten Folgen, besonders für Jack... Camilla Läckberg führt mehrere Erzählstränge zusammen, einer davon lässt Faye selbst aus ihrer Vergangenheit berichten und man erfährt von ihren traurigen Erfahrungen, versteht ihre Motivation. Sehr raffiniert geschrieben, absolut fesselnd, stets unvorhersehbar! Eine Achterbahn der Gefühle, und am Ende ein kleines bisschen Genugtuung: man unterschätze nie eine gedemütigte Frau! Ein fantastischer Psychothriller - absolut empfehlenswert!

Veröffentlicht am 09.04.2019

Der Spatz von Paris

Madame Piaf und das Lied der Liebe
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Michelle Marly erzählt in ihrem Buch „Madame Piaf und das Lied der Liebe“ über das Leben Edith Piafs nach dem Ende der Besatzungszeit in Frankreich. Selbst ein gefeierter Star, wird sie auf Yves Montand ...

Michelle Marly erzählt in ihrem Buch „Madame Piaf und das Lied der Liebe“ über das Leben Edith Piafs nach dem Ende der Besatzungszeit in Frankreich. Selbst ein gefeierter Star, wird sie auf Yves Montand aufmerksam und erkennt sein Gesangspotential. Mit Akribie widmet sie sich seiner Karriere – und verliebt sich in ihn. Voller Hingabe schreibt sie in einer verzweifelten Nacht ein Lied: La vie en rose. Wenn man sich Aufnahmen von Edith Piaf ansieht, hört und spürt man ihre tiefen Gefühle. Nicht umsonst war und ist sie für ihre Chansons berühmt.
Michelle Marly beginnt mit der Herkunft Ediths, ein Mädchen, das auf der Straße groß geworden ist und in den Tag hinein lebt. Und sich nimmt, was sie will…
Dann konzentriert sich die Autorin auf Edith Piafs gemeinsame Zeit mit Yves Montand und „dem Lied der Liebe“, das gegen Ende ihres gemeinsamen Weges entsteht. Sehr klar und schnörkellos wird hier von großen Emotionen erzählt; man kann sich sehr gut vorstellen, von welchen Freuden und Ängsten große Stars getrieben sind, mit welchen Auf’s und Ab’s sie fertig werden müssen und wie sehr sie von ihrem Erfolg abhängig sind. Kritikfrei darf sich der Leser selbst ein Bild von Edith Piaf machen, die sicherlich eine wahre Diva und ein großer Dickkopf war!
Es ist ein bisschen schade, dass das Buch nur eine wichtige Episode aus Ediths Leben erzählt, aber der Buchtitel sagt es ja aus. Es kommt fast Enttäuschung auf, wenn man dann auf wenigen Seiten über den Fortgang ihrer Karriere und ihrem furchtbar traurigen Schicksalsschlag liest. Gerne hätte ich weitergelesen.
Ein für mich sehr beeindruckendes Buch, Teil der Geschichte einer kleinen, weltberühmten Frau, deren Melodien immer noch anrühren. Wunderbar recherchiert und sehr unterhaltsam geschrieben!

Veröffentlicht am 04.04.2019

Anspruchsvoll und spannend

Schatten der Toten
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Elisabeth Herrmann Thriller „Schatten der Toten“ ist der dritte Band der Trilogie um Tatortreinigerin Judith Kepler.
Judith, deren Leben außerhalb jeder Norm verlaufen ist, muss unerwartet die Firmenleitung ...

Elisabeth Herrmann Thriller „Schatten der Toten“ ist der dritte Band der Trilogie um Tatortreinigerin Judith Kepler.
Judith, deren Leben außerhalb jeder Norm verlaufen ist, muss unerwartet die Firmenleitung übernehmen, als ihr Chef mit einem Herzinfarkt auf der Intensivstation landet. Judith quält nach wie vor Ihre Vergangenheit. Ihre Mutter kam zu Tode, ihr Vater steckte sie mit fünf Jahren in ein Waisenhaus, ohne Hinweis auf ihre Wurzeln.
Judith kümmert sich liebevoll um die kleine Tabea und setzt alles daran, deren Vater zu finden, als diese ins Krankenhaus muss.
Die zweite Protagonistin, Isa Kellermann, Beamtin beim BND, ist nach dem Tod ihrer Mutter – einer ehemaligen Stasi-Agentin – auf der Jagd nach Bastide Larcan, ehemals Richard Lindner, der Judiths Vater ist. Und Judith begibt sich ebenfalls auf die Spuren von Larcan, die nach Odessa und in ihre Vergangenheit führen…
Elisabeth Herrmann schreibt trotz aller Spannung ruhig und unaufgeregt, aber auch extrem dicht und vollgepackt mit Details, die mir als Leser eine hohe Konzentration abgefordert haben. Ich kenne die beiden Vorgängerbücher leider nicht und bin, trotz der gut gesetzten Rückblenden, immer mal wieder ins Rätseln gekommen. Auch sollte man ein Faible für Stasi, BND und KGB haben. Spionagegeschichten sind nicht so ganz mein Thema, aber Elisabeth Herrmann setzt ihre Protagonisten so gezielt auf Fährten, dass die Spannung nie abreißt und man das Buch, wenn man sich erst einmal eingelesen hat, nicht mehr aus der Hand legt.
Ein anspruchsvoller, dichter Thriller, voller Spannung und überraschenden Wendungen!

Veröffentlicht am 25.03.2019

Einfühlsam und hilfreich

Das Haus meiner Eltern hat viele Räume
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Ursula Ott erzählt in „Das Haus meiner Eltern hat viele Räume“ sehr offen und berührend, wie sich ihre betagte Mutter, auch auf anraten ihrer Töchter, entscheidet, den Weg in ein betreutes Wohnen zu wagen. ...

Ursula Ott erzählt in „Das Haus meiner Eltern hat viele Räume“ sehr offen und berührend, wie sich ihre betagte Mutter, auch auf anraten ihrer Töchter, entscheidet, den Weg in ein betreutes Wohnen zu wagen.
Ich denke, dieses Buch wird im Moment wahrscheinlich alle Jahrgänge so um 1959 bis 1965 ins Herz treffen, aber auf jeden Fall alle Leser, die sich mit dem Tod der Eltern schon auseinandersetzen mussten. Es ist eine sehr erschütternde Erfahrung, man muss mit Trauer und Verlust fertig werden und wenn man dann noch ein Haus oder eine Wohnung auflösen muss, in der man seine glückliche Kindheit verbracht hat, jeder Gegenstand daran erinnert, verdoppelt sich der Schmerz.
Ursula Ott beschreibt sehr liebevoll und einfühlsam, wie es gelingen kann, von den Dingen Abschied zu nehmen. Beispielsweise macht sie humorvoll darauf aufmerksam, dass Haushaltsartikel wie auch Möbel und Wohnaccessoires in der Zeit des Wirtschaftsbooms nach dem Krieg den Markt überschwemmten. Jeder war bemüht, sein Heim so schön wie möglich zu machen. Was man als Kind liebte, waren also keine Unikate… mit diesem Wissen kann man vielleicht eher loslassen. Mir hat das Buch im Nachhinein noch geholfen; es enthält viele, sanfte Ratschläge und Erklärungen, die nachdenklich machen, aber völlig einleuchtend sind. Mit dem psychologischen Hintergrund vor Augen versteht man sich selber besser.
Ursula Ott erzählt sozusagen meine eigene Geschichte und ich habe viel lehrreiches daraus mitgenommen. Ein Buch, das ich sicher noch einmal lesen werde und welches ich jedem, der sich in dieser Situation befindet, wärmstens empfehlen kann!

Veröffentlicht am 18.03.2019

Unglaublich lebendig und spannend!

Ein perfider Plan
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Anthony Horowitz, erfahrener Drehbuch- und bekannter Jugendbuchautor, schlittert in ein unglaubliches Abenteuer. Hawthorne, Filmberater für Polizeiszenen, tritt mit einem besonderen Anliegen an Anthony ...

Anthony Horowitz, erfahrener Drehbuch- und bekannter Jugendbuchautor, schlittert in ein unglaubliches Abenteuer. Hawthorne, Filmberater für Polizeiszenen, tritt mit einem besonderen Anliegen an Anthony heran: er soll ihn bei einer Ermittlung begleiten/beobachten und ein Buch darüber schreiben. Den Gewinn würde man sich teilen. Er schildert ihm ausführlich die Umstände eines dubiosen Verbrechens und obwohl Anthony so gar nicht überzeugt ist, lässt er sich einfangen… Ein Abenteuer mit bedrohlichem Ende nimmt seinen Lauf.
Anthony Horowitz ist ein natürlich ein Profi und der Leser wird sprichwörtlich in den Bann der Geschichte gezogen. Er schreibt leicht verständlich, unheimlich lebendig und plastisch, man nimmt sofort Anteil und ist hin- und hergerissen von Neugier und Zweifeln, Zögern und Zaudern und kann mit dem sympathischen Protagonisten mitfühlen und miträtseln. Immer wieder fühlt sich Anthony von Hawthorne übertölpelt und im Dunkeln gelassen, verliert das Vertrauen, prescht zu guter Letzt selber vor – und stürzt sich damit in Lebensgefahr…
Ein spannender, abenteuerlicher Krimi mit vielen Gefühlen, nicht wirklich blutrünstig, dafür gespickt mit jeder Menge fesselnder Details, die den Leser auf die richtige Spur bringen sollen – aber voller Wendungen und Überraschungen, und einem Ende, mit dem man nicht gerechnet hat. Wunderbar erdacht, tatsächlich ein besonders „Perfider Plan“! Absolut empfehlenswert!