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Veröffentlicht am 11.11.2024

Frau, Wut, Drachin

When Women were Dragons – Unterdrückt. Entfesselt. Wiedergeboren: Eine feurige, feministische Fabel für Fans von Die Unbändigen
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Eine alternative Gegenwart: Im Jahr 1955 verwandeln sich hunderttausende Frauen in den USA in Drachen. Dieser Sache auf den Grund zu gehen, ist nicht möglich, denn es gibt Denkverbote. Und es gibt Scham. ...

Eine alternative Gegenwart: Im Jahr 1955 verwandeln sich hunderttausende Frauen in den USA in Drachen. Dieser Sache auf den Grund zu gehen, ist nicht möglich, denn es gibt Denkverbote. Und es gibt Scham. Die Drachinnen werden als etwas Unanständiges betrachtet.
In den fünfziger Jahren können Frauen praktisch nur Hausfrau und Mutter sein, etwas anderes ist nicht möglich. Alex ihat eine Begabung für Mathematik, sie hat Mutter und Tante verloren und ihr Vater lehnt es ab, ihr ein Studium zu finanzieren. Um Klos zu putzen, so sein Argument, brauche es keinen Universitätsabschluss.
Die Sprache ist schön, oftmals poetisch und sehr angenehm zu lesen. Die Hauptperson Alex ist leidenschaftlich, zielstrebig und durchaus glaubwürdig. Doch die Geschichte einer Frau, die sich gegen alle Widerstände Bildung und ein eigenes Leben erkämpft, hat man schon allzu oft gelesen. Alle anderen Persönlichkeiten wirken etwas blass.
Die Idee, dass unterdrückte Frauen aus Wut zu Drachinnen werden, funktioniert als Geschichte nicht so richtig. Die Wut ist mehr als begreiflich. Aber Drachen mit Lippenstift und Handtäschchen? Zwar gehören Feuerspeien und das Verschlingen von Menschen zu den Dingen, die diese Drachinnen tun. Doch sie backen auch Kuchen, häkeln und besuchen den Gottesdienst oder eben Schulen und Universitäten.
Eine kühne Idee, deren Umsetzung mich nicht überzeugt hat. Besonders unpassend fand ich den englischsprachigen Titel für ein Buch in deutscher Sprache.

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Veröffentlicht am 02.11.2024

Spannend, aktuell, kritisch

Luna
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Ein privates Raumfahrtunternehmen schickt ein Raumschiff zum Mond, vier Menschen sind an Bord. Etwas geht schief, sie stürzen ab, und nur eine Person schafft es lebend in die Mondstation. Doch die Vorräte ...

Ein privates Raumfahrtunternehmen schickt ein Raumschiff zum Mond, vier Menschen sind an Bord. Etwas geht schief, sie stürzen ab, und nur eine Person schafft es lebend in die Mondstation. Doch die Vorräte werden knapp, eine schnelle Rettungsaktion ist erforderlich.
Der Autor ist Ingenieur und hat bereits mehrere erfolgreiche SF-Romane geschrieben. Mit Raumfahrt kennt er sich aus. Das macht die Geschichte besonders realitätsnah und informativ. Private Raumfahrtmissionen gibt es ja heute schon; wenn etwas schief geht, wer rettet dann die Verunglückten? Wäre eine konzertierte Aktion der „Menschheit“ wirklich möglich? Die Akteure der Geschichte geben sich alle Mühe, sämtliche Verflechtungen aufzudecken und den Start einer Rettungsrakete zu ermöglichen.
Viele Fragen rund um die private Raumfahrt werden diskutiert. Auch Themen aus dem Leben von Astronauten werden dargestellt. Die komplexe Technik ist, wo erforderlich, sehr gut erklärt. Die Geschichte ist professionell und äußerst spannend erzählt. Ich hätte mir etwas mehr Informationen über die Überlebende auf dem Mond gewünscht. Wie bewältigt man so eine Situation? Was bringt sie dafür mit? Doch insgesamt sind die Figuren durchaus glaubhaft. Und es ist faszinierend, einmal ganz nah dran zu sein, an den Menschen, die wirklich ins All fliegen.
Ein informatives und fesselndes Werk für Weltraumbegeisterte.

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Veröffentlicht am 27.10.2024

Klassische Fantasy mit Überraschungen

Der Spiegel des Drachen - Weltenwandel
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Klassische Fantasy mit Überraschungen

Eine Naturkatastrophe fordert der Königin des Landes Aldaketa einiges ab: Alle Magie muss aufgewendet werden, um die Schäden zu reparieren, die Erdbeben und Flut ...

Klassische Fantasy mit Überraschungen

Eine Naturkatastrophe fordert der Königin des Landes Aldaketa einiges ab: Alle Magie muss aufgewendet werden, um die Schäden zu reparieren, die Erdbeben und Flut hinterlassen haben. Und nun funktioniert keine Lampe mehr. Eine Gruppe sehr unterschiedlicher Menschen muss sich aufmachen um ein Portal in eine andere Welt zu suchen.
Teile der Geschichte werden aus der Sicht der unterschiedlichen Personen geschildert. Man erhält so einen guten Einblick in die Charaktere. Und dennoch überraschen sie immer wieder mit Intrigen, Hinterlist und Verrat. Das macht es manchmal schwierig, die Geschichte überhaupt zu verstehen. Die Prostituierte hat mir besonders gefallen – ein feministischer Aspekt.
Die Magie selbst hat besondere Eigenschaften, von denen man noch nicht so überall gelesen hat. Auch der auftretende Drache ist recht originell. Über die wenigen magischen Wesen, die sonst noch vorkommen, hätte ich gern mehr erfahren.
Der Stil ist flüssig zu lesen, das letzte Drittel wird sehr spannend. Triggerwarnungen fand ich hier nicht notwendig.
Insgesamt etwas verwirrend, aber durchaus unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 22.10.2024

Gerstenmus, Pestilenz und Wiedertäufer

Am Fluss der Zeiten
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Westfalen, 1550: Auf dem Bauernhof Kalmule lebt Elze mit ihrer Familie. Sie hat zwei Geschwister, ihre Eltern, eine Schwägerin und eine Tante. Sie alle sind Eigenbehörige (Leibeigene) des Amtes Lüdinghauses ...

Westfalen, 1550: Auf dem Bauernhof Kalmule lebt Elze mit ihrer Familie. Sie hat zwei Geschwister, ihre Eltern, eine Schwägerin und eine Tante. Sie alle sind Eigenbehörige (Leibeigene) des Amtes Lüdinghauses und des Domkapitels von Münster. Was das bedeutet und wie der Alltag auf so einem Hof ablief, ist Inhalt der Geschichte. Dann muss Elze den Hof verlassen.
Die Story entfaltet sich nur langsam. Vieles muss erklärt werden. Es gibt zwar ein Glossar und auch ein Personenverzeichnis, aber wie genau die Menschen im 16. Jahrhundert auf dem Lande lebten, das ist uns heute vollkommen fremd.
Die Autorin nimmt ihre Aufgabe, uns das damalige Leben zu zeigen und verständlich zu machen, sehr ernst. Das ist eine besondere Qualität aber auch eine Schwäche des Buches, weil es das Lesen anfangs etwas schwer macht. Wenn man sich aber daran gewöhnt und sich eingelesen hat, wird die Geschichte sehr fesselnd und die Menschen erscheinen immer vertrauter. Sinnlich und bilderreich werden wir in eine fremde Zeit geleitet, aus der die unsere entstand.
Elze ist eine sympathische, fleißige und pragmatische Person, der manchmal auch übel mitgespielt wird. Sie ist ungewöhnlich intelligent. Im Laufe der Geschichte wird sie einige Jahre älter und um einige Erfahrungen reicher.
Wer sich für Geschichte und die Lebensweise der „kleinen Leute‟ interessiert, findet hier detailreiche und spannende Lektüre. Alle anderen müssen ein bisschen Geduld mitbringen, die aber belohnt wird.

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Veröffentlicht am 21.10.2024

Schön und hilfreich. Ein Gartenbuch für Anfänger

Slow Gardening
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Hier geht es um den Nutzgarten, wie man ihn seit vielen Generationen auf Bauernhöfen pfegt. Es wachsen Gemüse und Obst, Kräuter für die Küche und Blumen für die ganze Wohnung wachsen. Die Autorinnen haben ...

Hier geht es um den Nutzgarten, wie man ihn seit vielen Generationen auf Bauernhöfen pfegt. Es wachsen Gemüse und Obst, Kräuter für die Küche und Blumen für die ganze Wohnung wachsen. Die Autorinnen haben sich ihr Gartenwissen selbst angeeignet. Dafür haben sie aus vorherigen Generationen gelernt, aber vor allem von der Natur selbst. Dazu laden sie hier ein.
Das Buch enthält viele nützliche Tipps, die auch einer gartenlosen Städterin helfen können. Zum Beispiel über Schnittblumen oder Pflanzen, die auch im Haus oder auf dem Balkon gedeihen. Einige Gemüsesorten, die gerne hier wachsen, werden genauer vorgestellt. Manche Pflanzen bevorzugen ganz bestimmte Nachbarn. Manche Samen lassen ich leichter ziehen als andere. Listen, was in welchem Monat zu tun ist, ergänzen die Inspirationen. Rezepte und Tipps für die Haltbarmachung gibt es auch.
Insgesamt ein pragmatisches Werk mit wunderschönen Fotos. Wer es mal versuchen möchte, findet hier einen guten Start. Wer bereits gärtnert, findet Neues und Hilfreiches. Leseempfehlung!

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