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Veröffentlicht am 17.08.2020

Ein vielschichtiger und bewegender Auftakt für Kommissarin Hulda Hermannsdóttir

DUNKEL
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Kommissarin Hulda Hermannsdóttir ist entsetzt. Neun Monate vor ihrer Pension soll sie beurlaubt werden, da man ihr Büro für einen jüngeren Kollegen braucht. Eine Unverschämtheit, wie die erfahrene Ermittlerin ...

Kommissarin Hulda Hermannsdóttir ist entsetzt. Neun Monate vor ihrer Pension soll sie beurlaubt werden, da man ihr Büro für einen jüngeren Kollegen braucht. Eine Unverschämtheit, wie die erfahrene Ermittlerin meint. Deshalb erhält sie von ihrem Chef eine letzte Gnadenfrist. Zwei Wochen lang darf sie in einem bereits zu den Akten gelegten Fall ermitteln, den sich selber aussuchen kann. Lange überlegen muss Hulda nicht, und beginnt den Tod einer jungen russischen Asylantin aufzurollen, da sie weiß, dass sich der damalige Ermittler nicht viel Mühe mit der Aufklärung des vermeintlichen Selbstmordes gegeben hat. Doch ihre Entscheidung stellt sich schnell als Fehler heraus. Denn schon bald gerät dir isländische Kommissarin in große Gefahr.

„Dunkel“ ist der erste Band einer Trilogie um die 64-jährige Kommissarin Hulda Hermannsdóttir, die für die Polizei in Reykjavík tätig ist. Stets auf der Verliererseite, wenn es um längst überfällige Beförderungen geht und privat von beträchtlichem Pech verfolgt, kniet sich die für ihre Hartnäckigkeit bekannte Ermittlerin tief in die Aufklärung von Verbrechen hinein. Doch auch das, will man ihr nehmen und Huldas Verbitterung ist groß. Ohne Rücksicht zu nehmen, arbeitet sie an ihren letzten Fall und so dauert es nicht lange, bis sie wegen ihrer Alleingänge Ärger bekommt. Eine toughe Hauptfigur, die keinesfalls sympathisch ist und trotzdem die Aufmerksamkeit der Leser erlangt.

In drei Handlungssträngen wird der Thriller erzählt. Wobei der erste und überwiegende Strang in der Gegenwart angesiedelt ist und die Bemühungen von Hilda schildert, die einer jungen Frau Gerechtigkeit widerfahren lassen will. Die beiden anderen Stränge, die in der Vergangenheit angesiedelt sind, erzählen zum einen von einer jungen Mutter, die ihr vaterloses Kind alleine großzuziehen versucht und zum anderen von einer unbekannten jungen Frau, die mit einem flüchtigen Bekannten auf Abenteuerreise geht. Eine nicht so glückliche Wahl, da die eigentliche Handlung durch die erklärenden Einschübe aus der Vergangenheit immer wieder ins Stocken gerät. Hier wäre ein gedanklicher Ausflug in frühere Zeiten ausreichend gewesen, damit der Leser die notwendigen Informationen erhält.

Angenehm vielschichtig und mit einer wunderbar atmosphärischen Grundstimmung präsentiert sich der Thriller trotz alledem und beweist, wie gut sich der Autor in fremde Gefühlswelten hineinversetzen kann. Vor allem in seine Hauptfigur Hulda, die er grantig und verbittert in Szene lässt, während sie in ihrem Inneren ganz andere Eigenschaften verbirgt. Und genauso facettenreich und undurchsichtig wie sie, präsentiert sich auch der Plot, der ein hochaktuelles Thema anspricht und mit gesellschaftskritischen Anmerkungen angereichert ist. Ein flüssiger Schreibstil und angenehm kurze Kapitel tun ihr Übriges dazu, dass sich der Thriller angenehm liest und trotz moderatem Spannungsbogen mit einem interessanten Fall und viel Atmosphäre zu fesseln versteht.

Fazit und Bewertung:
Der gelungene Auftakt für eine unbequeme Kommissarin aus dem hohen Norden, die in „Dunkel“ ihren letzten Fall bestritten hat. Deshalb sind auch die nächsten beiden Bände der Thriller-Trilogie vorangegangenen Ermittlungen gewidmet und lassen hoffen, dass diese genauso vielschichtig und bewegend, wie der letzte Einsatz sind.

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Veröffentlicht am 08.08.2020

Ein wunderbar atmosphärischer Schwedenkrimi mit einer düsteren Grundstimmung

Sommernachtstod
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Kurz vor seinem fünften Geburtstag verschwindet der kleine Billy Nielsson spurlos. Von seinen Eltern unbeobachtet, nimmt er die Verfolgung eines Kaninchens auf und wird dabei von einem Maisfeld verschluckt. ...

Kurz vor seinem fünften Geburtstag verschwindet der kleine Billy Nielsson spurlos. Von seinen Eltern unbeobachtet, nimmt er die Verfolgung eines Kaninchens auf und wird dabei von einem Maisfeld verschluckt. Eine daraufhin eingeleitete Suche bringt kein Erfolg und auch die akribisch geführten Ermittlungen der Polizei ändern nichts daran. Billy taucht nicht wieder auf und das Leben in einem südschwedischen Dorf nimmt erneut seine gewohnten Züge an. Erst zwanzig Jahre danach, als Billys ältere Schwester Vera auf einen angeblichen Freund ihres vermissten Bruders trifft, kommt Bewegung in den längst zu den Akten gelegten Fall. Ohne über eventuelle Folgen nachzudenken, spioniert sie dem Unbekannten nach und kommt einem Geheimnis auf die Spur, das ungeheuerlich ist.

"Sommernachtstod" ist ein düsterer Kriminalroman, der von einer deprimierenden Grundstimmung getragen wird und aufgrund einer in ihm verarbeiteten Tragödie ohne spektakuläre Szenen auskommt. Denn das, was eine Familie in den achtziger Jahren im schwedischen Reftinge erlebt, ist für sich gesehen schon dramatisch genug. So wird der Leser gleich zu Beginn des Buches Zeuge, wie die einst glückliche Gemeinschaft an mehreren Schicksalsschlägen zerbricht und lange Zeit braucht, um ihre Verluste verkraften zu können. Angefangen mit dem kleinen Billy, der an einem schönen Sommerabend plötzlich verschwunden ist, über seine schwer angeschlagene Mutter, die sich einige Zeit später das Leben nimmt, bis hin zu seinem Geschwistern, die es in die Fremde treibt. 

Alle diese auf eine nicht wieder gut zu machende Schuld beruhenden Ereignisse werden in zwei sich abwechselnden Zeitsträngen erzählt. Dabei wird zum einen ein ungeschönter Blick in die Vergangenheit gewährt, wo der vierjährige Billy vom Jagdfieber getrieben, das elterliche Grundstück verlässt. Andererseits werden die Geschehnisse in der Gegenwart aufgerollt und mit ihnen ein mörderisches Komplott, dessen Drahtzieher enorm gefährlich sind. Das Ganze wird um einen unbekannten Briefeschreiber ergänzt, der erst ganz zum Schluss enttarnt werden kann und um eine Handvoll Verdächtige, deren Motive nicht immer erkennbar sind. Ein eher unspektakulärer dafür aber umso nervenaufreibender Kriminalroman, der tief in die Gefühlswelt seiner Figuren blicken lässt.

Fazit:
Ein wunderbar atmosphärischer Schwedenkrimi mit einer düsteren Grundstimmung, der trotz einiger Längen durch seinen rätselhaften Verlauf zu fesseln versteht.

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Veröffentlicht am 02.08.2020

Ein fesselnder und sehr vielschichtiger Thriller

Sündengräber
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Ein Mann, der bald sterben wird, ein weiterer, der Sicherheit sucht und ein dritter, der Gerechtigkeit herstellen will. Drei Menschen, die Kristina Ohlsson in den Mittelpunkt ihres neuen Kriminalfalls ...

Ein Mann, der bald sterben wird, ein weiterer, der Sicherheit sucht und ein dritter, der Gerechtigkeit herstellen will. Drei Menschen, die Kristina Ohlsson in den Mittelpunkt ihres neuen Kriminalfalls für Frederika Bergman stellt, der voller Schuld- und Rachegefühle ist. Gleich zu Beginn gibt es einen Toten, der regelrecht hingerichtet wird, als er vor seinem Kamin im Wohnzimmer sitzt, während fast zur gleichen Zeit eine vierköpfige Familie spurlos verschwunden ist. Und niemand nimmt die Sorgen der Zurückgebliebenen ernst. Deshalb dauert es auch viel zu lange, bis ein Zusammenhang zwischen den verschiedenen Ereignissen hergestellt werden kann und die begangenen Verbrechen gerichtet werden.

„Sündengräber“ ist ein vielschichtiger Thriller, der viele Personen und Handlungsstränge in sich birgt und dadurch eine große Aufmerksamkeit vom Leser verlangt. Doch lässt sich dieser auf die hohe Vielzahl an vergangenen und aktuellen Untaten ein, wird er mit einem spannenden und wunderbar kniffligen Ermittlungsmarathon belohnt. In ihm kämpfen Frederika Bergman und Alex Recht verbissen darum, Licht in die Ereignisse zu bringen, wobei sie schon bald nicht mehr erkennen können, wer es ehrlich mit ihnen meint und wer sie mit falschen Aussagen betrügt. Denn nicht nur einer ihrer Kollegen verhält sich suspekt, auch Freunde und sogar Familienangehörige scheinen in die begangenen Verbrechen verwickelt zu sein.

Ein wirklich gut durchdachter Plot, der auch mit seinem Aufbau zu überzeugen weiß. So wird der Leser nach einem brutal verübten Mord mit interessanten Auszügen aus Vernehmungsprotokollen konfrontiert, in denen entgegen sonstiger Gepflogenheiten die Ermittler der Stockholmer Kriminalpolizei die Befragten sind. Schriftstücke, die immer wieder auftauchen und Hinweise für eine nahende Katastrophe sind. Aber nicht nur sie tragen neben den, aus der Sicht verschiedener Charaktere anschaulich beschriebenen Geschehnissen, zum Spannungsaufbau bei. Auch geschickt vollzogene Zeitsprünge, knappe Dialoge und gut gesetzte Cliffhanger halten den Leser am Ball und lassen ihn bis zum Schluss nicht mehr los.

Fazit und Bewertung:
„Sündengräber“ ist als angekündigter letzter Fall des schwedischen Ermittlerteams ein packender, komplex inszenierter und zum Ende hin immer dramatisch werdender Thriller, der neben einer glaubwürdigen Ermittlung auch auf privater Ebene einige unvorhersehbare Verwicklungen beschert.

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Veröffentlicht am 26.07.2020

Ein unterhaltsamer Krimi mit viel Lokalkolorit und interessanten Rückblicken in die Vergangenheit

Leiser Tod in Lissabon
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Ein erbarmungslos heißer Sommer fordert seinen Tribut, als in der heiligen Altstadtkirche Lissabons ein Toter gefunden wird. Zunächst einmal sieht es wie ein Selbstmord aus, wäre da nicht der Ort der Tat, ...

Ein erbarmungslos heißer Sommer fordert seinen Tribut, als in der heiligen Altstadtkirche Lissabons ein Toter gefunden wird. Zunächst einmal sieht es wie ein Selbstmord aus, wäre da nicht der Ort der Tat, der Inspetora-Chefe misstrauisch werden lässt. Deshalb macht sie sich mit dem Gespür eines Terriers daran, das Umfeld des Toten zu durchleuchten, und stößt schon bald auf alte Seilschaften, die in den höchsten Kreisen angesiedelt sind. Haben diese etwas mit dem Mord an dem Bankier zu tun und wollten ihn mundtot machen oder steckt vielleicht sein Bruder dahinter, der ihm aus niederen Gründen einen Bildhauermeißel in den Schädel gerammt hat? Dora Monteiro geht den Dingen auf den Grund und wird mit einem Mordkomplott konfrontiert, dessen Drahtzieher äußerst gefährlich sind.

„Leiser Tod in Lissabon“ ist ein atmosphärischer und geschichtsträchtiger Kriminalroman, der seine Leser tief in die verwinkelten Kopfsteinpflasterstraßen Alfamas führt. Dort, wo in der Kirche São Miguel ein Mord geschieht, dessen Grund tief in der Vergangenheit zu finden ist. Dabei werden dem Leser im Verlaufe der Ermittlungen nicht nur die Lebensumstände des Opfers und die Hintergründe der Tat offenbart, sondern es wird ihm auch ein Stück portugiesischer Geschichte nahegebracht. Ein wunderbar interessanter und wissenswerter Einblick, der viel über das Leben der Bewohner von Lissabon verrät und gleichermaßen die Lust auf einen baldigen Besuch in der portugiesischen Hauptstadt weckt.

Aus diesem Grund verzeiht man es gerne, dass es einige Zeit braucht, bis die Ermittlungen so richtig in Fahrt geraten. Denn der Hauptaugenmerk der Autorin ist eher auf die Figuren und ihre Lebensumstände gerichtet, als auf die eigentliche Tat. Doch trotz alledem entwickelt sich aus dem hinterrücks verübten Mord ein kniffliger Fall, der immer vielschichtiger wird und eine ganze Reihe an Ungeheuerlichkeiten ans Tageslicht treten lässt. Deshalb ist es gut, dass mit der eigensinnigen und hartnäckigen Inspetora Dora Monteiro eine Ermittlerin ins Rennen geschickt worden ist, die sich als unbestechlich und gnadenlos erweist und sich in jeder noch so brenzligen Situation behaupten kann.

Fazit und Bewertung:
Ein unterhaltsamer Krimi mit viel Lokalkolorit, interessanten Rückblicken in die Vergangenheit und einem Fall, der lange Zeit unlösbar scheint.

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Veröffentlicht am 19.07.2020

Ein spannender und nah an der Realität angesiedelter Fall

Nordlicht - Die Spur des Mörders
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Auf dem alten Friedhof in Flensburg wird ein zu Tode getretener Mann gefunden, der am Sockel des Idstest-Löwen liegt. Einem Mahnmal, das als Symbol der dänischen Minderheit und als Zeichen von Freundschaft ...

Auf dem alten Friedhof in Flensburg wird ein zu Tode getretener Mann gefunden, der am Sockel des Idstest-Löwen liegt. Einem Mahnmal, das als Symbol der dänischen Minderheit und als Zeichen von Freundschaft und Vertrauen zwischen Dänen und Deutschen gilt. Und ausgerechnet dort liegt der pensionierte Studienrat Karl Bentien, der ein Faible für die deutsch-dänische Geschichte besaß. Die Leiterin der Flensburger Mordkommission Vibeke Boisen und ihr dänischer Kollegen Rasmus Nyborg übernehmen den Fall und werden schon bald mit unrühmlichen Ereignissen aus der Vergangenheit konfrontiert. Deshalb kommt es zwischen dem dänischen Ermittler und seiner Chefin zu einem Eklat, während Vibeke nach dem Auffinden eines verborgenen Kellerarchivs niedergeschlagen wird. Was soll hier verheimlicht werden und welche Rolle spielt der einst beliebte Lehrer Karl Bentien dabei?

"Die Spur des Mörders" ist der zweite Band aus der Krimireihe "Nordlicht" um das deutsch-dänische Ermittlerteam Boisen und Nyborg, die im Rahmen grenzüberschreitender Zusammenarbeit für das gemeinsame Zentrum in Padborg tätig sind. Nach dem Tod einer jungen Frau, die die nicht nur eine Identität besaß, haben sie nun den Mord an einem Pensionär aufzuklären, der mit der Erforschung des Flüchtlingslagers Oksbøl beschäftigt war. Ein heikles Thema, das sie tief in Bentiens Familiengeschichte führt und das grauenvolle Schicksal der Kinder in Flüchtlingslagern aufleben lässt. Vibeke, die selbst ein Adoptivkind war und in Kinderheimen leben musste, gehen die Ermittlungen unheimlich nah. Zurückversetzt in die eigene Kindheit ringt sie mit einem Trauma, das sie ihr Leben lang begleiten wird.

Anette Hinrichs verfügt über einen flüssigen und bildhaften Schreibstil, der die Ereignisse in Gegenwart und Vergangenheit nachvollziehbar aufleben lässt. Mit einer rasch voranschreitende Handlung baut sie schnell einen Spannungsbogen auf, der mit einigen Wendungen untersetzt, kontinuierlich hochgehalten wird. Hinzu kommen authentische Figuren, die facettenreich erdacht worden sind und ein Ermittlerteam, das nicht immer reibungslos funktioniert. Ein krimineller Genuss, der von Vera Teltz mit einigen Schwächen gelesen wird. Zwar versteht sie wunderbar die Gefühle der einzelnen Figuren zum Ausdruck zu bringen und der rasanten Handlung das nötige Tempo zu verleihen, aber ihre schnappenden Atemzüge zwischendurch stören doch sehr den Hörgenuss.

Fazit und Bewertung:
„Die Spur des Mörders“ überzeugt mit einem nah an der Realität angesiedelten Fall und interessanten Einblicken in die Nachkriegszeit und lässt als zweiter Band einer Trilogie darauf hoffen, dass auch der letzte Fall für das deutsch-dänische Ermittlerteam ein kriminelles Schmankerl wird.

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