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Veröffentlicht am 26.04.2020

Superspannend und schonungslos brutal

Blutgott
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Eine junge Studentin wird auf dem Weg zur Uni in einem Zugabteil bestialisch ermordet und schon bald steht fest, dass eine Gruppe von Jugendlichen verantwortlich dafür ist. Doch die Täter werden nicht ...

Eine junge Studentin wird auf dem Weg zur Uni in einem Zugabteil bestialisch ermordet und schon bald steht fest, dass eine Gruppe von Jugendlichen verantwortlich dafür ist. Doch die Täter werden nicht mit aller Härte bestraft. Sie sind zu jung, um schuldfähig zu sein. Ein Umstand, den ein selbsternannter Gott für seine Zwecke nutzt und ein kindliches Killer-Kommando rekrutiert. Und schon bald geschehen weitere Morde, die in ihrer Ausführung enorm blutig und grausam sind und das Team um Patho-Psychologin Clara Vidalis vor eine große Herausforderung stellen.

„Blutgott“ ist der siebente Fall für Hauptkommissarin Clara Vidalis und Fallanalytiker Prof. Martin Friedrich, der mit einem brisanten Thema und einem knallharten Plot seinen Lesern ordentlich zu schaffen macht. Denn das, was sie hier gemeinsam mit Opfern und Ermittlern durchleben, legt die Nerven mehr als blank. So sehen sie n der Rolle eines außenstehenden Beobachters hilflos zu, wie eine Wettbewerb unter manipulierten Jugendlichen seinen Höhepunkt erreicht, bei dem es darum geht, das abartigste Mordszenario zu inszenieren. Eine Horrorvision, die nah an der Realität angesiedelt ist und deshalb ungemein schockiert.

Viele Hintergrundinformationen zu realen Mordserien, kannibalistischen Neigungen und verbrecherischen Machenschaften im Dark Web verarbeitet Veit Etzold in seinem Buch und zeigt damit die düstere Seite des Lebens auf. Aber auch dem Kampf, der jeden Tag neu gegen das Böse und seine Drahtzieher geführt wird, widmet er seinen Platz. Wie im fiktiven Fall des „Blutgottes“, in dem die Ermittler des LKA Berlin, alles dafür tun, einem gefährlichen Psychopathen und seinen Jüngern beizukommen. Eine ungemein spannende Lektüre, die leider nur einen Haken oder besser bemerkt einen Cliffhanger besitzt, der mit seinem Hinweis auf einen zweiten Teil vom „Blutgott“ den Leser auf eine harte Probe stellt.

Fazit und Bewertung:
Superspannend und schonungslos brutal lotet Veit Etzold die Grenzen des Erträglichen aus und inszeniert ein Horrorszenario, das nah an der Wirklichkeit angesiedelt ist. Eine unbedingte Empfehlung für Thrillerfans, die starke Nerven haben.

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Veröffentlicht am 13.04.2020

Ein wunderbar atmosphärischer Krimi aus dem hohen Norden

Winterfeuernacht
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Lauras erste Schwärmerei für einen Jungen endet in einer Auseinandersetzung, die sie später bitter bereut. Denn nicht nur sie ist in den smarten Jack verliebt, den sie im Feriendorf ihrer Tante Hedda kennengelernt ...

Lauras erste Schwärmerei für einen Jungen endet in einer Auseinandersetzung, die sie später bitter bereut. Denn nicht nur sie ist in den smarten Jack verliebt, den sie im Feriendorf ihrer Tante Hedda kennengelernt hat. Auch ihre Freundin Iben schwärmt für ihn und hofft, dass sie sein Herz erobern kann. Deshalb kommt es während des Luciafestes zu einem Streit, bei dem sich die Mädchen zum letzten Mal sehen. Nur kurze Zeit später ist Iben tot, verschlungen von einem Feuer, das im Festsaal ausgebrochen ist.

30 Jahre nach der verhängnisvollen Nacht erfährt Laura, dass ihre Tante Hedda gestorben ist und ihr das marode Feriendorf Gärdsnäset hinterlassen hat. Zur Klärung der Formalitäten und um einen Käufer zu finden, fährt Laura dorthin und wird erneut mit den Ereignissen des Luciafestes konfrontiert. So gibt es Anzeichen, dass damals nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist und Heddas plötzlicher Tod in Zusammenhang damit steht.

„Winterfeuernacht“ ist nach „Sommernachtstod“ und „Spätsommermord“ der dritte Krimi des schwedischen Autors Anders de la Motte, der wie Tante Hedda auch, im südschwedischen Schonen lebt. Ein Umstand, den der Leser sofort spürt, wenn er mit Laura inmitten der malerischen Landschaft auf die Suche nach einem Geheimnis geht, dem neben ihrer Freundin Iben auch ihre Tante Hedda zum Opfer gefallen ist. Denn auch ihr Tod erscheint in einem merkwürdigen Licht und ist nicht nur mit ihrer Einsamkeit und aufkommenden Depressionen zu erklären.

Die Ereignisse rund um Ibens Tod und Lauras Suche nach der Wahrheit werden in zwei unterschiedlichen Handlungsebenen erzählt, die sich kontinuierlich weiterentwickeln. Dabei nehmen vor allem die Gedanken und Handlungen von Laura einen großen Teil des Geschehens ein, wodurch die Spannung eher im Mittelfeld verweilt. Doch trotz des oftmals ruhigen Verlaufs entsteht beim Lesen ein ungeahnter Sog, weil der Leser, genau wie Laura wissen will, was damals in der Lucianacht geschehen ist und wer die Verantwortung für die todbringende Katastrophe trägt.

Fazit:
Ein wunderbar atmosphärischer Krimi, der tief in die Handlung eintauchen lässt und mit einem Ende überrascht, das nicht vorherzusehen ist.

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Veröffentlicht am 21.03.2020

Interessante Einblicke in ausgewählte Cold-Case-Fälle aus der jüngsten Vergangenheit

Blut schweigt niemals
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Eine junge Frau wird in der Innenstadt von Aschaffenburg ihrem eigenen Pkw entführt und in ein naheliegendes Waldstück gebracht. Mehrfach vergewaltigt sie ihr Peiniger und sticht mit einem Schraubenzieher ...

Eine junge Frau wird in der Innenstadt von Aschaffenburg ihrem eigenen Pkw entführt und in ein naheliegendes Waldstück gebracht. Mehrfach vergewaltigt sie ihr Peiniger und sticht mit einem Schraubenzieher auf sie ein. Nur dem Instinkt, sich tot zustellen, verdankt sie es, dass sie sich retten kann. Mehr als 30 Jahre dauert es, bis eine eigens dafür ins Leben gerufene Gruppe von Spezialisten die Ermittlungen erneut aufnimmt und auf die Spur des Täters kommt. Ein Cold Case Fall, wie es viele gibt und deren Aufklärung nur gelingt, weil neue Verfahren zur Bewertung vorhandener Spuren vorhanden sind oder weitere Hinweise zu den verübten Straftaten bei den Polizeidienststellen eingehen.

Einer der bekanntesten Fälle in Stephan Harborts Buch mit dem Titel „Blut schweigt niemals“ ist der von Peggy Knobloch. Die neunjährige Schülerin aus dem oberfränkischen Lichtenberg hatte am 07. Mai 2001 das Schulhaus verlassen und wurde einige Zeit später gesehen, wie sie in ein rotes Auto stieg. Von da an fehlt jede Spur von dem Mädchen. Umfangreiche Ermittlungen wurden angestellt, Verdächtige verhört und Nachbarn befragt. Unter ihnen auch ein geistig behinderter Jugendlicher, der irgendwann die Tat gestand, sie aber widerrief und trotzdem verurteilt wurde. Doch er war es nicht und kam nach 10 Jahren Haft wieder frei. Der Fall Peggy Knobloch ist bis heute ungelöst.

Etwa 96 Prozent aller bekanntgewordenen Morde werden aufgeklärt. Eine gute Bilanz und doch gibt es circa 4 Prozent, bei denen die Verfahren vorläufig eingestellt werden, da ein Täter nicht ermittelt werden kann. Über diese Fälle, über Irrtümer von Sachverständigen und falsche Schlussfolgerungen von Ermittlern, über Wiederaufnahmeverfahren und die Neubewertung von Spuren schreibt Stephan Harbort, der als Experte für Serienmorde und Täterprofile gilt. Aber auch die umfangreichen Tätigkeitsfelder von operativen Fallanalytikern und Cold-Case-Teams stellt er seinen Lesern vor, denen die Aufgabe einer Bewertung von sogenannten Altfällen oder Cold Cases zufällt. Mit einer sachlichen und gut verständlichen Berichterstattung geht er dabei vor und scheut sich nicht neben eigenen Schlussfolgerungen auch kritische Anmerkungen einzustreuen.

Fazit und Bewertung:
Stephan Harbort bietet interessante Einblicke in ausgewählte Cold-Case-Fälle aus der jüngsten Vergangenheit. Ausführlich und spannend erzählt, wirft er einen Blick hinter die Kulissen und stellt neben der eigentlichen Tat, die jahrelangen Bemühen diese aufzuklären, in den Mittelpunkt. Um interessante Statistiken ergänzt, ist dieses Buch ein Must-have für alle Krimifans.

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Veröffentlicht am 17.03.2020

Ein amüsanter Krimi mit kauzigen Figuren und einer sympathischen Hobbydetektivin

Bergab geht's tot am schnellsten
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Die Pianistin Henni von Kerchenstein fährt mit zwei Freundinnen und ihrem Kater Walter von Stolzing in die Schweizer Berge, wo die gut betuchte Witwe eines Filmstars den 100. Geburtstag ihres verstorbenen ...

Die Pianistin Henni von Kerchenstein fährt mit zwei Freundinnen und ihrem Kater Walter von Stolzing in die Schweizer Berge, wo die gut betuchte Witwe eines Filmstars den 100. Geburtstag ihres verstorbenen Gatten feiern will. Mit ihrer Klarinette im Gepäck hofft sie auf einen netten Kurzurlaub und eine Gage, die ihre unbequemen Steuerschulden schmelzen lässt. Doch schon am zweiten Abend kommt es zum Eklat. Während draußen ein Schneesturm wütet, streiten sich Gäste und Gastgeberin und am nächsten Morgen ist einer von ihnen tot. Henni, die bereits schon einige Erfahrungen als Hobbydetektivin gesammelt hat, nimmt sich des Falles an und gerät prompt in eine missliche Lage hinein.

„Bergab geht’s tot am schnellsten“ ist ein uriger Regionalkrimi, der mit einer sympathischen Hauptfigur, ihrem singenden Kater und mehreren, hinterhältig verübten Morden kurzweilig unterhält. Allerdings dauert es einige Zeit, bis die Beteiligten vorgestellt werden, der Schneesturm seinen Höhepunkt erreicht und der erste Tote gefunden wird. Dann aber geht es ganz flott und Henni, die inzwischen einige Missgeschicke gemeistert und die Herzen der schrulligen Gäste erobert hat, folgt der Spur eines Mörders, der kreuzgefährlich ist. Zum Glück aber hat sie mit dem hölzernen Unterkommissar Armin Huber einen cleveren Fachmann an ihrer Seite, während auch ihr eigensinniger Kater Walter ganz genau weiß, wann sein Frauchen Hilfe braucht.

Voll gepackt mit kauzigen Figuren, lustigen Szenen und verbrecherischen Machenschaften gelingt es dem zweiten Fall der adligen Pianistin Henriette Sophie von Kerchenstein, die von ihren Freunden Henni genannt wird, seine Leser geschickt an der Nase herumzuführen. Immer, wenn er glaubt, zu wissen, wer der Mörder ist, gibt es einen weiteren Toten und die vorhandenen Spuren und Verdächtigen mischen sich neu. Ein Handlungsverlauf, der clever erdacht worden ist und mit einer ordentlichen Portion Humor und einer spürbaren Liebe zu Land und Leute aufwarten kann. Wie auch mit einer Hobbydetektivin, die ungemein liebenswert ist und mit ihrer fast schon als naiv zu bezeichnende Unbekümmertheit der amüsant erzählten Kriminalgeschichte die richtige Würze verleiht.

Fazit und Bewertung:
Ein amüsanter Krimi, der sich wunderbar kurzweilig liest und nach einem ruhigen Beginn ordentlich Fahrt aufnimmt.

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Veröffentlicht am 13.03.2020

Ein spannender erster Teil, der in brennende Herzen und tiefe Abgründe blicken lässt.

Following You
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„Flieh, solange du es noch kannst.“

Die 19-jährige Viktoria wohnt in einem Käfig, den ihr millionenschwerer Vater für sie geschaffen hat. Sie darf abends nicht alleine auf die Straße, lebt in einem hochgesicherten ...

„Flieh, solange du es noch kannst.“

Die 19-jährige Viktoria wohnt in einem Käfig, den ihr millionenschwerer Vater für sie geschaffen hat. Sie darf abends nicht alleine auf die Straße, lebt in einem hochgesicherten Haus und hat einen Bodyguard, der sie bewacht. Doch als Viktoria mit ihrer Freundin Leonie eine Party besuchen will, schüttelt sie den Leibwächter kurzerhand ab und begibt sich damit in ungeahnte Gefahr hinein. Denn der gut aussehende Typ, der ihr von nun an folgt, hat mehr auf dem Kerbholz, als nur die Düsternis, die ihn umgibt.

„Following you“ ist der erste Teil der neuen Dark Romance Reihe von Mika D. Mon, der aus zwei Perspektiven heraus, über die Faszination einer verbotenen Liebe erzählt. Da ist zum einen Viktoria, die keinerlei Erfahrungen in Liebesdingen besitzt und sich Hals über Kopf in einen charismatischen Fremden verliebt. Zum anderen spielt Seth eine große Rolle, der auf der anderen Seite der Gesellschaft zu Hause ist und sein Geld mit verbrecherischen Machenschaften verdient. Zwei völlig gegensätzliche Menschen, die aufeinandertreffen und sich von Gefühlen leiten lassen, die nicht gut für sie ist.

Das Autorenduo Mika D. Mon versteht es, fesselnd zu erzählen und seine Leser von der ersten Seite an tief in das Geschehen zu ziehen. Dadurch lebt und leidet der Leser mit den Figuren regelrecht mit, ist besorgt und entsetzt, will helfen und kann nichts tun und hofft, das am Ende alles gut ausgeht. Denn anstatt eine romantische Liebesgeschichte darzubieten, die von düsteren Begleiterscheinungen umgeben ist, geht es in dem Dark Romance Roman wie in einem Thriller zu. Starke Gefühlen und Verbrechen werden kombiniert und ergeben eine explosive Mischung, die unheilvoll und bedrohlich ist.

Fazit und Bewertung:
Ein spannender erster Teil, der in brennende Herzen und tiefe Abgründe blicken lässt.

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