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Veröffentlicht am 27.12.2019

Ein zauberhaftes und spannendes Lesevergnügen

Wolkenschloss
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Die siebzehnjährige Fanny macht ein Praktikum in einem Grandhotel, das hoch oben in den Schweizer Bergen liegt. Hier findet sich in jedem Jahr zum Silvesterball alles ein, was Rang und Namen hat und das ...

Die siebzehnjährige Fanny macht ein Praktikum in einem Grandhotel, das hoch oben in den Schweizer Bergen liegt. Hier findet sich in jedem Jahr zum Silvesterball alles ein, was Rang und Namen hat und das nötige Kleingeld besitzt. Sämtliche Zimmer sind ausgebucht, auf den Gängen tummeln sich die Gäste und das Personal hat alle Hände voll zu tun, die exquisiten Wünsche zu erfüllen. Ein turbulentes Geschehen, das Fanny in vollen Zügen genießt, bis sie bemerkt, dass einiges merkwürdig ist. Von Neugier getrieben geht sie den Dingen auf den Grund und gerät Hals über Kopf in ein Abenteuer hinein, das nicht nur aufregend, sondern auch gefährlich ist.

Mit Fanny hat Kerstin Gier eine liebenswerte Hauptfigur erschaffen, die durch ihre permanente Neugier und der damit verbundenen jugendliche Unbekümmertheit viel zu leichtgläubig und wagelustig ist. So gerät sie schnell in heikle Situationen hinein, aus denen sie sich nur mit immerfort sprudelnden neuen Ideen, einem nicht stillstehenden Plappermaul und ihrem unerschütterlichen Wagemut befreien kann. Aber auch eine ganze Reihe weiterer Figuren spielen eine Rolle und zeichnen verantwortlich dafür, dass es viel Leben in dem immer undurchsichtiger werdenden Geschen gibt. Wie der 9-jährige Don Burkhardt, der Fanny immer auf den Fersen ist, der reizbare Hotelbesitzer Montfort, der einen fiesen Plan verfolgt oder dessen Sohn Ben, in den sich Fanny Hals über Kopf verliebt.

"Das Wolkenschloss" ist eine zauberhafte Geschichte, die den Leser mit seinen angenehm schrulligen Figuren, der von Geheimnissen nur so knisternden Atmosphäre und einem abenteuerlichen Plot in ihren Bann zu ziehen versteht. Und obwohl der Leser eine Weile braucht, um jeden der dort Anwesenden kennenzulernen und die Detailverliebtheit der Autorin anfangs für wenig Spannung sorgt, macht es Spaß in das von Ereignissen nur so strotzende Hotelleben einzutauchen und zu erfahren, was es mit einen legendären Diamanten, einem gut versteckten Koffer voller Schwarzgeld und den berüchtigten Grand-Hotel-Kidnapper auf sich hat.

Fazit:
Ein amüsantes und spannendes Lesevergnügen, das leider viel zu schnell zu ende ist.

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Veröffentlicht am 25.12.2019

Ein Thriller, der Grauen erzeugt und erst ganz zum Schluss sein Geheimnis offenbart.

Todesschiff
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In einer kalten Nacht im Hafen von Reykjavik geschieht etwas, für das es keine Erklärung gibt. Die angekündigte und von Zollbeamten und Angehörigen sehnsüchtig erwartete Luxusjacht "Lady K" passiert ohne ...


In einer kalten Nacht im Hafen von Reykjavik geschieht etwas, für das es keine Erklärung gibt. Die angekündigte und von Zollbeamten und Angehörigen sehnsüchtig erwartete Luxusjacht "Lady K" passiert ohne Mannschaft an Bord die Hafenmündung, um kurz darauf gegen die Landungsbrücke zu krachen. Ein Schock für alle, die anwesend sind und das unheimliche Geschehen nicht begreifen können. Aber nicht nur in dieser Nacht, auch Tage danach weiß niemand, was auf der imposanten Motorjacht geschehen ist, die neben drei Besatzungsmitgliedern auch eine vierköpfige Familie von Lissabon nach Reykjavik befördern sollte.

Dóra Guðmundsdóttir, die als Anwältin in einer kleinen Kanzlei in der isländischen Hauptstadt Reykjavik tätig ist, erhält zwei Tage nach dem medienträchtigen Unglück Besuch von einem älteren Ehepaar, das um Hilfe bei der Bewältigung wichtiger Formalitäten bittet. Schnell wird der Anwältin klar, dass sie sich um die Hinterlassenschaften der verschwundenen Familie kümmern soll, deren jüngste Tochter bei den Großeltern weilt. Ein Auftrag, der viele Fragen aufwirft. Denn warum wollte der verschwundene Familienvater unbedingt auf diese Jacht, wohin sind Teile der Schiffsdokumente verschwunden und wer ist eigentlich der Tote, der kurz darauf am Ufer gefunden wird?

"Todesschiff" ist der sechste Fall der isländischen Anwältin Dóra Guðmundsdóttir, die mit unkonventionellen Methoden versucht, dem Geheimnis eines unerklärlichen Schiffsunglücks auf die Spur zu kommen. Dabei erhält sie Unterstützung von ihrer Assistentin Bella, die sich trotz ihrer spröden Art als sehr nützlich erweist. Denn zum einen kennt Bella die einstige Besitzerin der unheilvollen Jacht, zum anderen hat sie eine besonders gut funktionierende Methode, an wichtige Informationen zu gelangen. Doch egal wie nahe die beiden Frauen der Wahrheit kommen, ganz aufklären können sie die Ereignisse auf dem Todesschiff nicht.

Subtiler Horror, gepaart mit einer unterschwelligen Bedrohung und unerklärlichen Ereignissen an Bord erwartet den Leser im zweiten Handlungsstrang des spannend geschriebenen Island-Thrillers. In ihm werden die Ereignisse auf der Luxusjacht detailliert dargestellt. So erfährt der Leser, warum der Bankangestellte Egir mit seiner Frau und den Zwillingstöchtern Arna und Bylgja an Bord gegangen ist, beobachtet die immer schwieriger werdende Fahrt von Lissabon nach Reykjavik und erlebt, wie die auf der Jacht befindlichen Personen darum kämpfen, mit den immer wieder auftretenden und völlig unerklärlichen Ereignissen klarzukommen.

Fazit:
Der sechste Fall der in Island beheimateten Anwältin Dóra Guðmundsdóttir wartet mit einem interessanten Fall, schockierenden Ereignissen und mystischen Begebenheiten auf. Ein Thriller, der Grauen erzeugt und erst ganz zum Schluss sein Geheimnis offenbart.

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Veröffentlicht am 25.12.2019

Ein gemächlicher Thriller, der viel Tiefgang besitzt

Seelen im Eis
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Nach dem plötzlichen Tod seiner geschiedenen Frau wird der Ingenieur Ódinn Hafsteinsson vor die Tatsache gestellt, sich von nun ab allein um seine 11-jährige Tochter Run zu kümmern. Eine Aufgabe, die er ...

Nach dem plötzlichen Tod seiner geschiedenen Frau wird der Ingenieur Ódinn Hafsteinsson vor die Tatsache gestellt, sich von nun ab allein um seine 11-jährige Tochter Run zu kümmern. Eine Aufgabe, die er gern übernimmt. Deshalb kündigt er den Job in der Baufirma seines Bruders und nimmt eine arbeitszeitfreundliche Tätigkeit in der staatlichen Kontrollbehörde an. Doch kaum hat sich Ódinn dort eingelebt, verstirbt eine Kollegin und er wird mit Untersuchungen zu Vorfällen in einem ehemaligen Kinderheim konfrontiert, in dem 1974 zwei Jungen ums Leben kamen. Ein aufreibender Fall, der ihn schnell an seine Grenzen bringt, vor allem, weil Runs verunfallte Mutter darin verstrickt zu sein scheint.

"Seelen im Eis" ist ein Island-Thriller, der mit einer schockierenden Szene beginnt und damit schnell die Aufmerksamkeit des Lesers sicher hat. Allerdings wird die Erwartungshaltung im späteren Verlauf nicht durchgängig erfüllt und anstatt eine dramatische Thrillerhandlung zu erleben, findet sich der Leser in einer Verkettung von unglücklichen Schicksalen vor, die mit merkwürdigen Begebenheiten angereichert sind. Auch die Kombination aus Krimihandlung und Gruselatmosphäre funktioniert nicht so gut, wie in den vorangegangen Thrillern der Autorin. Deshalb sollte sich der Leser auf einen gut lesbaren und mit deprimierenden Ereignissen einhergehenden Thriller einstellen, der eher von den bedenklichen Handlungsweisen seiner Figuren lebt, als von mystischen Erscheinungen.

Für die Erzählung des mit betrüblichen Szenen angereicherten Plots hat Yrsa Sigurdardóttir zwei Zeitebenen gewählt, die kontinuierlich nebeneinander ablaufen. Zum einen wird über Ódinns Ermittlungen bezüglich des Kinderheimes berichtet, zum anderen erfährt der Leser viel über den fatalen Verlauf der Geschehnisse von 1974 in Krokur. Dabei treten der Ingenieur Ódinn und die als Haushaltshilfe in dem Kinderheim tätige Aldis in Erscheinung und erzählen die Handlungsabläufe aus ihrer Sicht. Zwei Figuren, die neben familiären Problemen auch gewisse Schwächen gemeinsam haben und durch die ihnen eigene Nachgiebigkeit auch immer wieder in Bedrängnis geraten.

Fazit:
"Seelen im Eis" ist ein gemächlicher Thriller, der weniger düster und beklemmend ausfällt als seine Vorgänger, in seiner Handlung aber Tiefgang besitzt. Deshalb ist der von tragischen Ereignissen geprägte und mit einer unbehaglichen Grundstimmung versehende Handlungsverlauf vor allem für Leser interessant, die Anteil an den verheerenden Schicksalen anderer nehmen.

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Veröffentlicht am 25.12.2019

Ein unterhaltsamer und wendungsreicher Sylt-Krimi

Frauen lügen
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Auf der beliebten Ferieninsel Sylt ist ein Feuerteufel unterwegs. Mal ist es der Speisesaal eines Hotels, der brennt, mal ein abgestellter Pritschenwagen, der den Flammen zum Opfer fällt. Kriminaloberkommissar ...

Auf der beliebten Ferieninsel Sylt ist ein Feuerteufel unterwegs. Mal ist es der Speisesaal eines Hotels, der brennt, mal ein abgestellter Pritschenwagen, der den Flammen zum Opfer fällt. Kriminaloberkommissar Sven Winterberg und seine Kollegin, Jungkommissarin Silja Blanck, übernehmen die Ermittlungen, können aber lange Zeit kein Motiv für die Taten ausmachen. Denn weder die Brandorte, noch die Besitzer der zerstörten Objekte scheinen in einem logischen Zusammenhang zu stehen und führen sie auf eine heiße Spur.

Zur gleichen Zeit trifft der Enthüllungsjournalist Fred Hübner seine Jugendliebe Susanne und stellt fest, dass er noch immer viel für die blonde Schönheit empfindet, die ihm einst den Laufpass gab. Aber auch Susanne, die als Gattin eines erfolgreichen Immobilienmagnaten auf keine Annehmlichkeit verzichten muss, lässt die erneute Begegnung nicht kalt und so dauert es nicht lange, bis sich beide in den Armen liegen. Doch bereits am nächsten Tag ist Susanne tot und Hübner in der Pflicht, sein Alibi zu erklären.

"Frauen lügen" ist nach "Engel sterben" der zweite Fall des erfolgreichen Ermittlerduos Winterberg/Blanck, die auch diesmal wieder durch den Flensburger Hauptkommissar Bastian Kreuzer hilfreiche Unterstützung erhält. Zu dritt gehen die sympathischen Ermittler auf die Jagd nach einem Mörder, müssen aber auch gleichzeitig einen Brandstifter dingfest machen. Kein leichtes Unterfangen. Denn ausgerechnet auf dem Höhepunkt der Ermittlungen kriselt es im Team und ein Alleingang bleibt nicht ohne lebensgefährliche Folgen.

Eva Ehley hat es mit ihrem zweiten Sylt-Krimi geschafft, eine spannende und mit vielen Verwicklungen vonstattengehende Mörderjagd zu inszenieren. Dabei lässt sie ihre Leser nicht nur an umfangreichen und oftmals sehr mühselig verlaufenden Ermittlungen teilhaben, sondern weiht sie auch in die Gedanken des Täters ein - eines sehr skrupellosen Menschen, der sein eigenes Unvermögen früherer Jahre dazu nutzt, andere zu bestrafen. Und während der Täter seinen Rachefeldzug unbeirrbar fortsetzt, herrscht auf der idyllischen Ferieninsel Angst und Schrecken.

Eine flüssige Schreibweise, gut charakterisierte Figuren und amüsante Dialoge ergänzen den gut durchdachten Plot und lassen neben durchgängiger Spannung auch lokale Besonderheiten nicht außer Acht. Ob stürmische Strandspaziergänge, wortkarge Einheimische oder desorientierte Urlauber: Eva Ehley versteht es, das Bild einer Insel zu zeichnen, die nicht nur als Mordschauplatz geeignet ist, sondern auch Lust auf einen Besuch an der Küste weckt.

Fazit:
"Frauen lügen" ist ein unterhaltsamer und wendungsreich in Erscheinung tretender Kriminalroman, der auch ohne Kenntnis seines Vorgängers gut zu lesen ist und neben spannenden Stunden viele vergnügliche Momente beschert!

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Veröffentlicht am 25.12.2019

Ein unterhaltsamer Küstenkrimi

Engel sterben
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Wie in jedem Jahr tummeln sich auf der beliebten Ferieninsel Sylt Scharen von Besuchern, als das Unfassbare geschieht. Auf dem Weg vom Strandkorb zum Parkplatz verschwindet ein sechsjähriges Mädchen und ...

Wie in jedem Jahr tummeln sich auf der beliebten Ferieninsel Sylt Scharen von Besuchern, als das Unfassbare geschieht. Auf dem Weg vom Strandkorb zum Parkplatz verschwindet ein sechsjähriges Mädchen und wird, trotz sofortiger Suchmaßnahmen der Familie, nicht wieder aufgefunden. Nicht das einzige Kind, das nur für einen kleinen Moment unbeaufsichtigt, nicht mehr da ist. Denn schon kurze Zeit später werden zwei weitere Mädchen vermisst und Kriminaloberkommissar Sven Winterberg und sein Team haben alle Hände voll zu tun, um dem mysteriösen Verschwinden der Mädchen auf die Spur zu kommen.

"Engel sterben" ist ein gut zu lesender Kriminalroman, der nicht nur den Charme der beliebten Nordseeinsel wunderbar einfängt, sondern auch einen interessanten Kriminalfall zu bieten hat. Doch bis es so weit ist und erste Zeugenaussagen auf einen schwarzhaarigen Mann in einem Cabrio weisen, fischen die Ermittler ordentlich im Trüben und merken bald, dass mehr als nur ein Bewohner ausreichend Gelegenheit hatte, die fast identisch aussehenden Mädchen zu entführen.

"Engel sterben" ist das Debüt der norddeutschen Autorin Eva Ehley, der es gelingt, das Motiv der Tat bis zum Ende im Verborgenen zu lassen. Viel eher nutzt sie die Zeit, um weitere Handlungsstränge und interessante Figuren zu offenbaren. So lässt sie einen alkoholkranken Journalisten auf Spurensuche gehen, eine ortsansässige Maklerin erschreckende Entdeckungen machen oder eine Inselbewohnerin seltsame Rituale verrichten. Ereignisse, die dazu dienen, die verzweifelten Ermittler und mit ihnen auch den Leser in die Irre zu führen.

Fazit:
Ein unterhaltsamer Küstenkrimi, bei dem der eigentliche Kriminalfall durch viele Szenenwechsel und unterhaltsamen Begebenheiten auf der Strecke bleibt, der aber mit interessanten Figuren aufwarten kann und so bestens unterhält.

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