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Veröffentlicht am 25.12.2019

Ein temporeicher Thriller

Abgeschnitten
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Es ist ein ganz normaler Morgen, als Paul Herzfeld das rechtsmedizinische Institut des BKA betritt, um seine Arbeit am Seziertisch zu verrichten. Noch ahnt der Spezialist für Gewaltverbrechen nicht, dass ...

Es ist ein ganz normaler Morgen, als Paul Herzfeld das rechtsmedizinische Institut des BKA betritt, um seine Arbeit am Seziertisch zu verrichten. Noch ahnt der Spezialist für Gewaltverbrechen nicht, dass dieser Tag sein Leben für immer verändern wird. Aber nur kurze Zeit später findet Paul Herzfeld in dem stark lädierten Kopf einer grausam zugerichteten Leiche einen Zettel vor, auf dem die Telefonnummer seiner siebzehnjährigen Tochter steht. Ohne zu zögern ruft er sie an und wird mit einer Bandansage konfrontiert, die seine schlimmsten Befürchtungen wahr werden lässt. Denn ein Unbekannter hat Hannah entführt und ihm bleibt nur wenig Zeit, sie zu finden.

Zur gleichen Zeit versteckt sich die Comiczeichnerin Linda Kaminski in einem Ferienhaus auf der Nordseeinsel Helgoland, um vor ihrem gewalttätigen Ex-Freund Danny zu flüchten. Doch die Hoffnung, ihm entkommen zu sein, schwindet jäh, als merkwürdige Vorkommnisse beweisen, dass er sie erneut gefunden hat. Zu allem Unglück schneidet auch noch ein aufkommender Orkan die Insel vom Festland ab und Linda, die sich ihrem Peiniger ausgeliefert fühlt, stolpert am Strand über eine Leiche. Ausgerechnet dieser Tote ist es, in dessen Körper der nächste Hinweis von Hannahs Entführer steckt und außer Linda ist niemand da, der sich damit befassen kann.

"Abgeschnitten" ist ein rasant ins zenierter Thriller, den Sebastian Fitzek in Zusammenarbeit mit dem Rechtsmediziner Michael Tsokos geschrieben hat. Einem Kenner seines Fachs, dessen Veröffentlichungen interessanter Fälle vielen Hörern geläufig sein dürften. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass ein Spezialist für Gewaltverbrechen und Rechtsmediziner die Hauptrolle spielt und neben einer beherzt auftretenden Comiczeichnerin den Verlauf des Geschehens bestimmt.

Entführung und Vergewaltigung, Erpressung und Mord, Folter und Suizid. Sebastian Fitzek und Michael Tsokos bedienen sich eines umfangreichen Repertoires grauenhafter Verbrechen, um ihre Hörer gut zu unterhalten. Schonungslos schildern sie medizinische Details, bauen eine Vielzahl überraschender Wendungen in das Geschehen ein und lassen interessante Charaktere agieren. Ein brutal in Erscheinung tretender und sehr dramatisch verlaufender Thriller, der abwechselnd von Simon Jäger und David Nathan gelesen wird.

Fazit:
"Abgeschnitten" ist ein temporeicher und spannend arrangierter Thriller, dessen Handlungsverläufe sehr anschaulich geschildert sind und der deshalb vorwiegend für hart gesottene Hörer geeignet ist.

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Veröffentlicht am 25.12.2019

Ein Psychothriller, der gekonnt mit den Ängsten seiner Hörer spielt

Passagier 23
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Der Polizeipsychologe Martin Schwartz kämpft noch Jahre nach dem Verschwinden seiner Frau und seines kleinen Sohnes mit den Folgen der unfassbaren Tragödie. Ohne jemals darüber nachzudenken, wie zerstörerisch ...

Der Polizeipsychologe Martin Schwartz kämpft noch Jahre nach dem Verschwinden seiner Frau und seines kleinen Sohnes mit den Folgen der unfassbaren Tragödie. Ohne jemals darüber nachzudenken, wie zerstörerisch sein Leben seit den verhängnisvollen Ereignissen auf dem Kreuzfahrtschiff geworden ist, nimmt er einen gefährlichen Auftrag nach dem anderen an. Eine Strategie, die nur so lange funktioniert, bis er auf eine vermeintliche Thrillerautorin stößt, die behauptet zu wissen, was damals geschehen ist. Mit dem Ziel, den Verbleib seiner Familie aufzuklären, begibt er sich erneut auf das mit Passagieren vollgestopfte Schiff und wird mit Dingen konfrontiert, die mehr als nur unfassbar sind.

"Passagier 23" ist ein gut funktionierender Psychothriller, der zum einen auf wahre Begebenheiten beruht - denn immer wieder verschwinden Menschen während der Fahrt auf den gigantischen Passagierschiffen -, zum anderen der ausufernden Fantasie von Sebastian Fitzek entspringt. Dabei sind es vor allem die in ihm zutage tretenden und völlig unerklärlichen Vorkommnisse, die den Hörer an das Geschehen fesseln. Deshalb stört es auch wenig, dass dabei die Figuren ins Hintertreffen geraten. Denn sie sind lediglich die Marionetten in einem perfiden Spiel, das von verbrecherischen Machenschaften und grausamen Moralvorstellungen nur so strotzt.

Gelesen wir der akustische Albtraum von Simon Jäger, der bereits einige Psychothriller des Berliner Autors zu Gehör gebracht hat. Mit seiner unverwechselbar stoischen Art, das auf menschliche Verhaltensweisen basierende Grauen nachempfindbar aufleben zu lassen, beschert er dem Hörer jede Menge Momente, die angefüllt von Unbehagen und aufkommender Angst sind. Egal, ob er ein in Not geratenes Kind verkörpert oder einen traumatisierten Erwachsenen spricht. Stets findet er die richtige Balance zwischen Lautstärke, Tonlage und Tempo und haucht der Figur sein Leben ein.

Fazit:
"Passagier 23" ist ein geschickt arrangierter Psychothriller, der gekonnt mit den Ängsten seiner Hörer spielt und von Schockmomenten und rätselhaften Ereignissen profitiert. Viel Tiefgang allerdings sollte man bei diesem Hörbuch nicht erwarten.

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Veröffentlicht am 25.12.2019

Eine Kriminalgeschichte mit viel Tiefgang

Kälteschlaf
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Kurz nach Mitternacht geht in der Notrufzentrale ein Anruf ein. Eine aufgeregt klingende weibliche Stimme teilt den Beamten mit, dass sich in einem Ferienhaus am See von Pingvellir eine Frau namens Maria ...

Kurz nach Mitternacht geht in der Notrufzentrale ein Anruf ein. Eine aufgeregt klingende weibliche Stimme teilt den Beamten mit, dass sich in einem Ferienhaus am See von Pingvellir eine Frau namens Maria das Leben genommen hat. Kommissar Erlendur übernimmt den Fall, glaubt aber zunächst an einen Selbstmord. Zu eindeutig sind die Hinweise, die in der Umgebung der Toten gefunden worden sind. Bis zu dem Tag, als er eine Kassette von der Freundin der Toten erhält, auf der merkwürdige Dinge zu hören sind. Und prompt ist sein Argwohn geweckt.

„Kälteschlaf“ ist der achte Teil einer Krimireihe um den schwermütigen isländischen Kommissar Erlendur. Erlendur Sveinsson, angestellt bei der Reykjavíker Kriminalpolizei, bemüht sich bereits seit 1997 erfolgreich um die Aufklärung von Verbrechen in seinem Land. Während er sich in den ersten sieben Fällen, die allesamt in Deutschland erschienen sind, mit Mördern aller Couleur herumplagen muss, sieht es in seinem achten Fall etwas anders aus. Ein Selbstmord lässt ihn nicht zur Ruhe kommen und sein untrügliches Gespür dafür, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt.

In ruhiger Art und Weise erzählt der Autor Arnaldur Indridason in „Kälteschlaf“ ein Verbrechen, das zunächst nicht als ein solches erscheint. Doch wie das Leben so spielt, kommen Dinge ans Tageslicht, die lieber im Dunkeln geblieben wären. Mit einer pragmatisch anmutenden Gelassenheit erfolgt die Lesung des Hörbuches von Walter Kreye. Was aber nicht heißen soll, dass diese zäh und langweilig ist, im Gegenteil. Gerade mit dieser zur Schau getragenen Bedachtsamkeit unterstützt er hervorragend die Atmosphäre der Geschichte und weiß diese auf eine Art zu erzählen, die äußerst passend erscheint und das triste Gesamtbild hervorragend abzurunden versteht.

Fazit:
„Kälteschlaf“ ist eine Kriminalgeschichte mit viel Tiefgang, die es hervorragend versteht, den Hörer an das Geschehen zu fesseln. Eine gute Empfehlung für Fans skandinavischer Kriminalliteratur und für Leser, die es emotional und melancholisch lieben.

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Veröffentlicht am 25.12.2019

Ein emotional ansprechender und nachdenklich machender Kriminalroman

Menschensöhne
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Als Pálmi seinen Bruder Daniel in der psychiatrischen Klinik besucht, spürt er sofort, dass etwas nicht stimmt. Eine auffallende Unruhe herrscht in den Gängen und Daniels Zimmer sieht längst nicht so aus, ...

Als Pálmi seinen Bruder Daniel in der psychiatrischen Klinik besucht, spürt er sofort, dass etwas nicht stimmt. Eine auffallende Unruhe herrscht in den Gängen und Daniels Zimmer sieht längst nicht so aus, wie er es von früheren Besuchen kennt. Das Bett ist umgekippt, der Kleiderschrank kurz und klein geschlagen und die Sachen seines Bruders liegen im ganzen Raum verstreut. Voller Sorge begibt sich Pálmi auf die Suche nach Daniel und findet ihn im 5. Stock der Klinik völlig aufgelöst an einem Fenster vor, aus dem er kurz darauf in den sicheren Tod springt.

Fast zur gleichen Zeit geht ein kleines Holzhaus in Flammen auf, das dem pensionierten Grundschullehrer Halldór Svavarsson gehört. An einen Stuhl gefesselt und mit Benzin übergossen, verbrennt der alte Mann bei lebendigem Leib. Ein brutaler Mord, dessen Motiv lange Zeit im Dunklen liegt. Und erst als sich herausstellt, dass der ehemalige Lehrer einen früheren Schüler kurz zuvor mehrfach besucht hat und dieser Schüler Daniel ist, kommt Bewegung in die Ermittlungen.

"Menschensöhne" ist der erste Fall für Kommissar Erlendur Sveinsson, der seinen Dienst bei der Reykjavíker Kripo versieht. Dabei zeichnet sich der isländische Ermittler vor allem durch seine stoischen Ruhe und Beharrlichkeit aus und versteht es, mittels akribisch durchgeführter Polizeiarbeit zum Ziel zu kommen. Doch ehe es so weit ist und sich das grauenerregende Motiv eines brutalen Mordes offenbart, glaubt der Hörer das perfide Spiel längst zu durchschauen. Ein Trugschluss, wie sich bald herausstellen wird. Denn die Kenntnis von nur einem sehr geringen Teil der Verbrechen führt dazu, dass er die Zusammenhänge lange Zeit nicht durchschaut.
Der isländische Autor Arnaldur Indridason hat es in "Menschensöhne" verstanden, ein sehr brisantes Thema gekonnt in eine Krimihandlung zu verpacken und es seinen Hörern schonungslos nahezubringen. Auch wenn der Handlungsverlauf stellenweise etwas zäh erscheint, die Figuren überzeugen und die Atmosphäre stimmt. Schnell wird der Hörer von der Beziehung zwischen Pálmi und seinem Bruder Daniel und vom Schicksal mehrerer Schüler einer Grundschule gefangen genommen, während die eigentlichen Mordermittlung im Hintergrund verblasst

Fazit.
"Menschensöhne" ist ein emotional ansprechender und nachdenklich machender Krimi, der als Auftakt für eine umfassende Reihe mit dem isländischen Kommissar Erlendur Sveinsson gut funktioniert und die Lust auf weitere Fälle mit dem Reykjavíker Ermittler weckt.

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Veröffentlicht am 25.12.2019

Ein spannender Kriminalroman, der das Fürchten lehrt

Paganinis Fluch
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Die Vorsitzende der schwedischen Friedensgesellschaft, Penelope Fernandez, plant nach der Absolvierung eines brisanten Fernsehauftrittes mit ihrem Freund eine Schiffstour zu unternehmen. Doch bevor es ...

Die Vorsitzende der schwedischen Friedensgesellschaft, Penelope Fernandez, plant nach der Absolvierung eines brisanten Fernsehauftrittes mit ihrem Freund eine Schiffstour zu unternehmen. Doch bevor es so weit ist und das Paar in See stechen kann, lädt sich kurzerhand Peneleopes Schwester bei ihnen ein, die nach einem Streit mit ihrem Lebensgefährten, eine Alternative für das Wochenende sucht. Drei junge Menschen, die das Leben in vollen Zügen genießen und nicht ahnen, dass ein brutaler Killer darauf wartet, ihrem Leben ein Ende zu setzen.

Am selben Tag wird in einer Stockholmer Wohnung der Generaldirektor der staatlichen Waffenkontrollbehörde tot aufgefunden. Carl Palmcrona, der mit gebrochenem Genick an der Decke eines unmöblierten Zimmers hängt, hat sich auf keinen Fall selbst getötet. Ein brisanter Mordfall, der dem Stockholmer Kommissar Joona Linna keine Ruhe lässt. Gemeinsam mit der, für den schwedischen Staatsschutz tätigen Kommissarin Saga Bauer beginnt er zu ermitteln und stößt auf die Drahtzieher eines ungeheuren Komplotts, deren Macht unermesslich ist.

"Paganinis Fluch" ist nach "Der Hypnotiseur" der zweite Kriminalroman des schwedischen Autoren-Ehepaars Alexandra und Alexander Ahndoril, die unter dem Pseudonym Lars Kepler ihren Hörern mit den Fällen des Kommissars Joona Linna das Fürchten lehren. Denn ihr gut erdachter Plot, der mit einer brutal inszenierten Geschichte einhergeht, ist nichts für zartbesaitete Gemüter. In ihm wird eine junge Frau von einem Profikiller gejagt, glaubt ein sensibler Künstler, an dem Selbstmord seiner Jugendfreundin schuld zu sein, oder wird ein Mann gezwungen, sich zwischen dem Leben seiner Frau und seiner Schwester zu entscheiden.
Albtraumhafte Situationen, die neben dubiosen Waffenlieferungen und brutal verübten Morden ein Blick in die dunklen Seiten Schwedens wagen.

Gelesen wird der spannende Kriminalroman von Wolfram Koch, dem es hervorragend gelingt, die dramatische Handlung situationsgerecht in Szene zu setzen. Schnell gerät auch der Hörer in Panik, wenn ein Profikiller auftaucht, um seine Opfer zu jagen, entwickelt er Verständnis für den Verrat einer Frau an ihrem Ehemann oder kann die Gedankengänge nachvollziehen, die ein junger Mann empfindet, als sich seine Geliebte das Leben nimmt. Nur die Gewissenlosigkeit einiger Menschen, die sich mit einem gut florierenden Waffenhandel ein schönes Leben bereiten und dafür Menschen töten lassen, kann er nicht verstehen.

Fazit:
"Paganinis Fluch" ist eine gelungene Hörbuchumsetzung, die neben ihrem gut gewählten Sprecher von einer spannend inszenierten Handlung profitiert. Dabei fügen sich die verschiedenen Ereignisse wie von Zauberhand zu einem logischen Ganzen zusammen und münden in einem Finale, das genauso nervenzerreißend vonstattengeht, wie der Rest des Geschehens. Passend ergänzt durch die mitreißende Musik des Geigenvirtuosen Niccolò Paganini erlebt der Hörer die Lesung eines Kriminalromans, die mit einer beeindruckenden Atmosphäre überzeugt.

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