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Veröffentlicht am 09.04.2019

Eine gelungenen Kombination aus Verbrechen und Humor

Ostfriesenfete
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Als der ostfriesische Kommissar Rupert von seiner einstigen Schulkameradin Nadja eine Einladung zu einer Loserparty auf Langeoog erhält, wundert er sich. Schließlich war Nadja immer darauf erpicht, die ...

Als der ostfriesische Kommissar Rupert von seiner einstigen Schulkameradin Nadja eine Einladung zu einer Loserparty auf Langeoog erhält, wundert er sich. Schließlich war Nadja immer darauf erpicht, die Beste zu sein. Nun aber lädt ausgerechnet sie zu einem Treffen in ihrem Ferienhaus ein, wo jeder der Anwesenden seine schlimmste Niederlagen präsentiert. Soll das etwa eine späte Rache, weil Rupert damals in puncto Liebe zu ihr nicht ehrlich war? Oder ist er einfach nur der Ersatz für einen tollen Hecht, der kurzfristig abgesprungen ist? Rupert will´s wissen und stürzt sich in ein Abenteuer, das schon bald mit einem handfesten Verbrechen aufwarten kann.

Es ist eine wundervolle Idee, die Klaus-Peter Wolf in seinem Krimi verarbeitet hat. Denn anstatt mit tollen Häusern, schicken Autos und erfolgreichen Kindern zu buhlen, lässt er seine Figuren als Trottel oder Loser dastehen, um mit Häme im Gesicht über fremde Misserfolge herzuziehen. Dass das nicht gut gehen kann, ist wohl klar. So macht es zum einen keinen Spaß, sich vor anderen als Verlierer zu präsentieren und zum anderen ist mit Kommissar Rupert ein Mann mit dabei, dessen täglich Brot das Aufklären von Morden ist. Deshalb kommt es auch, wie es kommen muss. Einer der ehemaligen Schulkameraden ist am nächsten Morgen tot und ausgerechnet Rupert, der sein Licht nur ungern unter den Scheffel stellt, verpatzt seine Chance, ein Superbulle zu sein.

"Ostfriesenfete" ist eine kurze Episode aus dem unermüdlichen Schaffen des ostfriesischen Kult-Kommissars Rupert, dem diesmal wieder herrlich schräge Sachen passieren. Mit viel Humor, krimineller Energie und einem untrüglichen Gespür für die Verhaltensweisen von Menschen in Szene gesetzt, erlebt der Leser neben vielen amüsanten Dialogen, einen überheblichen Rupert, der sich mit Bruce Willis vergleicht und trotzdem einem schmierigen Fernsehkommissar unterlegen ist. Das Ganze wird wie gewohnt, mit einer ordentlichen Portion Lokalkolorit erzählt und einer Spannung, die in diesem Fall eher unterschwellig zutage tritt. Denn neben der genüsslichen Ausschlachtung menschlicher Schwächen bleibt halt wenig Platz für eine ausgiebige Mörderjagd.

Fazit:
Ob kurzes Intermezzo oder vielschichtiger Kriminalroman. Klaus-Peter Wolf weiß seine Leser mit einer gelungenen Kombination aus Verbrechen und Humor zu unterhalten.

Veröffentlicht am 09.04.2019

Ein atmosphärisch dichter und fesselnder Dublin-Krimi

Grabesgrün
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Auf dem Opferaltar einer Ausgrabungsstätte wird die Leiche eines zwölfjährigen Mädchens entdeckt, das erschlagen und missbraucht worden ist. Ein grausames Verbrechen, das an einen alten Fall denken lässt, ...

Auf dem Opferaltar einer Ausgrabungsstätte wird die Leiche eines zwölfjährigen Mädchens entdeckt, das erschlagen und missbraucht worden ist. Ein grausames Verbrechen, das an einen alten Fall denken lässt, der fünfundzwanzig Jahre zuvor für Aufregung sorgte. Damals sind in demselben Waldgebiet zwei spielende Kinder spurlos verschwunden und trotz umfangreicher Suchaktionen nicht wieder aufgetaucht.

Cassie Maddox und Rob Ryan von der Dubliner Polizei übernehmen die Ermittlungen und schon bald wird klar, dass Rob mehr über das einstige Verbrechen weiß, als er zugeben möchte. Denn als Kind war er dabei, als zwei seiner Spielkameraden verschwanden, und wurde später mit blutiger Kleidung und massiven Erinnerungslücken unter einem Baum entdeckt. Doch anstatt den Fall abzugeben, kniet er sich besonders tief hinein und steht schon bald einem Psychopathen gegenüber, der ein böses Spiel mit ihm treibt.

"Grabesgrün" ist das Debüt der in Dublin lebenden Autorin Tana French, das vor allem durch seine düstere Atmosphäre und durch die in ihm agierenden vielschichtigen Figuren überzeugt. Angefangen mit dem Polizisten Rob Ryan, der als Hauptfigur und Ich-Erzähler den Leser tief in sein traumatisches Inneres blicken lässt, über seine Kollegin Cassie Maddox, die nach einer schweren Verletzung als Undercover-Agentin ruhiger treten muss, bis hin zu Angehörigen, Bewohnern und Verdächtigen werden sie alle mit ihren Stärken und Schwächen dargestellt. Vor allem dadurch kann sich der Leser ein gutes Bild von ihnen machen und ihre Handlungen bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen.

Eine wunderbar bildliche Sprache und zwei überaus knifflige Fälle runden den Krimi gekonnt ab, der mit wenig Blut, aber dafür mit viel psychologischem Einfühlungsvermögen zu fesseln versteht. Da stört es auch nicht, dass die Spannung aufgrund der akribisch dargestellten Polizeiarbeit auch mal ins Stocken gerät oder nicht alle Verbrechen vollständig aufgeklärt werden. Das Besondere an diesem Debüt sind nun einmal die Menschen mit ihren Fehlern und Unzulänglichkeiten und das Zusammenspiel zwischen ihnen, das mit einigen Problemen behaftet ist.

Fazit:
Atmosphärisch dicht, mit greifbaren Figuren und akribischer Polizeiarbeit präsentiert sich "Grabesgrün" dem Leser und lässt ihn gekonnt in seelische Abgründe schauen.

Veröffentlicht am 09.04.2019

Ein düsterer Thriller mit Schwankungen im Spannungsverlauf

Dark Places - Gefährliche Erinnerung
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Libby Day war kein liebenswertes Kind und auch als Erwachsene ist sie vielen Menschen suspekt. Doch das, was sie im Alter von sieben Jahren erlebte, war so traumatisch, dass man ihr vieles verzeiht. Denn ...

Libby Day war kein liebenswertes Kind und auch als Erwachsene ist sie vielen Menschen suspekt. Doch das, was sie im Alter von sieben Jahren erlebte, war so traumatisch, dass man ihr vieles verzeiht. Denn Libby überlebte das Prärie Massaker, bei dem ihre Mutter Patty und ihre zwei Schwestern sterben mussten. Nur sie allein bezeugte die entsetzliche Tat, die ihre Bruder Ben begangen haben soll, und sorgte dafür, dass er für immer hinter Gitter kam. Inzwischen nun sind 13 Jahre vergangen und noch immer kommen Zweifel auf, was in dem abgelegenen Farmhaus in der verhängnisvollen Nacht wirklich geschehen ist. Deshalb beginnt Libby noch einmal die damaligen Ereignisse aufzurollen und gerät prompt erneut in Gefahr.

"Dark Places - Gefährliche Erinnerung" ist ein düsterer Thriller, der von einem furchtbaren Verbrechen erzählt, dem eine ganze Familie zum Opfer fiel. Denn obwohl Libby Day das nächtliche Blutbad überstanden hat und ihr verurteilter Bruder Ben unverletzt im Gefängnis sitzt, sind auch sie, genau wie ihre verstorbenen Familienangehörigen, Leittragende des damaligen Geschehens. Doch bevor endlich Licht in die verheerenden Ereignisse kommt, lernt der Leser zunächst einmal die beteiligten Figuren kennen und erhält Einblick in ihr Leben. So begleitet er zum Beispiel Libby, als sie ein Treffen von Hobbykriminalisten besucht und erfahren muss, dass niemand an Bens Schuld glaubt. Oder ist dabei, als die fünfköpfige Familie Day ihr letztes gemeinsames Frühstück einnimmt, das nicht ohne Zwistigkeiten vonstattengeht.

Das Ganze wird aus verschiedenen Perspektiven heraus erzählt und neben Libby, die den größten Teil der Handlung bestreitet, kommen auch ihre Mutter Patty und ihr Bruder Ben zu Wort. Alle drei lässt Gillian Flynn von ihren Sorgen und Nöten berichten, bevor das dramatische Geschehen die Familie auseinanderreißt. Dabei werden die Vorkommnisse an dem verhängnisvollen Tag abwechselnd mit Libbys derzeitigen Erlebnissen in Szene gesetzt und so baut sich nach und nach ein Bild vor dem Leser auf, das an Libbys Version der Ereignisse zweifeln lässt. Allerdings sollte der Leser bezüglich der Spannung nicht zu viel erwarten. Zwar ist das dramatische Geschehen auf psychologischer Ebene wunderbar ausgefeilt, doch den mitreißenden Thrill sucht man hier vergebens.

Fazit:
Eine bewegende Geschichte, die tief in menschliche Abgründe blicken lässt und trotz Schwankungen im Spannungsverlauf durch ihre vielschichtig gezeichneten Figuren und die in ihr zutage tretende düstere Stimmung gut unterhält.

Veröffentlicht am 09.04.2019

Eine zauberhafte Geschichte mit kleinen Schwächen

Victoria Street No.17 – Das Geheimnis der Schildkröte
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Sieben Jahre ist es her, seit Toms Mutter spurlos verschwand und niemand weiß, was mit ihr geschehen ist. Aber anstatt darüber zu reden, hüllt sich Toms Vater in Schweigen und so sieht sich der Elfjährige ...

Sieben Jahre ist es her, seit Toms Mutter spurlos verschwand und niemand weiß, was mit ihr geschehen ist. Aber anstatt darüber zu reden, hüllt sich Toms Vater in Schweigen und so sieht sich der Elfjährige in der Pflicht, den mysteriösen Dingen selbst auf den Grund zu gehen. Heimlich sucht er seine Großmutter auf, die in der Victoria Street No. 17 zu Hause ist, und muss erfahren, dass sich seine Mutter ganz aus Versehen in eine Schildkröte verwandelt hat und er, genau wie sie, über Zauberkräfte verfügt. Die setzt er auch gleich bei der Suche nach ihr ein und prompt steckt er gemeinsam mit seiner Großmutter und seiner Cousine Rike in einem Abenteuer fest, das es in sich hat.

"Victoria Street No. 17: Das Geheimnis der Schildkröte" ist ein geheimnisvoller Roman für junge Leser, die magische Abenteuergeschichten mögen. Denn kaum hat der mit seinem Vater alleinlebende Tom erfahren, dass seine Vorfahren Zauberer sind, geht es auch schon los und Wahrheitstees, Unkrautsuppen und fliegende Teppiche sind an der Tagesordnung. Schließlich gilt es Toms Mutter zu finden, die als Schildkröte ihr Dasein fristet und nur noch wenige Tage für ihre Rückverwandlung zur Verfügung hat. Vor allem deshalb ist eine Menge Einfallsreichtum und Mut von den Figuren gefragt und natürlich eine ordentliche Portion Magie, damit Tom bald wieder seine Mutter in die Arme schließen kann.

Janet Foxleys Kinderroman zeichnet sich vor allem durch sympathische Hauptcharaktere und durch ein turbulentes Miteinander zwischen ihnen aus. Denn vor allem die kleinen Neckereien und Dispute zwischen Tom und seiner Cousine Rike sind amüsant, während die Enthüllungen von Toms Großmutter ein ordentliches Durcheinander nach sich zieht. Hinzu kommt eine in die Handlung integrierte Spannung, die aus dem vorgegeben Ultimatum resultiert, das nur noch 7 Tage und 7 Stunden Zeit für die Rückverwandlung von Toms Mutter lässt. Doch trotz dieser gut erdachten Elemente fehlt der Geschichte das gewisse Etwas, das sie zu einem mitreißenden Abenteuer werden lässt. Hier wäre etwas mehr besser gewesen. Mehr dramatische Momente, mehr magische Turbulenzen, mehr Spannung zum Schluss.

Fazit:
Eine zauberhafte Geschichte, die sich trotz einiger Mankos gut lesen lässt und Kinder gewiss viel Spaß bereiten wird.

Veröffentlicht am 09.04.2019

Ein wunderbar spannendes und fantasievolles Abenteuerbuch für Kinder

Der Polarbären-Entdeckerclub 1 – Reise ins Eisland
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Stella möchte Entdeckerin werden, genau wie Felix, der sie als kleines Kind im Eis gefunden hat und nun ein liebevoller Vater für sie ist. Doch der Eisenbären-Entdeckerclub mit dem Felix auf seine abenteuerlichen ...

Stella möchte Entdeckerin werden, genau wie Felix, der sie als kleines Kind im Eis gefunden hat und nun ein liebevoller Vater für sie ist. Doch der Eisenbären-Entdeckerclub mit dem Felix auf seine abenteuerlichen Reisen geht, nimmt nur männliche Mitglieder in seinen Reihen auf. Eine Regel, die längst überaltert ist und so kämpft Felix für seine Tochter darum, dass auch sie als Mädchen bei der nächsten Expedition dabei sein darf. Und tatsächlich gelingt es ihnen, gemeinsam in das Eisland zu reisen, während Stella dort durch einen dummen Zufall allein mit den jungen Entdeckern Beanie, Shay und Ethan ein gefährliches Abenteuer durchlebt. Dabei kommen die vier unerfahrenen Abenteurer nicht nur einem riesigen Yeti, fleischfressenden Kohlköpfen oder todbringenden Frosties gefährlich nah, sondern werden auch Freunde, was wichtig für ihr Überleben ist.

"Der Polarbären-Entdeckerclub. Reise ins Eisland" ist der erste Teil einer spannenden und zauberhaften Reise zum Eisschloss, die viele Gefahren in sich birgt. So bricht nicht nur eine Eisbrücke während der Überfahrt unter ihnen ein, sondern Stella, Beanie, Shay und Ethan sind durch die unvorhersehbare Katastrophe von nun an in einer fremden Welt auf sich alleine gestellt. Eine haarsträubende Situation, die nicht einfach zu bewältigen ist. Denn der mit Zauberkräften hantierende Ethan erweist sich schon bald als egozentrischer Kotzbrocken, während der mit Heilkräften ausgestattete Beanie viel zu weich für die beschwerliche Forschungsreise ist. Und dann gibt es noch den Wolfsflüsterer Shay, auf den sich Stella in jeder nur erdenklichen Situation verlassen kann und Stella selbst, die ungewöhnlich furchtlos zuwerke geht.

Die britische Autorin Alex Bell hat es verstanden, ein kindgerechtes und mit vielen mystischen Figuren versehendes Abenteuer zu ersinnen, das seine Leser schnell in den Bann einer gefahrvollen Reise zieht. Dabei erleben sie, wie wichtig Vertrauen und Freundschaft ist und das Gefühl, für den anderen da zu sein. Denn nur gemeinsam können sie ihre tollkühne Expedition durch das unbekannte Eisland überstehen. Das alles wird in kurzen Kapiteln, mit vielen lustigen Szenen, interessanten Entdeckungen, aber auch gruseligen Gestalten erzählt und sorgt dafür, dass zu keiner Zeit Langeweile aufkommt. Wie in der Nacht auf einem im Eis liegenden Schiff, das interessante Schätze in sich birgt oder während ihres Besuches in einer alten Kaschemme, in der gleich eine ganze Reihe an in Ruhestand getretene Banditen zu Hause sind. Und ganz am Ende gibt es eine auch noch Überraschung für Stella, die endlich erfährt, woher sie kommt und wer ihre wirklichen Eltern sind.

Fazit:
Eine wunderbar spannende und fantasievolle Reise in ein Land, in dem die Eiskönigin zu Hause ist und wo es viele seltsame, interessante und bedrohliche Dinge zu entdecken gibt. Und ein Abenteuer, das beweist, wie wichtig Freunde sind.