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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.04.2019

Ein düsterer Thriller mit Schwankungen im Spannungsverlauf

Dark Places - Gefährliche Erinnerung
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Libby Day war kein liebenswertes Kind und auch als Erwachsene ist sie vielen Menschen suspekt. Doch das, was sie im Alter von sieben Jahren erlebte, war so traumatisch, dass man ihr vieles verzeiht. Denn ...

Libby Day war kein liebenswertes Kind und auch als Erwachsene ist sie vielen Menschen suspekt. Doch das, was sie im Alter von sieben Jahren erlebte, war so traumatisch, dass man ihr vieles verzeiht. Denn Libby überlebte das Prärie Massaker, bei dem ihre Mutter Patty und ihre zwei Schwestern sterben mussten. Nur sie allein bezeugte die entsetzliche Tat, die ihre Bruder Ben begangen haben soll, und sorgte dafür, dass er für immer hinter Gitter kam. Inzwischen nun sind 13 Jahre vergangen und noch immer kommen Zweifel auf, was in dem abgelegenen Farmhaus in der verhängnisvollen Nacht wirklich geschehen ist. Deshalb beginnt Libby noch einmal die damaligen Ereignisse aufzurollen und gerät prompt erneut in Gefahr.

"Dark Places - Gefährliche Erinnerung" ist ein düsterer Thriller, der von einem furchtbaren Verbrechen erzählt, dem eine ganze Familie zum Opfer fiel. Denn obwohl Libby Day das nächtliche Blutbad überstanden hat und ihr verurteilter Bruder Ben unverletzt im Gefängnis sitzt, sind auch sie, genau wie ihre verstorbenen Familienangehörigen, Leittragende des damaligen Geschehens. Doch bevor endlich Licht in die verheerenden Ereignisse kommt, lernt der Leser zunächst einmal die beteiligten Figuren kennen und erhält Einblick in ihr Leben. So begleitet er zum Beispiel Libby, als sie ein Treffen von Hobbykriminalisten besucht und erfahren muss, dass niemand an Bens Schuld glaubt. Oder ist dabei, als die fünfköpfige Familie Day ihr letztes gemeinsames Frühstück einnimmt, das nicht ohne Zwistigkeiten vonstattengeht.

Das Ganze wird aus verschiedenen Perspektiven heraus erzählt und neben Libby, die den größten Teil der Handlung bestreitet, kommen auch ihre Mutter Patty und ihr Bruder Ben zu Wort. Alle drei lässt Gillian Flynn von ihren Sorgen und Nöten berichten, bevor das dramatische Geschehen die Familie auseinanderreißt. Dabei werden die Vorkommnisse an dem verhängnisvollen Tag abwechselnd mit Libbys derzeitigen Erlebnissen in Szene gesetzt und so baut sich nach und nach ein Bild vor dem Leser auf, das an Libbys Version der Ereignisse zweifeln lässt. Allerdings sollte der Leser bezüglich der Spannung nicht zu viel erwarten. Zwar ist das dramatische Geschehen auf psychologischer Ebene wunderbar ausgefeilt, doch den mitreißenden Thrill sucht man hier vergebens.

Fazit:
Eine bewegende Geschichte, die tief in menschliche Abgründe blicken lässt und trotz Schwankungen im Spannungsverlauf durch ihre vielschichtig gezeichneten Figuren und die in ihr zutage tretende düstere Stimmung gut unterhält.

Veröffentlicht am 09.04.2019

Eine zauberhafte Geschichte mit kleinen Schwächen

Victoria Street No.17 – Das Geheimnis der Schildkröte
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Sieben Jahre ist es her, seit Toms Mutter spurlos verschwand und niemand weiß, was mit ihr geschehen ist. Aber anstatt darüber zu reden, hüllt sich Toms Vater in Schweigen und so sieht sich der Elfjährige ...

Sieben Jahre ist es her, seit Toms Mutter spurlos verschwand und niemand weiß, was mit ihr geschehen ist. Aber anstatt darüber zu reden, hüllt sich Toms Vater in Schweigen und so sieht sich der Elfjährige in der Pflicht, den mysteriösen Dingen selbst auf den Grund zu gehen. Heimlich sucht er seine Großmutter auf, die in der Victoria Street No. 17 zu Hause ist, und muss erfahren, dass sich seine Mutter ganz aus Versehen in eine Schildkröte verwandelt hat und er, genau wie sie, über Zauberkräfte verfügt. Die setzt er auch gleich bei der Suche nach ihr ein und prompt steckt er gemeinsam mit seiner Großmutter und seiner Cousine Rike in einem Abenteuer fest, das es in sich hat.

"Victoria Street No. 17: Das Geheimnis der Schildkröte" ist ein geheimnisvoller Roman für junge Leser, die magische Abenteuergeschichten mögen. Denn kaum hat der mit seinem Vater alleinlebende Tom erfahren, dass seine Vorfahren Zauberer sind, geht es auch schon los und Wahrheitstees, Unkrautsuppen und fliegende Teppiche sind an der Tagesordnung. Schließlich gilt es Toms Mutter zu finden, die als Schildkröte ihr Dasein fristet und nur noch wenige Tage für ihre Rückverwandlung zur Verfügung hat. Vor allem deshalb ist eine Menge Einfallsreichtum und Mut von den Figuren gefragt und natürlich eine ordentliche Portion Magie, damit Tom bald wieder seine Mutter in die Arme schließen kann.

Janet Foxleys Kinderroman zeichnet sich vor allem durch sympathische Hauptcharaktere und durch ein turbulentes Miteinander zwischen ihnen aus. Denn vor allem die kleinen Neckereien und Dispute zwischen Tom und seiner Cousine Rike sind amüsant, während die Enthüllungen von Toms Großmutter ein ordentliches Durcheinander nach sich zieht. Hinzu kommt eine in die Handlung integrierte Spannung, die aus dem vorgegeben Ultimatum resultiert, das nur noch 7 Tage und 7 Stunden Zeit für die Rückverwandlung von Toms Mutter lässt. Doch trotz dieser gut erdachten Elemente fehlt der Geschichte das gewisse Etwas, das sie zu einem mitreißenden Abenteuer werden lässt. Hier wäre etwas mehr besser gewesen. Mehr dramatische Momente, mehr magische Turbulenzen, mehr Spannung zum Schluss.

Fazit:
Eine zauberhafte Geschichte, die sich trotz einiger Mankos gut lesen lässt und Kinder gewiss viel Spaß bereiten wird.

Veröffentlicht am 09.04.2019

Ein wunderbar spannendes und fantasievolles Abenteuerbuch für Kinder

Der Polarbären-Entdeckerclub 1 – Reise ins Eisland
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Stella möchte Entdeckerin werden, genau wie Felix, der sie als kleines Kind im Eis gefunden hat und nun ein liebevoller Vater für sie ist. Doch der Eisenbären-Entdeckerclub mit dem Felix auf seine abenteuerlichen ...

Stella möchte Entdeckerin werden, genau wie Felix, der sie als kleines Kind im Eis gefunden hat und nun ein liebevoller Vater für sie ist. Doch der Eisenbären-Entdeckerclub mit dem Felix auf seine abenteuerlichen Reisen geht, nimmt nur männliche Mitglieder in seinen Reihen auf. Eine Regel, die längst überaltert ist und so kämpft Felix für seine Tochter darum, dass auch sie als Mädchen bei der nächsten Expedition dabei sein darf. Und tatsächlich gelingt es ihnen, gemeinsam in das Eisland zu reisen, während Stella dort durch einen dummen Zufall allein mit den jungen Entdeckern Beanie, Shay und Ethan ein gefährliches Abenteuer durchlebt. Dabei kommen die vier unerfahrenen Abenteurer nicht nur einem riesigen Yeti, fleischfressenden Kohlköpfen oder todbringenden Frosties gefährlich nah, sondern werden auch Freunde, was wichtig für ihr Überleben ist.

"Der Polarbären-Entdeckerclub. Reise ins Eisland" ist der erste Teil einer spannenden und zauberhaften Reise zum Eisschloss, die viele Gefahren in sich birgt. So bricht nicht nur eine Eisbrücke während der Überfahrt unter ihnen ein, sondern Stella, Beanie, Shay und Ethan sind durch die unvorhersehbare Katastrophe von nun an in einer fremden Welt auf sich alleine gestellt. Eine haarsträubende Situation, die nicht einfach zu bewältigen ist. Denn der mit Zauberkräften hantierende Ethan erweist sich schon bald als egozentrischer Kotzbrocken, während der mit Heilkräften ausgestattete Beanie viel zu weich für die beschwerliche Forschungsreise ist. Und dann gibt es noch den Wolfsflüsterer Shay, auf den sich Stella in jeder nur erdenklichen Situation verlassen kann und Stella selbst, die ungewöhnlich furchtlos zuwerke geht.

Die britische Autorin Alex Bell hat es verstanden, ein kindgerechtes und mit vielen mystischen Figuren versehendes Abenteuer zu ersinnen, das seine Leser schnell in den Bann einer gefahrvollen Reise zieht. Dabei erleben sie, wie wichtig Vertrauen und Freundschaft ist und das Gefühl, für den anderen da zu sein. Denn nur gemeinsam können sie ihre tollkühne Expedition durch das unbekannte Eisland überstehen. Das alles wird in kurzen Kapiteln, mit vielen lustigen Szenen, interessanten Entdeckungen, aber auch gruseligen Gestalten erzählt und sorgt dafür, dass zu keiner Zeit Langeweile aufkommt. Wie in der Nacht auf einem im Eis liegenden Schiff, das interessante Schätze in sich birgt oder während ihres Besuches in einer alten Kaschemme, in der gleich eine ganze Reihe an in Ruhestand getretene Banditen zu Hause sind. Und ganz am Ende gibt es eine auch noch Überraschung für Stella, die endlich erfährt, woher sie kommt und wer ihre wirklichen Eltern sind.

Fazit:
Eine wunderbar spannende und fantasievolle Reise in ein Land, in dem die Eiskönigin zu Hause ist und wo es viele seltsame, interessante und bedrohliche Dinge zu entdecken gibt. Und ein Abenteuer, das beweist, wie wichtig Freunde sind.

Veröffentlicht am 09.04.2019

Ein bewegender Jugendroman mit Schwächen

Mädchen in Scherben
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Als Charlie nachts mit schweren Schnittverletzungen und in ein Bettlaken gewickelt vor einem Hospital abgelegt wird, hat sie alles verloren, was für sie wichtig war. Ihren Vater, der viel zu früh gestorben ...

Als Charlie nachts mit schweren Schnittverletzungen und in ein Bettlaken gewickelt vor einem Hospital abgelegt wird, hat sie alles verloren, was für sie wichtig war. Ihren Vater, der viel zu früh gestorben ist, ihre Freundin, die keinen Sinn mehr in ihrem Leben sah und ihre Mutter, die nichts mehr von ihr wissen will. Doch anstatt unter dem sternenbedeckten Himmel ihr qualvolles Leben zu beenden, wird Charlie von einem Wächter entdeckt und bringt die nächsten Wochen in einer psychiatrischen Klinik zu. Dort werden zwar ihre äußeren Wunden geheilt, aber in ihrem Inneren bleibt sie leer. Und erst als sie viel zu früh entlassen wird, beginnt Charlie zu kämpfen und begibt sich auf einen Weg, der voller Schmerzen und Rückschlägen ist, ihr aber neuen Lebensmut beschert.

"Mädchen in Scherben" ist das erste Jugendbuch, das die aus Arizona stammende Autorin Kathleen Glasgow geschrieben hat und welches durch seinen ungeschönten Blick in die verletzte Seele eines jungen Mädchens tief bewegt. So scheut sich die Autorin nicht, auch schreckliche Dinge beim Namen zu nennen und zeigt mit der Geschichte von Charlie einen Lebensweg auf, den schon viele Mädchen gegangen sind. Ohne einen Schuldigen zu benennen oder eine Wertung zu treffen, geht sie dabei vor und lässt den Leser wie einen stillen Beobachter zusehen, wie es der Siebzehnjährigen gelingt, durch eine Menge Mut und mithilfe anderer Menschen sich selbst aus dem tiefen Sumpf der Verzweiflung zu ziehen.

Es ist eine brisante und komplizierte Thematik, die hier verarbeitet wird. Vor allem die Passagen, in denen Charlie in der Klinik verweilt oder kurz davor ist, sich selbst zu verletzen, setzen dem Leser ordentlich zu. Wie auch die Rückblicke in die Vergangenheit, in der Charlie auf der Straße gelebt hat und dem Begehren fremder Männern schutzlos ausgesetzt war. Doch obwohl die Schilderung von Charlies prekären Situation sehr eindringlich ist und gut nachvollzogen werden können, sind die Sprünge in ihrer Entwicklung zu groß. Hier fehlt einfach ein realistischer Übergang, um den verzweifelt geführten Kampf um ein einigermaßen normales Leben und für ein Stück Selbstwertgefühl greifbar darzustellen.

Fazit:
Ein bewegender Roman, der den Leser nicht nur berührt, sondern ihn tief hinab in schmerzliche Abgründe führt. Aber auch ein Roman, der Hoffnung gibt und beweist, dass es sich zu kämpfen lohnt.

Veröffentlicht am 09.04.2019

Ein nervenaufreibender Thriller

Im Kopf des Mörders - Kalte Angst
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Kaum hat Kommissar Max Bischoff den medienträchtigen Fall um den Fliegenmaskenmann zum Abschluss gebracht, wird er auch schon mit einer neuen Schreckensnachricht konfrontiert, die alles bisher da gewesen ...

Kaum hat Kommissar Max Bischoff den medienträchtigen Fall um den Fliegenmaskenmann zum Abschluss gebracht, wird er auch schon mit einer neuen Schreckensnachricht konfrontiert, die alles bisher da gewesen in den Schatten stellt. Denn ein Unbekannter hat seine Schwester Kirsten entführt und fordert nun, dass er sich für sie opfern soll. Nur wenn er sie mehr liebt, als sich selbst, kommt Kirsten mit dem Leben davon. Doch Max ist keinesfalls gewillt, sich den perfiden Forderungen des Psychopathen zu stellen. Und so nimmt er den Kampf mit ihm auf und ist sich klar, dass dieser Fall sein Leben für immer verändern wird.

„Toter Schrei“ ist der dritte Fall für den Düsseldorfer Oberkommissar Max Bischoff und das Finale einer fesselnden Thriller-Trilogie, die mit besonders brutalen Verbrechen in Erscheinung tritt und die Nerven ihrer Leser bis zum Äußersten spannt. Mit einem rasanten Geschehen und grausamen Szenen konfrontiert, erleben sie, wie abnormal die Handlungsweisen kranker Mörder sind und wie schwer es für die Ermittler ist, sie zu stellen. Vor allem bei diesem Fall, als es für den traumatisierten Kommissar um das Leben seiner geliebten Schwester geht und er hilflos dabei zusehen muss, wie sie von einem Monster in Menschengestalt gnadenlos verstümmelt wird. Dabei ist er die ganze Zeit mit seiner Wut und Trauer allein, da auch er durch einen klugen Schachzug des Entführers als Schuldiger im Fokus einer Mordermittlung steht.

Neben den verzweifelten Bemühungen von Max Bischoff, die in allen ihren Facetten geschildert werden, gibt es auch immer wieder einen kurzen Einblick in die Gedanken des Killers sowie einen Abstecher an den Ort, an dem Kirsten gefangen gehalten wird. Dadurch erfährt der Leser aus erster Hand, was der Killer von Max verlangt und wie er Kirsten bestraft, wenn er seinen Anweisungen nicht folgt. Harter Tobak, der nicht für zartbesaitete Leser geeignet ist und auch abgebrühten Thrillerfans einen Schauer über den Rücken jagt. Dabei könnte man meinen, dass Arno Strobel die Beschreibungen der Foltermethoden dazu nutzt, die Spannung anzuheizen. Doch auch ohne sie sind die Qualen und Ängste ihres Bruders Max jederzeit präsent und sorgen dafür, dass das Buch in der Hoffnung auf ein gutes Ende nicht aus der Hand gelegt werden kann.

Fazit:
Ein nervenaufreibender Thriller, der bis zum Schluss spannend bleibt und tief in menschliche Abgründe blicken lässt.