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Veröffentlicht am 07.04.2019

Ein wunderbar atmosphärischer und unterhaltsamer Sylt-Krimi

Dünengeister
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Auf dem Grundstück einer alt eingesessenen Sylter Familie werden in den Dünen zwei Leichen gefunden, die Jahrzehnte zuvor dort verschüttet worden sind. Ein Fall für die Flensburger Polizei, die auch gleich ...

Auf dem Grundstück einer alt eingesessenen Sylter Familie werden in den Dünen zwei Leichen gefunden, die Jahrzehnte zuvor dort verschüttet worden sind. Ein Fall für die Flensburger Polizei, die auch gleich am nächsten Tag ein Spezialistenteam auf die beliebte Ferieninsel schickt. Doch kaum wurden erste Untersuchungen angestellt, gibt es einen aktuellen Fall, der ihre Aufmerksamkeit verlangt. Denn im Haus der Melanders hat eine Zugehfrau die junge Schwiegertochter mitsamt ihrem kleinen Sohn tot auf dem Boden liegend entdeckt, die mit einem Giftcocktail ermordet worden sind. Kein Zufall, wie der auf Sylt Urlaub machende Kommissar John Benthin feststellen muss. Denn ein altes Familiengeheimnis hat die Nachfahren des einstigen Deichgrafen Haie Melander voll im Griff und sorgt dafür, dass es immer wieder rätselhafte Todesfälle unter ihnen gibt.

„Dünengeister“ ist der 6. Fall mit dem Flensburger Hauptkommissar John Benthin, der sich rund um die Familiengeschichte einer Sylter Familie rankt. Angefangen im Jahr 1778, in dem der Deichgraf Haie Melander einen gut gehenden Leichenhandel betreibt, über das Jahr 1915, als die Verlobte des Industriellen Wilhelm Melander plötzlich spurlos verschwunden ist, bis hin zur heutigen Zeit, in der gleich mehrere Morde geschehen, scheint die Familie der Melanders von einem alten Fluch besessen zu sein. So werden immer wieder Mitglieder von ihr durch einen unnatürlichen Tod dahingerafft und niemand kann erklären, warum das so ist. Ein Jahrhunderte altes Martyrium, dem der Flensburger Kommissar gemeinsam mit seinen Kollegen auf den Grund zu gehen versucht und dabei in ein Wespennest voller unaufgearbeiteter Gefühle und verbrecherischer Machenschaften sticht.

Nina Ohland hat es auch diesmal wieder verstanden, ihre Leser mit einem vielseitigen Plot, einer geschickt arrangierten Mordserie und interessanten Figuren zu fesseln, während eine ganze Reihe an alten und neuen Geheimnissen zu lüften ist. Deshalb haben John Benthin und seine Freundin und Kollegin Lilly auch alle Hände voll zu tun, um Licht in das Durcheinander zu bringen. Vor allem die Anzahl der beteiligten Figuren ist opulent, was von Beginn an eine enorme Aufmerksamkeit von Ermittlern und Lesern gleichermaßen verlangt und auch Verdächtige gibt es wie Sand am Meer. Doch zum Glück wurde ein Personenregister beigefügt, das bei längeren Lesepausen Hilfe verspricht, während das Motiv der Taten bis zum Schluss rätselhaft ist. Dafür aber darf sich der Leser während der gesamten Ermittlung an wissenswerten Informationen und einer unnachahmlichen Atmosphäre erfreuen sowie an einem Handlungsverlauf, der wunderbar undurchsichtig ist.

Fazit:
Ein toller Krimi, der mich trotz des manchmal verwirrenden Plots und der enorm vielen Figuren gut unterhalten hat und durch seinen faszinierenden Blick in die Vergangenheit und durch die Aufarbeitung einer ganzen Familiengeschichte ungemein vielschichtig in Erscheinung tritt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Figuren
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 03.04.2019

Ein superspannender und zutiefst beunruhigender Thriller

Die Akte Rosenrot
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Fünf Jahre ist es her, seit der Profiler Ibsen Bach seine Frau Lara bei einem Unfall verloren hat, während er selber schwer verletzt worden ist. Sei dem plagt sich der einst geniale Analytiker neben körperlichen ...

Fünf Jahre ist es her, seit der Profiler Ibsen Bach seine Frau Lara bei einem Unfall verloren hat, während er selber schwer verletzt worden ist. Sei dem plagt sich der einst geniale Analytiker neben körperlichen Gebrechen mit einem fatalen Gedächtnisverlust herum, durch den er zu einer öden Tätigkeit im Innenministerium verdammt worden ist. Allerdings nur so lange, bis ihn sein einstiger Kollege und BKA-Kommissar Andreas Neumann mit zu einem Einsatz nach Moskau nimmt, wo die dortige Kriminalpolizei um Amtshilfe gebeten hat. Denn unweit der russischen Hauptstadt wurde an einem Tatort mit zwei merkwürdig zur Schau gestellten Leichen eine Postkarte mit einer Nachricht an Ibsen Bach und Andreas Neumann entdeckt, die auf eine längst abgeschlossene Berliner Mordserie verweist. Zur gleichen Zeit gerät die in Moskau wohnende Bloggerin Leonela Sorokin in höchste Gefahr, als sie umfassende Recherchen zu einem seit Jahren vermissten Journalisten anstellt und dabei den falschen Leuten auf die Füße tritt.

„Die Akte Rosenrot“ ist ein superspannender Thriller, der auf einer äußerst brisanten Thematik basiert und daher zutiefst beunruhigend und verstörend ist. Denn das, was der einst brillante, inzwischen aber an sich selbst zweifelnde Profiler Ibsen Bach hier durchlebt, ist mehr, als nur eine gut in Szene gesetzte Fiktion. So stößt der Leser im Verlaufe der Handlung auf erschreckende Fakten und Details, die er bereits anderswo gehört oder gelesen hat und trotz ihrer Medienpräsenz nur schwer fassen und verarbeiten kann. Aber nicht nur sie sorgen mit einer in ihnen wohnenden Grausamkeit dafür, dass er von unguten Gefühlen überwältigt wird. Auch zwei äußerst brutale Mordserien und das damit verbundene Geheimnis haben einen großen Anteil daran, dass er sich tief in ein Geflecht von verbrecherische Machenschaften begibt.

Astrid Korten ist es in ihrem Thriller gelungen, mit einem gut recherchierten Hintergrundwissen ein Horrorszenario zu inszenieren, das sich nicht weit entfernt von tatsächlich verübten Verbrechen bewegt. Vor allem deshalb fiebert der Leser Seite für Seite mit, fühlt sich gefangen in einem gefährlichen Spiel, während kurze Kapitel, knackige Dialoge und abwechslungsreiche Handlungsstränge das Tempo voranzutreiben verstehen. Ein Pageturner par excellence, der neben einem real erscheinenden Plot, mit dazu passenden Figuren ausgestattet worden ist. Angefangen mit dem innerlich zerrissenen und von Dämonen geplagten Ibsen Bach, der trotz gesundheitlicher Defizite einen enormen Kampfeswillen besitzt, über die Bloggerin Leonela Sorokin, die ihr gut situiertes Leben für einen gefährlichen Kampf gegen Korruption und verbrecherische Machenschaften aufgibt, bis hin zu einem russischen Kommissar, der trotz anfänglicher Zwielichtigkeit, seine letzte Entscheidung nach dem Gewissen fällt.

Fazit:
Zwei grausame Mordserien, faszinierende Figuren und eine Thematik, die das Blut in den Adern gefrieren lässt. „Die Akte Rosenrot“ überzeugt mit einem nah an der Realität angesiedelten und clever erdachten Plot, der sich ungemein spannend präsentiert und mit einem Ende überrascht, das so nicht erahnt werden kann.

Veröffentlicht am 30.03.2019

Ein düsterer Thriller

Böser als du denkst
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Nach einem Autounfall wird die Sozialarbeiterin Andrea Boudreaux mit einer Nachricht konfrontiert, die ihr Leben auf den Kopf zu stellen droht. Ihr Zwillingsbruder Eli, der 15 Jahre wegen Mordes an ihren ...

Nach einem Autounfall wird die Sozialarbeiterin Andrea Boudreaux mit einer Nachricht konfrontiert, die ihr Leben auf den Kopf zu stellen droht. Ihr Zwillingsbruder Eli, der 15 Jahre wegen Mordes an ihren Eltern im Gefängnis gesessen hat, ist wieder frei. Nun aber steht er unter Verdacht, eine junge Frau getötet zu haben. Ein Schock für Andrea, den sie nur schwer verwinden kann. Denn als Zwölfjährige wurde sie bei einem Brand verletzt, während ihre Eltern starben und Eli als Brandstifter verhaftet worden ist. Seit dem hat sie Angst vor ihm und dem Bösen, das sich seiner bemächtigt hat. Und dann gibt es da noch ein Geheimnis aus der Vergangenheit, das Andreas Zukunft zu zerstören droht und das, koste es, was es wolle, niemals ans Licht kommen darf.

„Böser als du denkst“ ist nach „Escape – Wenn die Angst dich einholt“ der zweite Psychothriller der kanadischen Schriftstellerin Nina Laurin, die mit einer wunderbar fesselnden Schreibweise von den Monstern in den Köpfen ihrer Figuren erzählt. Dabei stempelt sie diese nicht etwa als bösartig oder gefährlich ab, sondern berichtet aus ihrer Sicht heraus, was in ihrem Leben nicht gelaufen ist und wie sie versuchen, damit umzugehen. Wie Andrea, die im Schatten ihres unwiderstehlichen Zwillingsbruders aufgewachsen ist und wenig mit seinen merkwürdigen Verhaltensweisen anfangen kann oder Andreas Mutter, die immer nur mit sich und ihren Problemen beschäftigt war, anstatt nach ihren noch minderjährigen Kindern zu sehen.

Voll gepackt mit Problemen, die nur schwer einzuordnen sind und mit Handlungsweisen, deren verheerenden Folgen bis zum äußersten führen, werden die Ereignisse rund um das inzwischen erwachsen gewordene Zwillingspaar aus verschiedenen Sichtweisen und Zeitebenen heraus erzählt. So taucht der Leser zum einen in die Vergangenheit ein und beobachtet, wie die fatalen Beziehungen der Mutter entscheidend für die frühkindlichen Fehlentwicklungen von Andrea und Eli sind. Zum anderen begleitet er Andrea in der Gegenwart und ist dabei, während sie versucht, den Mord an der jungen Frau aufzuklären und dabei in ein Geflecht von Lügen und Vertuschungsaktionen gerät. Und dann gibt es noch Auszüge aus einem Buch, das der Journalist Jonathan Lamb unter dem Titel „Zu Asche verbrannt: Der erschütternde Doppelmord am Stadtrand“ geschrieben hat und in dem er von den Hintergründen des damaligen Flammeninfernos und das dazu geführte Interview mit Eli erzählt. Eine Fülle an Informationen, deren Wahrheitsgehalt kaum zu durchschauen ist und den Leser gleichermaßen verwirrt und entsetzt.

Fazit:
„Böser als du denkst“ ist ein düsterer Thriller, der zwar nicht immer glaubwürdig ist, sich aber insgesamt wendungsreich und undurchsichtig präsentiert.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Trotz fesselndem Thema und einer emotionalen Herangehensweise wirr und unausgegoren

Während ich vom Leben träumte
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Nach einem verhängnisvollen Unfall wacht die 17-Jährige Eden Jones im Krankenhaus auf und muss erfahren, dass sie einen Monat lang im Koma gelegen hat. Eine merkwürdige Zeit, die von vielen Träumen begleitet ...

Nach einem verhängnisvollen Unfall wacht die 17-Jährige Eden Jones im Krankenhaus auf und muss erfahren, dass sie einen Monat lang im Koma gelegen hat. Eine merkwürdige Zeit, die von vielen Träumen begleitet war und genauso unbegreiflich für Eden erscheint, wie das, was danach geschieht. Denn durch Zufall lernt sie den Freund einer anderen Komapatientin kennen, die ihr in Gedanken nahe ist, und verliebt sich in ihn. Von nun an nagen arge Zweifel in ihr. Schließlich gehört es sich nicht, einem schwer kranken Mädchen den Freund auszuspannen, während diese jeden Tag aufs Neue um ihr Leben ringt.

Es ist ein schwieriges Thema, das Estelle Laure in ihrem Jugendroman aufgegriffen hat und das sie, untermalt durch die Erlebnisse ihrer Protagonistin Eden in den Fokus der Handlung stellt. Dabei macht sie es ihr nicht leicht und lässt sie ein Trauma durchleben, dass ihre Hoffnungen auf eine Karriere als Balletttänzerin für immer zerstört. Vor allem deshalb leidet man als Leser mit der vom Leben schwer gebeutelten und trotzdem unheimlich starken Eden mit, die nach ihrem Erwachen aus dem Koma in ein verwirrendes Gefühlschaos fällt. Doch anstatt nur an sich zu denken und zu versuchen, mit den zerplatzten Träumen umzugehen, beweist Eden Stärke und zeigt den Menschen, die ihr nahe sind, dass es sich auch in ausweglosen Situationen zu kämpfen lohnt.

„Während ich vom Leben träumte“ ist die Fortsetzung des Romans „Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance“. Einem ebenfalls sehr emotionalen Buch, in dem es um die aufkeimende Liebe von Edens Freundin Lucille zu ihrem Zwillingsbruder Digby geht. Und obwohl der Schreibstil von Estelle Laure gewöhnungsbedürftig ist, war die Handlung selbst angenehm real, sodass sich der Leser gut mit den Gefühlen der Figuren arrangieren kann. Anders hingegen verhält es sich mit diesem Buch. Durch die sehr oft zum Tragen kommenden Wahrnehmungen und Träume von Eden rutscht die Handlung ins Esoterische ab, was nicht jedem Leser in dem vorliegenden Umfang gefallen mag. Auch fällt es schwer, ihre Gedankengänge und Gefühle nachzuvollziehen, wodurch sie als Figur nicht unbedingt sympathisch erscheint. Schade, das hätte sich Eden nach ihrem schweren Unfall und den damit verbundenen Folgen auf jeden Fall verdient.

Fazit:
„Während ich vom Leben träumte“ ist ein durchwachsener Roman, der trotz vieler Gefühle und dem Versuch, in die Gedanken komatöser Menschen zu schauen, wenig fesselnd ist, sondern eher wirr und unausgegoren erscheint.

Veröffentlicht am 12.03.2019

Ein emotional packender und Angst einflößender Thriller

Stream - Gehst du offline, ist sie tot
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Einst als NATO-Agent unterwegs, um Cyberkriminalität zu bekämpfen, hat sich Frank Banta mit einer Agentur selbstständig gemacht, um Entführungsopfer zu befreien. Eine Aufgabe, die manchmal nur mit Waffengewalt ...

Einst als NATO-Agent unterwegs, um Cyberkriminalität zu bekämpfen, hat sich Frank Banta mit einer Agentur selbstständig gemacht, um Entführungsopfer zu befreien. Eine Aufgabe, die manchmal nur mit Waffengewalt gelöst werden und deshalb für die Mitglieder seines Teams gefährlich werden kann. Deshalb ist es auch während eines Einsatzes in Rumänien passiert, dass Frank Banta seine geliebte Frau Anna durch einen verhängnisvollen Unfall verloren hat. Nun, 5 Jahre danach taucht Anna plötzlich in einem Chat-Roulette wieder auf und wird von einem Unbekannten gefoltert und gequält. 52 Stunden bleiben ihm noch, um sie aus den Fängen des Monsters zu befreien, bevor dieser sie töten wird.

„Stream - Gehst du offline, ist sie tot“ ist ein rasanter Thriller auf dem Gebiet der Cyberkriminalität, der mit einer dramatischen Befreiungsaktion beginnt und während der darauf folgenden Suche nach einem Entführungsopfer in Sachen Spannung in die Vollen geht. Denn kaum hat ein perfider Mörder sein todbringendes Ultimatum gestellt, arbeitet ein versiertes und zu allem entschlossenes Team von Spezialisten daran, seinem grausamen Tun ein Ende zu setzen. Dazu werden Chats analysiert, Computer gehakt, Passwörter ausspioniert und Fallen gestellt. Ein fesselnder Plot, der neben seinem nervenaufreibenden Verlauf auch einen Haken besitzt. So ist die gesamte Handlung durch die in ihr verarbeitete Thematik mit Begriffen aus der IT-Brache gespickt, was nicht jedem Leser gefallen wird.

Die Figuren in dem dramatischen Katz- und Mausspiel überzeugen durch ihre zur Schau gestellte Vielseitigkeit und ihre Authentizität. Wie Avril, die Neue im Team, die eine absolute Koryphäe auf dem Gebiet der Computersicherheit ist und sich das Vertrauen ihrer Kollegen erst noch erarbeiten muss oder Frank Bantas alter NATO-Partner Jan, der gerne einmal über die Strenge schlägt, bei riskanten Manövern aber stets zuverlässig an seiner Seite agiert. Mit ihnen gemeinsam erlebt der Leser eine turbulente Jagd, bei der es, angeheizt durch einen enormen Zeitdruck und eine kaum zu herrschende Angst um das Leben eines Menschen geht. Taucht aber auch gleichzeitig in die Vergangenheit ein, wo 5 Jahre zuvor bei einem missglückten Einsatz das Unvermeidliche geschehen ist.

Fazit:
Ein emotional packender und Angst einflößender Thriller, der neben interessanten Informationen über Cyberkriminalität, einige sehr spannende Lesestunden beschert.