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Veröffentlicht am 04.12.2021

Ein spannungsgeladener Thriller, dramatisch und voller Wendungen.

Die Früchte, die man erntet
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In der schwedischen Kleinstadt Karlshamn werden drei Menschen ermordet ohne, dass es zwischen ihnen einen Zusammenhang gibt. Vanja Lithner und ihre Kollegen der Reichsmordkommission übernehmen den Fall ...

In der schwedischen Kleinstadt Karlshamn werden drei Menschen ermordet ohne, dass es zwischen ihnen einen Zusammenhang gibt. Vanja Lithner und ihre Kollegen der Reichsmordkommission übernehmen den Fall und bevor es erste Ermittlungsergebnisse gibt, schlägt der unbekannte Heckenschütze erneut wieder zu. Deshalb bittet sie Sebastian um Hilfe, der ein Profil vom Täter erstellen soll. Zur gleichen Zeit kämpft der Polizist Billy darum, seinen Drang zum Töten zu besiegen. Fünf Menschen hat er bereits ermordet und war sich sicher, seine Dämonen im Griff zu haben. Nun aber bricht die ungezügelte Lust wieder hervor und Billy nutzt die Serie des Heckenschützen gnadenlos dazu aus, seinem Verlangen nachzugehen.

„Die Früchte, die man erntet“ ist der siebte Band einer Reihe um Kriminalpsychologe Sebastian Bergman, der diesmal wenig mit den eigentlichen Ermittlungen zu tun hat. Vielmehr kümmert er sich, in einem Nebenstrang angelegt, liebevoll um Vanjas Tochter Amanda, die ihm neue Zuversicht und Hoffnung gegeben hat. Zudem ist er als Psychologe und Therapeut aktiv und wird in seiner Praxis von einem Patienten aufgesucht, der, genau wie er, einen geliebten Menschen beim Tsunami verloren hat. Dadurch bricht sein unverarbeitetes Trauma völlig unkontrolliert wieder auf und Sebastian Bergman ist gezwungen, sich nach vielen Jahren exzessiven Lebens, seiner Vergangenheit endlich zu stellen.

Mehrere Handlungsstränge, die wendungsreich in Erscheinung treten und ein schonungsloser Einblick in das schwierige Leben mehrerer Figuren verweben sich in diesem Thriller zu einem komplexen und undurchsichtigen Plot. Und obwohl die Mordserie des Heckenschützen bereits in der ersten Hälfte des Buches aufgeklärt werden kann, gibt es keinerlei Spannungsabfall. Denn die dramatischen Ereignisse rund um Billy, die Konfrontation von Sebastian mit seiner Vergangenheit und Svenjas Bemühen, ihren neuen Job souverän auszuführen, sorgen dafür, dass es ein Höhepunkt nach dem anderen gibt.

Fazit und Bewertung:
Ein spannungsgeladener Thriller, der auf eine baldige Fortsetzung hoffen lässt und darauf, dass Sebastian als Berater der Reichsmordkommission wieder mehr in den Fokus der Handlung rückt.

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Veröffentlicht am 17.11.2021

Ein spannender True-Crime-Thriller mit interessanten Einblicken in die Rechtsmedizin

Abgetrennt
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Der Rechtsmediziner Paul Herzog kehrt nach einer Auszeit in das Kieler Institut für Rechtsmedizin zurück, in dem sich Einiges verändert hat. Denn die Erkenntnis, dass ihr ehemaliger Chef ein skrupelloser ...

Der Rechtsmediziner Paul Herzog kehrt nach einer Auszeit in das Kieler Institut für Rechtsmedizin zurück, in dem sich Einiges verändert hat. Denn die Erkenntnis, dass ihr ehemaliger Chef ein skrupelloser Mörder ist, ging an keinem der Mitarbeiter spurlos vorbei. Doch viel Zeit, um darüber nachzugrübeln, bleibt Herzog nicht. Ein Bombenanschlag im Eros Center fordert seine ganze Aufmerksamkeit. Dazu tauchen auch noch Leichenteile auf, die illegal beschafft worden sind. Bei einer ersten Inaugenscheinnahme stellt Herzog fest, dass einer der beschlagnahmten Arme bereits vorher schon auf seinem Obduktionstisch lag. Verkauft einer seiner Kollegen die Körperteile der Toten oder gibt es ene ganz andere Erklärung dafür?

„Abgetrennt“ ist der 3. Teil der Trilogie um den Kieler Rechtsmediziner Paul Herzog, der teilweise auf wahren Begebenheiten, teilweise auf Fiktion beruht. Und obwohl man als Leser den Wahrheitsgehalt der dargelegten Fälle kaum glauben kann, ist vieles in ihnen wirklich geschehen. Ein Statement dazu gibt der Autor und Rechtsmediziner Michael Tsokos am Ende seines Buches ab und legt dar, welche echten Verbrechen er hier verarbeitet hat. Aber nicht nur die verübten Taten an sich bringen eine ordentliche Portion Spannung in das Geschehen. Auch der Einblick in den Alltag eines Rechtsmediziners ist vor allem für True Crime Fans sehr interessant und sorgt dafür, das der Thriller kaum aus der Hand gelegt werden kann.

Kurze Kapitel, gelungene Szenenwechsel und gut beschriebene Figuren sorgen dafür, dass der Leser schnell in das brisante Geschehen eintaucht. Allerdings sollte er nicht zu zartbesaitet sein, da es an Herzogs Arbeitsplatz ordentlich zu Sache geht. Ohne Effekthascherei wird schon mal die eine oder andere Gliedmaße fachmännisch abgetrennt oder die Funktion der eingebauten Madenrinne erklärt. Dabei kommt auch die Handlung nicht zu kurz. So durchlebt Paul Herzog eine unliebsame Überraschung, auf die er gerne verzichtet hätte, während sein Privatleben inzwischen wohl geordnet ist. Mehr aber wird nicht verraten. Lest lieber selbst, wer hinter dem Auftauchen von ominösen Leichenteilen steckt und warum der Rechtsmediziner Paul Herzog in große Gefahr gerät.

Fazit und Bewertung:
Ein spannender True-Crime-Thriller mit vielen interessanten Einblicken in die Rechtsmedizin und ein gelungener Abschluss der Trilogie um Paul Herzog, der vielleicht noch einmal in einen der weiteren Thriller von Michael Tsokos auftaucht.

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Veröffentlicht am 06.11.2021

Ein erfahrener Kriminalist auf Spurensuche in der Vergangenheit

Im Auftrag der Toten
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35 Jahre war Axel Petermann als Mordermittler und Fallanalytiker auf der Suche nach der Wahrheit, nach Recht und Gerechtigkeit. Das änderte sich auch mit seiner Pensionierung nicht. Denn noch immer beschäftigt ...

35 Jahre war Axel Petermann als Mordermittler und Fallanalytiker auf der Suche nach der Wahrheit, nach Recht und Gerechtigkeit. Das änderte sich auch mit seiner Pensionierung nicht. Denn noch immer beschäftigt er sich mit der Aufklärung von ungelösten Todesfällen. Nur, dass inzwischen seine Auftraggeber Angehörige der Opfer oder Anwälte sind. Wie im Fall einer sechsundzwanzigjährigen Sängerin aus Berlin, die in der Athener Wohnung ihres Ex-Freundes erhängt aufgefunden worden ist. Weder ihre Eltern noch nahe Freunde glauben daran, dass sich die junge Frau selbst das Leben nahm. Oder beim Mord an zwei jungen Mädchen in der Schweiz, der auch 40 Jahre nach der Tat nicht geklärt werden konnte. Zwar ist der Mordfall dort längst verjährt. Doch eine Antwort für die Angehörigen, was an dem verhängnisvollen Samstag geschehen ist, gibt es bis heute nicht.

„Im Auftrag der Toten“ ist nach „Auf der Spur des Bösen“, „Im Angesicht des Bösen“ sowie „Der Profiler“ das vierte Sachbuch von Axel Petermann, das sich mit ungelösten Mordfällen beschäftigt. In ihnen geht der erfahrene Kriminalist auf Spurensuche, lernt die Opfer und ihre Lebensumstände kennen und beleuchtet die an ihnen verübte Tat. Allerdings nur in dem Umfang, wie er an aussagekräftige Informationen kommt und sie mit Hilfe der Methoden des Profilings einordnen kann. Dadurch ergeben sich Rückschlüsse auf die Täterpersönlichkeit und das Motiv der Tat. Eine mühselige und mit einem enormen Aufwand vonstattengehende Kleinarbeit, die mit vielen Recherchen und Tatortbegehungen verbunden ist.

In einer Rückschau auf drei interessante Fälle, die auf Kreta, in der Schweiz und in München verübt worden sind, nimmt Axel Petermann seine Leser zu den von ihm getätigten Nachforschungen mit und erläutert, wie er auf seine fundierten und nicht immer mit Begeisterung aufgenommenen Schlussfolgerungen kommt. Dazu gibt er ausführliche Einblicke in seine wenig spektakulären Tätigkeiten, die aus akribischen Aktenstudien, sorgfältig durchgeführten Rekonstruktionen, Befragungen von Zeugen und Angehörigen, der Suche nach neuen Spuren und umfangreichen Analysetätigkeiten besteht. Mit viel Sensibilität gegenüber den Hinterbliebenen der Opfer und ohne Schuldzuweisungen und Effekthascherei legt er Fakten und Vermutungen dar und zeigt auf, dass es auch viele Jahre nach den verübten Taten eine Aufklärung geben kann.

Fazit und Bewertung:
„Im Auftrag der Toten“ ist eine klare Leseempfehlung für alle, die sich für True Crime und Cold Cases interessieren und einen guten Einblick in die Arbeit eines Fallanalytikers gewinnen wollen.

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Veröffentlicht am 30.10.2021

Ein alptraumhafter Thriller, der in die tiefsten Abgründe einer kranken Seele blicken lässt.

Der Eisjunge
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Nils Trojan war nach seinem letzten Fall völlig ausgebrannt. Ein Kollege starb im Einsatz und ihm selbst fehlte die Kraft, seinen Job fortzusetzen. Nun aber, nach einer dreimonatigen Auszeit kehrt er mit ...

Nils Trojan war nach seinem letzten Fall völlig ausgebrannt. Ein Kollege starb im Einsatz und ihm selbst fehlte die Kraft, seinen Job fortzusetzen. Nun aber, nach einer dreimonatigen Auszeit kehrt er mit guten Vorsätzen zurück. Und prompt wartet schon ein neuer Fall auf ihn, der ihn an die Grenzen des Erträglichen bringt. Eine junge Frau wurde in ihrer Neuköllner Wohnung bestialisch ermordet. Ihre Mundwinkel wurden zu einem Lächeln vernäht und an ihrer linken Körperhälfte hat der Täter das Fell eines Rehes angebracht. Dazu prangt eine seltsame Botschaft über ihrem Bett und erneut haben Nils Trojan und das Team der 5. Mordkommission alle Hände voll zu tun, einem psychopathischen Mörder das Handwerk zu legen.

„Der Eisjunge“ ist ein spannend erzählter Psychothriller mit interessant inszenierten Morden und einem Tempo, das den Leser nur so über die Seiten treibt. Immer wieder gibt es neue Wendungen, ein Opfer nach dem anderen wird in die Handlung eingeführt und der viel zu lange unbekannte Täter ist den Ermittlern stets einen Schritt voraus. Ein Ermittlungsmarathon, der allen Beteiligten viel abverlangt und wenig Raum für ein Privatleben lässt. Und während die Ermittler fleißig Indizien sammeln, Zeugen befragen und Vermutungen anstellen, rennt ihnen die Zeit davon und der im Dunklen agierende Mörder lebt seine makabren Fantasien in vollen Zügen aus.

Als 9. Band der Reihe um Nils Trojan überzeugt „Der Eisjunge“ erneut mit einem sympathischen Ermittlerteam und gut ausgearbeiteten Figuren. Wie die Filmemacherin Elisabeth, die einen Horrorstreifen drehen will und damit ihr Kindheitstrauma zu verarbeiten hofft oder die Bibliotheksmitarbeiterin Karen, die zunehmend Mitleid mit einem Jungen hat, der, um nicht nach Hause zu müssen, jeden Nachmittag im Lesesaal verbringt. Aber auch der Mörder selbst kommt zu Wort und lässt tief in sein Seelenleben schauen. Hinzu kommen eine düstere Atmosphäre, abwechslungsreiche Kapitel und überraschende Wendungen und sorgen dafür, dass der Leser Trojans neuen Fall nicht so schnell wieder vergessen kann.

Fazit und Bewertung:
Ein alptraumhafter Thriller, der in die tiefsten Abgründe einer kranken Seele blicken lässt und von Ermittlern und Lesern gleichermaßen starke Nerven verlangt.

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Veröffentlicht am 23.10.2021

Ein subtiler Thriller mit Sogwirkung

Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen
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Auf einem Londoner Hausboot wird die Leiche eines jungen Mannes gefunden, der brutal ermordet worden ist. Erste Ermittlungen führen die Kriminalbeamten zu Laura, die sich nach einem One-Night-Stand mit ...

Auf einem Londoner Hausboot wird die Leiche eines jungen Mannes gefunden, der brutal ermordet worden ist. Erste Ermittlungen führen die Kriminalbeamten zu Laura, die sich nach einem One-Night-Stand mit dem Toten gestritten hat. Doch nicht nur sie steht unter Verdacht, etwas mit dem Mord zu tun zu haben. Auch eine neugierige Nachbarin und die Tante des Opfers geraten schnell in das Visier der Ermittler, da jede von ihnen in der Nähe war. Und während eine Lüge nach der anderen enttarnt werden kann, nimmt ein verhängnisvoller Rachefeldzug seinen Lauf.

„Wer das Feuer entfacht – Keine Tat ist je vergessen“ ist ein subtiler Thriller, der von Britta Steffenhagen mit viel Gespür für drei völlig unterschiedlichen und der Tat verdächtigen Frauen gelesen wird. Da ist zum einen Laura, die ihren Teilzeitjob in einem Waschsalon kurz nach dem Mord verliert und deren sperrige und labile Art gut nachvollziehbar zum Ausdruck kommt. Zum anderen lernt der Hörer Miriam kennen, eine gut betagte Nachbarin, die regelmäßig beobachtet, was um sie herum geschieht. Und zu guter Letzt spielt die Tante des Toten eine Rolle, die von Beginn an undurchsichtig erscheint und vor kurzem erst, einen weiteren Angehörigen verloren hat.

Die Handlung wird durch ein geschickt gestricktes Geflecht aus Geheimnissen, vergangenem Unrecht und dem Wunsch nach Vergeltung geprägt und birgt eine ganze Reihe an Motiven und Verdachtsmomenten in sich. Dadurch bewegt sich die Spannung auf einem guten Level, weil immer wieder etwas Neues geschieht, mal die eine und mal die andere Person verdächtigt wird und die Ermittlungen Unerwartetes offenbaren. Zudem kochen die Emotionen hoch und gefährliche Momente gibt es auch. Ein gut durchdachter Plot, der tief in das schicksalhafte Leben aller Beteiligten blicken lässt und bis zum Schluss die Identität des Mörders nicht verrät.

Fazit und Bewertung:
Ein subtiler Thriller mit Sogwirkung und einem Verdächtigentrio, das sich nicht gerne in die Karten blicken lässt.

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