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Veröffentlicht am 26.10.2018

Ein gelungener neuer Fall mit einem schrecklichen Ende

Rachgier
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Auf der Hochzeit einer Kollegin lernt Kathryn McCormicks einen Mann kennen, der wunderbar charmant und einfühlsam ist. Aber anstatt von nun an glücklich zu sein, wird ihre Leiche völlig verkohlt aus einem ...

Auf der Hochzeit einer Kollegin lernt Kathryn McCormicks einen Mann kennen, der wunderbar charmant und einfühlsam ist. Aber anstatt von nun an glücklich zu sein, wird ihre Leiche völlig verkohlt aus einem brennenden Auto gefischt. Ein brisanter Fall, den Carol Jordan gemeinsam mit Tony Hill und dem neu ins Leben gerufenen Sonderermittlungsteam übernimmt. Und obwohl dieses aus Experten besteht, gelingt es ihnen lange Zeit nicht, den Täter zu stellen. So gibt es schon bald weitere Morde, die allesamt auf das Konto eines Mannes gehen, der seine Opfer regelmäßig auf Hochzeiten kennenlernt.

"Rachgier" ist der zehnte Fall für Carol Jordan und Tony Hill, einem eingespielten Ermittlerduo, das für die Polizei in Bradfield tätig ist. Doch nicht nur beruflich stehen sich die brillante Kommissarin und der exzentrische Polizeipsychologe nah. Auch im privaten Bereich verstehen sie sich gut und so wird Carol von Tony bei ihren Bemühungen die Alkoholsucht zu bekämpfen, tatkräftig unterstützt. Ein für beide Seiten kräftezehrender Kampf, der ihnen Einiges abverlangt. Sei es, weil die zu den Akten gelegte Alkoholfahrt von Carol zu ihren Gunsten vertuscht worden ist, oder weil eine viel zu neugierige und sensationslüsterne Reporterin regelmäßig vor Carols Haustür auftaucht.

Zwei Jahre hat es gedauert, bis Val McDermid ihr Team nach einer beruflichen und privaten Katastrophe erneut ins Rennen schickt. Und obwohl noch nicht genug Zeit vergangen ist, um alle Wunden zu heilen, hat es sich gelohnt. Denn die beiden Ermittler haben sich zusammengerauft, um einen raffinierten Serienkiller zu stellen. Einen, der ihnen ebenbürtig ist und gut getarnt im Verborgenen agiert. Deshalb dauert es auch einige Zeit, bis sie dem auf Rache sinnenden Psychopathen gegenüberstehen und ein nicht vorherzusehendes Desaster geschieht. Allerdings ist dieses dermaßen unglücklich erdacht, sodass viele Fans der Serie enttäuscht von dem Ausgang des Buches sind.

Der Schreibstil von Val McDermid ist gewohnt flüssig und lässt nur so über die Seiten fliegen. Kurze Kapitel, interessante Wendungen und ein regelmäßiger Wechsel der Perspektiven sorgen dafür, dass die Spannung auf einem hohen Level verweilt und die Handlung voller Bewegung ist. Dabei haben vor allem die verschiedenartigen Figuren einen großen Anteil daran, dass das dramatische Geschehen abwechslungsreich in Erscheinung tritt. Denn ihre Stärken und Schwächen sind genau wie ihre Motivation und ihre Vorgehensweise nachvollziehbar dargestellt. Wobei es während der umfangreich stattfindenden Ermittlungstätigkeit überwiegend die Mitglieder des Remit-Teams sind, die die Arbeit des eingefahrenen Duos Jordan/Hill mit neuen Impulsen beleben.

Fazit:
Ein gelungener neuer Fall mit einem schrecklichen Ende, bei dem der Leser nicht sicher sein kann, ob es noch eine Fortsetzung der beliebten Serie gibt.

Veröffentlicht am 21.10.2018

Ein rasanter Thriller mit einer schonungslos brutal in Szene gesetzten Verbrechensserie

Schmerzmacher
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Clara Vidalis, Expertin für Forensik und Pathopsychologie beim LKA, ist mehr nur als geschockt, als die DNS von Ingo M. im Zusammenhang mit mehreren Tötungsdelikten sichergestellt werden kann. Denn der ...

Clara Vidalis, Expertin für Forensik und Pathopsychologie beim LKA, ist mehr nur als geschockt, als die DNS von Ingo M. im Zusammenhang mit mehreren Tötungsdelikten sichergestellt werden kann. Denn der Killer, der einst auch ihre Schwester brutal ermrodet hat, wurde nach seinem Tod in der Berliner Rechtsmedizin seziert. Aber nicht nur das Auftauchen seiner körperlichen Spuren entsetzt sie zutiefst. Auch die Tatsache, dass dessen Opfer aus ihren Gräbern verschwunden sind. Ein schrecklicher Albtraum, der kein Ende zu nehmen scheint und sie über kurz oder lang zu zerstören droht.

"Schmerzmacher" ist der sechste Fall für Hauptkommissarin Clara Vidalis, die sich mittlerweile von dem Verlust ihres Babys erholt hat und Mutter einer kleinen Tochter geworden ist. Ein Zeitsprung, der nur wenig Erklärung findet, dafür aber jede Menge Fragen aufwirft. Doch bevor der Leser nachgrübeln kann, was sich in den letzten Monaten ereignet hat oder wie die traumatisierte Polizistin mit ihrem Verlust umgegangen ist, wird er in eine rasante Ermittlung katapultiert, die mit einer Reihe an rätselhaften Suiziden seine volle Aufmerksamkeit verlangt.

Veit Etzold nimmt wie gewohnt in seinem Thriller keine Rücksicht auf die Psyche des Lesers und konfrontiert ihn mit schockierenden Einzelheiten und einer Sprache, die oft brutal und drastisch ist. Vor allem, wenn er ihn in die Gedankenwelt eines Killers blicken lässt oder ihn mit dessen abartigen Taten konfrontiert. Dadurch ist die Serie um Clara Vidalis und MacDeath nicht für jeden Thrillerfan geeignet, der mit Vorliebe gut durchdachte und wendungsreiche Mordgeschichten liest. Denn obwohl der "Schmerzmacher" mit einen superspannenden und unterhaltsamen Plot zu überzeugen weiß, spart er nicht mit abnormalen Handlungen und grauenvollen Details.

Die Figuren selbst sind mit Ausnahme des Täters wunderbar normal und in ihren Handlungen nachvollziehbar dargestellt. So bilden sie einen gelungenen Kontrast zu dem Bösen, das auf jeder Seite des Buches regelrecht spürbar ist. Aber auch die Glaubwürdigkeit bleibt nicht auf der Strecke. Denn in ihrer täglichen Arbeit bekommen es die verschiedenartigen Ermittler, Spurensicherer oder Rechtsmediziner mit verübten Verbrechen zu tun, die es auch im wahren Leben gibt. Ob vorgetäuschter Mord, Kindesentführung oder Leichenraub. Kein noch so übles Vergehen ist ihnen fremd und wartet darauf, entdeckt zu werden.

Fazit:
Ein rasanter und spannender Thriller, der mit einer schonungslos brutal in Szene gesetzten Verbrechensserie überzeugt und mit einer angenehm menschlichen Ermittlerin, die hoffentlich noch oft in Erscheinung tritt.

Veröffentlicht am 17.10.2018

Ein schicksalsträchtiger Liebesroman

Das Mädchen im roten Kleid
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Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, wird ein junger Soldat in einem englischen Sanatorium wach und weiß nicht mehr, wer er ist. Lediglich seine inzwischen gut verheilten Verletzungen zeugen davon, dass ...

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, wird ein junger Soldat in einem englischen Sanatorium wach und weiß nicht mehr, wer er ist. Lediglich seine inzwischen gut verheilten Verletzungen zeugen davon, dass er einige Zeit in einem Lazarett zugebracht haben muss, bevor er zurück in die Heimat kam. Seit dem verbringt er seine Tage damit auf Erinnerungen zu hoffen, die sein Gedächtnis einfach nicht freigeben will. Von der Nutzlosigkeit seines Tuns frustriert, entschließt er sich die Klinik zu verlassen, um in London ein neues Leben aufzubauen. Dabei kommt ihm eine im Garten des Sanatoriums auftauchende jüdische Näherin gerade recht, die ihm nach kurzem Zögern bei der Verwirklichung seiner Pläne helfen will. Schon kurz darauf sind Eden Valentine und er ein Paar, und während eine andere junge Frau auf der Suche nach ihm ist, glaubt er sein Glück gefunden zu haben. Doch plötzlich schlägt das Schicksal erneut erbarmungslos zu und katapultiert ihn, ohne Rücksicht auf die gerade erst entflammte Liebe zu nehmen, in sein früheres Leben zurück.

„Das Mädchen im roten Kleid“ ist ein ergreifender Schicksalsroman, der in London spielt und die Probleme der Nachkriegszeit durch eine zu ihr passende Liebesgeschichte aufleben lässt. Dabei taucht der Leser tief in das Leben eines zunächst unbekannten Soldaten und einer jüdischen Näherin ein und erfährt, wie verwurzelt das Standesdenken damals war und mit welchen Schwierigkeiten religiös anders denkende Menschen zu kämpfen hatten. Aber auch der Einfluss des Krieges auf die Wirtschaft wird thematisiert, bis hin zu den enormen Einschränkungen und Entbehrungen, denen die Bevölkerung unterworfen war. Eine schwierige Zeit, die aber auch der Beginn einer neuen Epoche war. So gelang es der Näherin Eden sich mithilfe ihres immer noch am Kriegstrauma leidenden Mannes Tom eine berufliche Zukunft aufzubauen, obwohl das Handwerk damals ausschließlich von Männern beherrscht worden ist.

Fiona McIntosh versteht es, mit ihrem wunderbar flüssigen und bildhaften Schreibstil den Leser in den Bann der Geschichte zu ziehen. Dazu taucht er abwechselnd mit den beiden Hauptfiguren in die teilweise turbulenten, teilweise bewegenden Geschehnisse ein und lebt und leidet mit ihnen mit. Und während die Handlung zu Beginn des Buches noch eher in einem ruhigen Fahrwasser verläuft, zieht die Spannung ganz allmählich an und der Leser wird mit einer Wust an Gefühlen konfrontiert, die er, genau wie die handelnden Figuren, erst einmal verarbeiten muss. Dabei sind es nicht nur Eden und Tom, die um das, was ihnen wichtig ist kämpfen müssen. Auch Edens Vater oder Toms entfernte Cousine bleiben davon nicht verschont und werden ohne Erbarmen von deprimierenden Rückschlägen und Hoffnung schöpfenden Erfolgen heimgesucht.

Fazit:
„Das Mädchen im roten Kleid“ ist ein schicksalsträchtiger Liebesroman, der dem Leser neben einer bewegenden Romanze auch einen gelungenen Einblick in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg beschert, die von Abschied und Aufbruch bestimmt worden ist.

Veröffentlicht am 15.10.2018

Ein clever erdachter und vielseitiger Kriminalroman, der tief in menschliche Abgründe blicken lässt

Die Suche
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Detective Sergeant Kate Linville von Scotland Yard kehrt für ein paar Tage nach Scarborough in das Haus ihrer Eltern zurück, da sie es verkaufen will. Doch anstatt ihr Vorhaben schnell abzuschließen, läuft ...

Detective Sergeant Kate Linville von Scotland Yard kehrt für ein paar Tage nach Scarborough in das Haus ihrer Eltern zurück, da sie es verkaufen will. Doch anstatt ihr Vorhaben schnell abzuschließen, läuft von Beginn an alles schief. Erst wird sie im Inneren des Hauses mit den schrecklichen Verwüstungen von Mietnomaden konfrontiert, die sie mit hohem finanziellen Aufwand beseitigen muss und dann wird auch noch im naheliegenden Bed and Breakfast die Tochter des Besitzerehepaares vermisst, gerade als Kate dort ein Zimmer bezieht. Und noch bevor die Polizei mit ihren Ermittlungen beginnt, kommt der Verdacht auf, dass Emiliy das nächste Opfer eines Killers geworden ist, der bereits seit einem Jahr im Hochmoor sein Unwesen treibt.

Mit die "Die Suche" knüpft Charlotte Link nahtlos an die Ereignisse in ihrem Kriminalroman "Die Betrogene" an, in denen sie die Polizistin Kate Linville den Mörder ihres Vaters suchen ließ. Schon damals war die Londoner Detectivin ohne dienstliche Befugnisse in Scarborough unterwegs, wo sie über den alkoholkranken Detective Chief Inspector Caleb stolperte, der ihr regelmäßig in die Quere kam. Und auch diesmal kreuzt er als verantwortlicher Ermittler ihren Weg, nur dass ihre Beziehung inzwischen in freundschaftlichen Bahnen verläuft. Deshalb ziehen sie gemeinsam an einem Strang, und während er mehr oder weniger erfolgreich den offensichtlichen Spuren nachgeht, stellt Kate unter dem Deckmantel einer Journalistin eigene Recherchen an. Allerdings kommt sie dem Täter viel zu nah und wird bald selbst mit seinen skrupellosen Taten konfrontiert.

Gewohnt flüssig und fesselnd, unter Zuhilfenahme mehrerer Handlungsstränge und vielfältiger Figuren versteht es Charlotte Link eine Geschichte zu erzählen, die mehr als nur ein Verbrechen und seine Aufklärung zum Inhalt hat. So lernt der Leser neben den Opfern auch ihre Familien kennen, taucht in das von Rückschlägen geprägte Leben der Ermittler ein und erfährt viel vom Täter selbst, der einen schonungslosen Einblick in seine kranken Gedanken gewährt. Ein wirklich vielschichtiger Plot, der erst zum Schluss das ganze Ausmaß einer Tragödie offenbart, die gleich mehreren Menschen zum Verhängnis wird. Und obwohl die Handlung manchmal dann doch etwas konstruiert erscheint, bleibt die Spannung auf einem hohen Level und sorgt dafür, dass das Buch nur schwer aus der Hand gelegt werden kann.

Fazit:
Ein clever erdachter und vielseitiger Kriminalroman, der tief in menschliche Abgründe blicken lässt und damit einige spannende Lesestunden beschert.

Veröffentlicht am 13.10.2018

Der unterhaltsame und fesselnde Auftakt einer Familiensaga um die Mitford-Schwestern

Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht
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Die 19-jährige Louisa schafft es, ihrem gewalttätigen Onkel Stephen zu entfliehen, während sie gleichzeitig eine Anstellung als Kindermädchen bei der bekannten Familie Mitford erhält. Ein glücklicher Zufall, ...

Die 19-jährige Louisa schafft es, ihrem gewalttätigen Onkel Stephen zu entfliehen, während sie gleichzeitig eine Anstellung als Kindermädchen bei der bekannten Familie Mitford erhält. Ein glücklicher Zufall, der sie endlich an eine bessere Zukunft glauben lässt und an ein Leben, das sie sich weitab von London und in der Sicherheit eines gut bewachten Anwesens aufbauen kann. Doch kaum hat sich Louisa an ihre Arbeit gewöhnt, wird sie erneut mit den unlauteren Absichten ihres Onkels konfrontiert und mit einem Mord, der an der Krankenschwester Florence Nightingale verübt worden ist. Einer Freundin der Familie Mitford, die in demselben Londoner Zug, wie Louisa saß und die der Grund dafür ist, dass sie gemeinsam mit der ältesten Tochter Nancy und dem sympathischen Bahnpolizisten Guy auf Mörderjagd geht.

"Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht" ist der erste Teil einer Familiensaga, die sich um die sechs berühmt-berüchtigten Mitford-Schwestern dreht. Angesiedelt in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts, als die Folgen des ersten Weltkrieges überall zu spüren waren und die Gegensätze zwischen Arm und Reich und zwischen Frau und Mann das gesellschaftliche Leben bestimmten. Vor allem deshalb bedeutete die Anstellung bei den Mitfords für Louisa eine große Chance, die sie nur allzu schnell vergisst, als es um einen Mord und die dazu angestellten Ermittlungen geht. Aber nicht nur sie gerät durch ihren viel zu großen Eifer in eine überaus missliche Lage hinein. Auch der Bahnpolizist Guy verliert seinen Job, weil er entgegen den Anweisungen seines Vorgesetzten Recherchen angestellt hat. Zwei interessante Figuren, die genau wie die Mitglieder der Familie Mitford gut ausgearbeitet worden sind und den sehr bildhaft geschilderten Roman durch ein immer enger werdendes Zusammenspiel angenehm beleben.

Als Sprecherin für das Hörbuch wurde Juliane Köhler gewählt, deren ruhige und melodische Stimme gut zu der bewegenden Familiengeschichte passt. So versteht sie es, ohne übermäßige Betonung und nur mit leichten Variation in ihrer Stimmlage den aufbrausenden Lord Mitford genauso nachvollziehbar darzustellen, wie seine quirlige Tochter Nancy oder Louise, die als ihre Anstandsdame fungiert. Eine gelungene Interpretation, die neben vielfältigen Figuren auch die Geschehnisse der damaligen Zeit aufleben lässt und den Hörer in eine Kette von Ereignissen zieht, deren schicksalhafter Verlauf fesselt und bewegt. Jedoch sollte sich der Hörer darauf einstellen, dass zu Beginn der Handlung nicht viel geschieht und das Augenmerk der Autorin auf die Vorstellung der Figuren und ihrer Lebensumstände gerichtet ist. Erst später kommt die Geschichte in Fahrt und offenbart durch die geschickt miteinander verwobene Kombination aus einem Familienroman und einem spannenden Kriminalfall ihr wahres Potenzial.

Fazit:
Der unterhaltsame und fesselnde Auftakt einer Familiensaga, die zum Teil auf wahre Personen und Ereignisse beruht, zum Teil aber auch der Fantasie der Autorin entstammt. Beginnend mit Nancy Mitford, die ihr unverhohlenes Interesse an einem heimtückisch verübten Verbrechen nur schwer zügeln kann, darf der Hörer im zweiten Teil ihre Schwester Pamela kennenlernen, die gleich selbst zur Zeugin eines Mordes wird.