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Veröffentlicht am 28.10.2018

Ein eindringlicher Grönlandthriller, der Missstände schonungslos an den Pranger stellt

Eisrot
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Der dänische Journalist Matthew Cave wird nach der Entdeckung eines mumifizierten Körpers zu den Eisfeldern Grönlands geschickt, um über den sensationellen Fund zu berichten. Doch schon am nächsten Tag ...

Der dänische Journalist Matthew Cave wird nach der Entdeckung eines mumifizierten Körpers zu den Eisfeldern Grönlands geschickt, um über den sensationellen Fund zu berichten. Doch schon am nächsten Tag sind seine Fotos gestohlen und auch die Mumie gibt es nicht mehr. Dafür wird auf dem Eis ein toter Polizist entdeckt, der brutal aufgeschlitzt und ausgeweidet worden ist. Matthew, der über diesen Vorfall Schweigen bewahren muss, erhält einen gut gemeinten Tipp, der auf eine Mordserie in den Siebziger Jahren verweist. Und kaum geht er diesem nach, stößt er auch schon auf eindeutige Parallelen zu dem aktuellen Fall und kommt nach einigen Nachforschungen einer Mordserie auf die Spur, die ungeheuerliche Ausmaße besitzt.

Mads Peder Nordbo ist ein dänischer Autor, der in der Hauptstadt von Grönland lebt und fasziniert von der arktischen Landschaft und ihrer Schönheit ist. Aber auch die dunklen Seiten des hoch im Norden liegenden Landstrichs sind ihm nicht fremd, von denen eine stets lauernde Gefahr ausgeht. So verarbeitet er eine Reihe an Verbrechen in diesem Buch, die es tagtäglich auch in der von Eis und Kälte heimgesuchten Insel gibt. Dabei nennt er schonungslos die grausamen Details und lässt seine Hauptfiguren ein wahres Martyrium durchleben, das sie dicht ihre Grenzen treibt. In zwei Zeitebenen und aus der Sicht zweier völlig unterschiedlicher Ermittler erzählt, ist der Leser zum einen während der Nachforschungen des Journalisten Matthew im Jahr 2014 hautnah dabei, während er zum anderen gleichzeitig mit ihm in einem Tagebuch aus dem Jahr 1973 liest, das von dem spurlos verschwundenen Polizisten Jakob Pederson stammt.

Der Schreibstil von Mads Peder Nordbo ist rasant und lässt den Leser nur so über die Seiten fliegen. Mit bildhaften Beschreibungen und auf das Wesentliche beschränkte Dialoge baut er eine Atmosphäre auf, die genau wie das Klima in Grönland faszinierend und eisig ist. Ein Gegensatz, der auch in der Auswahl der Figuren zum Tragen kommt. So arbeiten ein unbescholtener Journalist und eine verurteilte Mörderin zusammen, um einigen von einflussreichen Leuten vertuschten Morden auf den Grund zu kommen. Dadurch bleiben aber einige der eine Rolle spielenden Charaktere sehr blass, weil das Hauptaugenmerk der Handlung auf die zum Teil katastrophalen Zustände in der nach außen hin unbescholtenen und farbenfrohen Stadt gelenkt worden sind.

Fazit:
Ein eindringlicher Grönlandthriller, der Missstände schonungslos an den Pranger stellt und mit einem wendungsreichen Plot, einer fesselnden Atmosphäre und interessanten Figuren wunderbar spannend unterhält.

Veröffentlicht am 28.10.2018

Ein spannender Fall für die beiden Kultkommissare

Zorn - Lodernder Hass
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Hauptkommissar Claudius Zorn arbeitet nach einer schweren Verletzung im Innendienst und verbringt seine Tage damit, missmutig zu sein. Schließlich ist er nicht der Mensch, der sein Dasein am Schreibtisch ...

Hauptkommissar Claudius Zorn arbeitet nach einer schweren Verletzung im Innendienst und verbringt seine Tage damit, missmutig zu sein. Schließlich ist er nicht der Mensch, der sein Dasein am Schreibtisch fristen kann, da er den lästigen Papierkram über alle Maßen hasst. Aber auch Spaziergänge mag er nicht und trotzdem ist Claudius Zorn eines Abends in der Stadt unterwegs, wo er einen jugendlichen Brandstifter auf frischer Tat fassen kann. Dieser wird auch kurzerhand von der zuständigen Staatsanwältin Frieda Borck zu einem Psychologen geschickt, der ihn unter seine Fittiche nimmt. Als dann jedoch ein Mitglied seiner Therapiegruppe stirbt und weitere Teilnehmer Drohungen erhalten, schleust sich Schröder undercover bei ihnen ein gerät in ungeahnte Gefahr.

"Lodernder Hass" ist der siebente Fall für das ungleiche Ermittlerteam Schröder und Zorn, das sich trotz unüberbrückbar scheinender Gegensätze wunderbar ergänzt. Denn während Zorn über alles und jeden ausgiebig lamentiert, nimmt der dicke Schröder die Dinge lieber in die Hand und setzt seine beachtliche Intelligenz zur Klärung der kniffligen Fälle ein. So auch diesmal, indem er sich in eine Gruppe von psychisch kranken Menschen begibt und sich neben ernsthaften Ermittlungen auch seinen eigenen Dämonen stellt. Allerdings geht der ungewöhnliche Einsatz schief und plötzlich ist sein Kollege Claudius Zorn nicht mehr faul und distanziert, sondern mit vollem Einsatz bemüht, dem in der Klemme sitzenden Chef beizustehen.

Stephan Ludwig versteht es, in seiner Serie um den bärbeißigen Zorn und den menschlichen Schröder eine ordentliche Portion trockenen Humor mit spannender Unterhaltung zu verbinden. Dazu wird der Leser neben amüsanten Dialogen mit einer Mordermittlung konfrontiert, die es in sich hat und bis ganz zum Schluss offenlässt, wer hinter den perfiden Verbrechen steckt. Und obwohl der Plot stellenweise etwas konstruiert erscheint und die beiden Kommissare gnadenlos überzeichnet sind, macht es Spaß, ihnen bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Nicht zuletzt, weil Schröder Zorn trotz seiner schroffen Art verehrt, ihn aber gerne etwas zappeln lässt, während Zorn in Schröder einen Menschen sieht, den er akzeptieren kann und den er für die Kompensierung seiner Schwächen braucht.

Fazit:
Ein spannender Fall für die beiden Kultkommissare, der trotz einiger spaßiger Dialoge und merkwürdiger Verhaltenweisen angenehm tiefgründig ist und wunderbar unterhält.

Veröffentlicht am 28.10.2018

Ein etwas anderer Krimi

Totenstille im Watt
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Dr. Bernhardt Sommerfeld ist ein Mensch, der gerne über Leben und Tod entscheidet und regelmäßig die moralischen Grenzen übertritt. Doch anstatt gequält von seinem Gewissen zu sein, geht es ihm in seiner ...

Dr. Bernhardt Sommerfeld ist ein Mensch, der gerne über Leben und Tod entscheidet und regelmäßig die moralischen Grenzen übertritt. Doch anstatt gequält von seinem Gewissen zu sein, geht es ihm in seiner Rolle als Luzifer so richtig gut. Mit einem Patientenkreis, der ihm treu ergeben ist, einer Lebensgefährtin, die ihn über alles liebt und einer Identität, die neu erfunden worden ist, hilft er gepeinigten Seelen, wann immer er kann. Nur die Schwerenöter haben es in Norddeich jetzt richtig schwer. Gleichzeitig sorgt ein Toter nach dem anderen dafür, dass die Mordrate im Nordwesten Ostfrieslands ungewöhnlich rasant ansteigt, während Hauptkommissarin Ann-Kathrin Klaasen als Spezialistin für Serienkiller vor einem schier unlösbaren Rätsel steht.

„Totenstille im Watt“ ist der Auftakt einer neuen Krimi-Serie, in der ein sympathischer Arzt im Mittelpunkt der Handlung steht. Einer, dem jeder Patient vertraut und der neben herkömmlichen Mitteln auch ungewöhnliche Methoden zur Anwendung bringt. Wie bei einem Familienvater, der seine Frau und sein Kind regelmäßig schlägt oder einem rücksichtslosen Autofahrer, der ohne Skrupel zu hegen, andere Verkehrsteilnehmer von der Straße abdrängt. Sie alle machen Bekanntschaft mit den eigenwilligen Prinzipien des Dr. Sommerfeldt, der sich nicht scheut, ihre Taten zu richten. Und obwohl seine Handlungsweisen viel zu drastisch für die gepeinigten Seelen in Norddeich sind, scheint es dem mordlustigen Möchtegern-Mediziner nicht an den Kragen zu gehen.

Die Handlung des ungewöhnlichen Kriminalromans ist geradlinig aufgebaut und strotzt eher vor abstrusen Taten, als vor handfesten Überraschungen. Dadurch gewöhnt sich der Leser schnell daran, dass es den im Buch auftauchenden Tyrannen regelmäßig an den Kragen geht, wenn Dr. Sommerfelds sie in die Mangel nimmt. Und damit jeder Leser den netten Arzt mit seinen fragwürdigen Schwächen besser verstehen kann, lässt ihn Klaus-Peter Wolf aus seiner Sicht heraus erzählen, wie die Verbrechen vonstattengehen und was er als Täter dabei fühlt. Eine lange Zeit unterhaltsame und mit viel schwarzem Humor angereicherte Angelegenheit, die aber jeglicher Spannung entbehrt. Erst zum Schluss des Buches fiebert der Leser mit, ob der psychopathische Arzt gefasst werden kann.

Fazit:
Ein Krimi, der nur zum Teil einer ist, der aber seine Leser mit einer ungewöhnlichen Geschichte und einer Reihe von handfesten Morden gut unterhält.

Veröffentlicht am 26.10.2018

Ein gelungener neuer Fall mit einem schrecklichen Ende

Rachgier
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Auf der Hochzeit einer Kollegin lernt Kathryn McCormicks einen Mann kennen, der wunderbar charmant und einfühlsam ist. Aber anstatt von nun an glücklich zu sein, wird ihre Leiche völlig verkohlt aus einem ...

Auf der Hochzeit einer Kollegin lernt Kathryn McCormicks einen Mann kennen, der wunderbar charmant und einfühlsam ist. Aber anstatt von nun an glücklich zu sein, wird ihre Leiche völlig verkohlt aus einem brennenden Auto gefischt. Ein brisanter Fall, den Carol Jordan gemeinsam mit Tony Hill und dem neu ins Leben gerufenen Sonderermittlungsteam übernimmt. Und obwohl dieses aus Experten besteht, gelingt es ihnen lange Zeit nicht, den Täter zu stellen. So gibt es schon bald weitere Morde, die allesamt auf das Konto eines Mannes gehen, der seine Opfer regelmäßig auf Hochzeiten kennenlernt.

"Rachgier" ist der zehnte Fall für Carol Jordan und Tony Hill, einem eingespielten Ermittlerduo, das für die Polizei in Bradfield tätig ist. Doch nicht nur beruflich stehen sich die brillante Kommissarin und der exzentrische Polizeipsychologe nah. Auch im privaten Bereich verstehen sie sich gut und so wird Carol von Tony bei ihren Bemühungen die Alkoholsucht zu bekämpfen, tatkräftig unterstützt. Ein für beide Seiten kräftezehrender Kampf, der ihnen Einiges abverlangt. Sei es, weil die zu den Akten gelegte Alkoholfahrt von Carol zu ihren Gunsten vertuscht worden ist, oder weil eine viel zu neugierige und sensationslüsterne Reporterin regelmäßig vor Carols Haustür auftaucht.

Zwei Jahre hat es gedauert, bis Val McDermid ihr Team nach einer beruflichen und privaten Katastrophe erneut ins Rennen schickt. Und obwohl noch nicht genug Zeit vergangen ist, um alle Wunden zu heilen, hat es sich gelohnt. Denn die beiden Ermittler haben sich zusammengerauft, um einen raffinierten Serienkiller zu stellen. Einen, der ihnen ebenbürtig ist und gut getarnt im Verborgenen agiert. Deshalb dauert es auch einige Zeit, bis sie dem auf Rache sinnenden Psychopathen gegenüberstehen und ein nicht vorherzusehendes Desaster geschieht. Allerdings ist dieses dermaßen unglücklich erdacht, sodass viele Fans der Serie enttäuscht von dem Ausgang des Buches sind.

Der Schreibstil von Val McDermid ist gewohnt flüssig und lässt nur so über die Seiten fliegen. Kurze Kapitel, interessante Wendungen und ein regelmäßiger Wechsel der Perspektiven sorgen dafür, dass die Spannung auf einem hohen Level verweilt und die Handlung voller Bewegung ist. Dabei haben vor allem die verschiedenartigen Figuren einen großen Anteil daran, dass das dramatische Geschehen abwechslungsreich in Erscheinung tritt. Denn ihre Stärken und Schwächen sind genau wie ihre Motivation und ihre Vorgehensweise nachvollziehbar dargestellt. Wobei es während der umfangreich stattfindenden Ermittlungstätigkeit überwiegend die Mitglieder des Remit-Teams sind, die die Arbeit des eingefahrenen Duos Jordan/Hill mit neuen Impulsen beleben.

Fazit:
Ein gelungener neuer Fall mit einem schrecklichen Ende, bei dem der Leser nicht sicher sein kann, ob es noch eine Fortsetzung der beliebten Serie gibt.

Veröffentlicht am 21.10.2018

Ein rasanter Thriller mit einer schonungslos brutal in Szene gesetzten Verbrechensserie

Schmerzmacher
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Clara Vidalis, Expertin für Forensik und Pathopsychologie beim LKA, ist mehr nur als geschockt, als die DNS von Ingo M. im Zusammenhang mit mehreren Tötungsdelikten sichergestellt werden kann. Denn der ...

Clara Vidalis, Expertin für Forensik und Pathopsychologie beim LKA, ist mehr nur als geschockt, als die DNS von Ingo M. im Zusammenhang mit mehreren Tötungsdelikten sichergestellt werden kann. Denn der Killer, der einst auch ihre Schwester brutal ermrodet hat, wurde nach seinem Tod in der Berliner Rechtsmedizin seziert. Aber nicht nur das Auftauchen seiner körperlichen Spuren entsetzt sie zutiefst. Auch die Tatsache, dass dessen Opfer aus ihren Gräbern verschwunden sind. Ein schrecklicher Albtraum, der kein Ende zu nehmen scheint und sie über kurz oder lang zu zerstören droht.

"Schmerzmacher" ist der sechste Fall für Hauptkommissarin Clara Vidalis, die sich mittlerweile von dem Verlust ihres Babys erholt hat und Mutter einer kleinen Tochter geworden ist. Ein Zeitsprung, der nur wenig Erklärung findet, dafür aber jede Menge Fragen aufwirft. Doch bevor der Leser nachgrübeln kann, was sich in den letzten Monaten ereignet hat oder wie die traumatisierte Polizistin mit ihrem Verlust umgegangen ist, wird er in eine rasante Ermittlung katapultiert, die mit einer Reihe an rätselhaften Suiziden seine volle Aufmerksamkeit verlangt.

Veit Etzold nimmt wie gewohnt in seinem Thriller keine Rücksicht auf die Psyche des Lesers und konfrontiert ihn mit schockierenden Einzelheiten und einer Sprache, die oft brutal und drastisch ist. Vor allem, wenn er ihn in die Gedankenwelt eines Killers blicken lässt oder ihn mit dessen abartigen Taten konfrontiert. Dadurch ist die Serie um Clara Vidalis und MacDeath nicht für jeden Thrillerfan geeignet, der mit Vorliebe gut durchdachte und wendungsreiche Mordgeschichten liest. Denn obwohl der "Schmerzmacher" mit einen superspannenden und unterhaltsamen Plot zu überzeugen weiß, spart er nicht mit abnormalen Handlungen und grauenvollen Details.

Die Figuren selbst sind mit Ausnahme des Täters wunderbar normal und in ihren Handlungen nachvollziehbar dargestellt. So bilden sie einen gelungenen Kontrast zu dem Bösen, das auf jeder Seite des Buches regelrecht spürbar ist. Aber auch die Glaubwürdigkeit bleibt nicht auf der Strecke. Denn in ihrer täglichen Arbeit bekommen es die verschiedenartigen Ermittler, Spurensicherer oder Rechtsmediziner mit verübten Verbrechen zu tun, die es auch im wahren Leben gibt. Ob vorgetäuschter Mord, Kindesentführung oder Leichenraub. Kein noch so übles Vergehen ist ihnen fremd und wartet darauf, entdeckt zu werden.

Fazit:
Ein rasanter und spannender Thriller, der mit einer schonungslos brutal in Szene gesetzten Verbrechensserie überzeugt und mit einer angenehm menschlichen Ermittlerin, die hoffentlich noch oft in Erscheinung tritt.