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Veröffentlicht am 13.08.2018

Ein spannender Thriller, der tief in menschliche Abgründe blicken lässt

Wähle den Tod
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Es ist ein ganz normaler Tag, an dem Jana Langenfeld den gutmütigen Hund der Familie blutüberströmt im Garten findet und weiß, dass ihre Vergangenheit nicht für jeden vergessen ist. Denn es gab eine Zeit, ...

Es ist ein ganz normaler Tag, an dem Jana Langenfeld den gutmütigen Hund der Familie blutüberströmt im Garten findet und weiß, dass ihre Vergangenheit nicht für jeden vergessen ist. Denn es gab eine Zeit, in der sie nicht als Gattin eines Politikers und zweifache Mutter glücklich war, sondern fürchterliche Dinge geschehen sind. Nun aber ist ihr Leben perfekt und deshalb tut Jana alles dafür, dass es für immer so bleibt. Sie schreckt weder vor Lügen zurück oder davor, ihren Ehemann schamlos zu hintergehen. Doch jede Sünde hat ihren Preis. Und so kommt es, dass sie plötzlich vor einem Scherbenhaufen steht, als ihre Kinder spurlos verschwunden sind und der Entführer ein tödliches Ultimatum stellt.

„Wähle den Tod“ ist der vierte Thriller, den die Wahlberlinerin Jutta Maria Herrmann geschrieben hat und mit dem sie den Beweis antritt, dass Angst die menschliche Seele zerstört. Denn nichts anderes ist mit ihrer Hauptfigur Jana geschehen, die auf ein gutes Leben bedacht, das eines anderen ruiniert. Eine Schuld, die Jana in ihrer Jugend auf sich geladen hat und die nun, wie ein Damoklesschwert über ihre Familie schwebt. So wird der Leser zum Zeugen, wie ein Unbekannter ohne Skrupel zu hegen in ihre heile Welt eindringt und diese mit Angst und Schrecken im Gepäck auf qualvolle Weise zum Zerbersten bringt.

Die mit einer subtilen Spannung untermauerte Handlung wird in chronologischer Reihenfolge erzählt, wobei zwei Perspektiven zum Tragen kommen. Da ist zum einen Jana selbst, die mysteriöse Vorfälle durchlebt und sich mit zunehmender Panik immer mehr in ihrem Lügengebäude verstrickt. Zum anderen findet dich daneben ein zweiter Handlungsstrang statt, der Janas Tochter Kim in den Mittelpunkt der Ereignisse stellt und sie für die Missetaten ihrer Mutter büßen lässt. Aber auch der kleine Max wird in diesem für alle Beteiligten mit Gefahren verbundenen Durcheinander nicht verschont und folgt seiner Schwester auf dem Fuß.

Als Hauptfigur hat Jutta Maria Herrmann mit Jana Langenfeld einen labilen Charakter gewählt, der durch seine gut gehüteten Geheimnisse unberechenbar bleibt. Dadurch bringt sie eine gewollte Unsicherheit in das Geschehen, das in Verbindung mit den vielen merkwürdig Vorkommnissen lange Zeit nicht zu durchschauen ist. Allerdings lässt die gekonnt erzeugte Spannung zum Ende hin ein wenig nach und macht einem viel zu vorhersehbaren Finale Platz. Hier wäre etwas mehr Raffinesse schön gewesen, damit der Leser auch auf den letzten Seiten der Auflösung entgegenfiebern kann.

Fazit:
Ein spannender Lesegenuss, der auf erschreckende Weise zeigt, wozu Menschen fähig sind und am Besten in einem Rutsch verschlungen wird.

Veröffentlicht am 13.08.2018

Erneut ein kniffliger Fall für neunmalkluge Hobbydetektivin

Flavia de Luce 8 - Mord ist nicht das letzte Wort
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Flavia kehrt aus Kanada von "Miss Bodycotes Höhere Mädchenschule" zurück und muss erkennen, wie unwichtig sie für ihre Familie geworden ist. Denn anstatt am Southamptoner Hafen gebührlich empfangen zu ...

Flavia kehrt aus Kanada von "Miss Bodycotes Höhere Mädchenschule" zurück und muss erkennen, wie unwichtig sie für ihre Familie geworden ist. Denn anstatt am Southamptoner Hafen gebührlich empfangen zu werden, hat sich nur der treue Dogger dorthin bemüht und das auch noch mit einer schlechten Nachricht im Gepäck. So erfährt sie, dass ihr Vater mit einer schweren Lungenentzündung im Krankenhaus liegt und sie ihn nicht sofort besuchen kann. Deshalb macht sich Flavia am nächsten Morgen zunächst einmal mit dem Fahrrad auf den Weg, um wenigstens der Frau des Pfarrers einen Gefallen zu tun. Doch der Brief, den sie einem Holzbildhauer überbringen soll, gerät in Vergessenheit, als sie den stets etwas merkwürdigen Mann wie eine Spinne im Netz tot an seiner Schlafzimmertür hängen sieht.

Bereits zum achten Mal wird die neunmalkluge Flavia de Luce in ein Verbrechen verwickelt, in dem sie zum Leidwesen des verantwortlichen Inspektors Hewitt zu ermitteln beginnt. Mit viel Geschick und einer ordentlichen Portion Intuition geht sie dabei vor und stützt sich gleichzeitig auf ihre unerschöpflichen Kenntnisse in der Chemie. Schließlich hat Flavia von ihrem verstorbenen Onkel Tarquin de Luce ein erstklassig ausgestattetes Labor geerbt, in dem sie nach Herzenslust Experimente durchführen kann. Ein Hobby, das diesmal wenig zum Einsatz kommt, weil Flavia alles dafür tut, um das geheimnisvolle Leben von Mr. Sambridge aufzurollen und damit hinter den Grund für dessen verhängnisvollen Tod zu kommen.

Aus der Sicht von Flavia geschildert, die als Icherzählerin in Erscheinung tritt, erlebt der Leser einen handfesten Kriminalfall, dessen Auflösung zwar recht simpel ist, der es aber in sich hat. Dabei wird er dieses Mal mit einer etwas reiferen Hauptfigur überrascht. Denn Flavia ist nun einmal schon 12, und obwohl ihr der Aufenthalt im kanadischen Mädcheninternat wie eine Verbannung vorkam, haben ihr die dort gewonnenen Erfahrungen gut getan. Aber keine Angst. Auf Backshaw läuft alles, wie gewohnt. Flavias Schwestern Felly und Daffy sind genauso boshaft, wie zuvor, Mrs Mullet ist bemüht, alle gut zu versorgen und das Faktotum Dogger ist noch immer die Zuverlässigkeit in Person. Nur Flavias unmögliche Cousine bringt ein wenig Schwung in das altehrwürdige Haus, da sie sich den Gepflogenheiten nicht unterordnen will, was Flavia selbst zunehmend gefällt.

Fazit:
Mit viel Wortwitz und Humor, einer etwas erwachseneren Flavia, einem kniffligen Fall und erstaunlich wenig Chemie kommt Flavias Rückkehr in die Heimat daher und ist ein unbedingtes Muss für alle Fans der neunmalklugen Hobbydetektivin.

Veröffentlicht am 10.08.2018

Die haarsträubende Geschichte einer Stalkerin

Perfect Girlfriend - Du weißt, du liebst mich.
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Juliette Price hat in ihrem Leben schon Schreckliches erlebt. Erst stirbt ihr kleiner Bruder Will, obwohl sie auf ihn aufpassen soll, dann wird sie von den beliebten Mädchen in der Schule und zuguterletzt ...

Juliette Price hat in ihrem Leben schon Schreckliches erlebt. Erst stirbt ihr kleiner Bruder Will, obwohl sie auf ihn aufpassen soll, dann wird sie von den beliebten Mädchen in der Schule und zuguterletzt trennt sich auch noch ihr Freund Nate von ihr. Eine Entscheidung, die Juliette auf keinen Fall akzeptieren kann. Schließlich sind sie das perfekte Paar und genau so soll es auch in Zukunft sein. Deshalb schleicht sie sich erneut in sein Leben ein, manipuliert es, wo sie nur kann und verfolgt ohne auf Nates Gefühle Rücksicht zu nehmen, einen teuflischen Plan.

„The Perfect Girlfriend - du weißt, du liebst mich“ ist ein Roman, der aus der Sicht der jungen Stalkerin Juliette geschildert wird, die zum Leidwesen anderer Menschen ihre Träume mit der Wahrheit vermischt. Dadurch fällt es ihr unheimlich schwer zu bemerken, dass das, was sie tut, krankhaft ist und nicht zu einer gesunden partnerschaftlichen Beziehung passt. Eine Soziopathin, wie sie im Buche steht und doch kann der Leser die um ihre Liebe kämpfende und anfangs noch sympathische Frau ein Stück weit verstehen. Doch mit der Zeit werden auch ihm die von ihr verübten Übergriffe zu viel und er ist erschrocken darüber, wie die zunächst harmlos wirkende Frau ohne Skrupel zu hegen zu lebensgefährlichen Mitteln greift.

Karen Hamilton hat es geschafft, mit ihrem Debüt eine wunderbar fesselnde Geschichte zu ersinnen, die neben einer unterschwelligen Spannung, auch immer wieder Gänsehaut beim Leser erzeugt. Denn nicht ist gruseliger, als zu erleben, wie eine unbefugte Person die Wohnung seines Stalkingopfers betritt und dort nicht nur persönliche Dinge durchsieht, sondern auch kleine Geschenke versteckt. Und immer, wenn er glaubt, dass es nicht mehr schlimmer geht, steigert sich die von einem bindungsunfähigen Piloten abservierte Freundin in neue Fantasien hinein und verschärft ihr verbrecherisches Potenzial. Eine ungewöhnliche Jagd, die bis ganz zum Schluss offen lässt, ob Nate der krankhaften Zuneigung seiner einstigen Geliebten entkommen kann oder aber auch nicht.

Fazit:
Ein tolles Buch, das eindrucksvoll zeigt, wozu Menschen fähig sind, wenn die Realität für sie nicht mehr wichtig ist.

Veröffentlicht am 08.08.2018

Ein wunderbar rätselhafter Franken-Krimi

Brunnenleich
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Im Coburger Hofgarten wird im Herzog-Alfred-Brunnen eine Leiche gefunden, von der niemand weiß, wer sie ist. Nur der Umstand, dass ihr Ableben nicht freiwillig geschah, ruft die Kripo auf den Plan, die ...

Im Coburger Hofgarten wird im Herzog-Alfred-Brunnen eine Leiche gefunden, von der niemand weiß, wer sie ist. Nur der Umstand, dass ihr Ableben nicht freiwillig geschah, ruft die Kripo auf den Plan, die auch sofort zu ermitteln beginnt. Doch anstatt den Täter schnell dingfest zu machen, stellen Kriminalrätin Maxi Frohn und ihr Kollege Richard Levin fest, dass die Tote bereits Jahre zuvor von ihrem Ehemann ermordet worden ist. Ein Fall, der es in sich hat und mit dem eine längst in Vergessenheit geratene Schuld an Tageslicht tritt.

"Brunnenleich" ist der zweite Fall für den Coburger Kommissar Richard Levin, der bereits bei dem Mord an einem Lateinlehrer bewiesen hat, dass er sich auf seine Intuition und seinen Scharfsinn verlassen kann. Nun aber arbeitet er eng mit seiner neuen Vorgesetzten, der Kriminalrätin Maxi Frohn zusammen, was ihn vor einige Probleme stellt. Nicht nur der Fakt, dass die noch unerfahrene Kripochefin sich in ihrer neuen Dienststelle erst einmal profilieren muss, während er bei der erhofften Beförderung übergangen wurde, sorgt für Distanz. Auch die Tatsache, dass die aus Nürnberg kommende Polizistin verdammt gut aussieht und ausgerechnet Richard mehr als nur kameradschaftliche Gefühle für sie hegt, verunsichert ihn.

Aber nicht nur zwischen den Kommissaren gibt es einige Reibereien. Auch alle anderen Figuren werden von aufkommenden Interessenkonflikten nicht verschont, wobei die Folgen ihrer Auseinadersetzungen wesentlich dramatischer sind. Deshalb kommt es auch dazu, dass eine junge Frau zwei Mal stirbt, während ein Mann viele Jahre unschuldig hinter Gittern verbringt. Ein wunderbar rätselhaftes Geschehen, das sich zum einen angenehm flüssig liest, zum anderen einen Spannungsbogen aufweist, der geschickt arrangiert worden ist. Ergänzt wird das Ganze um eine ordentliche Portion Lokalkolorit, die den Leser in fränkische Gefilde versetzt und interessante Rückblicke in die Vergangenheit, die das verworrene Geschehen erklären.

Fazit:
Ein krimineller Lesegenuss, der am Besten in einem Rutsch verschlungen wird und die Lust auf weitere Fälle mit dem Coburger Ermittlerduo weckt.

Veröffentlicht am 07.08.2018

Ein vielschichtiger Thriller mit einer interessanten Thematik

Die Braut
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Matt Ayers wird verdächtigt, für die Entführung von fünf Frauen verantwortlich zu sein. Denn eine von ihnen konnte fliehen und hat ihn eindeutig als Täter identifiziert. Nun sitzt Matt, von Wärtern gut ...

Matt Ayers wird verdächtigt, für die Entführung von fünf Frauen verantwortlich zu sein. Denn eine von ihnen konnte fliehen und hat ihn eindeutig als Täter identifiziert. Nun sitzt Matt, von Wärtern gut bewacht in einer Todeszelle, wo er durch Zufall die junge Mackenzie Walker kennenlernt, mit der er einen regen Briefwechsel beginnt. Lange dauert es nicht, bis die junge Frau von seiner Unschuld überzeugt, ihn mit allen Mitteln retten will. Trotz der Warnung ihrer Freunde heiratet sie ihn und schon bald steht ein Fluchtversuch an, der nicht nur ihrem inhaftierten Ehemann zugutekommt. Denn auch Mackenzie hat einen Vorteil davon, wenn Matt überlebt und tut alles dafür, dass er aus der Hochsicherheitstrakt entkommen kann.

„Die Braut“ ist ein Thriller der niederländischen Autorin Anita Terpstra, die bereits mit „Anders unter Beweis gestellt hat, dass sie auch ohne viel Blutvergießen die Tiefen menschlicher Abgründe ausloten kann. Mit einem untrüglichen Talent für spannende Storys geht sie dabei vor und verbirgt geschickt, wer der Bote des Guten und wer der Handlanger des Bösen ist. Deshalb braucht es einige Zeit, bis der Leser erkennt, wem er in dem vielschichtigen Thriller glauben kann und was für ein durchtriebener Plan hinter den allem steckt. Doch zunächst einmal taucht er in Mackenzies Leben ein und ist dabei, wenn die junge Frau mit dem verurteilten Matt die Ehe eingeht oder schaut mit den Augen der entführten Rosie zu, wie sie und drei weitere Frauen in einem Kellerverlies fast zugrunde gehen.

Das alles wird in einer wunderbar flüssigen Sprache erzählt und versteht es, voll gepackt mit Emotionen und erschreckenden Bildern, fesselnd zu unterhalten. Deshalb stört es auch wenig, dass zum Ende hin eine Wende erfolgt, die nicht so glaubhaft, wie das restliche Geschehen ist oder Mackenzie selbst oftmals sehr merkwürdig und naiv erscheint. Denn die Thematik, die Anita Terpstra in ihrem Thriller verarbeitet hat, ist für sich gesehen, ungemein interessant und wurde mithilfe eines wendungsreichen Plots, mit zwiespältigen Figuren und viel verbrecherischem Potenzial in Szene gesetzt.

Fazit:
Ein lesenswerter Thriller, der einige Stunden spannende Unterhaltung bietet und durch seinen unvorhersehbaren Verlauf nur schwer zur Seite gelegt werden kann.