Profilbild von Krimine

Krimine

Lesejury Star
offline

Krimine ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Krimine über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.07.2018

Ein spannender Provence-Krimi mit einer ausgewogenen Mischung zwischen Privatleben und Ermittlungen

Provenzalische Schuld
0

Zwei Tage vor seinem Urlaub mit Charlotte erhält Pierre Durand einen dringenden Anruf von Bürgermeister, dessen Frau bereits seit 2 Wochen verschwunden ist. Nun steht ausgerechnet er selbst unter Verdacht, ...

Zwei Tage vor seinem Urlaub mit Charlotte erhält Pierre Durand einen dringenden Anruf von Bürgermeister, dessen Frau bereits seit 2 Wochen verschwunden ist. Nun steht ausgerechnet er selbst unter Verdacht, ihr etwas angetan zu haben. So jedenfalls behauptet es ein Zeuge, der nicht genannt werden will. Und während die Kripo mit Hochdruck ermittelt, macht sich auch Pierre daran, den Vorfällen auf den Grund zu gehen. Denn zum einen stehen bald die Bürgermeisterwahlen an, weswegen ein Intrige wahrscheinlich ist. Zum anderen ist ein Frauenmörder in der Hochprovence unterwegs, der bereits zwei Opfer auf dem Gewissen hat.

"Provenzalische Schuld" ist der fünfte Fall für Pierre Durand, der in Sainte-Valerie als Chef de Police seinen Dienst versieht. Vor nicht gar so langer Zeit von Paris in die Provence gezogen, glaubt er dem nervenaufreibenden Job eines rund um die Uhr arbeitenden Kommissars entkommen zu sein. Doch weit gefehlt. Denn auch inmitten von Weinbergen und Olivenhainen tun sich jede Menge Abgründe auf. Und so steckt Pierre sogar in seinem wohl verdienten Urlaub in einer Ermittlung fest, die er außerhalb seines Zuständigkeitsbereiches führt und ihn und Charlotte in eine lebensgefährliche Lage bringt.

Die Handlung ist in einem flüssigen Schreibstil erzählt und mit einem wendungsreichen Kriminalfall versehen. Deshalb dauert es einige Zeit, ehe ein perfider Racheplan alle an der Suche Beteiligten offenbart, wohin die Frau des Bürgermeisters verschwunden ist und ob sie überhaupt noch lebt. Bis dahin aber wird der sonst so clevere Pierre Durand ordentlich in die Irre geführt und erkennt erst viel zu spät und in höchster Not, wie wichtig ihm seine Beziehung zu Charlotte ist. Hinzu kommen eine ordentliche Portion an südfranzösischem Flair, Figuren, die wunderbar facettenreich geraten sind und eine augewogenen Mischung zwischen Privatleben und Ermittlungen, die dem Geschehen eine unterhaltsame Note verleiht.

Fazit:
Ein spannender Provence-Krimi mit viel Lokalkolorit, einer überraschenden Auflösung und drei tollen Rezepten zum Nachkochen.

Veröffentlicht am 14.07.2018

Enorm grausam und sehr spannend

Die sieben Kreise der Hölle
0

Die Berliner Staatsanwältin Helen Faber hat schon bei vielen Mordermittlungen mitgewirkt und zahlreiche Täter hinter Gitter gebracht. Doch dass sie in den eigenen Reihen auf einen Serienmörder stößt und ...

Die Berliner Staatsanwältin Helen Faber hat schon bei vielen Mordermittlungen mitgewirkt und zahlreiche Täter hinter Gitter gebracht. Doch dass sie in den eigenen Reihen auf einen Serienmörder stößt und ihr Chef in einem Kinderschänderring aktiv tätig ist, schockiert sie enorm. Nun wurden auch noch vor ihren Augen ihre beide Töchter entführt ohne, dass sie die auf Rachegelüste beruhende Tat verhindern kann. Eine erbarmungslose Jagd beginnt, bei der Helen weit über ihre Grenzen geht und das einst von ihr vertretende Recht keine Rolle mehr spielt.

"Die sieben Kreise der Hölle" ist nach "Die sieben Farben des Blutes" der zweite Teil einer Trilogie, in dessen Mittelpunkt die grauenvollen Machenschaften einer Gruppe von Mädchenhändlern stehen. Menschen, deren Macht ungemein weit reicht und die nur schwer beizukommen sind. Deshalb wundert es nicht, dass eine ermittelnde Staatsanwältin und ihre Familie selbst zum Opfer grauenvoller Verbrechen werden und nur wenig Chancen haben, diese aufzuklären. Und während der Leser als Zeuge miterlebt, was mit den unschuldigen Mädchen geschieht, weiß die an den Ermittlungen beteiligte Staatsanwältin Helen Faber nicht, wo ihre Töchter sind und ob sie sie jemals wiedersieht.

Uwe Wilhelm offenbart in seinem Thriller schonungslos, wozu Menschen fähig sind. Und obwohl die von ihm verfasste Story das Resultat seiner Gedanken ist, reicht sie erschreckend nah an die Wirklichkeit heran. Eine Tortur für den Leser, der sich genau, wie die überwiegende Zahl der Figuren mit starken Gefühlen auseinandersetzen muss, während er gleichzeitig von dem rasanten Handlungsverlauf gefesselt wird. Seite für Seite fiebert er mit, ist dabei, wenn Schreckliches geschieht und eine zu allem entschlossene Staatsanwältin bis um Äußersten geht. Letztendlich aber ist das alles noch nicht genug und er muss erfahren, wie wenig erfolgreich manche Ermittlungen trotz hohem Einsatz sind.

Fazit:
Ein gleichermaßen bewegender und mitreißender Thriller, der tief in menschliche Abgründe blicken lässt und neben einer aufkommenden Gänsehaut auch eine deprimierende Hoffnungslosigkeit erzeugt.

Veröffentlicht am 11.07.2018

Wunderbar spannend und ungewohnt blutig

Verführerische Täuschung
0

Es waren nur 12 Minuten, in denen 80 Menschen starben und die Bar in Downtown New York einem Schlachtfeld glich. Ein erschreckender Anblick, der selbst Eve Dallas schwer zu schaffen macht, die mit ihren ...

Es waren nur 12 Minuten, in denen 80 Menschen starben und die Bar in Downtown New York einem Schlachtfeld glich. Ein erschreckender Anblick, der selbst Eve Dallas schwer zu schaffen macht, die mit ihren Kollegen den merkwürdigen Fall übernimmt. Denn nicht etwa eine Gruppe von Tätern ist verantwortlich dafür, dass es zur Feierabendzeit in der beliebten Lokalität zu einem grausamen Massaker kam, sondern ein Drogencocktail, der massive Wahnvorstellungen nach sich zog. So berichteten Überlebende von plötzlich auftauchenden Monstern, die sie bekämpfen mussten und das mit allem, was ihnen zur Verfügung stand.

„Verführerische Täuschung“ ist der 35. Band der Reihe um die New Yorker Polizistin Eve Dallas, die mit dem irischen Milliardär Roarke verheiratet ist. Und das, obwohl dieser eine dunkle Vergangenheit besitzt. Doch ihre Liebe sorgte dafür, dass Roarke nicht mehr in illegale Machenschaften verwickelt ist und sich nun eher für legitime Geschäfte interessiert. Aber nicht nur ihre harmonisch verlaufende Ehe zeichnet verantwortlich dafür, dass die als Workaholic bekannte Eve Dallas wenigstens ab und an ein wenig zur Ruhe kommt. Auch Roarkes Butler Sommerset hat seinen Anteil daran, obwohl ihm Eve bislang feindschaftlich gegenüberstand. Das ändert sich aber im Verlaufe des neuen Falls, da das blutige Massaker auch in ihrer Beziehung bleibende Spuren hinterlässt.

Nora Roberts, die ihre Thriller mit Eve Dallas unter dem Pseudonym J. D. Robb schreibt, versteht es, mit einer bildhaften und auf die Ereignisse fokussierten Schreibweise zu fesseln. So wird der Leser bereits von Beginn an in eine Kette von Ereignissen gezogen, die durch ihre aufkommende Brutalität kaum zu fassen sind und deren Verursacher er gerne hinter Gittern weiß. Deshalb fiebert er mit der zu allem entschlossenen Eve Dallas mit und stört sich auch nicht daran, dass mit ihrem Mann Roake ein Zivilist an den Ermittlungen beteiligt ist. Dafür aber kommen diesmal die romantischen Szenen zu kurz, da keine Zeit für ihr Privatleben bleibt und der Fokus des Geschehens auf die Ergreifung eines Massenmörders gerichtet ist. Ein sehr dramatischer und verzweifelt geführter Kampf gegen die Zeit, bei dem jede Sekunde zählt.

Fazit:
Wunderbar spannend und ungewohnt blutig präsentiert sich Eve Dallas 35. Fall, der eher einem rasanten Kriminalfall gleicht, als einem ausgewogenen Romantic-Suspence Roman. Dem romantisch animierten Dallas-Leser wird das wohl nicht gefallen. Alle anderen aber, die rasant geführte Mordermittlungen lieben, werden hier auf ihre Kosten kommen.

Veröffentlicht am 09.07.2018

Ein vielschichtiger zweiter Fall für Staatsanwältin Rachel Eisenberg

Eifersucht
0

Ein altes Geheimnis aus der Vergangenheit sorgt dafür, dass die erfolgreiche Anwältin Rachel Eisenberg an einem sonnigen Maitag nicht mit ihrer Tochter Sarah reden will. Stattdessen ergreift sie die Flucht ...

Ein altes Geheimnis aus der Vergangenheit sorgt dafür, dass die erfolgreiche Anwältin Rachel Eisenberg an einem sonnigen Maitag nicht mit ihrer Tochter Sarah reden will. Stattdessen ergreift sie die Flucht und sucht einen naheliegenden Biergarten auf. Doch kaum ist Rachel dort angekommen, muss sie mit ansehen, wie eine entfernte Freundin verhaftet wird. Dabei ist Judith Kellermann, die als Tochter eines bekannten Produzenten ebenfalls in der Filmbranche tätig ist, alles andere, als eine kaltblütige Mörderin. Aber genau das wird ihr zur Last gelegt. Deshalb lässt sich Rachel nach einigem Zögern auf die Bitte von Judith ein, sie anwaltlich zu vertreten. Und steht schon bald einem Komplott gegenüber, das es in sich hat und überaus gefährlich für alle Beteiligten ist.

"Eifersucht" ist nach "Eisenberg" der zweite Fall für die hoch dotierte Strafverteidigerin Rachel Eisenberg, die gemeinsam mit ihrem Ex-Mann Sascha eine Kanzlei in München betreibt. Mit einem untrüglichen Gespür für die Spielarten von Verbrechern gelingt es ihr, der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Aber nicht nur ihre geschulte Kombinationsgabe ist der Grund dafür, dass sie gut verpackte Lügen potenzieller Täter schnell durchschaut. Auch der Kontakt zu einem einflussreichen Mitarbeiter in der Staatsanwaltschaft und ihre Vorliebe für juristische Spitzfindigkeiten tragen dazu bei, dass Rachel Eisenberg in ihrem Job überaus erfolgreich ist.

Ein wohldurchdachter Plot, überraschende Wendungen und einige dubiose Gestalten sorgen dafür, dass in diesem Krimi die Spannung auf einem hohen Level bleibt, während der Leser über die Figur der toughen Staatsanwältin einen interessanten Einblick in das deutsche Rechtswesen erhält. Eine Kombination, die angereichert mit akribischer Ermittlungsarbeit und riskanten Verfolgungsjagden fesselnd unterhält. Dabei ist es nicht Rachel Eisenberg allein, die den Verbrechern mit viel Mut und körperlichem Einsatz zu Leibe rückt. Auch der von ihr engagierte Privatdetektiv macht eine gute Figur und taucht stets auf, wenn seine Auftraggeberin ihn braucht. Hinzu kommen einige Geheimnisse aus der Vergangenheit, denen sich Rachel stellen muss und eine Mordserie, die nur am Rande bedeutsam für Judiths Verteidigung ist.

Fazit:
Ein wunderbar spannender und sehr vielschichtiger Justizkrimi, der bis fast zum Schluss rätselhaft bleibt.

Veröffentlicht am 04.07.2018

Ein unterhaltsamer Roman mit tollen Rezepten, viel Liebe und mystischem Flair

Das geheime Rezept für zweite Chancen
0

Lucy Muir kann fantastisch kochen und liebt es, neue Rezepte zu kreieren. Dabei ist es egal, ob sie einen ungewöhnlichen Hotdog präsentiert oder die Speisekarte mit komplizierten Desserts aufpeppt. Stets ...

Lucy Muir kann fantastisch kochen und liebt es, neue Rezepte zu kreieren. Dabei ist es egal, ob sie einen ungewöhnlichen Hotdog präsentiert oder die Speisekarte mit komplizierten Desserts aufpeppt. Stets sind ihre Gäste begeistert und freuen sich auf das nächste Menü. Nur in der Liebe hat die Profiköchin kein Glück. Denn ihr Ehemann Leith scheut sich nicht, ihre Begabung als seine auszugeben und sie gleichzeitig mit anderen Frauen zu hintergehen. Ein Zustand, der sich ändern muss. Deshalb beginnt Lucy die Reißleine zu ziehen und trennt sich von ihrem untreuen Ehemann. Doch lange bleibt sie nicht allein. Bereits ein Spaziergang durch die Straßen Sydneys sorgt dafür, dass sie ihr Herz an ein altes Restaurant verliert und dabei gleichzeitig ihre große Liebe entdeckt.

„Das geheime Rezept für zweite Chancen“ ist der Debütroman der Redakteurin und Drehbuchautorin J. D. Barrett, die ihre Leidenschaft für gutes Essen und dem Kochen köstlicher Menüs kurzerhand auf ihre Hauptfigur Lucy Muir übertragen hat und sie mit wundervollen Rezepten und gelungenen Kreationen ins Rennen schickt. So findet der Leser in der angenehm kurzweilig zu lesenden Story nicht nur eine romantische Liebesgeschichte vor, sondern auch eine Reihe an Rezepten, bei denen sich das Nachkochen und Abwandeln nach eigenem Geschmack lohnt. Und als wäre das nicht genug hat die australische Autorin auch noch eine mystische Komponente in die mit Humor und Lebendigkeit gewürzte Handlung eingewebt, die einen ganz besonderen Charme versprüht.

Das alles wird aus zwei Perspektiven heraus erzählt. Wobei die Köchin Lucy den umfangreicheren Part für sich einnimmt, während ihr Nebenspieler Frankie nur sporadisch in Erscheinung tritt. Und das genauso unberechenbar und auf sein Ego bedacht, wie er in 80iger Jahren dem Restaurant „Fortune“ einen unvergesslichen Glanz verlieh. Allerdings wurde Frankie damals von dubiosen Geschäftemachern umgebracht und geistert nun in seinem einstigen Refugium herum. Ein ungleiches Duo das J. D. Barrett um eine Handvoll weiterer Figuren ergänzt, die angenehm abwechslungsreich in Erscheinung treten und dem turbulenten Geschehen auf ihre ganz eigene Art die richtige Würze verleihen. So wie Lucys Mutter, eine in die Jahre gekommene Hippiebraut, die noch immer die Männerwelt zu verzaubern versteht oder Lucys Freundin Julia, die der manchmal etwas chaotischen Restaurantbetreiberin mit ihren vielseitigen Talenten zuverlässig zur Seite steht.

Fazit:
Eine unterhaltsame Lektüre für Leser, die gerne gut essen, ein Faible für Liebesgeschichten haben und mystischen Dingen gegenüber aufgeschlossen sind.