Profilbild von Krimine

Krimine

Lesejury Star
offline

Krimine ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Krimine über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2018

Ein düsterer Thriller, der die Vergangenheit geschickt mit der Gegenwart verknüpft

Ich räche dich
0

Simon und Melinda Harrow kommen vorzeitig aus dem Urlaub zurück und finden in ihrer Küche zwei Fremde vor, die an ihrem Esstisch sitzen. Ein Schock, der ihnen in in alle Glieder fährt und der Beginn eines ...

Simon und Melinda Harrow kommen vorzeitig aus dem Urlaub zurück und finden in ihrer Küche zwei Fremde vor, die an ihrem Esstisch sitzen. Ein Schock, der ihnen in in alle Glieder fährt und der Beginn eines grausamen Martyriums ist. Denn anstatt die unangenehme Situation zu klären, sind sie kurz darauf tot und ihre Mörder verlassen ungesehen das Haus. Ein Fall, der überaus rätselhaft erscheint und trotz umfangreicher Spuren am Tatort nicht gelöst werden kann. Erst als der nächste Hausbesitzer ermordet in seinem Badezimmer liegt, kommt Bewegung in die Ermittlungen und die beiden verantwortlichen Detectives werden mit einer Serie an Verbrechen konfrontiert, deren Ursprung weit in der Vergangenheit liegt.

„Ich räche dich“ ist nach "Ich vergebe nicht" der zweite Thriller des Journalisten, Drehbuchautoren und Radioproducers Mark Hill, der mit Ray Drake einen Detective ins Rennen schickt, dessen Kindheit ein dunkles Geheimnis in sich birgt. Deshalb ist die Situation zwischen ihm und seiner Kollegin Flick Crowly auch zu Beginn der Ermittlungen überaus angespannt, was sich negativ auf seine Arbeit auswirkt. Doch nicht nur die beiden Polizisten plagen sich mit privaten Problemen und ungeklärten Ereignissen aus der Vergangenheit herum. Auch die Adoptivgeschwister Tatia und Joel sowie Joel Schwester Poppy bleiben vor Auseinandersetzungen nicht verschont, was verheerende Folgen für alle Beteiligten hat.

Geschrieben wurde der Thriller in einem eher sachlichen Stil, der wenig Platz für Emotionen lässt, dafür aber eine hohe Glaubwürdigkeit besitzt. Mit akribisch geschilderten Ermittlungen, handfesten Dialogen und einer düsteren Atmosphäre geht er einher und lässt seine Leser einen ungeschönten Blick in den Alltag der Detectives werfen, der vom Grauen geprägt, deprimierend ist. Vor allem deshalb bleibt die Spannung manchmal auf der Strecke, während Mark Hill jederzeit die Möglichkeit einräumt, über Motiv und Täter zu spekulieren. Wer das mag, wird seine Freude an Ray Drakes zweitem Fall haben, der erst ganz zum Schluss verrät, wer und was hinter den verbrecherischen Machenschaften steckt.

Fazit:
Ein düsterer Thriller, der die Vergangenheit geschickt mit der Gegenwart verknüpft und dabei realistisch und wendungsreich in Erscheinung tritt.

Veröffentlicht am 23.06.2018

Ein fesselnder und erschreckend realistischer Thriller

Eiskalte Freundschaft - Ich werde nie vergessen
0

Als die Innenarchitektin Louise Williams an einem ruhigen Arbeitstag eine E-Mail mit einer Freundschaftsanfrage erhält, traut sie ihren Augen kaum. Denn ihre einstige Schulkameradin Maria Weston hat ihr ...

Als die Innenarchitektin Louise Williams an einem ruhigen Arbeitstag eine E-Mail mit einer Freundschaftsanfrage erhält, traut sie ihren Augen kaum. Denn ihre einstige Schulkameradin Maria Weston hat ihr diese Nachricht geschickt, obwohl sie seit mehr als 25 Jahren nach einer Schulparty spurlos verschwunden ist. Nun scheint sie aber wieder da zu sein und Louise hegt den schrecklichen Verdacht, dass sich Maria an ihr rächen will. Für die grausamen Dinge, die sie ihr angetan hat und für ihren Verrat, den sie inzwischen bitter bereut.

"Eiskalte Freundschaft - Ich werde nie vergessen" ist das Debüt der britischen Autorin Laura Marshall, das bereits vor seiner Veröffentlichung für den Lucy-Cavendish-Fiction-Preis nominiert worden ist und mit einer brisanten Thematik fesselnd unterhält. Dabei ist es vor allem die Sichtweise der Icherzählerin Louise, die mit ihren Erinnerungen an die Schulzeit und den von ihr verübten Mobbingattacken schockiert, während sie als erwachsene Frau und Mutter eines vierjährigen Jungen beschämt über ihre begangenen Gemeinheiten ist. Doch auch ein längst verdrängtes Unrecht fordert seinen Tribut und Louise muss erkennen, dass nicht nur sie Schuld auf sich geladen hat.

Beunruhigende E-Mails, Angst einflößende Verfolgungsjagden und mysteriöse Vorkommnisse wechseln sich mit offenkundigen Beleidigungen, hinterhältigen Schikanen und seelischen Grausamkeiten ab und erzählen zum einen eine Geschichte, die unheimlich nahegeht, zum anderen wird mit ihnen ein gut inszeniertes Verwirrspiel arrangiert, das plötzlich gefährliche Züge annimmt. Und die ganze Zeit über weiß der Leser nicht, wer hinter den seltsamen Vorkommnissen steckt und was Louise an dem verhängnisvollen Abend, als Maria Weston verschwand, getan hat. So wird er permanent von einer quälenden Neugier geplagt, während er gleichzeitig Zeuge einer sich zuspitzenden Bedrohung ist.

Fazit:
Ein packender Thriller, der von den wechselnden Gefühlen und den einseitigen Wahrnehmungen seiner Hauptfigur lebt und dabei wunderbar undurchsichtig und erschreckend realistisch in Erscheinung tritt.

Veröffentlicht am 21.06.2018

Erneut eine gute Mischung aus Drama, Romantik und Intrigen

Game of Destiny
0

Noch immer ist der Mord an dem Immobilientycoon Nathaniel West nicht aufgeklärt, während die Polizei alles dafür tut, den Ereignisse des verhängnisvollen Abends auf den Grund zu kommen. Eine prekäre Situation, ...

Noch immer ist der Mord an dem Immobilientycoon Nathaniel West nicht aufgeklärt, während die Polizei alles dafür tut, den Ereignisse des verhängnisvollen Abends auf den Grund zu kommen. Eine prekäre Situation, die sich zuspitzt, als Emma einem Nachbarschaftsstalker auf die Spur zu kommen versucht und dabei gleichzeitig dem Mörder eine Falle stellt. Denn plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. Emma wird von der düsteren Vergangenheit ihrer Familien eingeholt, Monroe muss erfahren, dass ihr gut gehütetes Geheimnis nicht mehr sicher ist und Jamie kämpft mit allen Mittel um die einzige Frau, die er wirklich liebt. Wird es ihnen gelingen, die fatalen Ereignisse unbeschadet zu überstehen?

„Game of Destiny“ ist der dritte und letzte Teil der „Love-Vegas-Saga“, die in der sündigen Metropole Las Vegas spielt und das Schicksal von zwei jungen Menschen, ihre verbotene Liebe und ein handfestes Verbrechen in den Mittelpunkt der Handlung stellt. Eine Kombination, die bereits von Beginn an für wendungsreiche Ereignisse sorgte und ihre vorwiegend jugendlichen Leser mit einer turbulent verlaufenden Story fesselt. Deshalb stört es auch wenig, dass neben ausreichend Klischees auch genug Glanz und Glimmer vorhanden ist und die Figuren in ihrer von Macht und Reichtum bestimmten Welt unerreichbar sind.

Der Schreibstil von Geneva Lee war erneut angenehm flüssig und sorgte mit vielen Wendungen und überraschenden Erkenntnissen dafür, das der Leser den Roman nur schwer aus der Hand legen kann. Nach zwei ebenso turbulenten Teilen und einer stetig geschürten Neugier ordnen sich endlich die Geschehnisse und der Mörder bekommt ein Gesicht. Eines das nur schwer zu erraten war und das Resultat von geschickten Täuschungen und gut platzierten Vermutungen ist. Doch trotz des überraschenden Finales gab es in der Mitte des Buches einige Spannungsschwächen und auch die Figuren präsentierten sich nicht mehr so undurchsichtig und unberechenbar, wie zuvor.

Fazit:
Der gelungene Abschluss der „Love-Vegas-Trilogie“, die mit einer guten Mischung aus Drama, Romantik und Intrigen wunderbar kurzweilig unterhält.

Veröffentlicht am 21.06.2018

Ein toller Sommerroman mit liebenswerten Figuren

Sommerhaus zum Glück
0

Um der gescheiterten Affäre mit ihrem Chef Per zu entfliehen, flüchtet Elodie nach St. Ives, wo sie ein am Meer liegendes Bed & Breakfast kauft. Doch der anfänglichen Euphorie folgt schon bald eine nicht ...

Um der gescheiterten Affäre mit ihrem Chef Per zu entfliehen, flüchtet Elodie nach St. Ives, wo sie ein am Meer liegendes Bed & Breakfast kauft. Doch der anfänglichen Euphorie folgt schon bald eine nicht geahnte Ernüchterung. Denn kaum ist Elodie in dem kleinen Fischerdorf angekommen, muss sie erkennen, dass die erhoffte Goldgrube ein Geld verschlingende Bruchbude ist und vom versprochenen Blick auf das Meer fehlt auch jede Spur. Ein Desaster, dass sie zwar anfänglich erschreckt, das aber nach einigem Hin und Her eine ungeahnte Kampfeslust in ihr weckt. So beginnt sie mithilfe einiger Bewohner das alte Cottage zu renovieren und lernt dabei nicht nur zwei neue Freundinnen kennen, sondern auch einen merkwürdigen Deutschen, der schon bald eine nicht zu unterschätzende Rolle in ihrem Leben spielt.

Nach "Sommer in St. Ives" und „Mein Herz ist eine Insel“ ist „Sommerhaus zum Glück“ der dritte Roman, den Anne Sanders geschrieben hat. Aber nicht nur unter diesem Pseudonym veröffentlicht die ehemalige Journalistin ihre Bücher. Auch als Alexandra Pilz hat sie sich einen Namen gemacht. Hier allerdings im Jugendbereich, wo sie die 17-jährige Emily gleichermaßen in der Gegenwart und in der Vergangenheit spannenden Abenteuern aussetzt. Eine vielseitige und talentierte Autorin, deren Schreibstil nur so über die Seiten fliegen lässt und die ihre Leser tief in die Gedankenwelt der handelnden Figuren entführt. Dorthin, wo sie sich mit dem was ihnen geschieht, auseinandersetzen und abwägen, was sie als Nächstes tun.

Aber nicht nur die interessanten und nicht immer logisch handelnden Figuren sind es, die auch das "Sommerhaus zum Glück" mit Leben füllen. Auch die Atmosphäre stimmt und der sich in den Dialogen niederschlagende Humor. So liefert sich Elodie, die nach Cornwall geflüchtet ist, mit dem aus Lübeck stammenden Kaffeeshop-Besitzer Tom einen regelmäßigen Schlagabtausch, der beim Lesen schmunzeln lässt, während romantische Gefühle und handfeste Lebenskrisen gleichermaßen an der Tagesordnung sind. Eine gute Mischung, die realitätsnah in Erscheinung tritt, dabei aber auch ein zufriedenstellendes Happy End mit sich bringt.

Fazit:
Ein toller Sommerroman, der sich wunderbar kurzweilig liest und mit einem turbulenten Plot und liebenswerten Figuren überzeugt.

Veröffentlicht am 21.06.2018

Ein wunderbar bildhaft dargestellter aber wenig spannender historischer Roman

Die letzte Stunde
0

Juli 1348. In England wütet die Pest und viele Menschen finden den Tod. Ein Zustand, der Lady Anne dazu bewegt, ihr kleines Reich vor der sich schnell ausbreitenden Krankheit zu schützen. Die Zugbrücke ...

Juli 1348. In England wütet die Pest und viele Menschen finden den Tod. Ein Zustand, der Lady Anne dazu bewegt, ihr kleines Reich vor der sich schnell ausbreitenden Krankheit zu schützen. Die Zugbrücke wird zerstört und der Zugang zum übrigen Land abgeschnitten. Von nun an sind die Bewohner auf sich gestellt und lernen recht schnell, mit der außergewöhnlichen Situation umzugehen. Denn Lady Anne hat nicht nur einen fähigen Verwalter bestimmt, da ihr Gatte auf Reisen weilt, sie hat auch das Zepter fest in der Hand und setzt sich für die Beseitigung aller anfallenden Probleme ein. Doch als Plünderer versuchen, ihre zur Neige gehenden Vorräte zu stehlen und darüber hinaus in ihren Reihen ein heimtückischer Mord geschieht, sieht es plötzlich nicht mehr so gut für Lady Anne und ihre Schutzbefohlenen aus.

"Die letzte Stunde" ist der erste Teil eines historischen Romans, der von Minette Walters stammt, die als Krimiautorin sehr erfolgreich ist. Und obwohl sie das Genre gewechselt hat, lässt auch diesmal ein Verbrechen geschehen, das eine nicht unbedeutende Rolle in dem mit vielen historischen Details angereicherten Geschehen einnimmt. Doch bis es so weit ist und Lady Anne einem perfiden Mörder auf die Schliche kommt, taucht der Hörer tief in die Besonderheiten einer Epoche ein, in der die Menschen nicht durch Mord und Totschlag das Zeitliche segnen, sondern eine nicht zu beherrschende Epidemie. Da sind Angst und Verzweiflung vorprogrammiert, da kaum jemand das nötige Wissen zu Bekämpfung der tödlichen Krankheit hat.

Gelesen wird der durch seine authentische Kulisse sehr interessante allerdings nur mäßig spannende Roman von Gabriele Blum, die es wunderbar versteht, die Figuren und ihre Gefühle darzustellen. Angefangen mit Lady Anne, die als selbstbewusste und intelligente Frau gegen längst verstaubte Konventionen zu kämpfen hat über den neu ernannten Verwalter Thaddeus, der trotz seiner Klugheit und Besonnenheit nur schwer einzuschätzen ist, bis hin zu Lady Annes Tochter Eleanor, die genauso eigensinnig und dumm, wie Lady Anns Gatte Sir Richards ist, verleiht sie allen eine Stimme, die zu ihnen passt und ihre Charaktereigenschaften gut zum Ausdruck bringt.

Fazit:
Ein wunderbar bildhaft dargestellter und gut gelesener historischer Roman, der sich zwar oft in seinen dargebotenen Details verliert, dafür aber gut nachvollziehbar ist.