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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.07.2018

Wunderbar spannend und ungewohnt blutig

Verführerische Täuschung
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Es waren nur 12 Minuten, in denen 80 Menschen starben und die Bar in Downtown New York einem Schlachtfeld glich. Ein erschreckender Anblick, der selbst Eve Dallas schwer zu schaffen macht, die mit ihren ...

Es waren nur 12 Minuten, in denen 80 Menschen starben und die Bar in Downtown New York einem Schlachtfeld glich. Ein erschreckender Anblick, der selbst Eve Dallas schwer zu schaffen macht, die mit ihren Kollegen den merkwürdigen Fall übernimmt. Denn nicht etwa eine Gruppe von Tätern ist verantwortlich dafür, dass es zur Feierabendzeit in der beliebten Lokalität zu einem grausamen Massaker kam, sondern ein Drogencocktail, der massive Wahnvorstellungen nach sich zog. So berichteten Überlebende von plötzlich auftauchenden Monstern, die sie bekämpfen mussten und das mit allem, was ihnen zur Verfügung stand.

„Verführerische Täuschung“ ist der 35. Band der Reihe um die New Yorker Polizistin Eve Dallas, die mit dem irischen Milliardär Roarke verheiratet ist. Und das, obwohl dieser eine dunkle Vergangenheit besitzt. Doch ihre Liebe sorgte dafür, dass Roarke nicht mehr in illegale Machenschaften verwickelt ist und sich nun eher für legitime Geschäfte interessiert. Aber nicht nur ihre harmonisch verlaufende Ehe zeichnet verantwortlich dafür, dass die als Workaholic bekannte Eve Dallas wenigstens ab und an ein wenig zur Ruhe kommt. Auch Roarkes Butler Sommerset hat seinen Anteil daran, obwohl ihm Eve bislang feindschaftlich gegenüberstand. Das ändert sich aber im Verlaufe des neuen Falls, da das blutige Massaker auch in ihrer Beziehung bleibende Spuren hinterlässt.

Nora Roberts, die ihre Thriller mit Eve Dallas unter dem Pseudonym J. D. Robb schreibt, versteht es, mit einer bildhaften und auf die Ereignisse fokussierten Schreibweise zu fesseln. So wird der Leser bereits von Beginn an in eine Kette von Ereignissen gezogen, die durch ihre aufkommende Brutalität kaum zu fassen sind und deren Verursacher er gerne hinter Gittern weiß. Deshalb fiebert er mit der zu allem entschlossenen Eve Dallas mit und stört sich auch nicht daran, dass mit ihrem Mann Roake ein Zivilist an den Ermittlungen beteiligt ist. Dafür aber kommen diesmal die romantischen Szenen zu kurz, da keine Zeit für ihr Privatleben bleibt und der Fokus des Geschehens auf die Ergreifung eines Massenmörders gerichtet ist. Ein sehr dramatischer und verzweifelt geführter Kampf gegen die Zeit, bei dem jede Sekunde zählt.

Fazit:
Wunderbar spannend und ungewohnt blutig präsentiert sich Eve Dallas 35. Fall, der eher einem rasanten Kriminalfall gleicht, als einem ausgewogenen Romantic-Suspence Roman. Dem romantisch animierten Dallas-Leser wird das wohl nicht gefallen. Alle anderen aber, die rasant geführte Mordermittlungen lieben, werden hier auf ihre Kosten kommen.

Veröffentlicht am 09.07.2018

Ein vielschichtiger zweiter Fall für Staatsanwältin Rachel Eisenberg

Eifersucht
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Ein altes Geheimnis aus der Vergangenheit sorgt dafür, dass die erfolgreiche Anwältin Rachel Eisenberg an einem sonnigen Maitag nicht mit ihrer Tochter Sarah reden will. Stattdessen ergreift sie die Flucht ...

Ein altes Geheimnis aus der Vergangenheit sorgt dafür, dass die erfolgreiche Anwältin Rachel Eisenberg an einem sonnigen Maitag nicht mit ihrer Tochter Sarah reden will. Stattdessen ergreift sie die Flucht und sucht einen naheliegenden Biergarten auf. Doch kaum ist Rachel dort angekommen, muss sie mit ansehen, wie eine entfernte Freundin verhaftet wird. Dabei ist Judith Kellermann, die als Tochter eines bekannten Produzenten ebenfalls in der Filmbranche tätig ist, alles andere, als eine kaltblütige Mörderin. Aber genau das wird ihr zur Last gelegt. Deshalb lässt sich Rachel nach einigem Zögern auf die Bitte von Judith ein, sie anwaltlich zu vertreten. Und steht schon bald einem Komplott gegenüber, das es in sich hat und überaus gefährlich für alle Beteiligten ist.

"Eifersucht" ist nach "Eisenberg" der zweite Fall für die hoch dotierte Strafverteidigerin Rachel Eisenberg, die gemeinsam mit ihrem Ex-Mann Sascha eine Kanzlei in München betreibt. Mit einem untrüglichen Gespür für die Spielarten von Verbrechern gelingt es ihr, der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Aber nicht nur ihre geschulte Kombinationsgabe ist der Grund dafür, dass sie gut verpackte Lügen potenzieller Täter schnell durchschaut. Auch der Kontakt zu einem einflussreichen Mitarbeiter in der Staatsanwaltschaft und ihre Vorliebe für juristische Spitzfindigkeiten tragen dazu bei, dass Rachel Eisenberg in ihrem Job überaus erfolgreich ist.

Ein wohldurchdachter Plot, überraschende Wendungen und einige dubiose Gestalten sorgen dafür, dass in diesem Krimi die Spannung auf einem hohen Level bleibt, während der Leser über die Figur der toughen Staatsanwältin einen interessanten Einblick in das deutsche Rechtswesen erhält. Eine Kombination, die angereichert mit akribischer Ermittlungsarbeit und riskanten Verfolgungsjagden fesselnd unterhält. Dabei ist es nicht Rachel Eisenberg allein, die den Verbrechern mit viel Mut und körperlichem Einsatz zu Leibe rückt. Auch der von ihr engagierte Privatdetektiv macht eine gute Figur und taucht stets auf, wenn seine Auftraggeberin ihn braucht. Hinzu kommen einige Geheimnisse aus der Vergangenheit, denen sich Rachel stellen muss und eine Mordserie, die nur am Rande bedeutsam für Judiths Verteidigung ist.

Fazit:
Ein wunderbar spannender und sehr vielschichtiger Justizkrimi, der bis fast zum Schluss rätselhaft bleibt.

Veröffentlicht am 04.07.2018

Ein unterhaltsamer Roman mit tollen Rezepten, viel Liebe und mystischem Flair

Das geheime Rezept für zweite Chancen
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Lucy Muir kann fantastisch kochen und liebt es, neue Rezepte zu kreieren. Dabei ist es egal, ob sie einen ungewöhnlichen Hotdog präsentiert oder die Speisekarte mit komplizierten Desserts aufpeppt. Stets ...

Lucy Muir kann fantastisch kochen und liebt es, neue Rezepte zu kreieren. Dabei ist es egal, ob sie einen ungewöhnlichen Hotdog präsentiert oder die Speisekarte mit komplizierten Desserts aufpeppt. Stets sind ihre Gäste begeistert und freuen sich auf das nächste Menü. Nur in der Liebe hat die Profiköchin kein Glück. Denn ihr Ehemann Leith scheut sich nicht, ihre Begabung als seine auszugeben und sie gleichzeitig mit anderen Frauen zu hintergehen. Ein Zustand, der sich ändern muss. Deshalb beginnt Lucy die Reißleine zu ziehen und trennt sich von ihrem untreuen Ehemann. Doch lange bleibt sie nicht allein. Bereits ein Spaziergang durch die Straßen Sydneys sorgt dafür, dass sie ihr Herz an ein altes Restaurant verliert und dabei gleichzeitig ihre große Liebe entdeckt.

„Das geheime Rezept für zweite Chancen“ ist der Debütroman der Redakteurin und Drehbuchautorin J. D. Barrett, die ihre Leidenschaft für gutes Essen und dem Kochen köstlicher Menüs kurzerhand auf ihre Hauptfigur Lucy Muir übertragen hat und sie mit wundervollen Rezepten und gelungenen Kreationen ins Rennen schickt. So findet der Leser in der angenehm kurzweilig zu lesenden Story nicht nur eine romantische Liebesgeschichte vor, sondern auch eine Reihe an Rezepten, bei denen sich das Nachkochen und Abwandeln nach eigenem Geschmack lohnt. Und als wäre das nicht genug hat die australische Autorin auch noch eine mystische Komponente in die mit Humor und Lebendigkeit gewürzte Handlung eingewebt, die einen ganz besonderen Charme versprüht.

Das alles wird aus zwei Perspektiven heraus erzählt. Wobei die Köchin Lucy den umfangreicheren Part für sich einnimmt, während ihr Nebenspieler Frankie nur sporadisch in Erscheinung tritt. Und das genauso unberechenbar und auf sein Ego bedacht, wie er in 80iger Jahren dem Restaurant „Fortune“ einen unvergesslichen Glanz verlieh. Allerdings wurde Frankie damals von dubiosen Geschäftemachern umgebracht und geistert nun in seinem einstigen Refugium herum. Ein ungleiches Duo das J. D. Barrett um eine Handvoll weiterer Figuren ergänzt, die angenehm abwechslungsreich in Erscheinung treten und dem turbulenten Geschehen auf ihre ganz eigene Art die richtige Würze verleihen. So wie Lucys Mutter, eine in die Jahre gekommene Hippiebraut, die noch immer die Männerwelt zu verzaubern versteht oder Lucys Freundin Julia, die der manchmal etwas chaotischen Restaurantbetreiberin mit ihren vielseitigen Talenten zuverlässig zur Seite steht.

Fazit:
Eine unterhaltsame Lektüre für Leser, die gerne gut essen, ein Faible für Liebesgeschichten haben und mystischen Dingen gegenüber aufgeschlossen sind.

Veröffentlicht am 23.06.2018

Ein düsterer Thriller, der die Vergangenheit geschickt mit der Gegenwart verknüpft

Ich räche dich
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Simon und Melinda Harrow kommen vorzeitig aus dem Urlaub zurück und finden in ihrer Küche zwei Fremde vor, die an ihrem Esstisch sitzen. Ein Schock, der ihnen in in alle Glieder fährt und der Beginn eines ...

Simon und Melinda Harrow kommen vorzeitig aus dem Urlaub zurück und finden in ihrer Küche zwei Fremde vor, die an ihrem Esstisch sitzen. Ein Schock, der ihnen in in alle Glieder fährt und der Beginn eines grausamen Martyriums ist. Denn anstatt die unangenehme Situation zu klären, sind sie kurz darauf tot und ihre Mörder verlassen ungesehen das Haus. Ein Fall, der überaus rätselhaft erscheint und trotz umfangreicher Spuren am Tatort nicht gelöst werden kann. Erst als der nächste Hausbesitzer ermordet in seinem Badezimmer liegt, kommt Bewegung in die Ermittlungen und die beiden verantwortlichen Detectives werden mit einer Serie an Verbrechen konfrontiert, deren Ursprung weit in der Vergangenheit liegt.

„Ich räche dich“ ist nach "Ich vergebe nicht" der zweite Thriller des Journalisten, Drehbuchautoren und Radioproducers Mark Hill, der mit Ray Drake einen Detective ins Rennen schickt, dessen Kindheit ein dunkles Geheimnis in sich birgt. Deshalb ist die Situation zwischen ihm und seiner Kollegin Flick Crowly auch zu Beginn der Ermittlungen überaus angespannt, was sich negativ auf seine Arbeit auswirkt. Doch nicht nur die beiden Polizisten plagen sich mit privaten Problemen und ungeklärten Ereignissen aus der Vergangenheit herum. Auch die Adoptivgeschwister Tatia und Joel sowie Joel Schwester Poppy bleiben vor Auseinandersetzungen nicht verschont, was verheerende Folgen für alle Beteiligten hat.

Geschrieben wurde der Thriller in einem eher sachlichen Stil, der wenig Platz für Emotionen lässt, dafür aber eine hohe Glaubwürdigkeit besitzt. Mit akribisch geschilderten Ermittlungen, handfesten Dialogen und einer düsteren Atmosphäre geht er einher und lässt seine Leser einen ungeschönten Blick in den Alltag der Detectives werfen, der vom Grauen geprägt, deprimierend ist. Vor allem deshalb bleibt die Spannung manchmal auf der Strecke, während Mark Hill jederzeit die Möglichkeit einräumt, über Motiv und Täter zu spekulieren. Wer das mag, wird seine Freude an Ray Drakes zweitem Fall haben, der erst ganz zum Schluss verrät, wer und was hinter den verbrecherischen Machenschaften steckt.

Fazit:
Ein düsterer Thriller, der die Vergangenheit geschickt mit der Gegenwart verknüpft und dabei realistisch und wendungsreich in Erscheinung tritt.

Veröffentlicht am 23.06.2018

Ein fesselnder und erschreckend realistischer Thriller

Eiskalte Freundschaft - Ich werde nie vergessen
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Als die Innenarchitektin Louise Williams an einem ruhigen Arbeitstag eine E-Mail mit einer Freundschaftsanfrage erhält, traut sie ihren Augen kaum. Denn ihre einstige Schulkameradin Maria Weston hat ihr ...

Als die Innenarchitektin Louise Williams an einem ruhigen Arbeitstag eine E-Mail mit einer Freundschaftsanfrage erhält, traut sie ihren Augen kaum. Denn ihre einstige Schulkameradin Maria Weston hat ihr diese Nachricht geschickt, obwohl sie seit mehr als 25 Jahren nach einer Schulparty spurlos verschwunden ist. Nun scheint sie aber wieder da zu sein und Louise hegt den schrecklichen Verdacht, dass sich Maria an ihr rächen will. Für die grausamen Dinge, die sie ihr angetan hat und für ihren Verrat, den sie inzwischen bitter bereut.

"Eiskalte Freundschaft - Ich werde nie vergessen" ist das Debüt der britischen Autorin Laura Marshall, das bereits vor seiner Veröffentlichung für den Lucy-Cavendish-Fiction-Preis nominiert worden ist und mit einer brisanten Thematik fesselnd unterhält. Dabei ist es vor allem die Sichtweise der Icherzählerin Louise, die mit ihren Erinnerungen an die Schulzeit und den von ihr verübten Mobbingattacken schockiert, während sie als erwachsene Frau und Mutter eines vierjährigen Jungen beschämt über ihre begangenen Gemeinheiten ist. Doch auch ein längst verdrängtes Unrecht fordert seinen Tribut und Louise muss erkennen, dass nicht nur sie Schuld auf sich geladen hat.

Beunruhigende E-Mails, Angst einflößende Verfolgungsjagden und mysteriöse Vorkommnisse wechseln sich mit offenkundigen Beleidigungen, hinterhältigen Schikanen und seelischen Grausamkeiten ab und erzählen zum einen eine Geschichte, die unheimlich nahegeht, zum anderen wird mit ihnen ein gut inszeniertes Verwirrspiel arrangiert, das plötzlich gefährliche Züge annimmt. Und die ganze Zeit über weiß der Leser nicht, wer hinter den seltsamen Vorkommnissen steckt und was Louise an dem verhängnisvollen Abend, als Maria Weston verschwand, getan hat. So wird er permanent von einer quälenden Neugier geplagt, während er gleichzeitig Zeuge einer sich zuspitzenden Bedrohung ist.

Fazit:
Ein packender Thriller, der von den wechselnden Gefühlen und den einseitigen Wahrnehmungen seiner Hauptfigur lebt und dabei wunderbar undurchsichtig und erschreckend realistisch in Erscheinung tritt.