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Veröffentlicht am 13.05.2018

Eine superspannende Mörderjagd, die tief in menschliche Abgründe führt

Schwesternmord
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Die Gerichtsmedizinerin Dr. Maura Isles wurde als Kind adoptiert und weiß nicht, woher sie stammt und wer ihre Eltern sind. Allerdings nur bis zu dem Tag, als sie vor einer weiblichen Leiche steht, die ...

Die Gerichtsmedizinerin Dr. Maura Isles wurde als Kind adoptiert und weiß nicht, woher sie stammt und wer ihre Eltern sind. Allerdings nur bis zu dem Tag, als sie vor einer weiblichen Leiche steht, die ihr zum Verwechseln ähnlich sieht. Gemeinsam mit Detective Jane Rizzoli und ihrem Newtoner Kollegen Rick Ballard macht sie sich daran, der Herkunft der jungen Frau auf den Grund zu gehen, die sich schon bald als ihre Zwillingsschwester entpuppt. Aber nicht nur Mauras Vergangenheit wird plötzlich aufgerollt. Auch ihrer leiblichen Mutter kommen sie auf die Spur, die als Mörderin verurteilt, in einer psychiatrischen Haftanstalt sitzt. Ein Schock für die Gerichtsmedizinerin, die nicht ahnt, wie gefährlich die Suche nach ihren Wurzeln noch werden wird.

"Schwesternmord" ist der vierte Einsatz für und Dr. Maura Isles und Jane Rizzoli , die sich durch den für die Gerichtsmedizinerin sehr persönlichen Fall näherkommen und damit den Grundstein für eine spätere Freundschaft legen. Doch zunächst einmal gilt es, einen Mörder zu fassen, der noch lange nicht am Ende seines Rachefeldzuges ist und es auch auf Maura abgesehen hat. Nicht nur eine Warnung hinterlässt er ihr und trotzdem setzt die in Ermittlungspraktiken unerfahrene Gerichtsmedizinerin alles daran, ihm Paroli zu bieten. Dabei ist er nicht der Einzige, der die Bostoner Polizei in Atem hält. Denn zur gleichen Zeit geht ein Serienkiller um, der sich an schwangere Frauen vergreift, um ihnen die ungeborenen Babys aus dem Leib zu schneiden. Ein wahrer Albtraum, dessen Ausmaße nur schwer zu überschauen sind.

Psychologisch ausgefeilt, mit grausamen Morden und undurchsichtigen Verbrechen präsentiert sich der Thriller von Tess Gerritsen, die weiß, wie man mit einem spannend arrangierten und Angst einflößenden Plot Gänsehaut erzeugt. Dazu nutzt die ehemalige Ärztin ihre medizinischen Kenntnissen dazu aus, um vor allem der forensischen Pathologin Maura Isles authentische Züge zu verleihen. Aber auch alle anderen Figuren werden von ihr lebensnah dargestellt. Angefangen von den sehr unterschiedlichen Ermittlern bis hin zu den Opfern und Tätern, deren Tun oftmals nur kurze Passagen gewidmet sind. Hinzu kommen ein Schreibstil, der nur so über die Seiten fliegen lässt und knackige Dialoge, die auf das Wesentliche konzentriert, einen guten Einblick in die erschreckenden Geschehnisse bieten.

Fazit:
Eine superspannende Mörderjagd, die den Leser tief in menschliche Abgründe führt und gleichzeitig dafür Sorge trägt, dass er die beiden Serienfiguren Dr. Maura Isles und Jane Rizzoli besser kennenlernen kann.

Veröffentlicht am 13.05.2018

Ein abgewrackter Kommissar und ein superspannender Fall

Auf zerbrochenem Glas
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An einem kalten Januarabend ist Nik Pohl unterwegs, um einen stadtbekannten Drogendealer unter Einsatz seiner Fäuste zu überzeugen, dass er den Sohn seiner Nachbarin Jennifer in Ruhe lassen soll. Ein Unterfangen, ...

An einem kalten Januarabend ist Nik Pohl unterwegs, um einen stadtbekannten Drogendealer unter Einsatz seiner Fäuste zu überzeugen, dass er den Sohn seiner Nachbarin Jennifer in Ruhe lassen soll. Ein Unterfangen, das dem Münchener Kommissar nicht viel abverlangt. Denn er liebt die harte Gangart, die ihm stets nur Ärger einbringt. Und so kommt es, dass Nik seinen Dienst quittieren muss, während er, von einem Fremden bedroht, auf die Suche nach dessen vermissten Freundin geht. Doch ganz so einfach, wie es scheint, entwickeln sich seine privaten Recherchen nicht. Denn schon bald muss Nik erkennen, dass jemand sehr Einflussreiches hinter dem Verschwinden der jungen Frau steckt, der mit allen Mitteln Niks Nachforschungen verhindern will.

"Auf zerbrochenem Glas" ist der erste Fall für den oftmals unbeherrschten und sehr aufbrausenden Münchener Kommissar, der nach einem privaten Schicksalsschlag aus der Bahn geraten ist und sich wenig um die gut gemeinten Zurechtweisungen seiner Vorgesetzten schert. Deshalb kommt es nach einem hanfesten Zusammenstoß mit einem kleinen Gauner auch zum Eklat. Nik wird suspendiert und anstatt seine Lehren aus dem Vorkommissen zu ziehen, verschafft er sich mit einer gefälschten Polizeimarke Informationen, die er dringend für seine privaten Ermittlungen braucht.

Aber nicht nur der abgewrackte Kommissar, der wie ein Obdachloser durch die Gegend streift, ist eine Figur, die in diesem Thriller Extreme bedient. Auch er im Verlaufe der Handlung hinzustoßende Pathologe Balthasar von den Auenfelden weicht mit seinem exzentrischen Verhalten und dem auffälligen Äußeren enorm von den sonst in Erscheinung tretenden Berufskollegen ab. Eine gute Wahl, die ein wenig Humor in das deprimierende Geschehen bringt. Denn der Fall, dem Nik aufgrund einer Erpressung durch einen wohlhabenden Computerspezialisten nachgehen muss, hat es in sich und fördert nicht nur weitere verschwundene Frauen zutage, sondern geht auch mit vielen Toten einher.

Fazit:
Ein spannender Thriller, der zwar nicht immer glaubwürdig ist, dafür aber umso besser unterhält.

Veröffentlicht am 10.05.2018

Eine ruhige und angenehm zu hörende Familiengeschichte mit mystischem Flair

Das Geheimnis der Schwimmerin
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Ein Fluch hat die Familie Watson voll im Griff und sorgt dafür, dass die zu ihr gehörenden Frauen einen viel zu frühen Tod im Wasser finden. Wie Simons Mutter, die sich im Atlantik das Leben nahm und ihre ...

Ein Fluch hat die Familie Watson voll im Griff und sorgt dafür, dass die zu ihr gehörenden Frauen einen viel zu frühen Tod im Wasser finden. Wie Simons Mutter, die sich im Atlantik das Leben nahm und ihre minderjährigen Kinder alleine am Frühstückstisch sitzen ließ. Und immer ist es ein 24. Juli, an dem das Unglück geschieht und niemand weiß, was es damit auf sich hat. Bis zu dem Tag, als Simon ein altes Buch von einem Fremden erhält, das von dem tragischen Tod einer Schwimmerin erzählt, deren Schicksal Parallelen zu seiner eigenen Familie aufweist. Von Neugier getrieben, geht er den seltsamen Vorkommnissen auf den Grund und kommt einem Fluch auf die Spur, dem auch seine Schwester Enola verfallen ist.

"Das Geheimnis der Schwimmerin" ist das Debüt der US-amerikanischen Autorin Erika Swyler, die an der Nordküste von Long Island geboren und aufgewachsen ist. Von der Schönheit der Landschaft und der magischen Anziehungskraft des Wassers inspiriert, erzählt sie die Geschichte eines Bibliothekars, der seine Schwester vor einem Fluch retten muss. Dabei flicht sie mystische Komponenten und leidenschaftliche Gefühle für die Zirkuskunst in die verhängnisvoll verlaufende Familiengeschichte ein, was den anfänglich undurchsichtigen Begebenheiten neben handfesten Tatsachen auch einen übernatürlichen Anstrich verleiht. Vor allem deshalb weiß der Hörer lange Zeit nicht, was er von den merkwürdigen Ereignissen halten soll, die auf Long Island geschehen.

Die Handlung ist in zwei Zeitebenen angesiedelt, in denen zum einen die Geschehnisse in der Gegenwart beleuchtet werden, wo Simon die Geheimnisse seiner Familie aufzuspüren versucht. Zum anderen wird der Hörer in die Vergangenheit entführt, in eine Zeit, in der ein Mann namens Peabody einen kleinen Wanderzirkus mit einer unter Wasser schwimmenden Schönheit betreibt. Und während des Hörens offenbart sich ganz allmählich ein Zusammenhang, der entscheidend für Simons Nachforschungen ist. Das Ganze wird mit einem lockeren und poetisch angehauchten Schreibstil erzählt und versteht es, trotz vieler unbedeutender Nebensächlichkeiten zu fesseln.

Fazit:
Eine ruhige und angenehm zu hörende Familiengeschichte, die von Sascha Rotermund mit einem untrüglichen Gespür für die Gefühle der Figuren gelesen wird und mit einem alten Geheimnis und mystischem Flair gut unterhält.

Veröffentlicht am 06.05.2018

Ein vielschichtiges Krimidebüt mit interessanten Figuren und abgründigen Verbrechen

Krokodilwächter
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In Kopenhagen wird die Literaturstudentin Julie in ihrer Wohnung ermordet aufgefunden mit schweren Schnittwunden an Armen und Gesicht. Kommissar Jeppe Kørner und seine Kollegin Anette Werner übernehmen ...

In Kopenhagen wird die Literaturstudentin Julie in ihrer Wohnung ermordet aufgefunden mit schweren Schnittwunden an Armen und Gesicht. Kommissar Jeppe Kørner und seine Kollegin Anette Werner übernehmen den Fall, der sich schon bald als überaus seltsam und undurchsichtig darstellt. Denn zum einen wissen die Ermittler nicht, was hinter dem Schnittmuster steckt, mit dem der Täter das Gesicht der jungen Frau versehen hat. Zum anderen finden sie ein Manuskript, das genau diesen Mord in allen seinen Einzelheiten beschreibt und von der Besitzerin des Hauses stammt. Einer Literaturprofessorin, die im Ruhestand ist und viel zu viel Alkohol trinkt.

"Krokodilwächter" ist das Debüt der in Kopenhagen lebenden Tänzerin, Choreografin und Regisseurin Katrine Engberg, mit dem sie beweist, dass sie es wunderbar versteht, subtile Mordgeschichten zu ersinnen. Dabei sind es vor allem die vielseitigen Facetten ihrer Figuren, die den Leser immer wieder aufs Neue überraschen und ihre zutage tretende Lebendigkeit. Angefangen mit der Literaturprofessorin Esther de Laurenti, die in ihrer Wohnung regelrecht verkommt, dafür aber eine hochintelligente Frau und talentierte Romanautorin ist. Über den Polizisten Jeppe Kørner, dessen Privatleben von einer Katastrophe in die nächste rutscht, was ihn immer unzuverlässiger werden lässt. Bis hin zu einer Reihe an weiteren Figuren, deren Handeln und Motivation sich erst im Laufe der Handlung erschließen.

Der Schreibstil von Katrine Engberg ist eher ruhig und unspektakulär und lässt vor allem zu Beginn die für einen Thriller nötige Spannung vermissen. Dafür aber überzeugt die Autorin mit einem knifflig konstruierten Plot, der voller unerwarteter Überraschungen steckt und dessen Handlungsstränge geschickt miteinander verschlungen sind. Vor allem deshalb macht es Spaß, das Buch zu lesen und eigene Vermutungen über die Identität des Mörders von Julie und sein Motiv anzustellen. Doch genau wie die Ermittler der Kopenhagener Mordkommission merkt der Leser recht schnell, dass der zu klärende Fall ungemein vielschichtig ist und nicht nur ein Verbrecher hier sein Unwesen treibt.

Fazit:
Ein gut konstruierter und psychologisch durchdachter Kriminalroman, der lange Zeit in einem ruhigen Fahrwasser verläuft, dafür aber mit vielseitigen und gut gezeichneten Figuren und mit den in ihm aufgezeigten abgründigen Verbrechen punkten kann.

Veröffentlicht am 04.05.2018

Ein gefühlvoller Roman, der von seinen Gegensätzen lebt.

Die Insel der Zitronenblüten
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Die spanische Ärztin Marina ist gemeinsam mit ihrem deutschen Freund Mathias in Äthiopien unterwegs, wo sie für die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ tätig ist. Ein Einsatz, der ihr viel abverlangt, ...

Die spanische Ärztin Marina ist gemeinsam mit ihrem deutschen Freund Mathias in Äthiopien unterwegs, wo sie für die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ tätig ist. Ein Einsatz, der ihr viel abverlangt, sie aber gleichzeitig sehr glücklich macht. Deshalb fällt es Marina auch unheimlich schwer, in ihre Heimat zurückzukehren, wo sie gemeinsam mit ihrer Schwester Anna das Erbe einer Unbekannten antreten soll. Doch kaum ist Marina dort angekommen, verliebt sie sich in die alte Bäckerei und plötzlich kann sie dem Duft des Zitronenbrotes nicht widerstehen, während sie einem alten Familiengeheimnis auf die Schliche kommt.

"Die Insel der Zitronenblüten" ist das Romandebüt der aus Barcelona stammenden Castingagentin Christina Campos, die neben ihrer Arbeit für Film und Fernsehen leidenschaftlich gerne schreibt. Mit ihrer Geschichte um die engagierte Ärztin Marina, die nach einer Erbschaft ihre Liebe fürs Backen entdeckt, gelingt es ihr, einen anfänglich sehr ernsten und bewegenden, später dann aber eher unterhaltsamen Familienroman zu Papier zu bringen. Dabei sind es vor allem die Schilderungen über ihre Arbeit in Äthiopien und der ständige Kampf gegen Armut und Elend, der betroffen macht, während die Aufarbeitung der Familiengeschichte in Mallorca angenehm leicht und ein wenig geheimnisvoll in Erscheinung tritt.

Die Figuren selbst sind sehr gegensätzlich. So lernt der Leser zum einen Marina und Mathias kennen, die ein karges Leben in Kauf nehmen, um den Ärmsten der Welt medizinische Hilfe zu bieten. Und zum anderen trifft er auf Anna und ihren Mann Armando, die sehr oberflächlich sind und sich nur über ihren äußeren Schein und ihre Besitztümer definieren. Kein Wunder also, dass es zu Reibereien kommt, als sich die beiden Schwester nach Jahren der Funkstille wiedersehen und über die Verwendung des erhaltenen Erbes entscheiden müssen. Ein Konflikt, der authentisch geschildert ist und dazu führt, dass Marina und Anna einander näherkommen.

Fazit:
Ein gefühlvoller Roman, der von seinen Gegensätzen lebt und neben einigem Tiefgang auch eine gewisse Leichtigkeit besitzt.