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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.01.2018

Ein emotional mitreißender Familienroman

Black Rabbit Hall - Eine Familie. Ein Geheimnis. Ein Sommer, der alles verändert.
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Lorna und John sind in Cornwall unterwegs, um einen passenden Ort für ihre Hochzeit zu finden. Ein Vorhaben, das sie auf die Roseland Halbinsel führt, wo ein altes Herrenhaus steht, das einen ganz besonderen ...

Lorna und John sind in Cornwall unterwegs, um einen passenden Ort für ihre Hochzeit zu finden. Ein Vorhaben, das sie auf die Roseland Halbinsel führt, wo ein altes Herrenhaus steht, das einen ganz besonderen Charme versprüht. Und obwohl dessen Mauern marode sind, verliebt sich Lorna in das baufällige Haus und ist sich sicher, den schönsten Tag ihres Lebens hier verbringen zu wollen. Allerdings ahnt Lorna zu diesem Zeitpunkt nicht, dass Black Rabbit Hall mehr als nur ein wunderschöner Landsitz ist und für sie eine ganz besondere Bedeutung besitzt.

"Black Rabbit Hall" ist ein emotional mitreißender Familienroman, der in zwei Zeitebenen spielt. Zum einen werden in ihm die verhängnisvollen Ereignisse an einem stürmischen Abend im Jahre 1968 aufgerollt, die das Leben einer ganzen Familie durcheinanderbringt, zum anderen wird junges Pärchen in den Fokus der Handlung gestellt, das den Bund fürs Leben schließen will. Abwechselnd und aus verschiedenen Perspektiven heraus erzählt, offenbart sich zwischen ihnen ein Zusammenhang, der lange Zeit nicht durchschaut werden kann. Doch bevor ein gut gehütetes Geheimnis seinen Weg ans Tageslicht findet, lernt der Leser zunächst einmal die Figuren kennen, die in dem dramatischen Geschehen eine Rolle spielen.

Die britische Autorin Eve Chase versteht es, mit ihrem bildhaften Schreibstil eine Atmosphäre zu schaffen, die gleichermaßen idyllisch und bedrohlich ist. So sorgen vor allem wundervolle Landschaftsbeschreibungen und gut beschriebene Gefühle dafür, dass der Leser die Zufriedenheit und das Glück der einstigen Familie Alton förmlich spüren kann, während die später geschilderten Ereignisse und das damit einhergehende Unheil zu folgenschweren Verwicklungen führen. Ein mitreißender Lesegenuss, der neben einer spannenden Unterhaltung auch die Lust auf Cornwall weckt, das mit seinen atemberaubenden Landschaften und malerischen Dörfern einzigartig ist.

Fazit:
Ein wunderbar atmosphärischer und wendungsreicher Familienroman, der gefühlvoll und packend geschrieben wurde und mit Figuren aufwarten kann, deren Schicksal bewegend ist.

Veröffentlicht am 19.01.2018

Unterhaltsame Kriminalgeschichten mit verblüffenden Wendungen

Vergiss nie, dass ich dich liebe
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Lügen haben kurze Beine. Ein Sprichwort, das eine ganz besondere Rolle in Elizabeth Georges Geschichte "Vergiss nie, dass ich dich liebe" spielt. Denn anstatt bei der Wahrheit zu bleiben, lügt ein Mann ...

Lügen haben kurze Beine. Ein Sprichwort, das eine ganz besondere Rolle in Elizabeth Georges Geschichte "Vergiss nie, dass ich dich liebe" spielt. Denn anstatt bei der Wahrheit zu bleiben, lügt ein Mann seine Ehefrau jahrelang an und nimmt dadurch billigend in Kauf, dass sie seine Unaufrichtigkeit mit dem Tod bezahlt. Eine dramatische Geschichte, von der es noch mehr in dem Erzählband der britischen Autorin gibt. Wobei diesmal nicht der adelige Inspektor Lynley und seine aufsässige Mitarbeiterin Barbara Havers im Mittelpunkt der Handlung stehen, sondern von Menschen, deren Schicksal eng mit dem Tod verbunden ist. So lernt der Leser nicht nur eine hinters Licht geführte Ehefrau kennen, sondern ist auch dabei, wenn ein Exkursionsteilnehmer vergiftet wird oder eine Wahrsagerin dem zu ihr kommenden Ehemann mit fatalen Folgen Hörner aufsetzt.

Fünf sehr unterschiedliche Geschichten enthält das Buch, das die dunkle Seite seiner Figuren offenbart und ihre Obsessionen und Schwächen schonungslos aufzudecken versteht. Dass es dabei immer ein Opfer gibt, ist von Beginn an klar. Schließlich ist Elizabeth George dafür bekannt, dass sie gern in die scheinbar heile Welt der gutbürgerlichen Gesellschaft eintaucht und deren Schmutz ans Tageslicht zerrt. Mit einem untrüglichen Gespür für das Böse geht sie dabei vor und vergisst nicht deren psychologische Spielarten auszuloten. Allerdings bleibt dabei die Spannung ein wenig auf der Strecke, während überraschende Lösungen an der Tagesordnung sind. Deshalb sollte sich der Leser dieses Buches eher auf unterhaltsame Geschichten mit verblüffenden Wendungen einstellen, als auf nervenaufreibende Kriminalstorys.

Fazit:
Gut erdachte und mit einem satirischen Unterton erzählte Kriminalgeschichten für zwischendurch, die mit einem abwechslungsreichen Verlauf gut zu unterhalten wissen.

Veröffentlicht am 11.01.2018

Eine gute Mischung aus Lovestory und Crime für jugendliche Leser

Game of Hearts
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Emma Sutherly hat das schlimmste Jahr ihres Lebens hinter sich gebracht. Ihre Schwester Becca ist bei einem Unfall gestorben, ihr Freund Jonas hat sich anderweitig umgeschaut und ihr Vater erliegt immer ...

Emma Sutherly hat das schlimmste Jahr ihres Lebens hinter sich gebracht. Ihre Schwester Becca ist bei einem Unfall gestorben, ihr Freund Jonas hat sich anderweitig umgeschaut und ihr Vater erliegt immer mehr dem Alkohol. Kein Wunder, dass sie zusagt, als ihre beste Freundin Josie auf eine Party gehen will, die eigentlich verboten ist. Und ausgerechnet dort trifft sie auf einen überaus attraktiven und sehr geheimnisvollen Mann, mit dem sie eine leidenschaftliche Nacht am Pool verbringt. Doch schon am nächsten Morgen steht er unter Verdacht, ein Mörder zu sein und Emma weiß nicht, ob er wirklich die ganze Nacht bei ihr am Pool gewesen ist.

„Game of Hearts“ ist der Auftakt einer romantischen Trilogie von Geneva Lee, die im sündigen Las Vegas spielt und für jugendliche Leser bestens geeignet ist. Ohne Rücksicht auf gesellschaftliche Etikette zu nehmen, werden in ihm die Herzen zweier junger Menschen entflammt, während ein perfider Mord ihr Begehren zu ersticken droht. Doch anstatt sich mit dem Unvermeidlichen abzufinden, kämpft die siebzehnjährige Emma um ihr Glück. Dabei weiß sie nicht, wer der ungemein anziehende Mann namens Jameson wirklich ist, in den sie sich Hals über Kopf verliebt. Eine prickelnde Geschichte, die ihren Figuren einige Turbulenzen beschert und dazu auch noch ausreichend Spielraum besitzt, um auch in den Folgebänden die Funken sprühen zu lassen.

Leicht und flüssig geschrieben, mit einer ordentlichen Portion an Gefühlen versehen und einem dazu passenden Humor, versteht es der New-Adult-Roman kurzweilig zu unterhalten. Vor allem die beiden Hauptfiguren sind interessant, allerdings jede auf ihre ganz eigene Art. So verkörpert Emma eine selbstbewusste junge Frau, die trotz persönlicher Tiefschläge über einen enormen Willen verfügt und sich dadurch nicht so schnell unterbuttern lässt. Wohingegen Jameson von Beginn an den nicht einzuschätzenden Part übernimmt und neben einem dominierenden Charisma auch einen gewissen Hang zu undurchsichtigen Spielchen besitzt. Zwei Jugendliche, deren Gegensätze unweigerlich dazu führen, dass sie nur schwer voneinander lassen können und den Ärger ihrer Mitmenschen regelrecht heraufbeschwören.

Fazit:
Der 1. Band der Love-Vegas-Saga kommt mit einer guten Mischung aus Lovestory und Crime daher und überzeugt mit einem turbulenten und abwechlungsreichen Geschehen. Ein angenehm zu lesendes Buch für zwischendurch, das in einem Rutsch verschlungen ist.

Veröffentlicht am 09.01.2018

Faszinierend und fesselnd zugleich

Die Zeichen des Todes
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Ein Piraten-Poliker, der zum Mörder wird, ein Arzt, der sich selbst verstümmelt oder eine Heimbewohnerin, die durch einen Pflegefehler verstirbt. Fälle, die uns täglich in den Medien begegnen und hinter ...

Ein Piraten-Poliker, der zum Mörder wird, ein Arzt, der sich selbst verstümmelt oder eine Heimbewohnerin, die durch einen Pflegefehler verstirbt. Fälle, die uns täglich in den Medien begegnen und hinter denen mehr als nur eine Tragödie steckt. Vor allem deshalb ist es wichtig, die Umstände der Verbrechen zu klären und die Zeichen des Todes richtig zu deuten. Eine Aufgabe, die nicht nur den vielen unermüdlich arbeitenden Kriminalpolizisten und Spurensicherern zukommt, sondern vor allem den Rechtsmedizinern, die maßgeblich an der Aufklärung von Verbrechen beteiligt sind. Einer von ihnen ist Professor Dr. Michael Tsokos, der seine Leser gern an seiner Arbeit teilhaben lässt und über spektakuläre, mysteriöse und bislang nicht geklärte Todesfälle berichtet.

Zwölf spannende und an die Nieren gehende Kapitel enthält "Die Zeichen des Todes" und rollt damit zwölf rätselhafte Kriminalfälle auf. So erfährt der Leser, warum eine alte Frau starb, nachdem sie von ihrem Enkel aus dem Pflegeheim nach Hause geholt worden ist und ob sich der wegen sexuellen Missbrauchs von jungen Mädchen angeklagte Liedermacher Kurt Demmler wirklich selbst in seiner Gefängniszelle erhängt hat. Dabei nimmt sich Michael Tsokos ausreichend Zeit und erklärt zum einen, wie die Betroffenen zu Tode gekommen sind und welche Umstände zu ihrem Ableben führten, zum anderen gewährt er Einblicke in ihr Leben, dessen bedeutsame Fakten im Rahmen der Ermittlungen untersucht worden sind. Gleichzeitig scheut er sich nicht, auch unschöne Dinge beim Namen zu nennen und stellt, wenn es nötig ist, sogar das Versagen von Behörden an den Pranger. Wie im Fall eines von Kampfhunden zu Tode gehetzten und gebissen Jungen, bei dem unhaltbare Gesetze und menschliches Fehlverhalten ihren Anteil daran haben, dass es an einer Hamburger Grundschule zum Äußersten gekommen ist. Ein Buch, das interessante Fakten und Hintergründe offenbart, das aber aufgrund seiner vielen Details für zartbesaitete Gemüter nicht geeignet ist.

Fazit:
Die neuen Fälle von Deutschlands bekanntestem Rechtsmediziner Professor Dr. Michael Tsokos sind faszinierend und fesselnd zugleich und zeigen auf, wie der Arbeitsalltag des international anerkannten Experten tagtäglich verläuft und welchen Anteil er an der Klärung von Verbrechen hat..

Veröffentlicht am 08.01.2018

Ein Thriller, in dem es die Autorin wunderbar versteht, mit der Wahrnehmung ihrer Figuren zu spielen

Woman in Cabin 10
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Lo Blacklock arbeitet als Journalistin für ein Reisemagazin, hat es bisher aber noch nicht geschafft, mehr als nur die Schreibkraft hinter den schönen Artikeln zu sein. Deshalb ist Lo unendlich froh, als ...

Lo Blacklock arbeitet als Journalistin für ein Reisemagazin, hat es bisher aber noch nicht geschafft, mehr als nur die Schreibkraft hinter den schönen Artikeln zu sein. Deshalb ist Lo unendlich froh, als sie von ihrer Chefin das Angebot erhält, über die Jungfernfahrt eines Kreuzfahrtschiffes zu berichten. Mit dem Ziel ihre Karriere voranzutreiben, geht sie an Bord und wird neben einer Handvoll ausgelesenen Prominenten auch von dem dort herrschenden Luxus überrascht. Doch ihre Freude hält nicht lange an. Schon in der ersten Nacht wird sie von einem Schrei aus der Nachbarkabine aufgeschreckt und muss mit ansehen, wie etwas Schweres ins Wasser geworfen wird. Ein Verbrechen, wie Jo glaubt, das es eigentlich nicht geben kann. Denn die Kabine nebenan ist leer und die junge Frau, die am Nachmittag dort die Tür geöffnet hat, gibt es nirgendwo auf dem Schiff.

"Woman in Cabine 10" ist nach "Im dunklen, dunklen Wald" der zweite Thriller der britischen Autorin Ruth Ware, die es wunderbar versteht, mit der Wahrnehmung ihrer Figuren zu spielen. War es im ersten Buch eine Krimiautorin, der es nicht mehr gelang, Fiktion und Wirklichkeit auseinanderzuhalten, ist es diesmal eine Journalistin, die zum Opfer verwirrender Ereignisse wird. Und die ganze Zeit ist der Leser wie ein stiller Beobachter dabei und spürt, wie die als Icherzähler agierende Lo Blacklock ein wahres Martyrium durchlebt. Mal ist es ein Einbrecher, der ihr Höllenqualen beschert, ein anderes Mal sind es merkwürdige Vorkommnisse an Bord, die sie in Panik versetzen. Ein Spiel mit der Angst, das erschreckend reale Züge annimmt und lange Zeit nicht durchschaut werden kann. Allerdings gibt es in dem vielschichtigen Handlungsverlauf auch einige Passagen, die zu ausufernd geraten sind und den Lesegenuss etwas schmäler. Hier wären vor allem zum Ende hin einige Kürzungen angebracht, um den Spannungsbogen auf einem konstanten Level zu halten. Wobei die Meinungen dazu gewiss auseinandergehen und egal, wie die Dinge vom Leser empfunden werden, fesselnd ist der mit einer breiten Palette an Gefühlen spielende Thriller allemal.

Fazit:
Merkwürdige Vorkommnisse, exzentrische Figuren und eine Journalistin, die zu viel gesehen hat. Der zweite Thriller von Ruth Ware hat es in sich und schafft es, seine Leser bis zum Schluss im Unklaren darüber zu lassen, was wirklich während einer Jungfernfahrt auf der "Aurora Borsalis" geschehen ist.