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Veröffentlicht am 07.01.2018

Spannende Verwicklungen in der Provence

Provenzalische Geheimnisse
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Nach einem Junggesellenabschied wird in den Wäldern bei Sainte-Valérie der Bruder der Braut mit einem Schrotgewehr tödlich verletzt. Ein Unfall, wie die zuständige Behörde meint und so wird der Fall schnell ...

Nach einem Junggesellenabschied wird in den Wäldern bei Sainte-Valérie der Bruder der Braut mit einem Schrotgewehr tödlich verletzt. Ein Unfall, wie die zuständige Behörde meint und so wird der Fall schnell zu den Akten gelegt. Doch der trauernden Braut gefällt die Entscheidung der zuständigen Polizeidienststelle nicht. Schließlich war sie es, die das Wildschwein gefordert hat und deshalb bittet sie den Dorfpolizisten Pierre Durand, dass er weitere Ermittlungen aufnimmt. Und schon bald kommt er Fehde zwischen Jägern und Jagdgegner auf die Spur, die verheerende Ausmaße besitzt. Aber ob sie auch verantwortlich dafür zeichnet, dass der junge Mann starb, ist noch lange nicht geklärt.

"Provenzalische Geheimnisse" ist der zweite Fall für den aus Paris stammenden Kommissar Pierre Durand, der neben seinem Job als Dorfpolizist auch gerne einmal die Ermittlungen in einem Kriminalfall übernimmt. Dass er dafür tief in dörfliche Geheimnisse und familiäre Verwicklungen eintauchen muss, bleibt nicht aus und vor allem deshalb ist der mit unbequemen Fragen aufwartende Polizeibeamte nicht überall beliebt. Ein Umstand, den er auch im privaten Bereich zu spüren bekommt. Denn der Umbau seines Bauernhauses wird von der dafür engagierten Baufirma torpediert, die lieber gewinnbringenderen Aufträgen nachgeht. Aber auch mit seiner Freundin Charlotte läuft nicht alles glatt und so ist auch hier ein wenig diplomatisches Geschick und Ausdauer gefragt.

Sophie Bonnets Kriminalromane gehören eher in die Kategorie amüsanter Regionalkrimi, als in die Ecke knallharte und blutiger Thriller. So geht es in dem neuen Fall des eigensinnigen Kommissars beschaulich zu, während kauzige Dorfbewohner das Geschehen bestimmen und das eigentliche Verbrechen vorwiegend durch seine schaurigen Hintergründe zu unterhalten weiß. Darüber hinaus spielt die Provence mitsamt ihrer facettenreichen Landschaft und den Besonderheiten der französischen Lebensweise eine große Rolle. Aber auch dem Kompetenzgerangel der verschiedenen Polizeibehörden kommt eine besondere Bedeutung zu, wie auch dem Privatleben des ermittelnden Kommissars.

Fazit:
Viel Atmosphäre, etwas Humor und ordentlich Lokalkolorit kennzeichnen den in der Provence spielenden Kriminalroman und lassen den Leser bei seiner Lektüre einige kurzweilige Stunden erleben.



Veröffentlicht am 29.12.2017

Ein kurzweiliger Frauenroman mit einigen Turbulenzen, etwas frischfrechem Humor und wunderbar lebendigen Figuren

Hello Sunshine
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Sunshine Mackenzie führt ein Leben, um das sie viele Menschen beneiden. Als Bloggerin überaus erfolgreich, präsentiert sie ihren Fans leckere Gerichte, die sie vor aller Augen kocht. Aber nicht nur auf ...

Sunshine Mackenzie führt ein Leben, um das sie viele Menschen beneiden. Als Bloggerin überaus erfolgreich, präsentiert sie ihren Fans leckere Gerichte, die sie vor aller Augen kocht. Aber nicht nur auf den Social Media Kanälen macht sie eine gute Figur. Auch als Buchautorin ist sie bekannt und stolz darauf, dass diese allesamt Bestseller sind. Nur eines verrät die Frau eines gut aussehenden Architekten nicht. Den Umstand, dass sie gar nicht kochen kann, sondern nur eine profitable Marionette ihres ehrgeizigen Produzenten Ryan Landy ist. Ein gut gehütetes Geheimnis, das schon bald zum Äußersten führt. Denn am Tag ihres 35. Geburtstages werden ihre Accounts gehakt und die ganze Welt erfährt, dass Sunshine Mackenzie eine üble Betrügerin ist.

"Hello Sunshine" ist ein kurzweiliger Frauenroman, der mit einigen Turbulenzen, ein wenig frischfrechem Humor und wunderbar lebendigen Figuren gut unterhält. So taucht der Leser gleich von Beginn an in das Leben der erfolgsverwöhnten Bloggerin Sunshine Mackenzie ein und merkt recht schnell, dass sie nicht die talentierte und bodenständige Köchin ist, wie sie es tagtäglich ihren Fans suggeriert. Aber nicht nur sie baut ihren Erfolg auf Lügen auf. Auch ihre Assistentin Violett und vor allem ihr Produzent Ryan sind immer mit dabei, wenn sie mit einer perfekten Inszenierung ins Rampenlicht tritt. Kein Wunder, dass diese scheinbare Idylle plötzlich ein Ende findet und Sunshine vor den Scherben ihres Lebens steht. Doch anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, fängt sie noch einmal von vorne an und kämpft darum, so zu sein, wie sie wirklich ist.

Laura Dave ist es in ihrem Roman gelungen, eine Hauptfigur zu präsentieren, deren Entwicklung von einer anfangs nicht sonderlich sympathischen und nur auf ihre Außenwirkung bedachten Profibloggerin zu einer authentischen und liebenswerten jungen Frau glaubhaft vollzogen worden ist. Und genau das, diese schrittweise Veränderung, die der Leser hautnah miterlebt, ist das Besondere an diesem Buch. Denn obwohl das Ende nicht einem gewöhnlichen Happy End entspricht, versteht es die Figur der erfrischend lebensbejahenden Sunshine Mackenzie den Leser mitzureißen und ihm aufzuzeigen, dass auch nach einem persönlichen Tiefschlag ein glückliches Leben möglich ist.

Fazit:
Es hat Spaß gemacht, "Hello Sunshine" zu lesen. Vor allem, weil Sunshine Mackenzie so wie wir alle wunderbar unperfekt ist und trotz Rückschläge ihr Leben zu meistern weiß.

Veröffentlicht am 27.12.2017

Ein unterhaltsamer Romantikroman für junge Leser

All for You – Sehnsucht
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Maya und Cameron lieben sich und genießen eine wundervolle Zeit, bis Cameron während eines Heimaturlaubs Maya einen Heiratsantrag macht und sie noch nicht bereit für eine solche Entscheidung ist. Von der ...

Maya und Cameron lieben sich und genießen eine wundervolle Zeit, bis Cameron während eines Heimaturlaubs Maya einen Heiratsantrag macht und sie noch nicht bereit für eine solche Entscheidung ist. Von der abrupten Zurückweisung schwer verletzt, beendet Cameron ihre Beziehung ihr und fliegt noch am gleichen Tag in die Militärbasis zurück.

Fünf Jahre danach begegnen sich Maya und Cameron in New York erneut und stellen fest, dass ihre Gefühle füreinander noch lange nicht erloschen sind. Doch obwohl Maya weiß, dass sie niemals einen anderen Mann so lieben wird, wie ihn, gibt es Dinge in ihrer Vergangenheit, die sie erneut zweifeln lassen.

"All for You - Sehnsucht" ist ein Liebesroman für junge Leser, der den Auftakt für die dreiteilige Bridge-Reihe bildet, in der es um jede Menge schicksalhafte Verwicklungen und romantische Gefühle geht. Und während diesmal Maya und Cameron das Geschehen bestimmen und sich für oder gegen ihre Liebe entscheiden müssen, geht es in den beiden anderen Bänden um Camerons Geschwister Warren und Olivia, deren Liebesleben nicht weniger prickelnd ist.

Meredith Wild versteht es, ihre Romanfiguren vor scheinbar unüberwindbare Hindernisse zu stellen und sie neben ordentlich Herzpochen auch unsägliche Qualen erleiden zu lassen. Doch trotz dieser tiefen Einblicke in ihre Beziehungen und der damit einhergehenden erotischen Szenen bleiben sie selbst überraschend blass. Dafür aber weiß die Autorin wunderbar mit Worten umzugehen und deshalb liest sich die Geschichte in einem Zug weg, obwohl nicht wirklich viel geschieht.

Fazit:
"All for You - Sehnsucht" ist ein unterhaltsamer Romantikroman für junge Leser, der einige gemütliche Stunden beschert, allerdings weder durchgängig spannend noch tiefgründig ist.

Veröffentlicht am 26.12.2017

Eine unterhaltsame Familiensaga mit einigen Schwächen

Das Gutshaus - Glanzvolle Zeiten
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Im Jahr 1990 kehrt die inzwischen 70-jährige Franziska Kettler in den kleinen Ort Dranitz zurück, wo sie einst im Gutshaus aufgewachsen ist. Doch die Wirren des Krieges führten dazu, dass ihre Familie ...

Im Jahr 1990 kehrt die inzwischen 70-jährige Franziska Kettler in den kleinen Ort Dranitz zurück, wo sie einst im Gutshaus aufgewachsen ist. Doch die Wirren des Krieges führten dazu, dass ihre Familie die Heimat verlassen musste und das herrschaftliche Anwesen in fremde Hände fiel. Nun, fünfzig Jahre danach, beschließt Franziska das Haus ihrer Kindheit wieder zu dem zu machen, was es einst einmal war. Sie kauft das verfallene Gutshaus und beginnt mit der Renovierung. Allerdings ist es nicht jedem Bewohner in Dranitz recht, dass die Baronin wieder in ihrer Nähe wohnt. So muss sie einige Anfeindungen überstehen, bis sie neben dem Haus ihrer Familie auch ihren einstigen Geliebten wieder für sich gewinnen kann.

"Das Gutshaus - Glanzvolle Zeiten" ist ein ruhiger und von schicksalhaften Ereignissen geprägter Roman, der in verschiedenen Zeitebenen erzählt, kurzweilig unterhält. Beginnend mit der Kindheit der Baroness, über die Flucht der einstigen Gutsherrenfamilie bis hin zu Franziskas Rückkehr in der Wendezeit, wird ihr Leben mit allen seinen Höhen und Tiefen erzählt, wobei der Gegenwart den größten Teil der Handlung einnimmt. Hier wird Franziska, die mit allen Mitteln um ihr Erbe kämpft von ihrer Enkelin Jenny unterstützt, die genau wie sie, keiner Schwierigkeit aus dem Wege geht. Zwei Frauen, die erfrischend bodenständig sind und sich zu keiner Zeit einschüchtern lassen.

Neben dem Lebensweg der inzwischen hochbetagten Baronin werden verschiedene geschichtliche Ereignisse thematisiert, wie die lebensbedrohlichen Ereignisse während des Krieges, die entschädigungslosen Enteignungen von der russischen Besetzungsmacht und das Zusammentreffen von Ost- und Westdeutschen nach der Wende. Dabei werden die Ausführungen vor allem zu den neuzeitlichen Ereignissen in Dranitz stark von der persönlichen Meinung der Autorin geprägt und überspitzt dargestellt. Ein Umstand, der nicht jedem Leser gefallen wird, wie auch die Tatsache, dass es der Handlung an Dramatik und Spannung fehlt.

Fazit:
"Das Gutshaus - Glanzvolle Zeiten" ist der erste Band der Gutshaus-Saga, der sich unterhaltsam liest und der seinen Lesern neben den Einblicken in ein bewegtes Leben auch ein dunkles Geheimnis und ein Stück deutsche Geschichte offenbart.

Veröffentlicht am 20.12.2017

Ein Mut machendes Statement

Ich bin mal eben wieder tot
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Angststörungen, Panikattacken und Depressionen sind psychische Störungen unter denen viele Menschen leiden und die verantwortlich dafür sind, dass ihr Leben voller unkontrollierbarer Qualen ist. Dabei ...

Angststörungen, Panikattacken und Depressionen sind psychische Störungen unter denen viele Menschen leiden und die verantwortlich dafür sind, dass ihr Leben voller unkontrollierbarer Qualen ist. Dabei ergreifen nicht zu beherrschende Störungen von ihrem Körper Besitz und lassen sie neben Atembeschwerden, Schmerzattacken und Schweißausbrüchen auch enorme Unruhe oder sogar Todesangst erleben. Ein Zustand, den Nicholas Müller zur Genüge kennt. Einst als Sänger der Band Jupiter auf dem Höhepunkt des Ruhms musste er im Jahr 2014 die Reißleine ziehen, als während eines Konzerts plötzlich nichts mehr ging. Auf der Bühne von Angststörungen heimgesucht, wurde dem Frontmann endgültig klar, dass es so nicht mehr weitergeht.

In seinem Buch "Ich bin mal wieder tot - Wie ich lernte, mit Angst zu leben" schildert Nicholas Müller schonungslos die schwere Zeit, die er bereits vor seinem Zusammenbruch durchlebte und die durch immer öfter auftretenden Panikattacken nicht mehr zu ertragen war. Beginnend mit dem Tod nahestehender Familienangehöriger, über die Vernachlässigung eigener Bedürfnisse, bis hin zu dem kräftezehrenden Ruhm, wurden bei ihm alle Weichen gestellt, die letztendlich zu seinem Rückzug aus der Öffentlichkeit führten. Heute, zehn Jahre danach, hat er gelernt, mit seinen Ängsten und Panikattacken umzugehen und nach unzähligen Notarzteinsätzen, der Selbsteinweisung in eine Tagesklinik und den längst fälligen Therapien neues Vertrauen in seine Stärken gefasst.

Ohne Tabus und ohne Rücksicht auf die Meinung anderer zu nehmen, berichtet Nicholas Müller in seinem Buch, wie es ist, mit einer psychischen Krankheit zu leben und wie sehr diese den Alltag bestimmt. Dabei nimmt er sich gerne einmal selbst auf die Schippe, lässt keine peinlichen oder zutiefst deprimierenden Erlebnisse aus und spart es sich, anderen kluge Ratschläge zu erteilen. Denn das, was er mit seinem Buch bezweckt, ist wohl eher ein wenig Verständnis zu erlangen für die Menschen, die mit einer psychischen Krankheit leben müssen und ihnen Mut zu machen, sich ihrem Schicksal zu stellen. Deshalb stört es auch nicht, dass seine Erzählungen ab und an ein wenig konfus erscheinen oder sich Gedankenfetzen scheinbar planlos aneinanderreihen.

Fazit:
Ein Mut machendes Statement von Nicholas Müller, das enorm ehrlich verfasst worden ist und das anderen Betroffenen den so dringend notwendigen Zuspruch gibt, ihren Kampf gegen die inneren Dämonen aufzunehmen.