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Veröffentlicht am 22.11.2017

Ein emotional ergreifender Kriminalroman, der der zwar nur mäßig spannend ist, dafür aber überaus interessant.

Jamey. Das Kind, das zuviel wußte
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Der Kinderpsychologe Alex Delaware erhält mitten in der Nacht einen Anruf, der von seinem ehemaligen Patienten Jamey stammt. Der Siebzehnjährige, der zurzeit in einer Nervenklinik verweilt, ist überaus ...

Der Kinderpsychologe Alex Delaware erhält mitten in der Nacht einen Anruf, der von seinem ehemaligen Patienten Jamey stammt. Der Siebzehnjährige, der zurzeit in einer Nervenklinik verweilt, ist überaus verwirrt und schnell erhärtet sich der Verdacht, dass Wahnvorstellungen verantwortlich für seinen desolaten Zustand sind. Doch bevor Deleware Jamey helfen kann, ist der dieser verschwunden und taucht erst wieder mit einem Messer in der Hand neben zwei übel zugerichteten Leichen auf. Ein Anblick, der Schreckliches vermuten lässt und nur Delware ist sich sicher, dass Jamey keine Mörder ist und etwas ganz anderes hinter den irritierenden Ereignissen steckt.

"Jamey - Das Kind, das zuviel wusste" ist der dritte Fall für den Kinderpsychologen Alex Deleware, der auch diesmal wieder gemeinsam mit dem homosexuellen Detektiv Milo Sturges auf die Suche nach der Wahrheit geht. Doch entgegen üblicher Gepflogenheiten sollte der Leser bezüglich der Spannung diesmal nicht zu viel erwarten. Denn anstatt als Zeuge eine dramatisch verlaufende Verfolgungsjagd und nervenaufreibende Ermittlungen regelrecht über die Seiten zu fliegen, wird er mit einem niederträchtigen Verbrechen und dessen menschenverachtenden Begleiterscheinungen konfrontiert. Mehr als nur harte Kost, die mit vielen Informationen zum Thema Psychodrogen und Geisteskrankheiten verbunden ist und einen sehr düsteren Backround besitzt.

Kombiniert wird der in seiner Entwicklung ungewöhnliche Fall mit interessanten Dialogen, einem wendungsreichen Verlauf und lebensnahen Figuren. Vor allem Alex Deleware als eine der Hauptfiguren überzeugt durch seinen ungewöhnlich hohen Einsatz als Arzt, der mehr als nur das Geld hinter den von ihm behandelten Patienten sieht. Ein sympathischer Charakter, dem man es anmerkt, dass auch sein Schöpfer in psychologischen Gefilden tätig ist. Zwar könnte man meinen, dass es Jonathan Kellermann mit der Einarbeitung seines Fachwissens in die von ihm verfassten Romane etwas übertreibt. Doch wer sich für die Psyche von Opfern und Tätern interessiert, wird von den diesbezüglichen Informationen begeistert sein.

Fazit:
Ein emotional ergreifender Kriminalroman, der der zwar nur mäßig spannend ist, dafür aber überaus interessant.

Veröffentlicht am 19.11.2017

Surreal und spannend

The Ending - Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen, warum
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Im schneebedeckten Kanada ist eine namenlose Frau mit ihrem Freund Jack im Auto unterwegs, um dessen Eltern kennenzulernen. Schnell entwickelt sich ein Gespräch, das sich um ganz alltägliche Dinge und ...

Im schneebedeckten Kanada ist eine namenlose Frau mit ihrem Freund Jack im Auto unterwegs, um dessen Eltern kennenzulernen. Schnell entwickelt sich ein Gespräch, das sich um ganz alltägliche Dinge und ihre junge Beziehung dreht. Und während am Anfang zwischen ihnen noch alles in Ordnung ist, schleicht sich ganz allmählich eine nicht zu erklärende Beklemmung ein, die die anheimelnde Atmosphäre kippen lässt. Denn nicht nur Jack weicht persönlichen Fragen seiner Freundin immer wieder aus. Auch die Frau nennt keinen Grund, warum sie ihrem Freund nichts von den eingehenden Handyanrufen eines unbekannten Stalker erzählt. Eine merkwürdige Situation, die immer seltsamer wird. Und schon bald erhärtet sich der Verdacht, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt.

Aufgebaut wie ein Selbstgespräch, mit undurchsichtigen Andeutungen und Nachrichten von einem fremden Anrufer versehen, versteht es der Thriller auf surrealer Ebene gut zu unterhalten. Zwar passiert am Anfang nicht viel, da der Leser während der Fahrt in eine abgelegene Gegend erst einmal allerhand über die beiden Hauptfiguren, ihren Charakter und das Ziel ihrer Fahrt erfährt. Doch plötzlich unterbricht ein kurzes Kapitel das bis dahin ruhige Geschehen und es wird aus dritter Hand berichtet, dass etwas Schreckliches vorgefallen ist. Von nun an erscheinen die im Auto geführten Gespräche in einem völlig neuen Licht und das was, zunächst wie ein belangloses Geplänkel zwischen einem sich nicht besonders gut kennenden Pärchen anmutet, entpuppt sich als Vorbote einer grausamen Tat.

Iain Reid versteht es mit beiläufigen Bemerkungen, abgebrochenen Sätzen und bruchstückhaften Tatsachen eine Geschichte zu erzählen, die den Leser lange Zeit in die Irre führt. Dabei spielt er gekonnt mit dessen Neugier, lässt ihn wie ein Voyeur in fremde Leben schauen und sorgt dafür, dass er eigene Vermutungen anstellt. Und das alles, ohne zu merken, dass einem Trugbild erlegen ist. Denn erst ganz zum Schluss wird ihm klar, wie die undurchsichtigen Ereignisse zusammenhängen und warum sich das Pärchen im Auto so seltsam verhalten hat. Ein geschickt inszeniertes Psychospiel, das mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht die Vorliebe aller Leser trifft, aber die, die den mit Horrorelementen gemischten Nervenkitzel mögen, werden mit diesem Buch spannende Lesestunden haben.

Fazit:
Eine Empfehlung für Horror- und Thrillerfans, die surreale Geschichten mögen.

Veröffentlicht am 19.11.2017

Ein emotional aufwühlendes und fesselndes Buch

Träume, die ich uns stehle
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Nach einem Unfall, von dem Lara nichts mehr weiß, befindet sie sich in der Psychiatrie, wo sie lernen soll, mit dem Chaos in ihrem Kopf umzugehen. Denn nicht nur die fehlenden Erinnerungen machen ihr zu ...

Nach einem Unfall, von dem Lara nichts mehr weiß, befindet sie sich in der Psychiatrie, wo sie lernen soll, mit dem Chaos in ihrem Kopf umzugehen. Denn nicht nur die fehlenden Erinnerungen machen ihr zu schaffen, auch der Drang, pausenlos darüber reden zu müssen, setzt ihr und ihren Mitmenschen ordentlich zu. Doch eines Tages findet Lara eine Möglichkeit, was sie mit ihren vielen Worten anfangen kann. Sie besucht einen im Koma liegenden Unbekannten, für den sie eine unerklärliche Zuneigung spürt und erzählt ihm all das, was sonst niemand mehr hören will. Und plötzlich merkt sie, dass er auf ihre Stimme reagiert, und beginnt ihm eine Geschichte zu erzählen, in der sie beide ein Liebespaar sind. Eine ungewöhnliche Therapie, die beiden hilft, gleichzeitig aber auch eine schreckliche Wahrheit ans Tageslicht bringt.

"Träume, die ich uns stehle" ist eine berührende Liebesgeschichte von zwei jungen Menschen, die auf eine ungewöhnliche Weise zueinanderfinden. Denn obwohl sie nicht miteinander reden können, spüren beide, wie gut ihnen die Anwesenheit des anderen tut. Gefühle, die Lily Oliver mit einem Gespür für menschliche Empfindungen in Worte gefasst hat und mit einer Handlung verknüpft, die einerseits tragisch und andererseits hoffnungsvoll ist. Aber nicht nur das bewegende Schicksal von Lara und Thomas schildert sie in ihrem Buch. Auch der Klinikalltag in einer Psychiatrie, die Bemühungen von Therapeuten und Ärzten und der aufopferungsvolle Einsatz von Pflegern und Schwestern wird hier dargestellt, wobei er nur eine untergeordnete Rolle in dem aufwühlenden Geschehen einnimmt.

Die Geschichte selbst wird aus zwei Perspektiven heraus erzählt, die sich ganz allmählich miteinander verweben. So kommt zum einen Lara zu Wort, die aufgrund einer psychischen Störung nicht schweigen kann und während ihres Klinikaufenthaltes verzweifelt versucht herauszufinden, wer sie ist und was am Tag ihres Unfalls geschah. Zum anderen werden die Gedanken und Gefühle von Thomas dargestellt, der nach einem Unfall im Koma liegt und gegen eine immer wieder aufkommende Dunkelheit ankämpfen muss. Und ausgerechnet die Geschichten von Lara helfen ihm, die Hölle zu ertragen, in der er schon viel zu lange gefangen ist.

Fazit:
Ein emotional aufwühlendes und fesselndes Buch, dessen Lektüre noch lange nachhallt.

Veröffentlicht am 14.11.2017

Ein spannender und nah an der Realität angesiedelter Kriminalroman

Scherbennacht
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Auf ihrer täglichen Joggingtour stolpert eine junge Polizistin über einen toten Kollegen, der mit seiner eigenen Waffe regelrecht hingerichtet wurde. Doch anstatt mit Kommissar Waechter und seinem Team ...

Auf ihrer täglichen Joggingtour stolpert eine junge Polizistin über einen toten Kollegen, der mit seiner eigenen Waffe regelrecht hingerichtet wurde. Doch anstatt mit Kommissar Waechter und seinem Team zu kooperieren, sorgt ihr Gruppenführer dafür, dass die zu einer Eliteeinheit gehörenden Beamtin kaum noch zu sprechen ist. Zur gleichen Zeit tobt in der Münchener Innenstadt der Mob. Und während Straßenschlachten eskalieren und Polizeiautos in Brand geraten, verfolgt die Münchener Mordkommission eine heiße Spur. Die allerdings hat nichts mit den katastrophalen Zuständen in der bayerischen Landeshauptstadt zu tun, sondern führt in die eigenen Reihen, wo die Aufrollung eines alten Falls mehr als nur Unzulänglichkeiten ans Tageslicht bringt.

"Scherbennacht" ist nach "Kellerkind" und "Moorfeuer" der dritte Teil der Reihe um den Ersten Hauptkommissar Michael Waechter und seine Münchner Mordkommission des K 11. Einer eingeschworenen Gruppe, in der jeder seinen Platz einnimmt, um mit hoher Effizienz gemeinsam zu ermitteln. Da ist zum einen Waechter selbst, der zwar im Dienst wunderbar funktioniert, bei dem aber zu Hause das blanke Chaos herrscht. Oder der aus dem Krankenstand geholte Hannes Brandl, der aufgrund seiner gesundheitlichen Probleme sehr empfindsam reagiert, dafür aber engagiert seinen Dienst versieht. Und dann gibt es noch einen Kollegen, dessen Stärke sein Schweigen ist oder eine frisch gebackene Hauptkommissarin, die wunderbar schlagfertig ist und das richtige Gespür für komplexe Fälle besitzt. Vor allem durch ihr Zusammenspiel und durch die zutage tretenden menschlichen Probleme erscheint die Ermittlungsarbeit wunderbar real.

Nicole Neubauer verfügt über einen Schreibstil, der einerseits sachlich ist, andererseits durch seine mitreißende Art den Leser unmittelbar ins Geschehen versetzt. Ohne ausufernd zu werden, berichtet sie bis ins Detail, wie die Ermittlungsarbeit verläuft und mit welchen Problemen sich ihre Figuren herumplagen müssen. Gleichzeitig baut sie geschickt brisante Themen in die Handlung ein, sodass der Leser nicht nur von dem eigentlichen Fall gefesselt wird, sondern auch von seinem Drumherum.

Fazit:
"Scherbennacht" ist ein nah an der Realität angesiedelter Kriminalroman, der mit interessanten Charakteren und einem wendungsreichen Fall spannend zu unterhalten versteht.

Veröffentlicht am 10.11.2017

Ein kurzweiliges Häppchen für Romantik-Thriller-Fans

Im Sturm der Erinnerung
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An einem scheußlichen Regentag ist der Antiquitätenladen von Laine Travish gut besucht. Deshalb bleibt der jungen Inhaberin wenig Zeit auf einen alten Mann zu achten, der mit einem Regenschirm in der Hand ...

An einem scheußlichen Regentag ist der Antiquitätenladen von Laine Travish gut besucht. Deshalb bleibt der jungen Inhaberin wenig Zeit auf einen alten Mann zu achten, der mit einem Regenschirm in der Hand um ihre Aufmerksamkeit ringt. Nur die Bitte ihn später anzurufen gesteht sie ihm zu, bevor sie sich um die nächsten Kunden kümmert. Doch nur kurze Zeit später ist der Mann tot und Laine muss erkennen, dass der von einem Auto angefahrene Fremde der beste Freund ihres Vaters ist. Von nun an häufen sich die Probleme für Laine, die als Tochter eines Betrügers aufgewachsen ist und plötzlich im Visier eines Killers steht. Zum Glück aber scheint nicht nur er interessiert an den bei ihr vermuteten Diamanten zu sein, sondern auch ein gut aussehender Detektiv, in den sich Laine Hals über Kopf verliebt.

"Im Sturm der Erinnerung" ist einer von zwei Romanen, der bereits im Janura 2006 in dem Doppelband "Ein gefährliches Geschenk" erschienen ist. In ihm werden die Ereignisse kurz nach einem Diamantenraub erzählt, während der zweite Roman dazu dient, dieses Verbrechen fast sechs Jahrzehnte später aufzuklären. Doch zunächst einmal hat Nora Roberts mit ihrer Geschichte um die achtundzwanzigjährige Laine und um den großen Coup ihres Vaters einen gewohnt kurzweiligen Romantik-Thriller verfasst, der mit spannenden und feinfühligen Elementen gut funktioniert. Zwar bemüht sie auch hier wieder die gängigen Klischees. Doch die Leser dieses Genres werden auch kaum etwas anderes erwarten.

Die beiden Hauptfiguren, die Antiquitätenhändlerin Laine und der Privatdetektiv Max, werden sympathisch und mit kleineren Mängeln dargestellt, während der auftauchende Killer und seine Handlanger den Part des Bösen übernehmen. Doch bevor es bezüglich der Diamanten und ihrem Besitzanspruch ordentlich zur Sache geht, finden sich Laine und Max erst einmal eng aneinandergeschmiegt im Hotelbett wieder. Eine kontinuierlich voranschreitende Handlung, nette Dialoge und ein flüssiger Schreibstil runden das Ganze gekonnt ab und lassen den Leser einige turbulente Momente erleben und einen Schluss, der als Beginn für einen neuen Fall mit Lieutenant Eve Dallas gut geeignet ist.

Fazit:
Kurzweilige Unterhaltung für Zwischendurch und ein angenehmes Häppchen für alle Romantik-Thriller-Fans.