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Veröffentlicht am 22.10.2017

Ein megaspannender und sehr unterhaltsamer Thriller

Tränenbringer
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An einem düsteren Oktobertag geschieht mitten in Berlin ein Unfall, der schwerwiegende Folgen hat. Ein Mann, der ohne auf den Verkehr zu achten mit torkelnden Schritten die Straße überquert, hält ein Karton ...

An einem düsteren Oktobertag geschieht mitten in Berlin ein Unfall, der schwerwiegende Folgen hat. Ein Mann, der ohne auf den Verkehr zu achten mit torkelnden Schritten die Straße überquert, hält ein Karton in den Händen, in dem zwei abgetrennte Füße sind. Nicht der Einzige in nächster Zeit, während Hauptkommissarin Clara Vidalis und ihre Kollegen vom LKA 113 mit Hochdruck ermitteln. Dabei stoßen sie nicht nur auf einen Serienmörder, der es auf junge Mädchen abgesehen hat, sondern auch auf einen Psychopathen, der für Geld grausame Dinge tut.

"Der Tränenbringer" ist der fünfte Band der Reihe um die Expertin für Forensik und Pathopsychologie Clara Vidalis, die diesmal mit einem Trauma aus der Vergangenheit zu kämpfen hat. Denn ihre achtjährige Schwester wurde von einem pädophilen Killer entführt und qualvoll ums Leben gebracht. Bis heute gibt sich Clara die Schuld an ihrem Tod, weil sie glaubt, nicht genug auf sie geachtet zu haben. Aber nicht nur der erlittene Verlust aus Kindertagen setzt ihr ordentlich zu, sondern auch ein Schicksalsschlag, den sie während der Ermittlungen erleiden muss. Doch sie ist nicht die Einzige im Team, die persönliche Probleme hat und sich trotz widerstreitende Gefühle mit großer Konzentration in die Arbeit stürzt.

Voll gepackt mit Leichenteilen, Serienkillern und einigen weiteren Verbrechen bietet "Der Tränenbringer" knallharte Unterhaltung für Thrillerfans. So breitet Veit Etzold schonungslos und ohne Rücksicht zu nehmen blutige Details und markerschütternde Fakten vor seinen Lesern aus und lässt sie dabei gleichzeitig in die Tiefen eines kranken Hirns schauen. Denn neben einer dramatisch verlaufenden Mörderjagd kommt auch der Killer selbst zu Wort, der die Schrecken seiner Kindheit noch immer durchlebt und mit abartigen Gedanken und quälenden Gefühlen kämpft. Das alles wird in knapp gehaltenen Kapiteln und aus verschiedenen Sichtweisen heraus erzählt und sorgt dafür, dass der Leser nicht eher ruhen kann, bis das grausame Gemetzel beendet ist.

Fazit:
Ein megaspannender und sehr unterhaltsamer Thriller.

Veröffentlicht am 11.10.2017

Ein gut durchdachtes Zusammenspiel von Tatsachen und Vermutungen

Hirngespenster
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Silvie hat das Leben an der Seite ihres Ehemanns Johannes satt und lernt durch einen merkwürdigen Zufall den smarten Versicherungsvertreter Jens kennen, in den sie sich prompt verliebt. Doch anstatt wie ...

Silvie hat das Leben an der Seite ihres Ehemanns Johannes satt und lernt durch einen merkwürdigen Zufall den smarten Versicherungsvertreter Jens kennen, in den sie sich prompt verliebt. Doch anstatt wie geplant, die Karten auf den Tisch zu legen nehmen die Sorgen um ihre Schwester überhand, die tablettensüchtig ist. Und kaum hat Silvie es geschafft, ein wenig Ordnung in das Durcheinander zu bringen, wird sie nach einer Ohnmacht wieder wach und muss erkennen, dass sie gefangen in ihrem eigenen Körper ist. Von ihrer Erzfeindin und Rivalin Sabina gepflegt, fragt sie sich, warum diese plötzlich mit ihrem Mann Johannes zusammenlebt, während Anna ohne Erklärung verschwunden ist.

"Hringespinste" ist ein verwirrendes Psychodrama, das seine Geschichte aus der Sicht dreier Frauen erzählt. Da ist zum einen Silvie, die mit ihrer Jugendliebe Johannes zusammenlebt und auf amuröse Abwege geht. Zum anderen gibt es Anna, die eine Vorzeigeehe führt, die aber eher auf Wunschdenken, als auf Tatsachen beruht. Und dann lernt der Leser noch Sabina kennen, die erste Liebe von Johannes, die sich nach Jahren der Funkstille klammheimlich in dessen Leben schleicht. Alle drei kommen abwechselnd zu Wort und berichten, wie ihr Leben verläuft und mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben.

Spannend und subtil erzählt versteht es der stellenweise sehr dramatische Psychothriller, den Leser in seinen Bann zu ziehen. Gleich zu Beginn wird dieser vor die Tatsache gestellt, dass Silvie pflegebedürftig ist und sich nur schwer verständlich machen kann. Und während Silvie die Welt um sich herum mit stetig wechselnden Gefühlen sieht, tauchen als kurze Gedankenblitze Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit auf, die sie in die richtige Reihenfolge zu bringen versucht. Ein mühseliges Unterfangen bei dem Silvie ständig neu sortiert, wie die verschiedenen Ereignisse zusammenhängen und welche Rolle sie in ihnen spielt. Dabei wird ihr ganz allmählich klar, dass etwas ganz und gar nicht stimmt.

Fazit:
"Hirngespinste" ist ein gut durchdachtes Zusammenspiel aus Tatsachen und Vermutungen, das den Leser ganz zum Schluss mit einer ungewöhnlichen Auflösung verblüfft.

Veröffentlicht am 11.10.2017

Düster, spannend und mit einem überraschenden Ende

Sein 1. Opfer
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Sie liegt wie eine Rose im Schnee. Das jedenfalls denkt Kommissar Sam Kovac, als sein Blick auf den verdrehten Körper eines Mädchens fällt, der am Rande des Freeways abgelegt worden ist. Doch egal, wie ...

Sie liegt wie eine Rose im Schnee. Das jedenfalls denkt Kommissar Sam Kovac, als sein Blick auf den verdrehten Körper eines Mädchens fällt, der am Rande des Freeways abgelegt worden ist. Doch egal, wie sehr er sich gemeinsam mit seiner Partnerin Nikki Liska bemüht. Ihre Identität und die Umstände des Todes bleiben geheim. Zur gleichen Zeit versucht Jeannie Reiser mit allen Mitteln ihre 18-jährige Tochter Rose zu finden, die nach den Weihnachtsfeiertagen nicht an ihrem Studienort in Miniapolis angekommen ist. Niemand hat sie dort gesehen und auch die zu Beginn nur zögerlich ermittelnde Polizei findet keine Spur.

"Sein 1. Opfer" ist die Vorgeschichte zu dem Thriller "Das Mädchen ohne Gesicht", den die US-amerikanischen Bestsellerautorin Tami Hoag geschrieben hat. Mit einem offenen Ende und handfesten Andeutungen versehen, weist sie in ihm daraufhin, dass es noch mehr Morde geben wird und ein brutaler Serienkiller in der Nähe des Highways sein Unwesen treibt. Immer zu Feiertagen wird er aktiv und belohnt sich selbst damit, dass er einem unschuldigen Mädchen das Leben nimmt.

Es ist schon erschreckend, wie lebendig Tami Hoag diesen Short-Thriller schreibt, in dem misshandelt und gemordet worden ist. Stets ist der Leser mitten im Geschehen und kämpft und leidet mit den handelnden Figuren mit. Dabei ist der Plot von einer Vielzahl an Missverständnissen geprägt, die fatale Folgen haben und nur der Leser weiß, wie einige Dinge zusammenhängen. Und während Roses Mutter auf der einen Seite verzweifelt ihre Tochter sucht und die Ermittler auf der anderen Seite hartnäckig um Erfolge ringen, hofft er, dass sie endlich zueinanderfinden. Ein geschickter Aufbau und ein gelungener Start für einen hoffentlich genauso nervenaufreibenden Thriller.

Fazit:
Düster, spannend und mit einem überraschenden Ende präsentiert sich der Short-Thriller, der unmittelbar nach dem Lesen die Lust auf den dazu gehörigen Thriller weckt.

Veröffentlicht am 10.10.2017

Eine gelunge Kombination aus Weihnachtsstimmung und Verbrechen

Das Weihnachtsgeschenk
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Am Heiligen Abend erhält Lincoln Rhyme, der nach einem schweren Unfall im Rollstuhl sitzt, Besuch von einem befreundeten Detective. Lon Sellito, der die Fähigkeiten des ehemaligen forensischen Experten ...

Am Heiligen Abend erhält Lincoln Rhyme, der nach einem schweren Unfall im Rollstuhl sitzt, Besuch von einem befreundeten Detective. Lon Sellito, der die Fähigkeiten des ehemaligen forensischen Experten und jetzigen Beraters des NYPD über alle Maßen schätzt, wendet sich mit einer Bitte an ihn. Die Freundin seiner Frau ist spurlos verschwunden und das, obwohl sie mit ihrer Tochter verabredet war. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin, der Polizistin Emily Sachs, geht Lincoln Rhyme der Sache nach und muss schon bald erkennen, dass hinter dem zunächst harmlosen Fall ein handfestes Verbrechen steckt.

"Das Weihnachtsgeschenk" ist eine gelungene Kurzgeschichte des Bestsellerautors Jeffery Deaver, in der er seinen erfahrenen Ex-Detctive und forensischen Wissenschaftler Lincoln Rhyme eine ganz besondere Weihnachtsüberraschung beschert. Denn der viel zu oft zur Untätigkeit verdammte Kriminalist wünscht sich nichts sehnlicher, als die kommenden Weihnachtstage mit einem kniffligen Fall zu verbringen. Der schneit ihm dann auch prompt mit einer jungen Studentin ins Haus, die ihre Mutter vermisst.

Gewohnt spannend, mit einem ausgeklügelten Plot und akribisch geführten Ermittlungen erlebt der Leser einen überschaubaren Fall, bei dem er nach Herzenslust miträtseln kann. Dabei werden alle wichtigen Informationen beizeiten gestreut, sodass er stets über den gleichen Kenntnisstand verfügt, wie die Ermittler. Ob es ihm so beizeiten gelingt, das Rätsel zu lösen, sei dahingestellt. Auf jeden Fall kann er sich an einem humorvollen Schlagabtausch zwischen Licoln Rhyme und seinem Betreuer Thom erfreuen und gleichzeitig auf eine Verbrecherjagd gehen, die kurzweilig und Erfolg versprechend ist.

Fazit:
Eine ordentliche Portion Weihnachtsstimmung, die gepaart mit einem perfiden Verbrechen und einem eingespielten Ermittlerpaar wunderbar unterhält.

Veröffentlicht am 10.10.2017

Ein temporeicher, tiefgründiger und gefühlsgeladener fünfter Teil

Verfolgung
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Lisbeth Salander hat in ihrem letzten Fall nicht nur einen internationalen Verbrecherring zerschlagen, sondern auch einem autistischen Jungen das Leben gerettet. Zu diesem Zweck hat sie ihn bei sich versteckt, ...

Lisbeth Salander hat in ihrem letzten Fall nicht nur einen internationalen Verbrecherring zerschlagen, sondern auch einem autistischen Jungen das Leben gerettet. Zu diesem Zweck hat sie ihn bei sich versteckt, was nicht rechtens war und wofür sie nun im Frauengefängnis Flodberga eine zweimonatige Haftstrafe absitzen muss. Doch anstatt diese ohne großes Aufsehen absolvieren zu können, wird sie Zeugin, wie ihre Zellennachbarin gemobbt und geschlagen wird. Entschlossen geht Lisbeth dazwischen und gerät in das Visier von Benito Anderssons Mafia Clan.

Zur gleichen Zeit stößt Lisbeths Vormund Holger Palmgreen auf Unterlagen aus der Vergangenheit, die beweisen, dass neben Lisbeths Mutter auch die Behörden einen großen Anteil daran haben, dass ihre Kindheit von Gewalt und Missbrauch geprägt worden ist. Deshalb bittet Lisbeth den Journalisten Mikael Blomkvist darum, den Vorwürfen nachzugehen, solange sie im noch im Gefängnis sitzt. Und schon bald verfolgt er eine heiße Spur, die ihn unmittelbar zu dem gut situiierten Finanzanalysten Leo Mannheimer führt, den ein großes Geheimnis umgibt.

"Verfolgung" ist der fünfte Teil der Millennium-Reihe, die ursprünglich aus der Feder des schwedischen Bestsellerautors Stieg Larsson stammt und aufgrund seines viel zu frühen Todes nach den ersten drei Folgen von dem Schriftsteller und Journalisten David Lagercrantz fortgesetzt worden ist. Nachdem der vierte Band mit dem Titel "Verschwörung" noch verhalten aufgenommen wurde und als einer der schwächeren Teile gilt, überzeugt der nunmehr fünfte Teil mit einem gewohnt spannenden und gesellschaftskritischen Plot.

Gut durchdacht, mit einer fesselnden Handlung und dramatischer Wendungen versehen, versteht es der Ausflug in Lisbeths früheres Leben gleichermaßen zu schockieren und mitzureißen. So wird der Hörer während der vielfältigen Recherchen von Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist mit unvorstellbaren Tatsachen und gut versteckten Andeutungen konfrontiert, die ein kaum zu ertragenes Schreckensszenario erahnen lassen. Und obwohl dem Leben der Figuren immer wieder viel Platz eingeräumt worden ist, bleibt das Tempo niemals auf der Strecke.

Gelesen wird das Hörbuch von Dietmar Wunder, dessen sonore Stimme gut zu der düsteren Atmosphäre passt. Mit gut gesetzten Nuancen grenzt er die einzelnen Figuren gekonnt voneinander ab und stellt deren Eigenheiten, Gefühle und Stimmungen authentisch dar. Ob Wut oder Verzweiflung, Hilflosigkeit oder Angst. In jeder der aufkommenden Situation versteht er es, ihnen einen passenden Ausdruck zu verleihen und schafft es so eine Geschichte zu erzählen, die ungeheuerlich und fesselnd ist.

Fazit:
In "Verfolgung" lässt David Lagercrantz die Millennium-Hörer erneut in die Abgründe der Menschheit schauen und überzeugt dabei mit einem temporeichen, tiefgründigen und gefühlsgeladenen Plot.