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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.10.2017

Ein nervenaufreibender Thriller vor allem für Slaughter Fans

Schwarze Wut
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Nachdem Will Trend im letzten Band seine Vergangenheit vor dem Leser ausgebreitet hat, erlebt dieser ihn diesmal eher zugeknöpft, da er undercover agiert. Als krimineller Biker getarnt, geht Will den unlauteren ...

Nachdem Will Trend im letzten Band seine Vergangenheit vor dem Leser ausgebreitet hat, erlebt dieser ihn diesmal eher zugeknöpft, da er undercover agiert. Als krimineller Biker getarnt, geht Will den unlauteren Machenschaften eines Drogenbosses nach und gerät dabei prompt in eine Zwickmühle hinein. Denn ausgerechnet er ist als Handlanger bei dem Überfall auf Detective Lena Adams und kann nichts dagegen tun, dass ihr Mann Gared niedergeschossen wird. Und während dieser nun schwer verletzt im Koma liegt, kämpft Will darum, dass seine Freundin Sara Linton nichts davon erfährt. Schließlich ist er diesmal auf der falschen Seite aktiv und hat Angst, dass Sara seine Tarnung auffliegen lässt.

"Schwarze Wut" ist der fünfte Band aus der Georgia-Serie, in der Karin Slaughter den Special-Agent Will Trent und die Kinderärztin und Rechtsmedizinerin Sara Linton gemeinsam ermitteln lässt. Inzwischen als Liebespaar vereint, wird ihre Beziehung durch Will Trents neuem Fall auf eine harte Probe gestellt. Aber nicht nur die beiden hinlänglich bekannten Figuren aus den schon länger bestehenden und inzwischen zusammengeführten Serien bestimmen das Geschehen. Auch Detective Lena Adams, die als überaus chaotisch und nervig gilt, mischt diesmal mit. So lässt sie durch das erlittene Trauma ihre Hüllen fallen und präsentiert sich sanft und liebevoll. Zwar nur, wenn sie nicht im Einsatz ist, aber immerhin.

Die Ereignisse rund um Will Trends Undercoveraktion sind überaus komplex und werden in einem rasanten Tempo erzählt. So springt Karin Slaughter in verschiedenen Zeitebenen geschickt hin und her, sorgt dafür, dass falsch gelegte Fährten die Ermittler verwirren, und baut jede Menge überraschende Wendungen ein. Gleichzeitig entwickelt sie die Figuren stetig weiter und knüpft regelmäßig an vorangegangene Geschehnisse aus anderen Fällen an. Deshalb ist es nicht empfehlenswert, mit der Lektüre innerhalb der Reihe zu beginnen, da die verschachtelte Handlung ohne Vorkenntnisse nur schwer zu durchschauen ist.

Fazit:
"Schwarze Wut" ist ein nervenaufreibender Thriller, der vor allem den Fans der Georgia-Serie, einen spannenden Lesegenuss beschert.

Veröffentlicht am 24.10.2017

Wunderbar spannend und rätselhaft

Der verbotene Liebesbrief
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Die Journalistin Joanna Haslam erhält den Auftrag, von der Trauerfeier des berühmten Schauspielers Sir James Harrison zu berichten. Doch anstatt dem bewegenden Abschied bis zum Schluss beizuwohnen, kümmert ...

Die Journalistin Joanna Haslam erhält den Auftrag, von der Trauerfeier des berühmten Schauspielers Sir James Harrison zu berichten. Doch anstatt dem bewegenden Abschied bis zum Schluss beizuwohnen, kümmert sie sich um eine alte Dame, die ihre Hilfe braucht. Nur kurze Zeit später wird ihr ein Umschlag zugestellt, der neben einem alten Liebesbrief, ein Theaterprogramm von 1923 enthält. Joanna, die nichts mit den Dokumenten anfangen kann, beginnt zu recherchieren und kommt einem Geheimnis auf die Spur, das weitreichende Folgen hat.

Die wunderbar spannende Geschichte um die rätselhafte Vergangenheit einer alten Dame wurde bereits im Jahr 2000 unter dem Pseudonym Lucinda Edmons veröffentlicht und hat erneut seinen Weg in den Buchhandel gefunden. Eine Entscheidung, die alle Lucinda Riley Fans freuen dürfte. Denn neben einer ordentlichen Portion Romantik und einigen Verwirrungen in Sachen Liebe überzeugt sie mit einer packenden Plot, der nicht weniger nervenaufreibend, als ein Krimi ist. So gerät Joanna schon bald in Gefahr und weiß nicht mehr, wem sie trauen kann.

Entgegen sonstiger Gepflogenheiten von Lucinda Riley findet die Handlung ausschließlich in der Gegenwart statt, wird aber aus verschiedenen Perspektiven heraus erzählt. Dabei nehmen Joannas Bemühungen um den rätselhaften Brief den Hauptteil des Geschehens ein, während die brisante Romanze von Sir James Harrisons Enkeltochter eher im Hintergrund für Aufregung sorgt. Allerdings nur bis zu dem Zeitpunkt, an dem sich beide Stränge verweben und die mit vielen Wendungen und spannenden Szenen versehenden Ereignisse ihren Höhepunkt erreichen.

Gelesen wird "Der verbotene Liebesbrief" von Simone Kabst, die es mit ihrer warmen und charismatischen Stimme versteht, den handelnden Figuren einen passenden Ausdruck zu verleihen. Dabei ist es egal, ob sie die immer etwas zu vertrauenswürdige Joanna oder den undurchsichtigen Agenten Simon spricht. Ihr Talent, sich in die Figuren einzufühlen, sorgt dafür, dass der Hörer die ablaufenden Handlungsweisen und Gefühle gut nachempfinden kann.

Fazit:
Ein fesselndes Hörbuch, das wunderbar in das Genre Romantic Suspence passt und neben einem dramatischen Handlungsverlauf, auch mit familiären Verstrickungen und einem explosiven Geheimnis aufwarten kann.

Veröffentlicht am 23.10.2017

Ein nah an der Realität angesiedelter Kriminalroman

Die Einsamkeit des Todes
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Der Tierarzt Max Leitner ist sich sicher, mit seiner Verlobten Sarah die richtige Frau für sich gefunden zu haben. Allerdings nur bis zu dem Moment, als er unfreiwillig Zeuge einer Auseinandersetzung wird ...

Der Tierarzt Max Leitner ist sich sicher, mit seiner Verlobten Sarah die richtige Frau für sich gefunden zu haben. Allerdings nur bis zu dem Moment, als er unfreiwillig Zeuge einer Auseinandersetzung wird und mit anhören muss, dass Sarah ihn schon lange mit seinem Bruder Tobi betrügt. Ohne zu zögern, trennt er sich von ihr und bricht den Kontakt zu seinem Bruder ab. Zwei Jahre danach erfährt der noch immer allein lebende Max, dass seine einstige Verlobte seit dem verhängnisvollen Abend spurlos verschwunden ist und er verdächtigt wird, sie ermordet zu haben. Das jedenfalls behauptet ein Unbekannter, der ihm anonyme Botschaften schickt, während zur gleichen Zeit Sarahs vermoderter Koffer im Wald gefunden wird.

"Die Einsamkeit des Todes" ist ein ruhiger Kriminalroman, der einige Zeit braucht, um seine volle Wirkung zu entfachen. So lernt der Leser zunächst einmal Max und seine Familie kennen, ist dabei, als er auf der Hochzeit eines Freundes von der Untreue seiner Verlobten erfährt und taucht gemeinsam mit ihm in einen Strudel von Ereignissen ein, die ihn zu zerstören drohen. Denn neben Sarahs Koffer wird auch eine Leiche im Wald entdeckt und kaum noch jemand glaubt daran, dass Max nicht der Mörder ist. Von nun an überschlagen sich die Ereignisse und neben handfesten Ermittlungen wird auch ein altes Verbrechen neu aufgerollt.

Petra Johann versteht es, in ihrem Kriminalroman ein subtiles Geflecht aus verschiedenartigen Beziehungen zwischen den handelnden Figuren zu spinnen und damit Leser und Kriminalbeamte gleichermaßen zu verwirren. Denn immer wenn sie glauben, Motiv und Täter zu durchschauen, tauchen neue Verwicklungen auf und die Suche nach der Wahrheit beginnt von vorn. Eine spannender, flüssig zu lesender und wunderbar rätselhafter Handlungsverlauf, der chronologisch vonstattengeht und vor allem von seinen vielschichtigen und teilweise undurchschaubaren Charakteren profitiert.

Fazit:
"Die Einsamkeit des Todes" ist ein nah an die Realität angesiedelter Kriminalroman mit glaubhaften Figuren und akribisch geführten Ermittlungen. Eine gute Empfehlung für Leser, die wohldurchdachte und zum Miträtseln animierende Mordgeschichten mögen.

Veröffentlicht am 22.10.2017

Ein megaspannender und sehr unterhaltsamer Thriller

Tränenbringer
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An einem düsteren Oktobertag geschieht mitten in Berlin ein Unfall, der schwerwiegende Folgen hat. Ein Mann, der ohne auf den Verkehr zu achten mit torkelnden Schritten die Straße überquert, hält ein Karton ...

An einem düsteren Oktobertag geschieht mitten in Berlin ein Unfall, der schwerwiegende Folgen hat. Ein Mann, der ohne auf den Verkehr zu achten mit torkelnden Schritten die Straße überquert, hält ein Karton in den Händen, in dem zwei abgetrennte Füße sind. Nicht der Einzige in nächster Zeit, während Hauptkommissarin Clara Vidalis und ihre Kollegen vom LKA 113 mit Hochdruck ermitteln. Dabei stoßen sie nicht nur auf einen Serienmörder, der es auf junge Mädchen abgesehen hat, sondern auch auf einen Psychopathen, der für Geld grausame Dinge tut.

"Der Tränenbringer" ist der fünfte Band der Reihe um die Expertin für Forensik und Pathopsychologie Clara Vidalis, die diesmal mit einem Trauma aus der Vergangenheit zu kämpfen hat. Denn ihre achtjährige Schwester wurde von einem pädophilen Killer entführt und qualvoll ums Leben gebracht. Bis heute gibt sich Clara die Schuld an ihrem Tod, weil sie glaubt, nicht genug auf sie geachtet zu haben. Aber nicht nur der erlittene Verlust aus Kindertagen setzt ihr ordentlich zu, sondern auch ein Schicksalsschlag, den sie während der Ermittlungen erleiden muss. Doch sie ist nicht die Einzige im Team, die persönliche Probleme hat und sich trotz widerstreitende Gefühle mit großer Konzentration in die Arbeit stürzt.

Voll gepackt mit Leichenteilen, Serienkillern und einigen weiteren Verbrechen bietet "Der Tränenbringer" knallharte Unterhaltung für Thrillerfans. So breitet Veit Etzold schonungslos und ohne Rücksicht zu nehmen blutige Details und markerschütternde Fakten vor seinen Lesern aus und lässt sie dabei gleichzeitig in die Tiefen eines kranken Hirns schauen. Denn neben einer dramatisch verlaufenden Mörderjagd kommt auch der Killer selbst zu Wort, der die Schrecken seiner Kindheit noch immer durchlebt und mit abartigen Gedanken und quälenden Gefühlen kämpft. Das alles wird in knapp gehaltenen Kapiteln und aus verschiedenen Sichtweisen heraus erzählt und sorgt dafür, dass der Leser nicht eher ruhen kann, bis das grausame Gemetzel beendet ist.

Fazit:
Ein megaspannender und sehr unterhaltsamer Thriller.

Veröffentlicht am 11.10.2017

Ein gut durchdachtes Zusammenspiel von Tatsachen und Vermutungen

Hirngespenster
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Silvie hat das Leben an der Seite ihres Ehemanns Johannes satt und lernt durch einen merkwürdigen Zufall den smarten Versicherungsvertreter Jens kennen, in den sie sich prompt verliebt. Doch anstatt wie ...

Silvie hat das Leben an der Seite ihres Ehemanns Johannes satt und lernt durch einen merkwürdigen Zufall den smarten Versicherungsvertreter Jens kennen, in den sie sich prompt verliebt. Doch anstatt wie geplant, die Karten auf den Tisch zu legen nehmen die Sorgen um ihre Schwester überhand, die tablettensüchtig ist. Und kaum hat Silvie es geschafft, ein wenig Ordnung in das Durcheinander zu bringen, wird sie nach einer Ohnmacht wieder wach und muss erkennen, dass sie gefangen in ihrem eigenen Körper ist. Von ihrer Erzfeindin und Rivalin Sabina gepflegt, fragt sie sich, warum diese plötzlich mit ihrem Mann Johannes zusammenlebt, während Anna ohne Erklärung verschwunden ist.

"Hringespinste" ist ein verwirrendes Psychodrama, das seine Geschichte aus der Sicht dreier Frauen erzählt. Da ist zum einen Silvie, die mit ihrer Jugendliebe Johannes zusammenlebt und auf amuröse Abwege geht. Zum anderen gibt es Anna, die eine Vorzeigeehe führt, die aber eher auf Wunschdenken, als auf Tatsachen beruht. Und dann lernt der Leser noch Sabina kennen, die erste Liebe von Johannes, die sich nach Jahren der Funkstille klammheimlich in dessen Leben schleicht. Alle drei kommen abwechselnd zu Wort und berichten, wie ihr Leben verläuft und mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben.

Spannend und subtil erzählt versteht es der stellenweise sehr dramatische Psychothriller, den Leser in seinen Bann zu ziehen. Gleich zu Beginn wird dieser vor die Tatsache gestellt, dass Silvie pflegebedürftig ist und sich nur schwer verständlich machen kann. Und während Silvie die Welt um sich herum mit stetig wechselnden Gefühlen sieht, tauchen als kurze Gedankenblitze Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit auf, die sie in die richtige Reihenfolge zu bringen versucht. Ein mühseliges Unterfangen bei dem Silvie ständig neu sortiert, wie die verschiedenen Ereignisse zusammenhängen und welche Rolle sie in ihnen spielt. Dabei wird ihr ganz allmählich klar, dass etwas ganz und gar nicht stimmt.

Fazit:
"Hirngespinste" ist ein gut durchdachtes Zusammenspiel aus Tatsachen und Vermutungen, das den Leser ganz zum Schluss mit einer ungewöhnlichen Auflösung verblüfft.