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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.10.2017

Düster, spannend und mit einem überraschenden Ende

Sein 1. Opfer
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Sie liegt wie eine Rose im Schnee. Das jedenfalls denkt Kommissar Sam Kovac, als sein Blick auf den verdrehten Körper eines Mädchens fällt, der am Rande des Freeways abgelegt worden ist. Doch egal, wie ...

Sie liegt wie eine Rose im Schnee. Das jedenfalls denkt Kommissar Sam Kovac, als sein Blick auf den verdrehten Körper eines Mädchens fällt, der am Rande des Freeways abgelegt worden ist. Doch egal, wie sehr er sich gemeinsam mit seiner Partnerin Nikki Liska bemüht. Ihre Identität und die Umstände des Todes bleiben geheim. Zur gleichen Zeit versucht Jeannie Reiser mit allen Mitteln ihre 18-jährige Tochter Rose zu finden, die nach den Weihnachtsfeiertagen nicht an ihrem Studienort in Miniapolis angekommen ist. Niemand hat sie dort gesehen und auch die zu Beginn nur zögerlich ermittelnde Polizei findet keine Spur.

"Sein 1. Opfer" ist die Vorgeschichte zu dem Thriller "Das Mädchen ohne Gesicht", den die US-amerikanischen Bestsellerautorin Tami Hoag geschrieben hat. Mit einem offenen Ende und handfesten Andeutungen versehen, weist sie in ihm daraufhin, dass es noch mehr Morde geben wird und ein brutaler Serienkiller in der Nähe des Highways sein Unwesen treibt. Immer zu Feiertagen wird er aktiv und belohnt sich selbst damit, dass er einem unschuldigen Mädchen das Leben nimmt.

Es ist schon erschreckend, wie lebendig Tami Hoag diesen Short-Thriller schreibt, in dem misshandelt und gemordet worden ist. Stets ist der Leser mitten im Geschehen und kämpft und leidet mit den handelnden Figuren mit. Dabei ist der Plot von einer Vielzahl an Missverständnissen geprägt, die fatale Folgen haben und nur der Leser weiß, wie einige Dinge zusammenhängen. Und während Roses Mutter auf der einen Seite verzweifelt ihre Tochter sucht und die Ermittler auf der anderen Seite hartnäckig um Erfolge ringen, hofft er, dass sie endlich zueinanderfinden. Ein geschickter Aufbau und ein gelungener Start für einen hoffentlich genauso nervenaufreibenden Thriller.

Fazit:
Düster, spannend und mit einem überraschenden Ende präsentiert sich der Short-Thriller, der unmittelbar nach dem Lesen die Lust auf den dazu gehörigen Thriller weckt.

Veröffentlicht am 10.10.2017

Eine gelunge Kombination aus Weihnachtsstimmung und Verbrechen

Das Weihnachtsgeschenk
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Am Heiligen Abend erhält Lincoln Rhyme, der nach einem schweren Unfall im Rollstuhl sitzt, Besuch von einem befreundeten Detective. Lon Sellito, der die Fähigkeiten des ehemaligen forensischen Experten ...

Am Heiligen Abend erhält Lincoln Rhyme, der nach einem schweren Unfall im Rollstuhl sitzt, Besuch von einem befreundeten Detective. Lon Sellito, der die Fähigkeiten des ehemaligen forensischen Experten und jetzigen Beraters des NYPD über alle Maßen schätzt, wendet sich mit einer Bitte an ihn. Die Freundin seiner Frau ist spurlos verschwunden und das, obwohl sie mit ihrer Tochter verabredet war. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin, der Polizistin Emily Sachs, geht Lincoln Rhyme der Sache nach und muss schon bald erkennen, dass hinter dem zunächst harmlosen Fall ein handfestes Verbrechen steckt.

"Das Weihnachtsgeschenk" ist eine gelungene Kurzgeschichte des Bestsellerautors Jeffery Deaver, in der er seinen erfahrenen Ex-Detctive und forensischen Wissenschaftler Lincoln Rhyme eine ganz besondere Weihnachtsüberraschung beschert. Denn der viel zu oft zur Untätigkeit verdammte Kriminalist wünscht sich nichts sehnlicher, als die kommenden Weihnachtstage mit einem kniffligen Fall zu verbringen. Der schneit ihm dann auch prompt mit einer jungen Studentin ins Haus, die ihre Mutter vermisst.

Gewohnt spannend, mit einem ausgeklügelten Plot und akribisch geführten Ermittlungen erlebt der Leser einen überschaubaren Fall, bei dem er nach Herzenslust miträtseln kann. Dabei werden alle wichtigen Informationen beizeiten gestreut, sodass er stets über den gleichen Kenntnisstand verfügt, wie die Ermittler. Ob es ihm so beizeiten gelingt, das Rätsel zu lösen, sei dahingestellt. Auf jeden Fall kann er sich an einem humorvollen Schlagabtausch zwischen Licoln Rhyme und seinem Betreuer Thom erfreuen und gleichzeitig auf eine Verbrecherjagd gehen, die kurzweilig und Erfolg versprechend ist.

Fazit:
Eine ordentliche Portion Weihnachtsstimmung, die gepaart mit einem perfiden Verbrechen und einem eingespielten Ermittlerpaar wunderbar unterhält.

Veröffentlicht am 10.10.2017

Ein temporeicher, tiefgründiger und gefühlsgeladener fünfter Teil

Verfolgung
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Lisbeth Salander hat in ihrem letzten Fall nicht nur einen internationalen Verbrecherring zerschlagen, sondern auch einem autistischen Jungen das Leben gerettet. Zu diesem Zweck hat sie ihn bei sich versteckt, ...

Lisbeth Salander hat in ihrem letzten Fall nicht nur einen internationalen Verbrecherring zerschlagen, sondern auch einem autistischen Jungen das Leben gerettet. Zu diesem Zweck hat sie ihn bei sich versteckt, was nicht rechtens war und wofür sie nun im Frauengefängnis Flodberga eine zweimonatige Haftstrafe absitzen muss. Doch anstatt diese ohne großes Aufsehen absolvieren zu können, wird sie Zeugin, wie ihre Zellennachbarin gemobbt und geschlagen wird. Entschlossen geht Lisbeth dazwischen und gerät in das Visier von Benito Anderssons Mafia Clan.

Zur gleichen Zeit stößt Lisbeths Vormund Holger Palmgreen auf Unterlagen aus der Vergangenheit, die beweisen, dass neben Lisbeths Mutter auch die Behörden einen großen Anteil daran haben, dass ihre Kindheit von Gewalt und Missbrauch geprägt worden ist. Deshalb bittet Lisbeth den Journalisten Mikael Blomkvist darum, den Vorwürfen nachzugehen, solange sie im noch im Gefängnis sitzt. Und schon bald verfolgt er eine heiße Spur, die ihn unmittelbar zu dem gut situiierten Finanzanalysten Leo Mannheimer führt, den ein großes Geheimnis umgibt.

"Verfolgung" ist der fünfte Teil der Millennium-Reihe, die ursprünglich aus der Feder des schwedischen Bestsellerautors Stieg Larsson stammt und aufgrund seines viel zu frühen Todes nach den ersten drei Folgen von dem Schriftsteller und Journalisten David Lagercrantz fortgesetzt worden ist. Nachdem der vierte Band mit dem Titel "Verschwörung" noch verhalten aufgenommen wurde und als einer der schwächeren Teile gilt, überzeugt der nunmehr fünfte Teil mit einem gewohnt spannenden und gesellschaftskritischen Plot.

Gut durchdacht, mit einer fesselnden Handlung und dramatischer Wendungen versehen, versteht es der Ausflug in Lisbeths früheres Leben gleichermaßen zu schockieren und mitzureißen. So wird der Hörer während der vielfältigen Recherchen von Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist mit unvorstellbaren Tatsachen und gut versteckten Andeutungen konfrontiert, die ein kaum zu ertragenes Schreckensszenario erahnen lassen. Und obwohl dem Leben der Figuren immer wieder viel Platz eingeräumt worden ist, bleibt das Tempo niemals auf der Strecke.

Gelesen wird das Hörbuch von Dietmar Wunder, dessen sonore Stimme gut zu der düsteren Atmosphäre passt. Mit gut gesetzten Nuancen grenzt er die einzelnen Figuren gekonnt voneinander ab und stellt deren Eigenheiten, Gefühle und Stimmungen authentisch dar. Ob Wut oder Verzweiflung, Hilflosigkeit oder Angst. In jeder der aufkommenden Situation versteht er es, ihnen einen passenden Ausdruck zu verleihen und schafft es so eine Geschichte zu erzählen, die ungeheuerlich und fesselnd ist.

Fazit:
In "Verfolgung" lässt David Lagercrantz die Millennium-Hörer erneut in die Abgründe der Menschheit schauen und überzeugt dabei mit einem temporeichen, tiefgründigen und gefühlsgeladenen Plot.

Veröffentlicht am 10.10.2017

Eine vielschichtige Mordermittlung

Wie Blut auf Schnee
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In einem verwilderten Wohnwagen wird die Leiche einer Frau entdeckt, die aufs Übelste gequält und misshandelt worden ist. Franka Janhsen und ihr Partner Simon Ackermann übernehmen den Fall und stecken ...

In einem verwilderten Wohnwagen wird die Leiche einer Frau entdeckt, die aufs Übelste gequält und misshandelt worden ist. Franka Janhsen und ihr Partner Simon Ackermann übernehmen den Fall und stecken schon bald in einer Mordermittlung fest, die Parallelen zu einer verheerenden Brandkatastrophe in einem Rerricker Wohnhaus aufweist. Denn eines der Opfer wurden auf die gleiche Weise gequält, wie ihre Tote. Doch bevor sie einem Mörder auf die Spur kommen, der noch einige Verbrechen mehr in petto hat, bekommen sie es mit den Handlangern einer Menschenhandelsorganisation zu tun und einem Schriftsteller, der merkwürdig hartgesotten ist.

"Wie Blut auf Schnee" ist der zweite Fall für die "Neue" in der Rerricker Mordkommission. Franka Janhsen, die bereits seit einem Jahr erfolgreich ihre Fälle löst, wird noch immer von einigen ihrer Kollegen misstrauisch beäugt. Eisprinzession nennt man sie, da Franka aufgrund von Vorkommnissen in der Vergangenheit wortkarg und unzugänglich geworden ist. Nur ihr Partner und Vorgesetzter Simon Ackermann weiß mit ihrer Paranoia umzugehen, wie auch der im Kommissariat heiß umschwärmte Abel Messener, mit dem Franka eine Hassliebe verbindet. Denn dieser ist ihr einmal viel zu nahe gekommen und muss nun mit ihrer Ablehnung leben. Aber nicht nur die drei erwähnten Ermittler sind in ihren Handlungsweisen und ihrem Zusammenspiel nachvollziehbar und interessant. Auch weitere Figuren wurden vielschichtig und glaubhaft dargestellt, auch wenn sie manchmal nur eine kleine Rolle spielen.

Nina Malik versteht es, den Leser von der ersten Seite an in den Bann der Ereignisse zu ziehen. So begibt er sich gemeinsam mit Franka Janhsen auf Mörderjagd und muss dabei einige Unwegsamkeiten und Querelen umschiffen. Doch trotz des gut erdachten und mit Wendungen versehenden Falls, gibt es einige Längen im Handlungsverlauf sowie stellenweise zu viele Ermittler, die eine Rolle spielen. Dafür aber stellt sich die Kombination aus Privatem und Berufsleben als ausgewogen dar und die Hauptfigur Franka Janhsen bleibt für weitere Fälle interessant, da nun langsam ihre Fassade zu bröckeln beginnt.

Fazit:
"Wie Blut auf Schnee" ist ein solider Kriminalroman mit einem abgründigen Fall, interessanten Wendungen und einem Ermittlerteam, das noch ausreichend Potenzial für weitere Fälle besitzt.

Veröffentlicht am 09.10.2017

Ein durchwachsener Thriller, der erst sehr spät fesselt

Der Psychiater
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Der Geschichtsstudent Timothy Warner ist süchtig nach Alkohol. Genau wie sein Onkel Ed, der als Psychiater eine gu tgehende Praxis betreibt. Nur, dass Ed es geschafft hat, dem Alkohol abzuschwören, während ...

Der Geschichtsstudent Timothy Warner ist süchtig nach Alkohol. Genau wie sein Onkel Ed, der als Psychiater eine gu tgehende Praxis betreibt. Nur, dass Ed es geschafft hat, dem Alkohol abzuschwören, während Timothy jeden Tag darum kämpft, clean zu bleiben. Doch zum Glück findet er bei seinem Onkel den Halt, den er braucht, um das Martyrium durchzustehen. Allerdings nur bis zu dem Tag, als Ed tot in seiner Praxis aufgefunden wird und die Ermittlungen der Polizei ergeben, dass es Selbstmord war. Aber Timothy glaubt nicht daran, dass sein Onkel ihn je im Stich gelassen hätte, und macht sich gemeinsam mit seiner einstigen Freundin Andy daran, den unerklärlichen Vorkommnissen nachzugehen. Dabei stößt er auf einen Killer, der eine alte Rechnung begleicht und der es auch schon bald auch auf sie abgesehen hat.

„Der Psychiater“ ist ein nur langsam in Fahrt kommender Thriller, mit dem John Katzenbach versucht, an alte Erfolge anzuknüpfen. Dass ihm das nicht gelingt, liegt wohl zum einen daran, dass der Plot nicht sehr originell geraten ist, sondern ein viel zu oft bemühtes Szenario thematisiert. Zum anderen fehlt neben der zündenden Idee auch der Funke, der die Begeisterung des Lesers entfacht. Denn die Handlung plätschert lange Zeit nur seicht vor sich hin, bis die Timothy und Andy plötzlich in das Fadenkreuz eines perfiden Killers geraten und die Spannung merklich anzieht. Bis dahin aber ist die Handlung von den Problemen des Geschichtsstudenten ausgefüllt, der neben seinen Vorlesungen auch regelmäßig eine Therapiegruppe besucht, um dort zu lernen, mit seinen Problemen umzugehen.

Erzählt wird die oftmals etwas bemüht wirkende Geschichte in mehreren Handlungssträngen, die allerdings für sich gesehen, flüssig und mit gut durchdachten Figuren angereichert, erzählt werden. So entpuppt sich zum einen die Nebenfigur Susan als überaus interessant, die ebenfalls mit einer Sucht kämpfend, als Staatsanwältin den Fall von Ed übernimmt. Zum anderen wurden auch Timothy und Andy vielschichtig dargestellt, wobei Andy nach der an ihr verübten Vergewaltigung völlig andere Probleme als ihr Ex-Freund Timothy hat. Und trotzdem gelingt es ihnen in der für sie besonderen Situation aus ihren wohlbehüteten Kokons zu schlüpfen und sich den Anfeindungen eines brutalen Mörders zu stellen. Und genau diese Wandlung ist es, die den Thriller lesenswert macht und durch die das Geschehen letztendlich noch sehr spannend wird.

Fazit:
"Der Psychiater" ist ein durchwachsener Thriller, der nach einem anfänglich verübten Mord nur schwer in Fahrt kommt, später aber dann doch noch mit einem perfiden Katz- und Mausspiel zu fesseln versteht.