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Veröffentlicht am 02.10.2017

Ein temporeicher und spannender dritter Fall für Staatsanwältin Jana Berzelius

Engelsschuld
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In der schwedischen Stadt Norrköping geht ein brutaler Serienmörder um. Ohne Skrupel zu hegen, trennt er seinen Opfern Körperteile ab, um sie dann an einen Stuhl gefesselt, verbluten zu lassen. Ein schrecklicher ...

In der schwedischen Stadt Norrköping geht ein brutaler Serienmörder um. Ohne Skrupel zu hegen, trennt er seinen Opfern Körperteile ab, um sie dann an einen Stuhl gefesselt, verbluten zu lassen. Ein schrecklicher Anblick für das herbeieilende Rettungsteam, das trotz großer Bemühungen keinen der so vorgefundenen Menschen am Leben erhalten kann. Deshalb wundert es auch nicht, dass der Sanitäter Philipp Engström zu mehr, als der üblichen Dosis Beruhigungstabletten greift, um die Umstände seiner Einsätze verkraften zu können. Denn während seine Kollegin mit der derzeitigen Situation routiniert umzugehen versteht, ist ihm längst klar, dass er alle Opfer kennt und ein lang gehütetes Geheimnis auch ihm gefährlich werden kann.

"Engelsschuld" ist der dritte Band der Reihe um die erfolgreiche und hart arbeitende Staatsanwältin Jana Berzelius, die neben einem an die Nieren gehenden Fall auch noch mit persönlichen Problemen zu kämpfen hat. Denn völlig unerwartet ist ihre Mutter einem Herzinfarkt erlegen, während sie sich nun um den kranken Vater kümmern muss. Doch als wäre das nicht schon genug, tauchen die Schatten der Vergangenheit in Gestalt eines gesuchten Mörders bei ihr auf, der verlangt, dass sie ihm bei seiner Flucht hilft. Aber nicht nur sie muss erfahren, dass einst begangenes Unrecht nicht ewig ruht. Auch weitere Personen werden von ihren traumatischen Erlebnissen heimgesucht und müssen eine Lösung finden, um damit umzugehen.

Emilie Schepp erzählt ihren Thriller in einer Sprache, die nah an der Realität angesiedelt ist und nichts beschönigt. Auf den Punkt gebrachte Dialoge, Figuren mit Ecken und Kanten und Handlungsweisen, die nicht immer gesellschaftlichen Normen entsprechen werden hier in eine Atmosphäre gepackt, die düster und bedrohlich ist. Dabei wechseln sich unterschiedliche Handlungsstränge miteinander ab, während die Sicht der Ereignisse aus der Perspektive verschiedener Figuren heraus erfolgt. So erhält der Leser viel Informationen, taucht in das Leben der beteiligten Menschen ein und ist stets dabei, wenn Einsatzbesprechungen abgehalten und Tatorte besichtigt werden. Ein vielschichtiger Aufbau, der kombiniert mit einer Reihe an dramatischen Ereignissen und ausufernden Gefühlen, enorme Spannung erzeugt.

Fazit:
"Engelsschuld" ist ein wendungsreicher Thriller, der mit einem temporeichen Verlauf, einer brutalen Mordserie und schwer zu durchschauende Figuren spannend unterhält.

Veröffentlicht am 01.10.2017

Ein ungewöhnlich tiefgehender Roman

Nachruf auf den Mond
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Als Matthew gemeinsam mit seinen Eltern und seinem Bruder Simon einen Urlaub in Cornwall verbringt, geschieht etwas Schreckliches. Simon, der aufgrund seiner Krankheit unbeholfen ist, erleidet einen Unfall ...

Als Matthew gemeinsam mit seinen Eltern und seinem Bruder Simon einen Urlaub in Cornwall verbringt, geschieht etwas Schreckliches. Simon, der aufgrund seiner Krankheit unbeholfen ist, erleidet einen Unfall und stirbt. Von diesem Moment an gibt sich Matthew die Schuld am Tod des Bruders und zerbricht fast daran.
Zehn Jahre später weilt Matthew als Patient in einer Tagesklinik der Psychiatrie. Von dem tristen Klinikalltag genervt, beginnt er die damaligen Ereignisse aufzurollen und schreibt eine Geschichte, die von ihm und seinem Bruder Simon erzählt. Denn dieser ist in seinen Augen längst nicht tot. Jeden Tag hört und sieht er ihn. Und obwohl er weiß, dass Simons Stimme eine Nebenerscheinung seiner Krankheit ist, fühlt er sich ihm ganz nah.

„Nachruf auf den Mond“ ist eine aufwühlende Geschichte, die von dem 19-jährigen Matthew Homes erzählt, der den tragischen Tod seines Bruders nicht verwinden kann. Schließlich war er es, der den am Down Syndrom leidenden Simon in den Wald gelockt hat, wo er an den Folgen eines Unfalls starb. Nun, viele Jahre später ist er selbst an Schizophrenie erkrankt und schaut auf die damaligen Ereignisse zurück. Dabei ist es nicht nur Simons Tod, der sein Leben von Grund auf verändert hat. Auch das Leiden seiner Mutter und die Erkenntnis, dass seit der verhängnisvollen Nacht das Familienglück für immer zerbrochen ist, haben ihm ordentlich zugesetzt. Doch nicht nur darüber schreibt er. Auch sein eigener Leidensweg wird thematisiert und die Probleme, die eine psychische Erkrankung mit sich bringt.

Nathan Filer, der früher als Krankenpfleger in der psychiatrischen Klinik in Bristol tätig war, beschreibt in seinem Roman sehr einfühlsam, wie es ist, mit einem Trauma zu leben. So passt er sich in der Art zu schreiben an die oftmals verworrenen Gedankengänge von Matthew an und lässt ihn genauso konfus seine Geschichte erzählen, wie er sie in seiner Aufarbeitung durchlebt. Dabei wechseln sich Gedankensplitter aus der Vergangenheit mit gegenwärtigen Erlebnissen ab und werden mit aufkommenden Gefühlen durchmischt. In der Ichform aus der Sicht von Matthew erzählt, wirken die Ereignisse dadurch besonders intensiv. Auch dauert es eine Weile, bis der Leser wichtige Ereignisse und Zusammenhänge in die richtige Reihenfolge bringen kann. Dafür aber wird der mit einer sehr eindringlichen Erzählung belohnt, die ihn auch im Nachhinein noch lange beschäftigen wird.

Fazit:
"Nachruf auf den Mond" ist ein ungewöhnlicher Roman, der etwas ganz Besonderes ist und mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen gelesen werden sollte, um das erkennen zu können.

Veröffentlicht am 27.09.2017

Ein abwechslungsreicher, superspannender und rätselhafter Thriller

Dafür musst du sterben
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Er spielt ein tödliches Spiel. Ein Spiel, in dem die Figuren allein lebende Frauen sind, die nicht merken, wie sie getäuscht und belogen werden. Bis zu dem Moment, an dem es zu spät ist und sie ihr Leben ...

Er spielt ein tödliches Spiel. Ein Spiel, in dem die Figuren allein lebende Frauen sind, die nicht merken, wie sie getäuscht und belogen werden. Bis zu dem Moment, an dem es zu spät ist und sie ihr Leben verloren haben.

Detective September Rafferty vom Laurelton Police Department und ihre Partnerin Gretchen Sandern ermitteln in einem Fall, bei dem es um mysteriöse Knochenfunde geht. In einem Keller unweit des beliebten Lake Schultz wurden die Gebeine von vier Menschen entdeckt, von denen nur drei identifiziert werden konnten. Und während die Detectives zum wiederholten Mal die Nachbarn befragen, beginnt unweit von ihnen ein Serienmörder sein grausames Spiel. Dass beide Verbrechen in einem merkwürdigen Zusammenhang stehen, wird ihnen erst viel später klar, wie auch die Tatsache, dass der Killer ein ganz bestimmtes Ziel verfolgt.

"Dafür musst du sterben" ist der fünfte Teil der Thriller-Serie rund um die Detectives August und September Rafferty. Diesmal allerdings kommt Septembers Bruder August nicht zum Einsatz, sondern ein bis dato unbekannter Ex-Detective. Luc Delton, der seit einiger Zeit als Privatermittler tätig ist, stolpert eher zufällig über den Serienkiller, als er eine Klientin vor zwei dubiose Bauunternehmer beschützen will. Denn die gut aussehende Witwe hat eine sonderbare Botschaft in ihrem Cottage entdeckt, die ein Unbekannter nach seinem Einbruch hinterlassen hat. "Kleine Vögel müssen fliegen" lautet sie und offenbart einen seltsamen Zusammenhang zu einigen Todesfällen in jüngster Vergangenheit.

Vollgepackt mit spannenden Szenen, überraschenden Wendungen und undurchsichtigen Figuren weiß der im US-amerikanischen Bundesstaat Oregon spielende Thriller fesselnd zu unterhalten. Dabei sorgen die Ermittlungen zu zwei interessanten Fällen für einen abwechslungsreichen und stellenweise sehr dramatischen Handlungsverlauf, während die unterschiedlichen Figuren mit ihren privaten Problemen und romantischen Plänkeleien Normalität in das Geschehen bringen. Hinzu kommt der lebendige und als rasant zu bezeichnende Schreibstil von Nancy Bush, der dafür Sorge trägt, dass der Thriller in einem Rutsch gelesen werden kann.

Fazit:
"Dafür musst du sterben" ist eine unbedingte Empfehlung für alle Krimi- und Thrillerfans, die abwechslungsreiche, superspannende und rätselhafte Mordermittlungen mögen.

Veröffentlicht am 19.09.2017

Ein erfrischend subtiler und humorvoller Roman

Tausend kleine Lügen
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Als Jane mit ihrem fünfjährigen Sohn Ziggy in das idyllisch gelegene Küstenstädtchen Pirriwee zieht, hofft sie endlich sesshaft zu werden. Schließlich wird Ziggy in diesem Jahr eingeschult und so kommt ...

Als Jane mit ihrem fünfjährigen Sohn Ziggy in das idyllisch gelegene Küstenstädtchen Pirriwee zieht, hofft sie endlich sesshaft zu werden. Schließlich wird Ziggy in diesem Jahr eingeschult und so kommt es, dass Jane gleich auf Anhieb eine ganze Reihe von Frauen kennenlernt. Wie Madleine, der sie am Vorstellungstag aus der Patsche hilft oder die wunderschöne Celeste, die schwerwiegende Eheprobleme hat. Und dann sind da noch die blonden Bobs, die mit ihrem Eifer alles beherrschen und Renata, deren Tochter Amabella gemobbt und misshandelt wird. Eine bunte Mischung, die für ausreichend Aufregung sorgt und die letztendlich verantwortlich dafür ist, dass ein Mann zu Tode kommt.

„Tausend kleine Lügen“ ist ein turbulenter Roman, der die Verhaltensweisen überfürsorglicher Mütter an den Pranger stellt. Beginnend mit der scheuen und geheimnisvollen Jane, über die forsche und gerechtigkeitsliebende Madleine, bis hin zur kriecherisch veranlagten Harper werden alle beteiligten Frauen und ihre Freunde und Familienangehörigen vorgestellt und mehr oder weniger in das ereignisreiche Geschehen eingebunden. So lernt der Leser ihre Lebensumstände und Charakterzüge im Verlaufe der Handlung immer besser kennen und erfährt wichtige Details über gut gehütete Geheimnisse und gemeine Intrigen, über den sich stetig ausbreitenden Klatsch sowie über die wirklichen Probleme, die ihnen zu schaffen machen. Kein Wunder, dass es bei ihrem täglichen Zusammentreffen zu Querelen kommt und die Gesamtsituation immer angespannter wird.

Liane Moriarty versteht es, mit einem humorvollen Schreibstil, mit wunderbar erdachten Figuren und einem gelungenen Handlungsaufbau den Leser an das Geschehen zu fesseln. Dabei wird schnell klar, dass sie eine ausgezeichnete Beoachtungsgabe besitzt, die sie mit treffenden Beschreibungen versehen, in das Buch und die verwendeten Charaktere einfließen lässt. Deshalb erscheint das fiktive Geschehen wunderbar real und der Leser entdeckt viele Dinge und Szenen wieder, die er so oder ähnlich aus seinem eigenen Leben kennt. Hinzu kommt, dass ausgehend von einem verhängnisvollen Quizabend, an dem einer der Beteiligten stirbt, die vorangegangenen Ereignisse über einen Zeitraum von 6 Monaten rückblickend erzählt werden. Dadurch erhält der Leser einen guten Einblick in die fatale Kette von Ereignissen, die verantwortlich dafür sind, dass ein gemütliches Beisammensein zu einem todbringenden Fiasko wird

Fazit:
„Tausend kleine Lügen“ ist ein erfrischend subtiler und humorvoller Roman, der von den Charakterschwächen seiner Figuren lebt und von geschickt getarnten Geheimnissen, die bald schon keine mehr sind.

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Veröffentlicht am 17.09.2017

Ein nervenzerreißender Thriller

Todesreigen
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Eine Serie von Selbstmorden unter langjährigen Kollegen lässt Sabine Nemez stutzig werden. Aber nicht nur ihr unerklärliches Ableben sorgt dafür, dass die versierte Ermittlerin Interesse an ihren Fällen ...

Eine Serie von Selbstmorden unter langjährigen Kollegen lässt Sabine Nemez stutzig werden. Aber nicht nur ihr unerklärliches Ableben sorgt dafür, dass die versierte Ermittlerin Interesse an ihren Fällen zeigt. Auch die Tatsache, dass immer einer ihrer Angehörigen kurz zuvor ermordet wurde, lässt sie an eine Verschwörung denken. Deshalb nimmt sie Kontakt zu ihrem ehemaligen Ausbilder und Kollegen Maarten S. Sneijder auf und bittet ihn um Hilfe. Sneijder, der aufgrund einer Suspendierung nicht mehr im aktiven Dienst verweilt, ist der einzige Polizist, dem Sabine wirklich vertrauen kann. Allerdings rät er ihr die Finger von weiteren Ermittlungen zu lassen und schon bald muss Sabine erkennen, warum sogar er diesmal einem Verbrechen nicht auf den Grund gehen will.

"Todesreigen" ist der vierte Fall für den Misanthropen Maarten S. Sneijder, der in seiner Freizeit Bücher klaut und Marihuana raucht und seine einstige Studentin Sabine Nemez. Zwei Ermittler, die eine ganz besondere Beziehung zueinander hegen. Deshalb sind sie auch diesmal wieder ein Team, das sich nicht scheut, bis zum Äußersten zu gehen und sogar ihr Leben dem anderen anzuvertrauen. Und das steht in diesem Fall ordentlich auf der Kippe. Geht es schließlich darum, einen seit Jahrzehnten existierenden Ring aus korrupten Kollegen auszuheben.

Ursprünglich als Trilogie geplant, wurde die erfolgreiche Serie um das ungewöhnliche Ermittlerteam von Andreas Gruber zur Freude aller Thrillerfans weitergeführt. Und auch diesmal werden sie nicht enttäuscht. So wartet der neue Fall mit einer überaus spannenden und gleichermaßen undurchsichtigen Handlung auf und lässt den Leser regelmäßig die Nackenhaare zu Berge stehen. Dabei ist es egal, ob ein Amokfahrer auf der Autobahn gestoppt werden muss oder die erhoffte Unterstützung in einer überaus brenzligen Situation ausbleibt. Andreas Gruber versteht es, mit knappen Worten und einer bildhaften Sprache das Grauen lebendig werden zu lassen und die Nerven aller Beteiligten bis zum Zerreißen zu spannen. Da stört es auch nicht, dass sich Sneijder oft merkwürdig und unrealistisch benimmt. Denn ein brillanter Fallanalytiker kann eben nicht gewöhnlich sein.

Fazit:
"Todesreigen" ist ein überaus spannender Thriller, der tief in menschliche Abgründe blicken lässt und der die Hoffnung seiner Leser schürt, dass es noch weitere Fälle mit dem ungewöhnlichen Team des BKA Wiesbaden gibt.