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Veröffentlicht am 01.09.2017

Ein Kriminalfall, der voller Rätsel steckt

Kalter Kuss
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Jedes Jahr zum Memorial Day richtet die Familie Lyston eine interne Firmenfeier aus. Ein Event, das sich niemand gerne entgehen lassen will. Doch die vergnügliche Zusammenkunft endet in einem Desaster, ...

Jedes Jahr zum Memorial Day richtet die Familie Lyston eine interne Firmenfeier aus. Ein Event, das sich niemand gerne entgehen lassen will. Doch die vergnügliche Zusammenkunft endet in einem Desaster, als ein Tornado die Gegend verwüstet und die 16-jährige Susan Lyston tot aufgefunden wird.
18 Jahre danach, dem vermeintlichen Mörder des Mädchens wurde längst der Prozess gemacht, werden die Ereignisse in der verhängnisvollen Sturmnacht erneut aufgerollt. Ausgerechnet ihre Schwester Bellamy hat einen Roman über die damaligen Geschehnisse verfasst, mit dem sie das Trauma ihrer Jugend aufarbeiten will. Als jedoch ein übereifriger Reporter verrät, wer die unbekannte Autorin ist, muss Bellamy plötzlich um ihr Leben bangen. Denn der wahre Täter möchte nicht, dass man ihm nun doch noch auf die Schliche kommt.

"Kalter Kuss" ist ein Thriller, der aus der Feder der erfolgreichen Bestsellerautorin Nora Roberts stammt, und mit einem hohen Spannungsbogen und einem interessanten Kriminalfall fesselnd unterhält. Abwechselnd in der Gegenwart und der Vergangenheit erzählt, erfährt der Leser, was sich 18 Jahre zuvor auf einer Firmenfeier zugetragen hat und warum dieses Wissen so gefährlich ist. Dabei verfolgt er die inzwischen erwachsen gewordene Bellamy Lyston auf Schritt und Tritt und taucht tief in ihr Leben und ihre Gefühlswelt ein. Allerdings ist sie nicht die einzige Hauptfigur, die das ereignisreiche Geschehen bestimmt. Auch der damalige Freund ihrer Schwester ist mit von der Partie und sorgt für einige Turbulenzen.

Gewohnt packend und abwechslungsreich geschrieben liest sich der temporeiche Thriller nur so weg. Immer wieder tauchen neue Fakten und Hinweise auf, die zu veränderten Sichtweisen führen, werden Unzulänglichkeiten in der Ermittlung aufgedeckt, deren Ausmaße erschreckend sind, oder treten Gedächtnislücken ans Tageslicht, die besser verborgen geblieben wären. Ein stetiger Prozess, der das grauenvolle Geschehen auf der Firmenfeier Stück für Stück zusammensetzt und mit einem bewegenden Finale die Wahrheit ans Tageslicht zerrt.

Fazit:
"Kalter Kuss" ist ein fesselnder Thriller, aufmerksam gelesen werden sollte, um die vielfältigen Informationen und zahlreichen Figuren richtig einordnen zu können. Doch bleibt der Leser am Ball, wird er mit einem Kriminalfall belohnt, der voller Rätsel steckt und bei dem es Spaß macht, eigene Vermutungen anzustellen.


Veröffentlicht am 30.08.2017

Amüsant und turbulent

Flavia de Luce 4 - Vorhang auf für eine Leiche
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Weihnachten steht vor der Tür, und während Flavia de Luce in diesem Jahr dem Weihnachtsmann auf die Schliche kommen will, plagen Colonel Haviland de Luce ganz andere Probleme. Denn die Familie steht kurz ...

Weihnachten steht vor der Tür, und während Flavia de Luce in diesem Jahr dem Weihnachtsmann auf die Schliche kommen will, plagen Colonel Haviland de Luce ganz andere Probleme. Denn die Familie steht kurz vor dem finanziellen Ruin und nur eine üppige Finanzspritze kann sie noch retten. Dass diese in Form einer Filmcrew kommt, gefällt Flavia sehr gut. Schließlich gibt es so endlich einmal ein wenig Abwechslung auf altehrwürdigen Familiensitz. Doch der Trubel, der ungeahnt viele Schaulustige anzieht, gipfelt in einem Mord, dessen Opfer ausgerechnet die berühmte Schauspielerin Diva Phillys Wyvern ist. Grund genug für die elfjährige Hobbydetektivin, eigene Ermittlungen anzustellen. Allerdings ahnt Flavia nicht, dass sie damit schon bald selbst zur Zielscheibe eines skrupellosen Mörders wird.

"Vorhang auf für eine Leiche" ist der vierte Band der Jugendbuchreihe um Flavia de Luce, die gemeinsam mit ihrem Vater Colonel Haviland de Luce und den beiden älteren Schwestern Ophelia und Daphne auf dem Familienanwesen Buckshaw lebt. Ausgestattet mit einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein und einem enormen Wissen über Gifte aller Art, liebt sie es, knifflige Fälle zu lösen. Dabei ist es egal, ob Flavia dem gut gehüteten Rätsel um den Weihnachtsmann beikommen will oder den Mord an einer Schauspielerin aufzuklären versucht. Das Labor auf Buckshaw hält für alle Eventualitäten hilfreiche Mittelchen bereit, mit denen sie zum einen wirkungsvolle Tinkturen brauen kann, zum anderen verschiedene Gegenstände untersucht. Ein gefährliches Hobby, das Flavia immer wieder in lebensbedrohliche Situationen bringt, was sie selbst aber nicht wirklich stört.

Alan Bradley versteht es, mit einer wunderbar bildhaften Sprache und einem leicht verständlichen Humor die Ereignisse rund um die neunmalkluge Flavia de Luce zum Leben zu erwecken. So sieht der Leser das verstaubte Familienanwesen mitsamt seinen Bewohnern regelrecht vor sich, während die Neuverfilmung von „Romeo und Julia“ für ungewohnt viel Aufregung sorgt und winterliche Schneemassen es fast zu verschlingen drohen. Hinzu kommen jede Menge kuriose Begebenheiten, die mit amüsanten Dialogen gewürzt, kurzweilig unterhalten und in denen, wie sollte es anders sein, eine selbstbewusste und aufmüpfige Elfjährige eine ganz besondere Rolle spielen. Dadurch rückt auch schnell einmal die Klärung eines Mordes in den Hintergrund, wenn Flavia mit kindlicher Neugier gesegnet, die Welt um sich herum zu erforschen versucht.

Fazit:
In "Flavia de Luce: Vorhang auf für eine Leiche" erlebt der Leser erneut ein turbulentes Abenteuer mit Flavia de Luce, das in den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts angesiedelt ist und das mit viel Sprachwitz, einer wunderbaren Atmosphäre, skurrilen Figuren und einer sympathischen Heldin überzeugt.

Veröffentlicht am 28.08.2017

Der gelungene zweite Teil einer ergreifenden Familiengeschichte

Die Sturmschwester
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Ally liebt es, mit ihrem Segelboot durchs Wasser zu gleiten und die unendliche Freiheit des Meeres zu genießen. Bereits als Kind von ihrem Vater mit allen Tricks und Kniffen vertraut gemacht, hat sie schon ...

Ally liebt es, mit ihrem Segelboot durchs Wasser zu gleiten und die unendliche Freiheit des Meeres zu genießen. Bereits als Kind von ihrem Vater mit allen Tricks und Kniffen vertraut gemacht, hat sie schon einige Regatten erfolgreich bezwungen und dabei ihr Können und ihren Mut unter Beweis gestellt. Nun aber ist ihr Vater verstorben und Ally reist, so schnell sie kann zum Familienanwesen am Genfer See zurück, um gemeinsam mit ihren Schwestern zu trauern. Dort angekommen erfährt sie, dass die Bestattung bereits stattgefunden hat, erhält aber genau wie ihre Schwestern einen Brief, der sie zu ihren Wurzeln führen soll. Denn alle sechs Mädchen wurden als Babys adoptiert und bekommen jetzt die Chance zu erfahren, wer ihre tatsächlichen Familien sind. Doch bevor sich Ally auf den Spuren einer norwegischen Musikerfamilie begibt, spielt ihr das Schicksal übel mit.

"Die Sturmschwester" ist der zweite Band der ergreifenden Familiensaga "Die sieben Schwestern" von Lucinda Riley, in dem es um die Herkunft der leidenschaftlichen Seglerin und Musikliebhaberin Ally geht. So taucht der Hörer tief in die Vergangenheit ein und findet sich nach einer verhängnisvollen Segelregatta im 19. Jahrhundert in Norwegen wieder, wo er die junge Sängerin Anna Landvik kennenlernt. Mit einer einzigartigen Singstimme gesegnet, wird sie in jungen Jahren entdeckt und lernt, genau wie Aly am eigenen Leib, die Tücken des Lebens kennen. Zwei wunderbar gezeichnete Figuren, denen der Hörer ein entscheidendes Stück ihres Lebens folgt und die er ungeahnt ihrer Schwächen schnell ins Herz schließen kann. Denn Lucinda Riley versteht es, ihre Gedanken und Gefühle verständlich nahezubringen und sie dadurch lebendig werden zu lassen.

Erzählt werden die beiden ergreifenden Lebensgeschichten in einem flüssigen und eingängigen Stil, der neben der wunderbaren Zeichnung der Figuren, auch eine gute Beschreibung der jeweils herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse und Konventionen liefert. Vor allem die enormen Unterschiede zwischen Stadt und Land und zwischen armen und reichen Bürgern werden nachvollziehbar dargestellt, wie auch die verheerenden Ereignisse zu Zeiten des Nationalsozialismus, die für einige der handelnden Figuren verheerende Folgen nach sich ziehen. Eine emotional ergreifende Reise, die ungemein stimmungsvoll vonstattengeht und von Sinja Dieks, Oliver Siebeck und Bettina Kurth mit viel Einfühlungsvermögen und Leidenschaft gelesen wird.

Fazit:
Der gelungene zweite Teil einer Familiengeschichte, der fesselt und berührt und die Neugier des Hörers auf die Lebensgeschichten der anderen Schwestern weckt.

Veröffentlicht am 27.08.2017

Der ergreifende Beginn einer Familiengeschichte

Die sieben Schwestern
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Maia und ihre fünf Schwestern haben ihre Kindheit in einem Herrenhaus am Genfer See verbracht. Von ihrem Vater in der ganzen Welt adoptiert, wussten sie weder, woher sie stammen, noch wer ihre Eltern sind. ...

Maia und ihre fünf Schwestern haben ihre Kindheit in einem Herrenhaus am Genfer See verbracht. Von ihrem Vater in der ganzen Welt adoptiert, wussten sie weder, woher sie stammen, noch wer ihre Eltern sind. Nun aber ist ihr geliebter „Pa Salt“ verstorben und hat jede seiner Töchter als letztes Vermächtnis einen Brief hinterlassen, der gemeinsam mit den eingravierten Daten auf einer Armillarsphäre Hinweise zu ihrer Vergangenheit enthält. Maia, die Älteste der Mädchen geht als Erste den erhaltenen Hinweisen nach und begibt sich nach Brasilien, wo sie in Rio de Janeiro auf erste Anhaltspunkte stößt. Gemeinsam mit einem befreundeten Autor macht sie sich daran, diese aufzurollen und taucht schon bald in das Leben einer anerkannten Familie ein und erkennt, wer sie wirklich ist.

„Die Sieben Schwestern“ von Lucinda Riley ist der erste Band einer Serie, in der es um sechs junge Frauen geht, die sich auf die Suche nach ihren Wurzeln machen und dabei auf ein Geheimnis stoßen. Eine große Herausforderung für die völlig unterschiedlichen Schwestern, die ihr Leben grundlegend verändern wird. So reist der Leser zunächst einmal mit Maia nach Rio de Janeiro und von dort aus in Gedanken weiter nach Paris, wo die Tochter einer wohlhabenden Familie zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf ihre erste und einzige Liebe trifft. Eine tragische Geschichte, die mit vielen Gefühlen und leidvollen Erfahrungen verbunden ist und die Herzen des Lesers bewegt. Aber nicht nur das Schicksal von Izabela Bonifacio reißt ihn regelrecht mit, auch die Schilderungen der damaligen Zeit, die starre Enge der Konventionen und das vor Leben nur so sprühende Paris werden nachvollziehbar dargestellt und lassen eine Zeit erleben, die voller Gegensätze und Veränderungen ist.

Lucinda Riley verfügt über einen Schreibstil, der lebendig und flüssig zu lesen ist. Egal, ob sie das pulsierende Leben in Paris beschreibt oder die düstere Enge im Haus von Izabelas Schwiegereltern. Ob sie schildert, wie Maia einen Ausflug in eine Sambabar unternimmt oder mit ihrer Großmutter spricht. Jederzeit fühlt sich der Leser in die jeweilige Situation hineinversetzt und erlebt die aufkommenden Gefühle der jeweils handelnden Personen hautnah mit. Dadurch taucht er tief in ihr Leben ein und kann die unterschiedlichen Handlungsweisen gut nachvollziehen. Lediglich zu Beginn des Romans braucht es einige Zeit, bis er erkennt, worum es in der siebenteiligen Reihe geht. Doch kaum hat er sich einen ersten Eindruck verschafft, gibt es kein Halten mehr.

Fazit:
„Die Sieben Schwestern“ versteht es mit einer tragischen Liebesgeschichte, mit einem interessanten Einblick in die frühere Zeit und mit einem geheimnisvollen Verlauf wunderbar zu unterhalten. Ein toller Auftakt, der neugierig auf die weiteren sechs Teile werden lässt.


Veröffentlicht am 26.08.2017

Ein rasanter Thriller

Dafür wirst du leiden
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Der Journalist Jay Danziger wird bei einem Bombenattentat in der Innenstadt von Laurelton schwer verletzt. Doch kaum ist er im Krankenhaus erwacht, siegt sein Instinkt und er möchte unbedingt wissen, wer ...

Der Journalist Jay Danziger wird bei einem Bombenattentat in der Innenstadt von Laurelton schwer verletzt. Doch kaum ist er im Krankenhaus erwacht, siegt sein Instinkt und er möchte unbedingt wissen, wer hinter dem Anschlag auf das Firmenimperium des Salando-Clans steckt. Deshalb kommt ihm die Unbekannte an seinem Bett gerade recht, die sich als seine Frau ausgibt und mit der er in ihren Heimatort nach Oregon reist, um zunächst einmal unterzutauchen. Aber auch dort schläft das Verbrechen nicht. Und so stolpern sie schon bald über eine unlängst verschwundene junge Frau und einen in Vergessenheit geratenen toten Landstreicher, dessen Körper ein satanisches Brandmal ziert. Von Neugierde getrieben nehmen sie die Ermittlungen auf und schon bald erhärtet sich der Verdacht, dass ein psychopathischer Serienmörder in Rock Springs sein Unwesen treibt.

"Dafür wirst du leiden" ist der erste Fall für das Ermittlerduo Jay Danziger und Jordanna Winters, zwei engagierte Enthüllungsjournalisten, die es vor allem auf skandal- und sensationsträchtige Storys abgesehen haben. Dass sie dabei auch noch einem Mörder auf die Spur kommen, nehmen sie gerne in Kauf. Denn irgendwie gehört auch das zu ihrem Job dazu. Allerdings sind sie bei ihrer Suche nach einem Bombenattentäter und einem perfiden Mörder nicht allein. Auch die aus der Thriller-Trilogie „Nirgends wirst du sicher sein“, „Niemals wirst du ihn vergessen“ und „Niemand kannst du trauen“ bereits bekannten Detectives des Laurelton Police Department sind wieder mit an Bord, führen ihre Ermittlungen allerdings eher im Hintergrund. Eine tolle Kombination, die gut funktioniert und ordentlich Abwechslung in das Geschehen bringt.

Nancy Bush versteht es, ihre Leser mit überraschenden Wendungen und einem rasanten Schreibstil an das Buch zu fesseln. Immer wieder wechselt sie die Perspektiven und erzählt die verhängnisvollen Ereignisse aus der Sicht verschiedenen Figuren heraus. Aber auch die Gefühle kommen in diesem Thriller nicht zu kurz, wie auch das Privatleben beider Hauptfiguren, welches mit einigen Schwierigkeiten belastet ist. Denn vor allem Jordanna schleppt massive Probleme aus der Vergangenheit mit sich herum, die einer dringenden Klärung bedürfen und eine nicht unwesentliche Rolle bei ihren Recherchen spielen. Alle diese völlig unterschiedlichen Faktoren tragen dazu bei, dass die Spannung auf einem hohen Level bleibt und der Leser erst sehr spät erkennt, wer und was hinter allem steckt.

Fazit:
"Dafür wirst du leiden" ist ein rasant verlaufender Thriller mit einem komplexen Plot, sympathischen Hauptfiguren und einem wendungsreichen Verlauf. Ein Pageturner, der nur schwer aus der Hand gelegt werden kann.