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Veröffentlicht am 28.08.2017

Der gelungene zweite Teil einer ergreifenden Familiengeschichte

Die Sturmschwester
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Ally liebt es, mit ihrem Segelboot durchs Wasser zu gleiten und die unendliche Freiheit des Meeres zu genießen. Bereits als Kind von ihrem Vater mit allen Tricks und Kniffen vertraut gemacht, hat sie schon ...

Ally liebt es, mit ihrem Segelboot durchs Wasser zu gleiten und die unendliche Freiheit des Meeres zu genießen. Bereits als Kind von ihrem Vater mit allen Tricks und Kniffen vertraut gemacht, hat sie schon einige Regatten erfolgreich bezwungen und dabei ihr Können und ihren Mut unter Beweis gestellt. Nun aber ist ihr Vater verstorben und Ally reist, so schnell sie kann zum Familienanwesen am Genfer See zurück, um gemeinsam mit ihren Schwestern zu trauern. Dort angekommen erfährt sie, dass die Bestattung bereits stattgefunden hat, erhält aber genau wie ihre Schwestern einen Brief, der sie zu ihren Wurzeln führen soll. Denn alle sechs Mädchen wurden als Babys adoptiert und bekommen jetzt die Chance zu erfahren, wer ihre tatsächlichen Familien sind. Doch bevor sich Ally auf den Spuren einer norwegischen Musikerfamilie begibt, spielt ihr das Schicksal übel mit.

"Die Sturmschwester" ist der zweite Band der ergreifenden Familiensaga "Die sieben Schwestern" von Lucinda Riley, in dem es um die Herkunft der leidenschaftlichen Seglerin und Musikliebhaberin Ally geht. So taucht der Hörer tief in die Vergangenheit ein und findet sich nach einer verhängnisvollen Segelregatta im 19. Jahrhundert in Norwegen wieder, wo er die junge Sängerin Anna Landvik kennenlernt. Mit einer einzigartigen Singstimme gesegnet, wird sie in jungen Jahren entdeckt und lernt, genau wie Aly am eigenen Leib, die Tücken des Lebens kennen. Zwei wunderbar gezeichnete Figuren, denen der Hörer ein entscheidendes Stück ihres Lebens folgt und die er ungeahnt ihrer Schwächen schnell ins Herz schließen kann. Denn Lucinda Riley versteht es, ihre Gedanken und Gefühle verständlich nahezubringen und sie dadurch lebendig werden zu lassen.

Erzählt werden die beiden ergreifenden Lebensgeschichten in einem flüssigen und eingängigen Stil, der neben der wunderbaren Zeichnung der Figuren, auch eine gute Beschreibung der jeweils herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse und Konventionen liefert. Vor allem die enormen Unterschiede zwischen Stadt und Land und zwischen armen und reichen Bürgern werden nachvollziehbar dargestellt, wie auch die verheerenden Ereignisse zu Zeiten des Nationalsozialismus, die für einige der handelnden Figuren verheerende Folgen nach sich ziehen. Eine emotional ergreifende Reise, die ungemein stimmungsvoll vonstattengeht und von Sinja Dieks, Oliver Siebeck und Bettina Kurth mit viel Einfühlungsvermögen und Leidenschaft gelesen wird.

Fazit:
Der gelungene zweite Teil einer Familiengeschichte, der fesselt und berührt und die Neugier des Hörers auf die Lebensgeschichten der anderen Schwestern weckt.

Veröffentlicht am 27.08.2017

Der ergreifende Beginn einer Familiengeschichte

Die sieben Schwestern
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Maia und ihre fünf Schwestern haben ihre Kindheit in einem Herrenhaus am Genfer See verbracht. Von ihrem Vater in der ganzen Welt adoptiert, wussten sie weder, woher sie stammen, noch wer ihre Eltern sind. ...

Maia und ihre fünf Schwestern haben ihre Kindheit in einem Herrenhaus am Genfer See verbracht. Von ihrem Vater in der ganzen Welt adoptiert, wussten sie weder, woher sie stammen, noch wer ihre Eltern sind. Nun aber ist ihr geliebter „Pa Salt“ verstorben und hat jede seiner Töchter als letztes Vermächtnis einen Brief hinterlassen, der gemeinsam mit den eingravierten Daten auf einer Armillarsphäre Hinweise zu ihrer Vergangenheit enthält. Maia, die Älteste der Mädchen geht als Erste den erhaltenen Hinweisen nach und begibt sich nach Brasilien, wo sie in Rio de Janeiro auf erste Anhaltspunkte stößt. Gemeinsam mit einem befreundeten Autor macht sie sich daran, diese aufzurollen und taucht schon bald in das Leben einer anerkannten Familie ein und erkennt, wer sie wirklich ist.

„Die Sieben Schwestern“ von Lucinda Riley ist der erste Band einer Serie, in der es um sechs junge Frauen geht, die sich auf die Suche nach ihren Wurzeln machen und dabei auf ein Geheimnis stoßen. Eine große Herausforderung für die völlig unterschiedlichen Schwestern, die ihr Leben grundlegend verändern wird. So reist der Leser zunächst einmal mit Maia nach Rio de Janeiro und von dort aus in Gedanken weiter nach Paris, wo die Tochter einer wohlhabenden Familie zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf ihre erste und einzige Liebe trifft. Eine tragische Geschichte, die mit vielen Gefühlen und leidvollen Erfahrungen verbunden ist und die Herzen des Lesers bewegt. Aber nicht nur das Schicksal von Izabela Bonifacio reißt ihn regelrecht mit, auch die Schilderungen der damaligen Zeit, die starre Enge der Konventionen und das vor Leben nur so sprühende Paris werden nachvollziehbar dargestellt und lassen eine Zeit erleben, die voller Gegensätze und Veränderungen ist.

Lucinda Riley verfügt über einen Schreibstil, der lebendig und flüssig zu lesen ist. Egal, ob sie das pulsierende Leben in Paris beschreibt oder die düstere Enge im Haus von Izabelas Schwiegereltern. Ob sie schildert, wie Maia einen Ausflug in eine Sambabar unternimmt oder mit ihrer Großmutter spricht. Jederzeit fühlt sich der Leser in die jeweilige Situation hineinversetzt und erlebt die aufkommenden Gefühle der jeweils handelnden Personen hautnah mit. Dadurch taucht er tief in ihr Leben ein und kann die unterschiedlichen Handlungsweisen gut nachvollziehen. Lediglich zu Beginn des Romans braucht es einige Zeit, bis er erkennt, worum es in der siebenteiligen Reihe geht. Doch kaum hat er sich einen ersten Eindruck verschafft, gibt es kein Halten mehr.

Fazit:
„Die Sieben Schwestern“ versteht es mit einer tragischen Liebesgeschichte, mit einem interessanten Einblick in die frühere Zeit und mit einem geheimnisvollen Verlauf wunderbar zu unterhalten. Ein toller Auftakt, der neugierig auf die weiteren sechs Teile werden lässt.


Veröffentlicht am 26.08.2017

Ein rasanter Thriller

Dafür wirst du leiden
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Der Journalist Jay Danziger wird bei einem Bombenattentat in der Innenstadt von Laurelton schwer verletzt. Doch kaum ist er im Krankenhaus erwacht, siegt sein Instinkt und er möchte unbedingt wissen, wer ...

Der Journalist Jay Danziger wird bei einem Bombenattentat in der Innenstadt von Laurelton schwer verletzt. Doch kaum ist er im Krankenhaus erwacht, siegt sein Instinkt und er möchte unbedingt wissen, wer hinter dem Anschlag auf das Firmenimperium des Salando-Clans steckt. Deshalb kommt ihm die Unbekannte an seinem Bett gerade recht, die sich als seine Frau ausgibt und mit der er in ihren Heimatort nach Oregon reist, um zunächst einmal unterzutauchen. Aber auch dort schläft das Verbrechen nicht. Und so stolpern sie schon bald über eine unlängst verschwundene junge Frau und einen in Vergessenheit geratenen toten Landstreicher, dessen Körper ein satanisches Brandmal ziert. Von Neugierde getrieben nehmen sie die Ermittlungen auf und schon bald erhärtet sich der Verdacht, dass ein psychopathischer Serienmörder in Rock Springs sein Unwesen treibt.

"Dafür wirst du leiden" ist der erste Fall für das Ermittlerduo Jay Danziger und Jordanna Winters, zwei engagierte Enthüllungsjournalisten, die es vor allem auf skandal- und sensationsträchtige Storys abgesehen haben. Dass sie dabei auch noch einem Mörder auf die Spur kommen, nehmen sie gerne in Kauf. Denn irgendwie gehört auch das zu ihrem Job dazu. Allerdings sind sie bei ihrer Suche nach einem Bombenattentäter und einem perfiden Mörder nicht allein. Auch die aus der Thriller-Trilogie „Nirgends wirst du sicher sein“, „Niemals wirst du ihn vergessen“ und „Niemand kannst du trauen“ bereits bekannten Detectives des Laurelton Police Department sind wieder mit an Bord, führen ihre Ermittlungen allerdings eher im Hintergrund. Eine tolle Kombination, die gut funktioniert und ordentlich Abwechslung in das Geschehen bringt.

Nancy Bush versteht es, ihre Leser mit überraschenden Wendungen und einem rasanten Schreibstil an das Buch zu fesseln. Immer wieder wechselt sie die Perspektiven und erzählt die verhängnisvollen Ereignisse aus der Sicht verschiedenen Figuren heraus. Aber auch die Gefühle kommen in diesem Thriller nicht zu kurz, wie auch das Privatleben beider Hauptfiguren, welches mit einigen Schwierigkeiten belastet ist. Denn vor allem Jordanna schleppt massive Probleme aus der Vergangenheit mit sich herum, die einer dringenden Klärung bedürfen und eine nicht unwesentliche Rolle bei ihren Recherchen spielen. Alle diese völlig unterschiedlichen Faktoren tragen dazu bei, dass die Spannung auf einem hohen Level bleibt und der Leser erst sehr spät erkennt, wer und was hinter allem steckt.

Fazit:
"Dafür wirst du leiden" ist ein rasant verlaufender Thriller mit einem komplexen Plot, sympathischen Hauptfiguren und einem wendungsreichen Verlauf. Ein Pageturner, der nur schwer aus der Hand gelegt werden kann.


Veröffentlicht am 25.08.2017

Ein Thriller, der tief in die Abgründe der menschlichen Seele blicken lässt.

Nummer 25
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Grausame Foltermethoden, literweise Blut und einzigartige Morde sind die Eckpunkte, auf die der Schriftsteller Andreas Zordan seine Thrillern baut, die ihn zu einem gefeierten Bestsellerautor werden ließen. ...

Grausame Foltermethoden, literweise Blut und einzigartige Morde sind die Eckpunkte, auf die der Schriftsteller Andreas Zordan seine Thrillern baut, die ihn zu einem gefeierten Bestsellerautor werden ließen. Aber nicht nur die bildhaften Beschreibungen der sadistischen Taten seiner Killer heben ihn von den anderen Autoren seines Genres ab, auch sein Bekenntnis, dass er als Psychopath weiß, wovon er schreibt, lässt seinen Bekanntheitsgrad in die Höhe schnellen. Doch der Ruhm hat auch Schattenseiten und schon bald steht er mit einem toten Mädchen in seinem Backhaus da und mit einem unzurechnungsfähigen Mörder, der ihn herausfordern will.

"Nummer 25" ist ein spannender und wendungsreicher Thriller, der mit einem undurchsichtigen Plot, einem rasanten Schreibstil und einer düsteren Hauptfigur zu fesseln versteht und mit einer jungen und unerfahrenen Journalistin, die dem schreibenden Monster gefährlich nahekommt. Denn als angehende Enthüllungsjournalistin lässt sich Greta Weiß auf ein Zusammentreffen mit dem neurotischen Schriftsteller ein und wird dadurch in sein Duell mit einem mehrfachen Mörder hineingezogen, das auch für sie lebensgefährliche Züge annimmt. Ein Kampf, dessen Ausgang bis zum Schluss offen ist und der an seinem Ende dem Leser eine ganz besondere Überraschung beschert.

Der Erstling von Frank Kodiak, hinter dessen Identität kein anderer als der bekannte Schriftsteller Andreas Winkelmann steckt, ist erschreckend und faszinierend zugleich. Zwar hat der versierte Autor in seinem Thriller einige Klischees zur Anwendung gebracht, wie die abgelegene und düstere Hütte im Wald, den verschrobenen und sehr erfolgreichen Autor oder die bildschöne und naive Reporterin. Hat es aber gleichzeitig verstanden, daraus eine Geschichte zu ersinnen, die auf emotionaler Ebene gut funktioniert. So spürt der Leser förmlich die Unsicherheit und Angst, die regelmäßig um sich greift und das Nervenkostüm der Figuren bis zum Zerreißen spannt.

Fazit:
Ein gut konstruierter Thriller, der es wunderbar versteht, seine Leser stundenlang zu fesseln und der tief in die Abgründe der menschlichen Seele blicken lässt.

Veröffentlicht am 20.08.2017

Spannenden, außergewöhnlich und vielschichtig

Die sieben Farben des Blutes
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Die Berliner Wirtschaftssenatorin Ursula Reuben wird während einer nächtlichen Joggingtour durch das gut situierte Zehlendorf entführt und auf perfide Art und Weise umgebracht. Ein Mord, der an Dionysos ...

Die Berliner Wirtschaftssenatorin Ursula Reuben wird während einer nächtlichen Joggingtour durch das gut situierte Zehlendorf entführt und auf perfide Art und Weise umgebracht. Ein Mord, der an Dionysos denken lässt. Einem Killer, der bereits ein Jahr zuvor drei Frauen bestialisch ermordet hat. Mit dem Ziel, die natürliche Ordnung wieder herzustellen, sieht er sich als höheres Wesen, das durch die Heilung von sieben Huren gegen den kulturellen Niedergang ankämpfen wird. Aber nicht nur er sieht sich in der Pflicht, die Menschheit vor Unheil zu bewahren. Auch die Staatsanwältin Helena Faber besitzt diesen Anspruch an sich und beginnt gemeinsam mit der Berliner Polizei Dionysos zu jagen. Dabei merkt sie nicht, dass auch sie in das Visier des Psychopathen gerät, der sie ebenfalls "heilen" will.

"Die sieben Farben des Blutes" ist ein Thriller, der am Besten in einem Rutsch gelesen werden sollte. Denn eine Pause einzulegen, fällt vor allem durch die rasant angelegte Handlung schwer. Dabei gibt sich der Autor Uwe Wilhelm nicht einmal viel Mühe, die Identität seines Killers geheim zu halten, sondern streut immer wieder Hinweise zu dessen Person ein. Doch nur der Verdacht, zu glauben, wer er ist, reicht nicht aus, um den Leser zufriedenzustellen. Er muss wissen, wer unter dem Namen einer griechischen Gottheit Morde begeht und warum.

Doch nicht nur das turbulente und ereignisreiche Geschehen sorgt dafür, dass eine regelrechte Sogwirkung entsteht. Auch der Schreibstil des Autors, der unheimlich lebendig in Erscheinung tritt und mit detailreichen Schilderungen angereichert ist, trägt dazu bei, dass die Handlung wie ein Film im Kopf des Lesers entsteht. So taucht er zum einen als nicht sichtbares Familienmitglied in das tumultartige Privatleben einer geschiedenen Staatsanwältin ein oder ist zum anderen wie ein faszinierter Student mit dabei, wenn ein charismatischer Anthropologieprofessor seine umstrittenen Vorlesungen hält. Kein Wunder. Denn bei Uwe Wilhelm hat es der Leser mit einem versierten Drehbuchautor zu tun, der ab und an als Produzent tätig ist und darüber hinaus Theaterstücke, Romane und Sachbücher schreibt.

Fazit:
"Die sieben Farben des Blutes" überzeugt als erster Band einer Trilogie um die Berliner Staatsanwältin Helena Faber mit einem spannenden, außergewöhnlichen und vielschichtigen Fall.