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Veröffentlicht am 17.08.2017

Ein eigenwilliger und emotional ansprechender Thriller mit einigen Mankos

Die Moortochter
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Helena Petrier ist in der Wildnis groß geworden. Als Tochter eines Mannes, der im Moor zu Hause war, hat sie es gelernt, aus wild wachsenden Pflanzen Nahrung herzustellen. Auch das Lesen von Fährten und ...

Helena Petrier ist in der Wildnis groß geworden. Als Tochter eines Mannes, der im Moor zu Hause war, hat sie es gelernt, aus wild wachsenden Pflanzen Nahrung herzustellen. Auch das Lesen von Fährten und das Jagen großer Tiere ist ihr ins Blut übergegangen. Deshalb ist sie es auch, die auf die Suche nach ihrem Vater geht, als dieser aus dem Hochsicherheitsgefängnis entfliehen kann. Denn dort hat er die letzten 15 Jahre verbracht, weil er ihre Mutter als junges Mädchen entführt und wie eine Gefangene gehalten hat. Erst Helena ist es gelungen, seine frevlerische Tat aufzudecken und nun fürchtet sie, dass er an ihr und ihrer Familie Rache nehmen will.

"Die Moortochter" ist ein düsterer Psychothriller, in dessen Mittelpunkt die zweifache Mutter Helena Petrier steht und ihr Leben als Tochter eines Psychopathen. So wundert es auch nicht, dass sie als Icherzähler fungiert und vor allem ihr Werdegang unter Einbeziehung von Gefühlen und Gedanken sowie die Suche nach dem entflohenen Vater die Handlung bestimmt. Dabei erlebt der Leser zum einen die gegenwärtigen Ereignisse mit, in denen Helena trotz bestehender Furcht versucht, den Vater aufzuspüren. Zum anderen taucht er tief in ihre Vergangenheit ein und erfährt, wie es ist, ein einsames Leben in der Wildnis zu führen. Wobei die Beschreibungen über ihre Kindheit einen wesentlich größeren Raum einnehmen, als die dramatischen Vorkommnisse in der Gegenwart, was angesichts der unerwartet verlaufenden Entwicklung vor allem zum Ende des Buches hin schade ist.

Karen Dionne erzählt sehr lebendig und weiß, worüber sie schreibt. Schließlich lebte sie selbst gemeinsam mit Mann und Tochter in der Wildnis der Upper Peninsula, einer Halbinsel oberhalb von Michigan. Ihre dortigen Erlebnisse und Erfahrungen fließen in den Thriller ein, wobei vor allem die Beschreibungen des Moors und der in ihr zu findenden Fauna und Flora manchmal etwas zu detailreich geraten sind. Dadurch kommt die Handlung immer wieder einmal ins Stocken, was aber auch der Tatsache geschuldet ist, dass es sehr umfangreiche Einblicke in frühere Erlebnisse gibt. Trotzdem weiß der Thriller vor allem auf emotionaler Ebene zu bewegen und zeigt deutlich die in ihm thematisierten menschlichen Abgründe auf.

Fazit:
"Die Moortochter" ist ein eigenwilliger Thriller, der trotz einiger Mankos vor allem durch seine glaubwürdige und emotional ansprechende Darstellung gut unterhält.

Veröffentlicht am 11.08.2017

Spannend, authentisch, abwechslungsreich

Totenkalt
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In einem kleinen Küstenort nördlich von Aberdeen wird im Wald die Leiche eines Mannes entdeckt, dem übel mitgespielt wurde. Mit gefesselten Händen und einem Müllsack über dem Kopf liegt er hinter einem ...

In einem kleinen Küstenort nördlich von Aberdeen wird im Wald die Leiche eines Mannes entdeckt, dem übel mitgespielt wurde. Mit gefesselten Händen und einem Müllsack über dem Kopf liegt er hinter einem Ginsterbusch, während sein mit unzähligen Blutergüssen überdeckter Körper von unsäglichen Qualen zeugt. Doch entgegen der Annahme, dass es sich bei dem Toten um den seit Tagen vermissten Geschäftsmann Martin Milne handelt, stellt sich schnell heraus, dass es sein Partner Peter Shepard ist. Ein merkwürdiger Fall, den Sergeant Logan McRae übernimmt, aber nicht ohne DCI Roberta Steel vor die Nase gesetzt zu bekommen, zu der ein gespaltenes Verhältnis hat. Aber irgendwie gelingt es ihnen gemeinsam den Ermittlungen nachzugehen und schon bald erhärtet sich der Verdacht, dass hier ein Serientäter sein grausames Werk verrichtet hat.

"Totenkalt" ist der zehnte Einsatz für Logan McRae, der nach einem Desaster in seinem letzten Fall in das Küstenstädtchen Banff versetzt worden ist. Denn Regeln einzuhalten, fällt dem eigensinnigen Ermittler schwer, wie auch die Tatsache, dass er erneut mit seiner ehemaligen Vorgesetzten, der exzentrischen DCI Roberta Steel, zusammenarbeiten muss. Ein stetiges Auf und Ab, bei dem Schlagabtausche und humorvolle Sprüche an der Tagesordnung sind, wobei der Leser schwarzen Humor sowie vulgäre Ausdrucksweisen mögen sollte, um das unterhaltsame Zusammenspiel in vollen Zügen genießen zu können. Hinzu kommen jede Menge Figuren, die mehr oder weniger eine Rolle spielen und so ist es gerade zu Beginn des turbulenten Geschehens wichtig, konzentriert zu lesen, um sich einen guten Überblick verschaffen zu können.

Voll gepackt mit mehreren Handlungssträngen und einem wendungsreichen Geschehen versteht es, der vor allem von seiner Lebendigkeit und Authentizität lebende Thriller gut zu unterhalten. So taucht der Leser während der umfangreichen Ermittlungen in die faszinierende Landschaft Schottlands ein und macht sich gemeinsam mit einem engagierten Team auf die Suche nach einem Mörder, während er die herbe Schönheit der Gegend und die Eigenheiten der dort lebenden Menschen genießt. Und egal, wie viel Mühe sich alle geben, dem verbrecherischen Tun auf den Grund zu kommen. Die Identität des Täters bleibt bis ganz zum Schluss geheim. Dafür aber wird das Leben des unverwundbaren und immer etwas derangiert wirkenden Logan McRae in den Mittelpunkt der begleitenden Handlung gestellt und damit auch seine volle Seelenpein. Ein Ermittler, den man einfach mögen muss, sei es nun wegen seiner Uneigennützigkeit oder wegen seines Talents, Probleme anzuziehen.
Fazit:

„Totenkalt“ ist ein spannender, authentischer und mit abwechslungsreichen Figuren gespickter Thriller, der neben skurrilen Szenen und einer ordentlichen Portion schwarzem Humor vor allem mit einem gut durchdachten Fall und einer erfrischenden Lebendigkeit beste Unterhaltung bietet.

Veröffentlicht am 08.08.2017

Ein spannender und bewegender vierter Fall für das Düsseldorfer Ermittlerduo

Die Tränen der Engel
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Nach einem schweren Schicksalsschlag und einigen Jahren voller Schuldzuweisungen und Trauer hat der Düsseldorfer Kriminalhauptkommissar Chris Salomon sein Privatleben endlich wieder im Griff, als ein Zeitungsartikel ...

Nach einem schweren Schicksalsschlag und einigen Jahren voller Schuldzuweisungen und Trauer hat der Düsseldorfer Kriminalhauptkommissar Chris Salomon sein Privatleben endlich wieder im Griff, als ein Zeitungsartikel das alles erneut zu zerstören droht. Denn ein dort abgebildetes neunjähriges Mädchen, welches einen Sturz von der Lissaboner Tejo Brück wie durch ein Wunder überlebt hat, sieht genauso aus, wie seine verschollene Tochter Anna. Deshalb fliegt er gemeinsam mit seiner Kollegin Lydia Louis dorthin und erfährt, dass es noch zwei weitere Mädchen gibt, die aus unerklärlichen Gründen von hohen Gebäuden in den Tod gesprungen sind. Ohne Zustimmung der portugiesischen Polizei nehmen sie die Ermittlungen auf und kommen ungeheuerlichen Vorkommnissen auf die Spur.

"Die Tränen der Engel" ist der vierte Einsatz für Chris Salomon und Lydia Louis, die sich dieses Mal in einen Fall verbeißen, der ungemein persönlich ist. Denn Chris Salomons Tochter Anna ist vor einigen Jahren während eines Urlaubes in den Niederlanden spurlos verschwunden und plötzlich glaubt der von Selbstzweifeln geplagte Kommissar, dass er sie auf einem Bild in der Zeitung wiedererkannt hat. Doch ganz so einfach, wie er das hofft, verläuft die Suche in Portugal nicht. Denn anstatt mit der nötigen Professionalität vorzugehen, verstrickt er sich in seinen Gefühlen und bringt nicht nur sich in große Gefahr. Ein sehr emotionaler Thriller, der vor allem von der Zerrissenheit und dem schwer zu steuernden Kampfgeist des Düsseldorfer Ermittlers lebt, der eine Katastrophe nach der anderen heraufbeschwört.

Erzählt wird der dramatisch verlaufende Fall in einem flüssigen Schreibstil, der den Leser nur so über die Seiten fliegen lässt. Zwar gelingt es Sabine Klewe nicht, Sympathie für ihre viel zu zwiespältigen und eigensinnigen Figuren zu erzeugen, dafür aber weiß der Thriller von Beginn an mit einem gelungenen Spannungsbogen zu überzeugen. Hinzu kommt eine Thematik, die sehr realistisch in Erscheinung tritt und an Fälle erinnert, die tagtäglich irgendwo auf der Welt geschehen. Schon allein dadurch fühlt sich der Leser in den Bann der Ereignisse gezogen und hofft, genau wie die Hauptfiguren, auf ein Happy End. Lediglich die etwas zu oft bemühten Zufälle während der Recherchen in Portugal geben Anlass zur Kritik und hätten mit ein wenig mehr Recherchetätigkeit der versierten Ermittler auf ein glaubhaftes Maß reduziert werden können.

Fazit:
"Die Tränen der Engel" ist ein gelungener vierter Fall für das erfolgreiche Düsseldorfer Ermittlerduo Chris Salomon und Lydia Louis, der vor allem mit einem aktuellen Thema und dem darauf basierenden gut erdachten Plot sowie einem spannenden Handlungsverlauf überzeugt.

Veröffentlicht am 30.07.2017

Ein gelungenes Spiel mit der Angst

Murder Park
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Im Jahr 1997 wurde an der amerikanischen Ostküste der beliebte Freizeitpark Zodiac Island geschlossen, weil dort ein Mörder sein Unwesen trieb. Inzwischen nun gibt es für die Wiedereröffnung ein neues ...

Im Jahr 1997 wurde an der amerikanischen Ostküste der beliebte Freizeitpark Zodiac Island geschlossen, weil dort ein Mörder sein Unwesen trieb. Inzwischen nun gibt es für die Wiedereröffnung ein neues Konzept, das die morbide Faszination, die ein Serienkiller hinterlässt, zum Thema machen will. Ein Spiel mit die Angst, die jede Menge Nervenkitzel beschert und volle Kassen sichern soll. Doch bevor der sogenannte Murder Park einem breiten Publikum zur Verfügung steht, reisen zunächst einmal ausgewählte Journalisten, Berater und Experten an, die sich unter der Leitung des neuen Betreibers Robert Levin einen ersten Eindruck verschaffen sollen.

"Murder Park" ist ein rasanter Thriller, in dem ganz nach Agatha Christie Manier, eine Menschengruppe von der Außenwelt abgeschnitten wird, während ein Mörder unter ihnen weilt. Allerdings wird hier die ausweglose Situation als ein Spiel propagiert, bei dem schon bald keiner mehr weiß, was Fiktion und was Wahrheit ist. Ein Plot, der sehr spannend in Erscheinung tritt und es versteht, den Hörer von Beginn an in seinen Bann zu ziehen. So wird er zum einen Zeuge, wie ein Psychiater Gespräche mit den Teilnehmern führt und ihnen dabei traumatische Erlebnisse von Zodiac Island entlockt. Zum anderen erlebt er hautnah mit, was an dem verhängnisvollen Wochenende auf der Vergnügungsinsel geschieht, wo ein Unbekannter sein mörderisches Spiel mit den Besuchern treibt. Dass alle diese Dinge in einem Zusammenhang stehen, merkt der Hörer schnell, doch wer und was dahintersteckt, bleibt bis zum Schluss geheim.

Gelesen wird der in einem Freizeitpark inszenierte Horrortrip gleich von mehreren Sprechern, die es wunderbar verstehen den handelnden Figuren einen unvergleichlichen Ausdruck zu verleihen und sie voneinander abzugrenzen. Deshalb fällt es leicht, stets zu wissen, welche Figur gerade in Bedrängnis gerät und voller Panik mit zitternder Stimme spricht oder lautstark seine Wut zum Ausdruck bringt. Ein verwirrendes Spiel, dass durch den Einsatz verschiedener Stimmen unheimlich authentisch wird und eine Atmosphäre entfacht, die den Hörer das Grauen förmlich spüren lässt.

Fazit:
Ein gelungenes Spiel mit der Angst, das Jonas Winner geschickt auf den Höhepunkt treibt und damit nicht nur die Nerven der Inselbesucher bis zum Zerreißen spannt, sondern auch die seiner Hörer.
Autor: Jonas Winner

Veröffentlicht am 28.07.2017

Ein tolles Debüt mit einem rasant verlaufenden Fall und sympathischen Ermittlern

The Cutting - Stich ins Herz
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Auf einer wilden Müllkippe wird die Leiche der jungen Katie Dubies gefunden, die seit Kurzem vermisst worden ist. Detective Sergeant Michael McCabe und seine Partnerin Maggie Savage übernehmen den Fall ...

Auf einer wilden Müllkippe wird die Leiche der jungen Katie Dubies gefunden, die seit Kurzem vermisst worden ist. Detective Sergeant Michael McCabe und seine Partnerin Maggie Savage übernehmen den Fall und werden nach der Obduktion mit einem erschreckenden Detail konfrontiert. Denn die Untersuchung ihres Körpers bringt ans Tageslicht, dass ihr Herz von einem chirurgisch versierten Mediziner entfernt worden ist. Fast zur gleichen Zeit verschwindet eine weitere junge Frau, die genau wie Katie, regelmäßig Sport getrieben hat. Und schon bald erhärtet sich der Verdacht, dass auch sie das Opfer eines Mörders geworden ist, der über gute chirurgische Kenntnisse verfügt.

"The Cutting - Stich ins Herz" ist das Debüt des New Yorker Autors James Haymann der hier zum ersten Mal, das auch zukünftig zu Ermittlungen herangezogene Duo Michael McCabe und Maggie Savage ermitteln lässt. Denn inzwischen gibt es für die beiden New Yorker Detectives zwei weitere Fälle. Aber bevor sie sich diesen widmen können, müssen sie zunächst einmal klären, wer das Herz von Katie Dubois entnommen hat und warum. Dass hierfür nur ein erfahrener Chirurg infrage kommt, ist hinlänglich klar. Deshalb richtet sich ihr Verdacht auf eine Reihe renommierter Mediziner und aufgrund der vorhandenen Indizien ganz speziell auf einen führenden
Kardiologen, der ausreichend Erfahrungen bei der Entnahme von Organen hat.

Abwechslungsreiche Ermittlungen, ein hohes Tempo und sympathische Figuren sorgen dafür, dass der Thriller in einem Rutsch gelesen werden kann. Deshalb tritt auch schnell die Tatsache in den Hintergrund, dass zeitig klar ist, welche Absicht hinter den Morden steckt und wer dafür infrage kommt. Denn James Haymann versteht es, seine Leser mitzureißen. Sei es durch seine flüssige Schreibweise, die viele interessante Details enthält oder durch das turbulent inszenierte Geschehen, in dem er versteht, dem Leser das Ermittlerduo nahezubringen. Denn beide Detectives haben ganz alltägliche Probleme und ergehen sich nicht in unnötige Zwistigkeiten oder sinnlose Kompetenzrangeleien.

Fazit:
"The Cutting - Stich ins Herz" überzeugt mit einem tollen Ermittlerteam und einem rasant verlaufenden Fall, dessen Spannung jede Zeit spürbar ist.