Ein wunderbar atmosphärischer und authentischer Kriminalroman
Tödliches TreibgutAn der zerklüfteten Westküste Schottlands wird eine weibliche Leiche angeschwemmt, die übel zugerichtet ist. Mit Würgemalen am Hals und Fesselspuren am Körper bietet sie einen Anblick, der selbst hartgesottene ...
An der zerklüfteten Westküste Schottlands wird eine weibliche Leiche angeschwemmt, die übel zugerichtet ist. Mit Würgemalen am Hals und Fesselspuren am Körper bietet sie einen Anblick, der selbst hartgesottene Polizisten erschreckt. Deshalb wird mit Detective Chief Inspector Jim Daley einen versierten Ermittler aus Glasgow eingeflogen, der das Verbrechen schnell aufklären soll. Aber die Frau, die in dem in dem kleinen Fischerdorf Kinloch einen zweifelhaften Ruf genießt, bleibt nicht das einzige Mordopfer mit dem sich Daley und sein nachgereister Partner Detective Constable Brian Scott herumplagen müssen. Schon bald gibt es eine weitere Tote und anstatt die Arbeit der Ermittler nach allen Kräften zu unterstützen, fängt die Dorfgemeinschaft zu mauern an und auch der der Leiter der Polizeidienstelle vor Ort zeigt sich nicht sehr hilfreich.
„Tödliches Treibgut“ ist der erste Band der Kriminalreihe um den Glasgower Detective Chief Inspector Jim Daley, der während seines Einsatzes an der Westküste befördert wird und trotz problembehafteter Ermittlungen beweist, dass es zurecht geschehen ist. Doch bevor er mit seinem Team einem weitverzweigten Geflecht aus Korruption und Drogenhandel auf die Schliche kommt, muss er sich zunächst einmal mit der eigens angereisten Gattin um die kriselnde Ehe bemühen. Aber auch sein stetig wachsender Bauch und die damit enger werdenden Kleidungsstücke sowie der nervende Kleinstadtklatsch machen ihm zu schaffen, zumal die Küstenbewohner bei der Verbreitung von Neuigkeiten wesentlich redseliger sind, als bei den durchgeführten Befragungen. Doch zum Glück hat er mit Brian einen Kollegen an der Seite, auf den er sich einhundertprozentig verlassen kann und auch der junge Polizist Archie Fraser entwickelt sich trotz tollpatschiger Zwischenfälle während der notwendigen Zusammenarbeit ausnehmend gut.
Der Schreibstil ist locker und lässt sich bis auf die mit der Zeit störende Verwendung des Wortes „Aye“ angenehm lesen. Die Beschreibungen von Land und Leute sind gelungen. Zwar geschieht es auch mal, dass die Schilderungen der Umgebung zu ausufernd geraten sind oder private Probleme mit einer nervenden Selbstverständlichkeit überhandnehmen, aber das tut dem gut konstruierten und überaus lebendig dargestellten Kriminalfall keinen Abbruch. Vor allem, weil die vorhandenen Dialoge authentisch sind und mit dem in Schottland üblichen Humor durchzogen wurden. Während die Figuren regelrecht zum Leben erwachen und mit angenehm schrulligen Eigenarten versehen sind, was deren Zusammenspiel umso interessanter werden lässt. Und eine Überraschung ganz zum Schluss rundet das wendungsreiche Geschehen gekonnt ab.
Fazit:
„Tödliches Treibgut“ ist ein wunderbar atmosphärischer Kriminalroman mit einer guten Portion Humor, authentischen Figuren und einem spannenden Fall. Bei dieser Reihe freut man sich als Leser schon auf die nächsten Verbrechen.