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Krimine

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Veröffentlicht am 16.04.2017

Ein Krimi, der genauso eigenwillig ist, wie sein Ermittler.

Die letzte Farbe des Todes
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Im Berliner Westhafen wird ein toter Mann in einem Matrosenanzug gefunden, der sich bei näherer Betrachtung als der erfolgreiche Hotelier Hans Pohl entpuppt. Pohl, der gemeinsam mit einer Jugendfreundin ...

Im Berliner Westhafen wird ein toter Mann in einem Matrosenanzug gefunden, der sich bei näherer Betrachtung als der erfolgreiche Hotelier Hans Pohl entpuppt. Pohl, der gemeinsam mit einer Jugendfreundin eine gut gehende Hotelkette führt, ist weder bekannt dafür, dass er Feinde hat, noch gibt es Hinweise darauf, dass in der Firma etwas nicht läuft. Auch ein seltsamer lilafarbener Punkt in seinem Nacken liefert keinen Anhaltspunkt, warum er ermordet wurde. Erst eine zweite Tote mit einem orangefarbenen Punkt im Nacken bringt Bewegung in die Ermittlungen, allerdings auf eine Art, die sehr merkwürdig ist.

„Die letzte Farbe des Todes“ ist der erste Einsatz der neunten Berliner Mordkommission. Einer neu gegründeten Polizeieinheit für besondere Fälle, an deren Spitze der international ausgebildete und hochintelligente Jerusalem Schmitt steht. Schmitt, der von Bekannten und Kollegen nur Jay genannt wird, ist in seinen Ermittlungsmethoden eigenwillig und unkonventionell, eckt dadurch aber auch öfter einmal an. Allerdings geben ihm seine Erfolge recht. Etwas, das im privaten Bereich anders aussieht. Hier hat sich seine Freundin von ihm getrennt, um mit einer Frau zusammen zu sein. Ein unerwarteter Einschnitt, der ordentlich am Ego kratzt und den der professionelle Ermittler nur schwer verwinden kann..

Kurze Kapitel, abwechslungsreiche Handlungsstränge, gut gezeichnete Figuren und ein kniffliger Kriminalfall sorgen dafür, dass der Leser das Buch nur schwer aus der Hand legen kann. Lediglich der nüchterne Schreibstil, der mit einer schnörkellos knappen Sprache und eine Anhäufung von Fakten daherkommt, bedarf anfänglich der Gewöhnung, wird aber nach einigen Kapiteln kaum noch bemerkt. Denn dann schreitet die Handlung stetig voran und der Leser ist genau wie Jay und sein Team damit beschäftigt, den mysteriösen Mordfällen auf den Grund zu kommen und einen lange Zeit im Dunkeln agierenden Täter zu stellen.

Fazit:
Ein Krimi, der genauso eigenwillig ist, wie sein Ermittler und ein Verwirrspiel, das durchgängig spannend unterhält. Ein Debüt, bei dem sich das Lesen lohnt.

Veröffentlicht am 10.04.2017

Das Phänomen Serienkillerin

Killerfrauen
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Eine Krankenschwester, die Patienten tötet, eine Mutter, die ihre Babys umbringt und eine Frau, die aus Habgier zur Mörderin wird. Verbrechen, die zwar selten sind, dafür aber umso mehr schockieren. Doch ...

Eine Krankenschwester, die Patienten tötet, eine Mutter, die ihre Babys umbringt und eine Frau, die aus Habgier zur Mörderin wird. Verbrechen, die zwar selten sind, dafür aber umso mehr schockieren. Doch warum geschieht es, dass Frauen Gewalt anwenden und anstatt fremde Leben zu achten, diese zerstören? Eine Frage, der Kriminalhauptkommissar Stephan Harbort in seinem Buch “Killerfrauen“ nachgeht und dabei die Verbrechen von sieben Frauen beleuchtet, die in der jüngeren Vergangenheit im deutschsprachigen Raum begangen wurden.

Wer kennt es nicht das Sprichwort, das besagt: „Die schönsten Geschichten schreibt das Leben selbst.“ Aber leider schreibt das Leben nicht nur die schönsten Geschichten, sondern auch die grausamsten. So berichtet der Serienmordexperte Stephan Harbort, der mit mehr als 50 Serienmördern und Serienmörderinnen gesprochen hat von einer Frau, deren schweren Persönlichkeitsstörung dazu führte, dass sie Lust am Töten und Erschrecken empfand. Ihre Opfer sind drei Frauen, die sie wahllos wählte und niederstach, weil sie diese für schwach und verachtenswert hielt. Hinzu kommen mehr als 40 Brandstiftungen, die sie in der Schweiz beging und das alles ohne Reue zu empfinden. Eine hochgefährliche Frau, die bereits mit 18 Jahren zur Mörderin wurde.

Mit einem Schreibstil, der nüchtern und sachlich ist, präsentiert Stephan Harbort dem Leser die notwendigen Fakten, erzählt von der Kindheit und Jugend der Mörderinnen, von ihren Wünschen und Träumen und von ihrem Leben, das nicht so verlaufen ist, wie sie es wollten. Dazu wirft er einen prüfenden Blick in ihre Familien, rollt ungünstige Einflüsse und Entwicklungen auf und benennt verheerende Umstände, die zum Aufbau von unbeherrschbaren Konflikten führten. Und dabei wird allmählich klar. Eine fehlende soziale Kompetenz, ein schwach ausgeprägtes Selbstwertgefühl und die Unfähigkeit, mit Problemen umzugehen, bilden den Grundstein für die Taten der an sich unscheinbaren „Killerfrauen“.

Fazit:
“Killerfrauen“ ist ein Buch, das sich mit den Taten von sieben Serienmörderinnen beschäftigt, mit Hintergründen und Motiven, mit Persönlichkeitsprofilen und Lebensumständen und mit wissenswerten Details, die am Ende des Buches tabellarisch zusammengefasst worden sind. Eine ernüchternde und erschreckende Lektüre weitab von medienträchtiger Effekthascherei.

Veröffentlicht am 08.04.2017

Ein spannender Kriminalroman mit einer tollen Atmosphäre

Küstenfluch
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In der nordfriesischen Küstenstadt Husum geschehen merkwürdige Dinge. Erst taucht ein längst verschollenes Schiffswrack im Wattenmeer auf, dann stürzt ein Bauer vom Scheunenboden in den Tod, während sich ...

In der nordfriesischen Küstenstadt Husum geschehen merkwürdige Dinge. Erst taucht ein längst verschollenes Schiffswrack im Wattenmeer auf, dann stürzt ein Bauer vom Scheunenboden in den Tod, während sich kurz darauf ein Mann im Leuchtturm erhängt. Kommissar Theo Krumme, der erst einen Monat zuvor aus der Hauptstadt in das idyllisch gelegene Touristenstädtchen gezogen ist, wittert schnell ein Verbrechen. Doch dem Neuen im Team wird nicht geglaubt und deshalb steht er mit einer jungen Polizeischulabsolventin alleine da und beginnt ohne den Rückenhalt seiner Kollegen zu ermitteln.

„Küstenfluch“ ist der dritte Fall für den Berliner Kommissar Theo Krumme und sein erster Einsatz für die Husumer Polizei. Ein eigensinniger Ermittler, der merkt, wenn sich etwas zusammenbraut und nicht locker lässt, bis er weiß, was es ist. Dass ihm dieses Verhalten zum Verhängnis werden kann, nimmt er billigend in Kauf, obwohl er bei seinen Alleingängen schon gefährlich verletzt worden ist. An seiner Seite und noch völlig unbedarft agiert die junge Polizeiabsolventin Pat, mit der er nicht viel anfangen kann. Denn diese beschäftigt sich lieber mit neumodischer Technik, als mit herkömmlicher Ermittlungsarbeit. So jedenfalls glaubt es der Krumme und befindet sich damit ordentlich auf dem Holzweg.

Neben dem Berliner Kommissar und der zurückhaltenden Jungpolizistin gibt es in dem undurchsichtigen Kriminalroman auch noch eine Handvoll weiterer interessanter Figuren. Da ist zum einen ein aufgeweckter Junge, der sich mit ganz besonderen Fähigkeiten herumplagen muss, zum anderen lernt der Leser einen griesgrämigen Großbauern kennen, der in seiner Funktion als Familienoberhaupt dem Kommissar ordentlich zu schaffen macht und dann gibt es noch eine bildschöne Witwe, die einen viel zu lockeren Umgang mit ihrem Schwager hegt.

Eine tolle Atmosphäre, eine ordentliche Portion Lokalkolorit und ein ereignisreicher Handlungsverlauf sorgen dafür, dass der Leser das Buch nicht aus der Hand legen kann. Und während sich die Unfälle häufen und eine spürbare Bedrohung die Küste erfasst, geschieht es, dass keiner mehr dem anderen traut. Ein spannender Kriminalroman mit sympathischen Ermittlern, einem kniffligen Fall, etwas Mystik und ein wenig Humor.

Fazit:
Unbedingt lesen! Es lohnt sich!

Veröffentlicht am 07.04.2017

Ein wendungsreicher und kurzweiliger Thriller mit wenig Tiefgang

The Couple Next Door
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Als Ann und Marco von einer Party bei den Nachbarn nach Hause kommen, ist ihre kleine Tochter Cora verschwunden. Dabei hatten sie das Babyfon dabei, sind regelmäßig nach ihr schauen gegangen und waren ...

Als Ann und Marco von einer Party bei den Nachbarn nach Hause kommen, ist ihre kleine Tochter Cora verschwunden. Dabei hatten sie das Babyfon dabei, sind regelmäßig nach ihr schauen gegangen und waren sich sicher, dass sie tief und fest schläft. Nun aber ist das Bettchen leer und von dem Baby gibt es keine Spur. Detective Rasbach, der den Fall übernimmt, geht jedem noch so kleinen Hinweis nach, merkt aber schnell, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Denn nicht nur Marco hat Probleme, die er geschickt zu vertuschen versucht. Auch Ann und ihre Eltern verschweigen etwas. Und dann ist da noch die charmante Nachbarin, die mehr als nur Freundschaft mit Marco will.

„The Couple next Door“ ist ein Thriller, der geschickt mit den Geheimnissen seiner Figuren spielt. Jeder hat etwas zu verbergen und tut gut daran, es für sich zu behalten. Bis auf den ermittelnden Detective, dessen Aufgabe es ist, tief in das Geflecht aus Lügen und Halbwahrheiten zu dringen und herauszufinden, was in der Partynacht geschehen ist. Aber nicht nur er lernt die beteiligten Personen und ihre Makel immer besser kennen, sondern auch der Leser, der stets an seiner Seite ist. Nur dass er auch in die Köpfe von Ann und Marco schauen kann und ihre Gedanken und Vermutungen erfährt. Deshalb gelingt es ihm beizeiten, das Verbrechen zu durchschauen, obwohl er dadurch lange noch nicht weiß, wie alles enden wird.

Erzählt werden die verhängnisvollen Ereignisse geradlinig hintereinander weg, während es durch die Gedankenwelt der Figuren immer wieder Einblicke in die Vergangenheit gibt. Kurze Kapitel und ein flüssiger Schreibstil und sorgen dafür, dass der Thriller in einem Rutsch gelesen werden kann und trotz seiner Oberflächlichkeit gut unterhält. Nur Sympathien für die handelnden Personen wird der Leser nicht entwickeln und wenn dann nur für den ermittelnden Detective. Denn er ist der Einzige, dessen Verhaltensweisen durchschaubar sind, während alle anderen entweder manipulieren oder in ihren Reaktionen einfach nicht zu verstehen sind.

Fazit:
„The Couple next Door“ ist ein wendungsreicher und unterhaltsamer Thriller, der leider zu wenig Spannung und Tiefgang besitzt. Wer aber ein kurzweiliges Lesevergnügen sucht und undurchsichtige Verbrechen mag, der kann hier bedenkenlos zugreifen.

Veröffentlicht am 07.04.2017

Ein wunderbar fesselnder Thriller

Die Grausamen
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Die dreizehnjährige Tessa Gibson verschwindet nach dem Besuch bei einer Freundin spurlos. Eingeleitete Suchmaßnahmen und umfangreiche Ermittlungen bringen nicht den gewünschten Erfolg. Die Spülerin bleibt ...

Die dreizehnjährige Tessa Gibson verschwindet nach dem Besuch bei einer Freundin spurlos. Eingeleitete Suchmaßnahmen und umfangreiche Ermittlungen bringen nicht den gewünschten Erfolg. Die Spülerin bleibt verschwunden und keiner weiß, was mir ihr geschehen ist. Zwanzig Jahre danach wird im zuständigen Polizeirevier die längst fällige Sondereinheit „Cold Cases“ gegründet, allerdings nicht um alte Fälle neu aufzurollen, sondern um zwei ausrangierte Ermittler unterzubringen. Diesen jedoch genügt es nicht, die archivierten Akten nach neuen Anhaltspunkten durchzusehen. Schon bald ermitteln sie auf eigene Faust und stoßen dabei auf Tessa Gibsons Fall. Doch kaum haben sie eine erste Spur entdeckt, werden sie von einem Killerkommando massiv bedroht.

„Die Grausamen“ ist der erste Thriller des US-amerikanischen Autors John Katzenbach, in dem es nicht um psychopathische Serienkiller und ihre perfiden Spielarten geht, sondern um klassische Ermittlungsarbeit. Dazu hat er ein Duo ins Rennen geschickt, das aufgrund schwerwiegender Probleme ruhiggestellt werden muss, um weiteren Ärger zu vermeiden. Denn während Assistant Deputy Chief Gabriel Dickinson nach einem privaten Unglücksfall dem Alkohol verfallen ist, hat Marta Rodriguez-Johnson einen Polizisten erschossen. Zwei Aussätzige, die sich vor allem wegen ihrer Schwächen und Eigenarten die Sympathie des Lesers zu erkämpfen wissen und wegen ihrer zutage tretenden Verbissenheit.

Die anfänglich ruhig verlaufenden, dann aber immer rasanter in Erscheinung tretenden Ereignisse werden aus der Sicht der beiden Cold-Case-Ermittler erzählt. Dadurch erhält der Leser einen guten Einblick in ihre emotionale Entwicklung, die trotz einiger Rückschläge positive Tendenzen aufweist und in ihre Bemühungen, den undurchsichtigen Fall zu klären. Ein stetiges Auf und Ab, das durch unvorhersehbare Wendungen spannend unterhält und auf ein Finale zusteuert, das überrascht. Dabei wird der Leser durch den in ihm verwendeten flüssigen Schreibstil regelrecht mitgerissen, während bildhafte Beschreibungen dafür sorgen, dass eine düstere und eindringliche Atmosphäre entsteht.

Fazit:
Ein fesselnder Thriller, der alles hat, um ihn in einem Rutsch zu verschlingen.