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Veröffentlicht am 23.06.2021

Ein leichter Sommerkrimi mit zwei gärtnernden Hobbyermittlerinnen und einem handfesten Fall.

Gefährliche Mittsommernacht
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Die Journalistin Cilla Storm kauft sich nach der Trennung von ihrem Freund ein kleines Häuschen in einer Schrebergartenkolonie, die auf der Insel Bullholmen liegt. Hier will sie den Sommer verbringen, ...

Die Journalistin Cilla Storm kauft sich nach der Trennung von ihrem Freund ein kleines Häuschen in einer Schrebergartenkolonie, die auf der Insel Bullholmen liegt. Hier will sie den Sommer verbringen, weniger arbeiten und einfach nur glücklich sein. Doch in der Abgeschiedenheit der Insel geschieht bald ein Mord und ausgerechnet Cilla hat das junge Mädchen in der verhängnisvollen Nacht noch gesehen. Gemeinsam mit ihrer Gartennachbarin Rosie stellt sie erste Nachforschungen an und trifft dabei auf ihren Sohn, der als zuständiger Kommissar verantwortlich für die Ermittlungen ist. Ohne es gleich wahrhaben zu wollen, verliebt sie sich in ihn, während plötzlich ein weiteres Verbrechen geschieht und Cilla dem Mörder gefährlich nahekommt.

„Gefährliche Mittsommernacht“ ist der erste Teil von einer vierbändigen Reihe um die Journalistin Cilla Storm, die nach dem Schreiben von Herzschmerzstorys für ein Unterhaltungsblatt plötzlich dem True Crime verfallen ist. Dabei behauptet sie von sich, überaus ängstlich zu sein. Aber die Neugier und ein sich schnell einstellender Erfolg treiben sie voran. Schließlich ist sie es, die die nötigen Informationen liefert, damit der Fall geöst werden kann und auch Rosie trägt ihren Teil dazu bei. Dabei geht es nicht nur gefährlich und aufregend zu, sondern es überwiegen in dem mit viel Atmosphäre versehenden Schärenkrimi, das herzliche Miteinander und der Humor.

Die Handlung rund um ein verhängnisvolles Ereignis in der Vergangenheit, das eine entscheidende Rolle bei den plötzlich verübten Morden spielt, wird in zwei Zeitebenen erzählt. Zum einer erlebt der Leser, die Ermittlungen von Cilla, Rosie und ihrem Sohn Adam mit, zum anderen wird er zehn Jahre zurück in die Zeit des Mitsommerfestes versetzt, wo ein tragischer Unfall die Bewohner und Urlauber der kleinen Schäreninsel schockt. Das alles wird mit einem angenehm flüssigen Schreibstil, viel Liebe zu den erdachten Figuren und spannungsfördernden Wendungen erzählt, sodass der Leser nicht nur jederzeit mitraten kann, sondern sich auch bald auf Bullholmen heimisch fühlt.

Fazit und Bewertung:
Ein leichter Sommerkrimi zum Genießen am Strand und in den Bergen, der neben einem handfesten Kriminalfall auch ein sympathisches Hobbyermittlerteam und eine sich entwickelnde Romanze mit sich bringt.

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Veröffentlicht am 23.06.2021

Ein facettenreicher Kriminalroman, der tief in die Welt einer kranken Seele blicken lässt.

Ein letzter Frühling am Rhein
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Das international anerkannte Model Chira Walldorf wird nach einem anonymen Hinweis bei der Polizei in ihrer Luxussuite tot aufgefunden. Mit einem letzten Gruß auf ihrem Körper hat der Mörder kundgetan, ...

Das international anerkannte Model Chira Walldorf wird nach einem anonymen Hinweis bei der Polizei in ihrer Luxussuite tot aufgefunden. Mit einem letzten Gruß auf ihrem Körper hat der Mörder kundgetan, dass er sich ihre Schönheit geliehen hat. Deshalb glaubt der Fallanalytiker Dr. Robert Kirsch, dass es eine Frau sein muss, die Chira vergiftet hat. Gemeinsam mit seinem Team nimmt Hauptkommissar Kilian Stockberger vom Düsseldorfer Dezernat für Tötungsdelikte die Ermittlungen auf und bald steht fest, dass dieser Fall nicht in der flimmernden Modewelt gelöst werden kann, sondern in der Kirche, die der Zufluchtsort für gläubige Menschen ist.

„Ein letzter Frühling am Rhein“ ist der erste Fall für Hauptkommissar Kilian Stockberger, der tief in die Welt einer kranken Seele blicken lässt. Dorthin, wo Neid und Missgunst die Sinne vergiften und der Wert der eigenen Vorzüge nicht akzeptiert werden kann. Aber wer ist dieser Mensch, der einen anderen tötet, weil er geblendet von dessen Schönheit ist? Die Ermittlungen führen in verschiedene Richtungen zu Freunden, Nachbarn, einem Stalker und einem Friseur. Wobei Letzterer mit seinen Schulden bei Chira das stichhaltigste Motiv aufweist. Nur die Worte des Mörders an sein Opfer passen so gar nicht zu ihm.

Angenehm facettenreich präsentiert sich dieser Kriminalroman und bietet niveauvolle Unterhaltung in einem oft verrohten oder einfach gehaltenen Genre. Sei es durch die Sprache, die vielfältig und treffend ist, durch die Figuren, die sich tiefgründig und lebensecht präsentieren oder die Verarbeitung von Verhaltensweisen, die gut beobachtet worden sind. Frank Wilmes taucht mit dem von ihm gewählten Ermittlerteam tief in fremde Leben ein und sinniert über Glauben und Wahn. Ein Genuss für alle Krimileser, die mehr als nur Verbrechen erleben möchten und die interessiert an dem Psychogramm einer in sich verworrenen Gesellschaft und der in ihr lebenden Menschen sind.

Fazit und Bewertung:
„Ein letzter Frühling am Rhein“ überzeugt mit einem ungewöhnlichen und wendungsreichen Fall und einem sehr bildhaften Schreibstil, der mit vielen interessanten Details und Betrachtungsweisen aufwarten kann.

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Veröffentlicht am 19.06.2021

Ein spannender Thriller um Neid und Missgunst und die Gier, bald alleiniger Besitzer eines millionenschweren Vermögens zu sein.

Der Nachlass
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Die Multimillionärin Hedda Laurent liegt im Sterben und hat einen letzten Wunsch. Einmal noch möchte sie alle ihre Kinder sehen, um Abschied zu nehmen. Neben Jannik, Sophia und Patricia reist nach einem ...

Die Multimillionärin Hedda Laurent liegt im Sterben und hat einen letzten Wunsch. Einmal noch möchte sie alle ihre Kinder sehen, um Abschied zu nehmen. Neben Jannik, Sophia und Patricia reist nach einem Anruf des Notars Theo an, der in den letzten 30 Jahren nicht zu Hause war. Doch die Aussicht auf das Erbe bringt den Pokerspieler dazu, in ein Flugzeug zu steigen und zu hoffen, bald schuldenfrei zu sein. Deshalb ist die Enttäuschung besonders groß, als bei der Testamentseröffnung verkündet wird, dass nur einer der zehn nahestehenden Familienmitglieder das Erbe erhalten wird. Nur derjenige wird der Glückliche sein, der einen Wettbewerb mit 27 Aufgaben für sich entscheiden kann.

„Der Nachlass“ ist ein spannender Thriller, der auf einer perfiden Idee und einer nicht gesühnten Schuld aus der Vergangenheit beruht. Dabei ist von Beginn an klar, dass er durch eine ungewöhnliche Verfügung keinesfalls gut ausgehen kann. Aber zunächst einmal fängt der Wettstreit um Heddas Vermögen ganz harmlos mit einem Worträtsel an. Danach ist ein Wettlauf zu bestreiten, der beste Sänger wird gekürt und es wird ermittelt, wer am Längsten tauchen kann. Disziplinen, bei denen jeder gewinnen kann, wenn da nicht Neid und Missgunst wären und die Gier, bald alleiniger Besitzer eines millionenschweren Vermögens zu sein.

Als Kulisse für den dramatisch verlaufenden Thriller hat Jonas Winner eine fiktive Insel im Tegeler See gewählt. Ein Ort, von der niemand so einfach verschwinden kann. Und wie zu erwarten war, geschieht ein erster Mord und Täter kann nur einer von ihnen sein. Doch ganz so einfach ist es nicht. Ein altes Familiengeheimnis schwebt über allem, in Rückblicken wird über ein verhängnisvolles Verbrechen erzählt und die Beziehung der vier Geschwister wird von dem gut verschwiegenen Wissen geprägt. Psychologisch ausgefeilt, spannend erzählt und hart an der Grenze des guten Geschmacks, überzeugt die eskalierende Handlung mit immer wieder neuen Überraschungen bis es zum Schluss ein unerwartetes Finale gibt.

Fazit und Bewertung:
Ein clever inszeniertes Spiel um viel Geld und ein Lesevergnügen, das es in sich hat.

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Veröffentlicht am 12.06.2021

Ein gemütlicher Inselkrimi mit einem kniffligen Fall und viel Humor

Wattenmeermord
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Kommissar Jan Benden ist mit seiner Frau auf die Insel Pellworm gezogen, um dort als Polizist tätig zu sein. Von Gewalt und Verbrechen hat er seit Lauras schweren Schussverletzung genug und von der Angst, ...

Kommissar Jan Benden ist mit seiner Frau auf die Insel Pellworm gezogen, um dort als Polizist tätig zu sein. Von Gewalt und Verbrechen hat er seit Lauras schweren Schussverletzung genug und von der Angst, sie irgendwann zu verlieren. Lange aber währt die Idylle auf der Nordseeinsel nicht. Denn schon bald gibt es einen Toten auf dem Deich, der von fremder Hand wurde. Deshalb rücken mit dem griesgrämigen Hauptkommissar Jürgen Immenstedt und seiner netten Kollegin Daniela Welzow die zuständigen Kollegen vom Festland an. Doch auch Jan lässt es sich nicht nehmen, eigene Nachforschungen anzustellen, genau wie Tamme Hansen, der gerne Hilfssheriff wäre und seine Frau Laura, die einst selbst Polizistin war.
„Wattenmeermord“ ist ein gemütlicher Pellworm-Krimi, der seine Leser gleich auf der ersten Seite an die Nordsee versetzt. Die Natur, der Wind, die wortkargen Menschen. Alles wird bildhaft beschrieben, wie auch das nicht immer ungefährliche Geschehen, welches sich um einen Mordfall rankt. Doch bevor ein pensionierter Arzt das Zeitliche segnet und gleich mehrere Ermittler den Mörder suchen, sei zunächst die liebevolle Gestaltung des Buches erwähnt. Neben dem Cover, das viel über die kleine Insel verrät, findet sich eine Karte im Buch, auf der die Schauplätze des Krimis verzeichnet sind. Und im hinteren Teil gibt es noch ein Plattdeutsch-Wörterbuch, das wichtige Redewendungen für Landratten übersetzt.
Es macht viel Spaß, den Krimi zu lesen, dessen Figuren angefangen von einem selbst ernannten Hilfssheriff, über einen Festlandkotzbrocken bis hin zum bayerischen Kniebundhosentouristen sehr facettenreich geraten sind. Da kommt der Humor auf keinen Fall zu kurz, wenn der Inselpolizist Jan einer Horde von Drittklässlern erklären muss, warum er nicht den ganzen Tag mit der Waffe in der Hand auf Verbrecherjagd gehen kann oder eine vorwitzige Schafherde mit allen Mittel vom Tatort ferngehalten werden muss. Lediglich mit der Spannung hapert es, obwohl der Kriminalfall am Ende mit einem Täter überrascht, der lange Zeit nicht im Visier der Ermittler war. Auch Verdächtige gab es zu Hauff und doch versinken die vielfältigen Bemühungen in einer Handlung, die nur gemächlich vorangeschritten ist.

Fazit und Bewertung:
Ein gemütlicher Inselkrimi, der sich angenehm kurzweilig liest und neben einem kniffligen Fall viel über die Mentalität der Menschen auf der kleinen Nordseeinsel verrät.

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Veröffentlicht am 05.06.2021

Ein Verwirrspiel um alte Schuld und neue Verbrechen, das erschütternd und bewegend ist.

Der Bruder
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Irenas Bruder Beni ist seit mehr als 30 Jahren vermisst. Ein Kindermörder wurde damals für sein Verschwinden verantwortlich gemacht, ohne, dass man seine Leiche finden konnte. Inzwischen nun ist Irenas ...

Irenas Bruder Beni ist seit mehr als 30 Jahren vermisst. Ein Kindermörder wurde damals für sein Verschwinden verantwortlich gemacht, ohne, dass man seine Leiche finden konnte. Inzwischen nun ist Irenas Vater tot und die Gerichtsmedizinerin kehrt in ihr Heimatdorf zurück, weil sie sich um den Verkauf des Familienanwesens kümmern muss. Auch die Ungewissheit über das wirkliche Schicksal ihres Bruders lässt sie einfach nicht ruhen und so beginnt Irena neue Befragungen in der Gegend anzustellen. Zur gleichen Zeit verschwindet in der Nähe ein kleiner Junge auf dem Weg zum Kindergarten. Die Berner Polizei nimmt die Ermittlungen auf und auch Irenas Neugier ist geweckt.

„Der Bruder“ ist ein vielschichtiger und atmosphärischer Kriminalroman, in dem die Journalistin Milla Nova zum dritten Mal auf die Jagd nach einem Verbrecher geht. Genau wie ihr Freund Sandro Bandini, der als Chef der Abteilung Leib und Leben mit seinem Team nach dem verschwundenen Fabio Della Fortuna sucht. Zu seinem Leidwesen aber ist ihnen Milla stets einen Schritt voraus und gerät durch ihre Unbedachtheit in Gefahr. Doch nicht nur sie denkt wenig über ihre Handlungen nach. Auch Irena hat sich in ihre Nachforschungen verbissen und besucht sogar den verurteilten Kindermörder, der für immer hinter Gittern sitzt. Dabei erhärtet sich ihr Verdacht, dass dieser nichts mit Benis Verschwinden zu tun hat und jemand anderes verantwortlich dafür ist.

Überschaubare Kapitel, ein Schreibstil, der sich angenehm kurzweilig liest und ein weiterer Handlungsstrang, der sich um den blinden Nathaniel rankt, sind verantwortlich dafür, dass der Leser das Buch kaum aus der Hand legen kann. Denn zum einen möchte er wissen, was damals mit Beni geschehen ist, zum andern bangt er um Nathaniels Leben, der zusammen mit seinem Blindenhund Alisha ebenfalls verschwunden ist. Und dann gibt es noch den kleinen Fabio, nach dem die Polizei mit allen ihr zur Verfügung stehenden Kräften sucht und nicht zu vergessen Milla und Irena, deren Alleingänge überaus gefährlich sind. Ein spannungsgeladener Plot, der durch seine vielen Baustellen abwechslungsreiche Lesestunden verspricht und gleichzeitig ungeahnte Wendungen beschert.

Fazit und Bewertung:
Milla Novas dritter Fall entpuppt sich als Verwirrspiel um alte Schuld, neue Verbrechen und eine Vergangenheit, die tief in den Köpfen der Menschen ihre Spuren hinterlassen hat. Ein Kriminalroman, der auf einer wahren Verbrechensserie beruht und dessen Handlung erschütternd und bewegend ist.

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