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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein halbherziger Romantik-Thriller

Verratenes Vertrauen
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Deputy Scheriff Jake Merigan erhält den Auftrag, eine geflohene Mörderin einzufangen. Als Chef der zuständigen Reiterstaffel kennt er sich in den Bergketten der Rocky Mountains gut aus und deshalb wird ...

Deputy Scheriff Jake Merigan erhält den Auftrag, eine geflohene Mörderin einzufangen. Als Chef der zuständigen Reiterstaffel kennt er sich in den Bergketten der Rocky Mountains gut aus und deshalb wird er in die unwegsame Gegend geschickt, wohin die Strafgefangene geflüchtet sein soll. Und tatsächlich. Schon nach kurzer Zeit trifft er auf eine verdammt gut aussehende junge Frau, deren grauer Overall verrät, dass sie die gesuchte Verbrecherin ist. Doch anstatt mit aller Härte gegen die verurteilte Mörderin vorzugehen, verliebt er sich in sie und kann nur mit Mühe ihrem verlockenden Charme widerstehen. Ein Umstand, den Abigail Nichols gut zu nutzen weiß. So passiert es, dass sie erneut flüchten kann und Jake Merigan sie wieder einfangen muss. Und das, während ein ungewöhnlich starker Schneesturm tobt und ein unbekannter Schütze gezielte Angriffe auf sie verübt.

„Verratenes Vertrauen“ ist ein Roman der in Texas lebenden Schriftstellerin Linda Castillo, die es liebt, romantische und nervenaufreibende Geschichten zu verfassen. Mit ihrer Reihe um die junge Polizeichefin Kate Burkholder schrieb sie sich in die Herzen der deutschen Krimifans und überzeugte mit einer souveränen Heldin und wunderbar kniffligen Fällen. Bei diesem Buch allerdings, sieht es ganz anders aus. Eine romantische Geschichte hoch in den rauen Bergen erwartet den Leser, die trotz aufschäumender Gefühle und dramatischer Umstände weder herzerwärmend noch spannend ist. Dabei hat Linda Castillo alle Zutaten für einen gelungenen Romantik-Thriller in die Handlung gepackt und doch nimmt man ihr die wenigen nervenaufreibenden Szenen und halbherzigen Turteleien einfach nicht ab. Ob es nun daran liegt, dass „Verratenes Vertrauen“ eines ihrer ersten Veröffentlichungen ist oder sie besser kriminelle Handlungen und detaillierte Ermittlungen beschreiben kann. Eines ist gewiss, die Suche nach einer entflohenen Mörderin gehört nicht zu ihren erfolgreichen Werken.

Fazit:
Es lohnt sich nicht, diesen Roman zu lesen. Deshalb meine Empfehlung, lieber zu Kate Burkholder greifen. Die Amish-Reihe ist wesentlich spannender und überzeugt mit kniffligen Fällen und einer interessanten Ermittlerin und ein wenig „Romantic Suspense“ gibt es hier auch.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein ausgeklügeltes Psychospiel

Die Vermissten
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An einem schönen Spätsommerabend sind Greta, Alex und Tochter Smilla mit einem Motorboot auf dem Wasser unterwegs zu einer kleinen Insel. Doch anstatt das idyllisch gelegene Eiland gemeinsam zu erforschen, ...

An einem schönen Spätsommerabend sind Greta, Alex und Tochter Smilla mit einem Motorboot auf dem Wasser unterwegs zu einer kleinen Insel. Doch anstatt das idyllisch gelegene Eiland gemeinsam zu erforschen, bleibt Greta im Boot zurück und Alex und Smilla machen sich allein auf den Weg, das geheimnisvolle Fleckchen Erde zu erforschen. Ein Fehler, wie sich bald herausstellen wird. Denn Alex und Smilla kehren von ihrem Ausflug nicht zurück und egal wie lange Greta auch nach ihnen sucht, sie kann sie nicht finden. Auch eine Anzeige bei der Polizei bringt nicht den gewünschten Erfolg und Greta, deren Verzweiflung immer größer wird, gerät plötzlich selbst in Verdacht, etwas mit dem Verschwinden ihrer Lieben zu tun zu haben.

„Die Vermissten“ ist ein geschickt arrangierter Psychothriller, der es versteht, seine Hörer hinters Licht zu führen. Bereits von Beginn der Erzählung an werden ihm in kleinen Portionen Vorkommnisse suggeriert, wechselnde Informationen gegeben und immer neue Gedankensplitter offenbart, sodass er stets versucht ist, eine plausible Begründung für die unerklärlichen Ereignisse auf der Insel zu finden und für die Verhaltensweisen weiterer Personen danach. Deshalb dauert es auch einige Zeit, bis die Erkenntnis reift, dass er mit seinen Vermutungen mächtig auf dem Holzweg ist. Bis dahin aber lernt er die Protagonistin Greta immer besser kennen, spürt ihre Angst und Unsicherheit, nimmt Anteil an ihrem Leid und hofft für sie auf ein gutes Ende.

Gelesen wird die Darbietung einer gelungenen Manipulation von Jessica Schwarz, Nina West und Gabriele Blum. Drei Hörbuchsprecherinnen, die es verstehen ihre Stimmen so einzusetzen, dass die von ihnen verkörperten Figuren glaubhaft sind. Ein sehr wichtiges Detail in diesem intriganten Spiel. Denn nur dadurch gelingt es, die beklemmende Atmosphäre, das rätselhafte Geschehen und die damit einhergehenden Gefühle nachvollziehbar aufleben zu lassen und den Hörer durchgängig in den Bann der Geschichte zu ziehen.

Fazit:
Ein Thriller der leisen Töne, der mit einem ausgeklügelten Psychospiel Spannung erzeugt.



Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein perfides Spiel um Leben und Tod

Schwanentod
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Nachdem im Eliteinternat Rotensand ein rachsüchtiger Serienmörder gefasst werden konnte, ist wieder Ruhe unter den Bewohnern eingekehrt. Während einige von ihnen ihre Herbstferien zu Hause verbringen, ...

Nachdem im Eliteinternat Rotensand ein rachsüchtiger Serienmörder gefasst werden konnte, ist wieder Ruhe unter den Bewohnern eingekehrt. Während einige von ihnen ihre Herbstferien zu Hause verbringen, genießen andere ihre unterrichtsfreie Zeit im Internat. Auch die siebzehnjährige Clara, die maßgeblich an der Ergreifung des Krähenmanns beteiligt war, wendet sich wieder alltäglichen Dingen zu. Doch kaum hat sie Rotensand für einen Tag verlassen, erreicht sie eine schockierende Nachricht. Der Unbekannte, der bereits im Fall des Krähenmannes ein gefährliches Spiel mit ihr trieb, möchte eine neue Partie beginnen. Diesmal allerdings hat er es auf eine Gruppe von Ballerinen abgesehen, von denen eine bereits mit abgetrennten Füßen und von weißen Federn umgeben im Wasser des Schwimmbades treibt.

„Schwanentod“ ist nach Krähenmann der zweite Teil einer Jugendthrillerserie, die auf der beschaulichen Urlaubsinsel Rügen im Eliteinternat des Rotensand-Gymnasiums spielt. Hier wohnt die Begabtenstipendiatin Clara, die sieben Jahre zuvor bei einem Unfall beide Eltern verloren hat. Nach anfänglichen Querelen mit einer Mädchengang gelang es ihr, sich in das Internatsleben einzugewöhnen und mit Alex einen guten Freund zu finden. Eine Figur mit Ecken und Kanten, die wunderbar authentisch ist und schnell die Sympathie des Lesers gewinnt. Hinzu kommen ein Schreibstil, der nur so über die Seiten fliegen lässt und ein Spannungsaufbau, der gut funktioniert.

Erzählt wird die gefährliche Jagd nach einem Mörder aus der Sicht der Icherzählerin Clara, die den Leser tief in ihre Gedankenwelt blicken lässt und sie bei ihren Ermittlungen verfolgt. So ist er stets dabei, wenn sie in der Ballettschule von Madame Rose die Rivalinnen unter die Lupe nimmt, im Unterricht Vermutungen über den Tod der Ballerina anstellt oder verzweifelt versucht, ihren Freund Alex vor dem selbst ernannten Ratgeber zu schützen. Aber nicht nur ihre Aktivitäten stehen im Mittelpunkt des Geschehens. Auch kurze Passagen aus der Sicht des Mörders sind in die Handlung eingefügt, die dessen Absichten, Beweggründe und Handlungen darstellen.

Fazit:
Ein spannender zweiter Fall für eine junge Ermittlerin, die sich nicht von einem unbekannten Rächer entmutigen lässt und ein perfides Spiel um Leben und Tod mit Entschlossenheit angeht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der absurdeste Fall in Paul Kalkbrenners Karriere

Märchenwald
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Der Glaube von Kindern ist unerschütterlich. Gerade erst von ihrem gewalttätigen Vater befreit, geraten der neunjährige Max und die vierjährige Ellie erneut in eine prekäre Situation und hoffen, dass alles ...

Der Glaube von Kindern ist unerschütterlich. Gerade erst von ihrem gewalttätigen Vater befreit, geraten der neunjährige Max und die vierjährige Ellie erneut in eine prekäre Situation und hoffen, dass alles gut wird. Dabei haben Unbekannte ihre Mutter gewaltsam aus der gemeinsamen Wohnung entführt und das Einzige, was diese für ihre Kinder noch tun konnte, war, sie in einem Wandschrank zu verstecken. Nun hocken Max und Ellie da, träumen vom Märchenwald und davon, dass alles ein gutes Ende nimmt. Aber nicht nur sie sind einer unbekannten Gefahr ausgesetzt. Auch eine junge Frau, die mit massiven Verletzungen und ohne Gedächtnis in einer Gasse am Alexanderplatz aufwacht oder ein Mann, der bei einem ungewöhnlichen Job in die Fänge eines Mörders gerät, müssen sich dem Grauen stellen. Der absurdeste Fall in Paul Kalkbrenners Karriere und das zu einer Zeit, in der er selbst schwerwiegende Probleme hat.

„Märchenwald“ ist der fünfte Fall für den Berliner Hauptkommissar Paul Kalkbrenner und wartet mit einer Ermittlung auf, die an die Nieren geht. Denn der liebe Nachbar von nebenan, der nette Großvater zweier Enkelkinder hat es faustdick hinter den Ohren oder besser gesagt im Magen. Doch bevor der Leser merkt, in was für ein makabres Handlungsgeflecht er geraten ist, lernt er zunächst die beiden Kinder Max und Ellie kennen, die er auf ihrem Weg quer durch Berlin begleitet und eine junge Frau, die verzweifelt mit ihrem Gedächtnis kämpft. Figuren, deren aussichtslos scheinenden Versuche einfühlsam geschildert sind und die kaum eine Chance haben, ihrem entsetzlichen Schicksal zu entkommen.

Mehrere Handlungsstränge, kurze Kapitel und geschickt gesetzte Cliffhanger sorgen für ein spannendes Leseerlebnis, das durch die Dramatik der Handlung noch verstärkt wird. Rasant erzählt, mit grausamen Szenen und wendungsreichen Ereignissen durchsetzt, gibt es kaum eine Pause. Weder für den Leser, der mit Gänsehaut und angehaltenem Atem durch das Geschehen hetzt, noch für die Hauptfiguren, die Grausames durchleben müssen und schon gar nicht für die Ermittler, die Ordnung in das Chaos bringen müssen. Ein rasanter Thriller, der mit den Ängsten seiner Leser spielt und mit dessen Nerven.

Fazit:
„Märchenwald“ ist ein packender Thriller, der ein ungewöhnlich grausames Thema berührt und auf gar keinen Fall für zartbesaitete Leser geeignet ist.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein ungeschönter Einblick in gesellschaftliche Defizite

Tod auf dem Kreuzbergl
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Gerade erst aus der Haft entlassen, wird der Kindsmörder Peter Groner erneut verdächtigt, etwas mit dem Verschwinden eines Mädchens zu tun zu haben. Denn die dreizehnjährige Juila, die am späten Abend ...

Gerade erst aus der Haft entlassen, wird der Kindsmörder Peter Groner erneut verdächtigt, etwas mit dem Verschwinden eines Mädchens zu tun zu haben. Denn die dreizehnjährige Juila, die am späten Abend allein auf den Kreuzbergl unterwegs gewesen war, wird seit dem von ihren Eltern vermisst. Eine sofort eingeleitete Suche bleibt ohne Erfolg, wie auch die Befragung von Anwohnern und Mitschülern, die keine Hinweise zum Verbleib der Schülerin geben können. Deshalb stützen sich die Ermittlungen auf den Fakt, dass Peter Groner kein Alibi hat und obwohl er seine Unschuld beteuert, wird er in Haft genommen, als ein weiteres Mädchen verschwindet.

„Tod auf dem Kreuzbergl“ ist ein Krimi, den man nur schwer aus der Hand legen kann. Einmal angefangen, lässt er einen nicht mehr los. Vor allem, weil es in ihm nicht nur um die Ermittlungen zu verschwundenen Mädchen geht, sondern vor allem um nicht erwiesene Schuldzuweisungen und um das Unvermögen Einzelner, mit ihrem Leben zurechtzukommen. Jede Menge Probleme, viele offenen Fragen und Verbrechen, die gesühnt werden müssen, beschäftigen den Leser die gesamte Handlung lang und offenbaren schonungslos die Schwächen, die auch in unserer Gesellschaft an der Tagesordnung sind. Da gibt es einen Mann, der seine Frau gnadenlos schlägt und eine Frau, die ihn trotzdem nicht verlässt. Oder ein Kind, das sterben muss, weil es nicht an sein Asthmaspray kommt. Situationen, in denen die Opfer kaum eine Chance haben, mit dem Leben davon zu kommen oder sofortige Hilfe zu erfahren.

Erzählt werden die tragischen Ereignisse, in kurzen Kapiteln, die von regelmäßigen Szenenwechseln gezeichnet sind und von einer unverblümten Schreibweise, die an die Nieren geht. Dabei lernt der Leser zu Beginn des Buches eine Reihe von Personen kennen, die immer wieder auftauchen und deren Schicksale sich regelmäßig kreuzen und ganz allmählich zu einem geschickt zusammengefügten Ganzen werden.

Fazit:
„Tod auf dem Kreuzbergl“ ist mehr als nur ein Kriminalroman mit einem spannenden Fall. Er ist ein kritischer Roman, der einen ungeschönten Einblick in gesellschaftliche Defizite gewährt.