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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein berührender Roman mit viel Poesie und einer erschreckenden Wahrheit

Die Allee der verbotenen Fragen
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Was geschieht, wenn eine Frau auf ihre Jugendliebe trifft und bemerkt, dass die letzten Jahre ihres Lebens an ihr vorbeigegangen sind. Mit einem Mann verheiratet, den sie nicht liebt und einem Huhn in ...

Was geschieht, wenn eine Frau auf ihre Jugendliebe trifft und bemerkt, dass die letzten Jahre ihres Lebens an ihr vorbeigegangen sind. Mit einem Mann verheiratet, den sie nicht liebt und einem Huhn in der Tasche, das ihre einzige und beste Freundin ist, beschließt die inzwischen sechsunddreißigjährige Akelei ihren Gefühlen zu folgen. Sie heftet sich an die Spuren des Mannes, den sie noch immer liebt, und stört sich nicht an der Tatsache, dass er viel zu jung für ihre einstige Liebe ist. Eine Reise quer durch Deutschland nimmt ihren Lauf, die längst vergessene Geheimnisse ans Tageslicht spült und tief in eine Vergangenheit blicken lässt, die nicht nur Akelei einige böse Überraschungen beschert.

„Die Allee der verbotenen Fragen“ ist ein bewegender Roman, in dem Antonia Michaelis die Geschichte einer zarten Liebe erzählt, die durch fremde Schuld schwerwiegende Risse erfährt. Mit viel Gefühl, einer spürbaren Tiefgründigkeit und dem dazu passenden Humor geht sie dabei vor und überrascht ihre Leser mit einer ganz eigenen Art, den Dingen auf den Grund zu gehen. Deshalb erscheinen einige der Figuren ein wenig bizarr, während andere wiederum sehr bodenständig sind. Eine Mischung, die überaus unterhaltsam in Erscheinung tritt und durch regelmäßige Perspektivwechsel eine gewisse Unordnung beschert. Deshalb dauert es auch einige Zeit, bis das Durcheinander geordnet ist und sich Ereignisse aus der Gegenwart mit Vorfällen aus der Vergangenheit zu einem schlüssigen Ganzen zusammenfügen. Hinzu kommt, dass der verwendete Schreibstil viele bildhafte und poetische Elemente enthält, die den Leser tief berühren, während das Wissen über vergangenes Unrecht ihn wütend werden lässt.

Fazit:
Mit „Die Allee der verbotenen Fragen“ hat Antonis Michaelis einen ganz besonderer Roman geschrieben, der voller Gefühle, Gedanken und Handlungen ist. Ein Buch, bei dem sich der Leser Zeit nehmen sollte, um dessen Vielfalt zu genießen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein humorvolles Lesevergnügen für zwischendurch

In der ersten Reihe sieht man Meer
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Urlaubsstimmung bei Familie Klein. An die Adria soll es gehen. Zwei Wochen mit Oma, Tante und der ganzen Bagage. Doch die Vorbereitungen zu dem generationsübergreifenden Projekt stellen sich als besondere ...

Urlaubsstimmung bei Familie Klein. An die Adria soll es gehen. Zwei Wochen mit Oma, Tante und der ganzen Bagage. Doch die Vorbereitungen zu dem generationsübergreifenden Projekt stellen sich als besondere Herausforderung dar. Deshalb sei es dem Familienoberhaupt Alexander Klein auch verziehen, dass er am Abend zuvor ein wenig zu tief in das Weinglas blickt. In seinem Arbeitszimmer entschlummert, träumt er von einer ganz besonderen Strategie, bei der italienische Spezialitäten, eine heißblütige Schönheit und die Sorgen einer einheimischen Familie eine ganz besondere Rolle spielen.

„In der ersten Reihe sieht man Meer“ ist ein humorvoller und kurzweiliger Roman des Autorenduos Volker Klüpfel und Michael Kobr, die durch ihre im Allgäu spielenden Krimis um den kultigen Kommissar Kluftinger bekannt geworden sind. Diesmal aber geht es nicht um dunkle Machenschaften oder handfeste Skandale, sondern um einen perfekten Urlaub, bei dessen Nachlese die Nachbarn vor Neid erblassen. Doch als ganz so einfach stellt sich das jährlich stattfindende Unternehmen dann doch nicht heraus. Schon bald finden sich die Kleins mit vollbeladenem Auto in einem Megastau wieder und der Leser kommt aus dem Schmunzeln nicht mehr heraus. Denn egal, ob die Damen mit der Klopapierrolle aus der Böschung flitzen oder die Familie am öffentlichen Telefonapparat Schlange steht. Neben einer ordentlichen Portion Nostalgie spielt auch der Humor eine große Rolle und sogt in den kurz gehaltenen Episoden dafür, dass ein vergnüglicher Lesegenuss mit einem hohen Wiedererkennungswert garantiert werden kann. Und auch wenn das Buch an manchen Stellen etwas holperig und zusammengeschustert erscheint, unterhaltsam ist es allemal.

Fazit:
Ein humorvolles Lesevergnügen für zwischendurch, das jede Menge lustige Bilder in die Köpfe seiner Leser projiziert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine ordentliche Portion Herzschmerz und einige turbulente Verwicklungen

Das Sonnenblumenhaus
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Nora Fendt hat schon vor langer Zeit ihren Beruf als Bankkauffrau an den Nagel gehängt, um Menschen mit Wörtern zu begeistern. Ein Vorhaben, mit dem die Achtundzwanzigjährige überaus erfolgreich ist. Nur ...

Nora Fendt hat schon vor langer Zeit ihren Beruf als Bankkauffrau an den Nagel gehängt, um Menschen mit Wörtern zu begeistern. Ein Vorhaben, mit dem die Achtundzwanzigjährige überaus erfolgreich ist. Nur im privaten Bereich hat die Bestsellerautorin bereits einige Schatten erlebt. Die Ehe ihrer Eltern ist, als sie im Teenageralter war, in die Brüche gegangen, während ihre Mutter seit kurzem von Depressionen geplagt in einer Klinik sitzt. Zu alledem hat sie mit ihrem Vater Oscar seit der Trennung keinen Kontakt. Das soll sich jetzt aber ändern. Doch ganz so einfach, wie es sich ihre Eltern gedacht haben, gelingt die Annäherung zwischen Vater und Tochter nicht. Denn kaum ist Nora auf Oscars Tierhof angekommen, sorgen jede Menge Missverständnisse und Turbulenzen dafür, dass eine Versöhnung nicht möglich erscheint.

„Das Sonnenblumenhaus“ ist ein Roman, dessen Handlung mitten aus dem Leben gegriffen ist und der von einem Wechselbad an Gefühlen lebt. Mal ist es einfach Enttäuschung und Wut, die zu übersteigerten Reaktionen führt, ein anderes Mal sind es spontane Regungen, deren Bedeutung völlig falsch verstanden wird und dann wiederum existiert auch noch ein wohl gehütetes Geheimnis, das die Ursache eines lang gehegten Zerwürfnisses ist. Ein Durcheinander, das durch die Eigenheiten der handelnden Figuren eine unvermeidliche Steigerung erfährt. Allerdings wurde diese in Teilen des Romans nicht voll ausgereizt und so darf sich der Leser auf ein empfindsames und letztendlich entspanntes Lesevergnügen freuen, das auch mal zu Tränen rührt.

Fazit:
Eine locker leichte Sommerlektüre mit einer ordentlichen Portion Herzschmerz und einigen turbulenten Verwicklungen, aber auch mit einer Thematik, die in vielen Familien zu Problemen führt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein unterhaltsamer Ostfriesenkrimi mit spleenigen Charakteren und einer guten Portion tockenem Humor

Ostfriesenwut
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Der ehemalige Kripochef Ubbo Heide der nach einem Attentat an den Rollstuhl gefesselt ist überbrückt die Zeit seines Ruhestandes damit, über ungelöste Kriminalfälle zu schreiben. Dem ersten erfolgreichen ...

Der ehemalige Kripochef Ubbo Heide der nach einem Attentat an den Rollstuhl gefesselt ist überbrückt die Zeit seines Ruhestandes damit, über ungelöste Kriminalfälle zu schreiben. Dem ersten erfolgreichen Buch soll schon bald ein weiteres folgen, das wiederum über eine Reihe von nicht zu klärenden Verbrechen berichtet. Ein Umstand, den sich ein Unbekannter zunutze macht, indem er ganz besonderen Rachefeldzug plant. Und so erhält Ubbo Heide an einem stürmischen Morgen mit der Festlandspost ein Paket, in dem eine sehr makabre Überraschung liegt. Doch der abgetrennte Kopf eines freigesprochenen Verbrechers wird nicht das einzige Körperteil bleiben, das von nun an für Aufregung sorgt. Denn schon bald haben das Team um Ann Kathrin Klaasen und dem neuen Kripochef aus Bremerhaven alle Hände voll zu tun, um einen zu allem entschlossenen Verbrecher zu jagen.

„Ostfriesenwut“ ist der zehnte Fall, den die eigenbrötlerische und erfolgreiche Verhörspezialistin Ann Kathrin Klaasen im schönen Norden verfolgt. Umgeben von einem eher gemischten Team bleibt ihr dabei auch keine Unannehmlichkeit erspart. Schon allein, wenn ihr Kollege Ruppert in Höchstform aufläuft und Reporter oder Feriengäste aufs Übelste beschimpft, ist anschließender Ärger vorprogrammiert. Aber nicht nur die immer wieder auftauchenden witzigen oder auch skurrilen Szenen sorgen dafür, dass sich der Leser kurzweilig unterhält. Auch die zügig geführten Ermittlungen halten einige interessante Wendungen bereit. So wird das beschauliche Friesland wieder ordentlich aufgemischt, um davongekommene Verbrecher vor ihresgleichen zu schützen. Nur der Schreibstil des Autors ist nicht jedermanns Geschmack. Deshalb sollten Krimifans, die zu einem Buch von Klaus-Peter Wolf greifen, vorher eine Leseprobe ins Auge fassen.

Fazit:
Ein unterhaltsamer Ostfriesenkrimi mit einer ordentlichen Portion trockenem Humor, einem interessanten Fall, spleenigen Charakteren und viel Lokalkolorit.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine abwechslungsreiche und amüsante Detektivgeschichte

Gone Cat - Die stumme Zeugin
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Bruno Glew ist elf Jahre alt und als Sohn eines ehemaligen Detektivs mit den handwerklichen Tätigkeiten eines Ermittlers bestens vertraut. Deshalb wittert er schnell einen neuen Fall, als seine Katze Mildred ...

Bruno Glew ist elf Jahre alt und als Sohn eines ehemaligen Detektivs mit den handwerklichen Tätigkeiten eines Ermittlers bestens vertraut. Deshalb wittert er schnell einen neuen Fall, als seine Katze Mildred plötzlich dicker wird und sich nach ihren Streifzügen in der Nachbarschaft immer merkwürdiger benimmt. Um dem Tun seines Lieblings auf die Schliche zu kommen, bindet er ihr ein Kamerahalsband seines Vaters um und wartet von nun an gespannt darauf, was auf ihm zu sehen ist. Doch kaum ist Mildred in den Gärten der Nachbarn verschwunden, geschieht im Haus gegenüber ein Mord und blutige Pfotenabdrücke zeugen davon, dass eine Katze am Tatort war. Mildred hingegen taucht nach der verhängnisvollen Nacht nicht wieder auf und so haben Bruno und sein Vater in den nächsten Tagen alle Hände voll zu tun, um sie und das Halsband zu finden und gleichzeitig einen brutalen Verbrecher zu stellen.

„Gone Cat – Die stumme Zeugin“ ist ein kurzweilig zu lesender und mit einem Augenzwinkern geschriebener Kriminalroman, der sich gefühlsmäßig zwischen zwei sehr unterschiedlichen Altersklassen bewegt. Denn während der Leser zu Beginn der Lektüre noch meint, es hier mit einem Detektivroman für Jugendliche zu tun zu haben, stellt er im Verlaufe des Geschehens fest, dass einige brutale Szenen und grobe Dialoge dem ersten Eindruck entschieden entgegenstehen. Ein ungewöhnlicher Schreibstil, mit dem Sam Gasson die Geschichte eines wagemutigen und klugen Jungen erzählt, der sich in seinem Streben ein Detektiv zu sein, etwas zu oft in Gefahr begibt. Doch nicht nur er versucht, den Mord an der Nachbarsfrau Poppy Rutter aufzuklären. Auch sein Vater Jim und ein weiblicher Inspektor von der Brightoner Polizei bemühen sich, dem Täter das Handwerk zu legen. Schon allein deshalb sind regelmäßig Konfrontationen zwischen den drei völlig unterschiedlichen Ermittlern vorprogrammiert, die dem Handlungsverlauf trotz des handfesten Kriminalfalls einen oftmals amüsanten Anstrich geben, zumal die Nachbarschaft mit merkwürdigen Gestalten und undurchsichtigen Personen überladen ist. Ein abwechslungsreiches Lesevergnügen, das seine Spannung aus dem belustigenden Zusammenspiel seiner Figuren, aus jeder Menge skurriler Ereignissen und immer wieder neu auftauchenden Verdächtigen zieht, später aber auch noch überaus dramatisch wird.

Fazit:
Ein ungewöhnlicher Kriminalroman, der sich nur schwer einordnen lässt, dafür aber umso besser unterhält.