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Veröffentlicht am 15.09.2016

Fesselnde Unterhaltung mit einem FBI-Agenten, der einzigartig ist

Labyrinth – Elixier des Todes
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An einem stürmischen Juniabend hat es sich FBI Special Agent Aloysius Pendergast gerade erst mit einer Tasse Tee in seine Bücherei gemütlich gemacht, als ein Klopfen die Ruhe durchbricht. In der Annahme ...

An einem stürmischen Juniabend hat es sich FBI Special Agent Aloysius Pendergast gerade erst mit einer Tasse Tee in seine Bücherei gemütlich gemacht, als ein Klopfen die Ruhe durchbricht. In der Annahme einen späten Gast zu empfangen, öffnet sein Mündel Constance Green die Tür und stolpert prompt über einen Toten, der sich als Pendergasts Sohn Alban entpuppt. Eine sofort eingeleitete Verfolgungsjagd nach den Tätern bleibt ohne Erfolg und deshalb macht sich Pendergast mit der ihm eigenen Hartnäckigkeit sofort daran, den Mördern auf die Spur zu kommen. Dabei tappt er in eine Falle und anstatt notwendige Informationen zu erhalten, wird er mit einem todbringenden Elixier infiziert. Von nun an sind seine Stunden gezählt und ein aussichtslos erscheinender Kampf um Leben und Tod nimmt seinen Lauf.

„Labyrinth - Elixier des Todes“ ist der vierzehnte Fall für den verschrobenen FBI Agenten Aloysius Pendergast, der mit viel Gespür für das Übel dieser Welt an die Aufklärung von Verbrechen geht. Äußerlich wie ein Edelmann gekleidet, widmet er sich vor allem Mordermittlungen, die besonders bizarr und außergewöhnlichen sind. Diesmal reichen seine Recherchen sogar weit in die Vergangenheit hinein und fördern dabei einige prekäre Dinge aus der Familiengeschichte zutage. Eine sehr persönliche Angelegenheit, die mit gewohnt vielen Wendungen, mit rasanten Szenen, interessanten Schauplätzen und makabren Details sowie mit einem schwächelnden Pendergast einhergeht, dessen zeitweilige Unzulänglichkeit von starken Nebenfiguren abgefangen wird. Doch trotz der Verlagerung auf mehrere Schultern überzeugt der aktuelle Fall erneut und so kommen alle Fans des exzentrischen FBI-Agenten auch diesmal voll auf ihre Kosten.

Fazit:
Fesselnde Unterhaltung im gewohnten Stil mit einem FBI-Agenten, der einzigartig ist.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Ausflug in die Provence, der es in sich hat

Tod in der Provence
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Im französischen Venasque entdecken Erntehelfer die Leiche einer Frau, deren Füße mit einer Axt abgeschlagen worden sind. Ein brutales Verbrechen, das Commisario Albin Leclerc an eine Reihe von Vermisstenfällen ...

Im französischen Venasque entdecken Erntehelfer die Leiche einer Frau, deren Füße mit einer Axt abgeschlagen worden sind. Ein brutales Verbrechen, das Commisario Albin Leclerc an eine Reihe von Vermisstenfällen denken lässt, die er vor seinem Ruhestand nicht mehr aufklären konnte. Acht Frauen waren es insgesamt, die in den letzten sechs Jahren verschwanden und die, genau, wie die Tote in den Obstbaumfeldern, rote Haare hatten.
Zur gleichen Zeit erbt ein Hamburger Ehepaar ganz in der Nähe ein Chateau, in dem sie in Zukunft leben wollen. Das malerische Anwesen, das neben seiner traumhaften Lage auch noch genug Platz für ein kleines Hotel in sich birgt, ist genau das, wovon die Kinderbuchillustratorin Hanna schon immer geträumt hat. Doch anstatt ihr neues Glück in vollen Zügen zu genießen, gerät sie schon bald in ernsthafte Gefahr, denn auch sie hat, wie die verschwundenen Frauen in der Provence, rote Haare.

„Tod in der Provence“ ist der erste Fall für den französischen Kommissar Albin Leclerc, der seit seiner Pension mit einem kleinen Mops namens Tyson die undenklich langen und furchtbar heißen Tage in der französischen Gemeinde Le Pontet verbringt. Ständig damit beschäftigt, seinen Kollegen in der Gendarmerie und im Kommissariat auf die Nerven zu gehen, ist er unendlich froh, als mit dem Tod der jungen Frau Bewegung in die alten Ermittlungen kommt. Denn an seinem letzten Arbeitstag hat er den verschwundenen Frauen sein Versprechen gegeben, dass er ihre Fälle noch aufklären wird. Ein wunderbar spannender, atmosphärisch dichter und abwechslungsreicher Kriminalroman, dessen Figuren schnell zum Leben erwachen und der trotz seiner malerischen Kulisse, in grauenvolle Abgründe blicken lässt.

Fazit:
Ein Ausflug in die Provence, der es in sich hat und ein Kommissar, der trotz erreichtem Ruhestand hoffentlich noch öfter ermitteln wird.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein ungewöhnliches Jugendbuch, das sich mit Problemen des Erwachsenwerdens auseinandersetzt

Sommernachtstraum
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Als am bischöflichen St. Hubertus Gymnasium die Schule nach den Weihnachtsferien beginnt, ist alles wie immer. Der zwergenwüchsige Goofy ist mit seinem Stullenpaket beschäftigt, während sein Banknachbar ...

Als am bischöflichen St. Hubertus Gymnasium die Schule nach den Weihnachtsferien beginnt, ist alles wie immer. Der zwergenwüchsige Goofy ist mit seinem Stullenpaket beschäftigt, während sein Banknachbar Struppi öfters schläft und der Wiederholer Iva besonders cool in Erscheinung tritt. Nur ihr Englischlehrer Ben Zimmermann hat sich für dieses Halbjahr etwas Besonderes ausgedacht. Er will mit der Neunten Shakespeares Sommernachtstraum aufführen und merkt dabei nicht, wie sein Vorhaben plötzlich alles durcheinanderbringt. Denn die antike Komödie sorgt dafür, dass die Gefühle in Wallung geraten und zu verhängnisvollen Verstrickungen führen.

„Sommernachtstraum“ ist ein Roman für jugendliche Leser, der Im Rahmen der Buchreihe mit dem blauen Band erscheinen ist, die von dem FAZ-Journalisten Tilman Speckeisen herausgegeben wird. Besonders lesenswerte Bücher werden hier in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt und einem jungen Publikum vorgestellt. Dabei sind die Werke von Shakespeare nicht unbedingt die Lektüre, die jeder gerne liest. Zu schwulstig erscheint ihr Schreibstil, zu unnatürlich ihr Plot. Doch im „Sommernachtstraum“ ist alles anders. Tanya Lieske ist es gelungen mit einer moderne Shakespeare Version einen gut lesbaren Zugang zu einem der meistgespielten Bühnenstücke der Weltliteratur zu finden, in dem es um Verwechslungen verwirrter Liebespaare geht.

Aufgebaut wie ein Theaterstück in 5 Akten wird das neuzeitliche Drama erzählt, mit Figuren, die an Originalpersonen erinnern und Themen, deren Problematik an die heutige Zeit angepasst worden ist. Ob Mobbing oder schlechte Noten, Drogen oder Streit mit den Eltern. Die Bandbreite der täglichen Auseinandersetzungen ist hoch und wird von Tanya Lieske ungeschönt dargestellt. Mit einfühlsamen Worten und doch distanziert geht sie hierbei vor und so erscheint dieser Roman an manchen Stellen wie die Aneinanderreihung von Ereignissen, die ein Außenstehender beobachtet hat. Ergänzt wird das Ganze von gleichsam interessanten wie auch humorvollen Kommentaren, die als Fußnoten dargestellt sind und Anmerkungen und Meinung von Shakespeare und Oberon zum Besten geben.

Fazit:
Sommernachtstraum ist ein ungewöhnliches Jugendbuch, das sich mit Problemen des Erwachsenwerdens in einem von Shakespeare geschaffenen Rahmen auseinandersetzt. Mit einem Ende, das ganz anders verläuft, als es der englische Dichter in seinem Werk vorgesehen hat und das dadurch eine angenehme Eigenständigkeit erhält.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Kunst des gepflegten Nichtstuns

Das Beste, was wir tun können, ist nichts
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Das gepflegte Nichtstun ist das Maß aller Dinge, jedenfalls, wenn man dem Autor Björn Kern Glauben schenken kann. Einfach mal die Seele baumeln lassen, sich auf sich selbst besinnen und Unnützes weglassen. ...

Das gepflegte Nichtstun ist das Maß aller Dinge, jedenfalls, wenn man dem Autor Björn Kern Glauben schenken kann. Einfach mal die Seele baumeln lassen, sich auf sich selbst besinnen und Unnützes weglassen. Eine gute Botschaft in der heutigen, sehr hektischen Zeit. Dabei ist es nicht immer einfach, sein Tun unvoreingenommen zu betrachten und Nutzloses vom Nützlichen zu trennen. Beispiele hierfür hat der Autor genug. Und obwohl er die meisten seiner alltäglichen Episoden überspitzt darstellt, kann sich der Leser in einigen der dargestellten Erlebnisse sogar selber wiedererkennen. Denn wer hat sich nicht schon einmal über die Probleme mit einer Telefonhotline aufgeregt oder ist einem vorbeidüsenden Auto gerade noch so entkommen? Situationen, die mit einer geschickten Taktik des Nichtstuns vermieden werden können, wobei gelegentliche Rückschläge vorprogrammiert sind.

Humorvoll geschrieben und mit mehr als nur einem Augenzwinkern erzählt, nimmt der Autor keinesfalls eine Wertung vor und versucht, richtig oder falsch herauszustellen. Vielmehr geht es darum, ein gutes Maß für sich zu finden und auf Dauer glücklich zu sein. Der eine halt mit viel Gewusel, wie sein märkischer Nachbar im Oderbruch, der andere mit weniger Tamtam, wie seine glücklichen französischen Freunde. Ein humorvolles Statement also, das aber auch einige Mankos besitzt. So werden Beobachtungen oder Erlebnissen in diesem Buch wahllos aneinandergereiht, einen roten Faden gibt es nicht und deshalb erscheint die Auswahl eher konfus, als gut durchdacht.

Fazit:
Lesen oder nicht lesen, das ist hier die Frage, die ganz einfach zu beantworten ist. Diejenigen, die ein paar nette und lustige Episoden unter dem Motto „Das Beste, was wir tun können, ist nichts“ genießen möchten, die sind hier genau richtig. Die anderen aber, die vom Autor Ratschläge zur bessern Bewältigung des mit Terminen vollgestopften Alltags erwarten, die sind mit diesem Buch schlecht beraten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein hochspannender Thriller, der tief in menschliche Abgründe blicken lässt

Post Mortem - Tränen aus Blut
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In einem Frankfurter Hotel wird die Leiche eines Mannes gefunden, der erschossen worden ist. Ein undurchsichtiger Fall, den die Interpol Agentin Emilia Ness übernimmt, die aufgrund eines laufenden Gerichtsprozesses ...

In einem Frankfurter Hotel wird die Leiche eines Mannes gefunden, der erschossen worden ist. Ein undurchsichtiger Fall, den die Interpol Agentin Emilia Ness übernimmt, die aufgrund eines laufenden Gerichtsprozesses bereits in der Rhein-Main-Metropole weilt und für die der Tote eine Nachricht hinterlassen hat. Doch wer er ist, das weiß Emilia erst einmal nicht.
Zur gleichen Zeit befindet sich der Profikiller Avram Kuyper auf dem Weg nach Oberaiching, wo sein Bruder Goran mit seiner Frau Nadja und den gemeinsamen Kindern auf dem Familienanwesen der Eltern lebt. Eine Nachricht auf seinem Anrufbeantworter hat ihn aufgeschreckt, in der sein Bruder ihn darum bittet nach Hause zu kommen, um sich an denen zu rächen, die sie getötet haben. Und tatsächlich ist der Hof der Familie leer und nur eine Blutspur im Stall zeugt davon, dass hier etwas Schreckliches geschehen ist.

„Post Mortem: Tränen aus Blut“ ist der erste Teil eines Thriller-Duos von Mark Roderick, in dem es um die Jagd nach einem perfiden Mörder geht, der über ein mächtiges kriminelles Netzwerk verfügt. Ein Pageturner, der den Leser nur so durch das Geschehen treibt, ihn mit brutalen Szenen und ausufernden Ängsten konfrontiert und mit einem Ermittlerpaar, das nicht gerade feinfühlig ist. Denn die Interpol-Agentin Emilia Kess und der Profikiller Avram Kuyper haben schon Einiges in ihrer beruflichen Laufbahn erlebt und wissen routiniert mit den Erscheinungsformen brutaler Verbrechen umzugehen. Doch auch sie haben eine feinfühlige Seite, die sich genau dann offenbart, wenn es um ihre Familien geht.

Erzählt wird die hochspannende Geschichte aus verschiedenen Perspektiven heraus, die in jedem Kapitel wechseln und an ihrem Ende mit Cliffhangern versehen sind. Deshalb fällt es unheimlich schwer, das Buch nur für einen Moment aus der Hand zu legen, ohne zu wissen, wie es weitergeht. Ein gut zu lesender und flüssiger Schreibstil tut sein Übrigen, den Leser an das Buch zu fesseln und ihn erst dann aufatmen zu lassen, wenn die Jagd beendet ist. Denn obwohl „Tränen aus Blut“ der erste Teil eines Zweiteilers ist, ist die Handlung in ihm völlig abgeschlossen.

Fazit:
Ein Psychothriller, der tief in menschliche Abgründe blicken lässt und unheimlich spannend in Erscheinung tritt.