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Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Spiel mit dem Tod

Der Kruzifix-Killer (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 1)
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Als Hunter, ein introvertierter, mürrischer Detectiv, geradewegs aus dem Bett einer Freundin zu einem Tatort gerufen wird, bietet sich ihm ein groteskes Bild. Eine junge Frau, deren Gesicht gehäutet wurde, ...

Als Hunter, ein introvertierter, mürrischer Detectiv, geradewegs aus dem Bett einer Freundin zu einem Tatort gerufen wird, bietet sich ihm ein groteskes Bild. Eine junge Frau, deren Gesicht gehäutet wurde, kniet an zwei Pfosten gefesselt, tot vor ihm. In ihrem Nacken eingeritzt ein Zeichen in Form eines doppelten Kreuzes, welches der Detectiv nur zu gut kennt und das ihm ein Schauer über den Rücken jagt. Denn genau dieses Doppelkreuz hatte ein ihm bekannter Serienkiller benutzt, um seine Opfer zu zeichnen. Merkwürdig ist nur, dass dieser vor anderthalb Jahren festgenommen und hingerichtet wurde. Viel Zeit bleibt Hunter nicht, darüber nachzudenken, denn kurz nach dem Mord nimmt der Killer Kontakt mit ihm auf. Das Spiel um Leben und Tod beginnt erneut.

Hunter soll dem Killer den Sieger eines Windhundrennens benennen. Hat er Recht mit seinem Tipp, lässt dieser das bereits in seiner Gewalt befindliche Opfer frei. Liegt Hunter mit seiner Vermutung allerdings daneben, dann wird es qualvoll sterben. Gemeinsam mit seinem neuen Partner Garcia, den Hunter liebevoll Greenhorn nennt, versucht er verzweifelt einen Treffer beim Windhundrennen zu landen. Leider geht das völlig schief und der homosexuelle Anwalt George Slater wird ans Lenkrad gefesselt, mit schweren inneren Blutungen und Blasen am ganzen Körper, in seinem Auto aufgefunden. Kurze Zeit später verstirbt er im Krankenhaus. Hunter, unfähig mit der Schuld an dem Tod des Anwalts zu leben, stürzt sich immer verbissener in seine Arbeit. Geplagt von chronischem Schlafmangel und rasenden Kopfschmerzen findet er seine einzige Entspannung in der Beziehung zu seiner neuen Freundin Isabella. Rund um die Uhr sind Hunter und Garcia im Einsatz, um den Killer zu finden, doch statt einer heißen Spur, treffen sie auf eine Gruppe von Männern, die Frauen missbrauchen, quälen und töten, um sogenannte Snuff-Movies zu drehen. Als dann aber Isabella zufällig das doppelte Kreuz erkennt, kommt Bewegung in die Ermittlungen. Zusammen mit einem Polizeizeichner kann sie ein Phantombild des Killers erstellen. Doch bevor Hunter und Garcia dazu kommen intensiv nach dem Phantom zu fahnden, ist Garcia verschwunden. Und der Killer meldet sich zu Wort. Er will Hunter, allein, um sein tödliches Spiel zu vollenden.

Chris Carter hat mit dem Roman „Kruzifixkiller“ ein unheimlich rasantes und spannendes Debüt vorgelegt. Voller psychologischem Tiefengang und mit einem wendungsreichen Plot hat das Multitalent eindrucksvoll bewiesen, dass es schreiben kann. Aber seine Kenntnisse kommen nicht von ungefähr. In Michigan studierte er forensische Psychologie und arbeitete sechs Jahre im Psychologenteam der Staatsanwaltschaft.
Chris Carters Schreibstil ist fesselnd und mitreißend und wird von sehr bildhaften Elementen geprägt. Dadurch schafft es der Leser mit Leichtigkeit dem Geschehen zu folgen und die Bilder vor seinem geistigen Auge aufleben zu lassen. Ein ständiger Perspektivwechsel, kurze Kapitel und wunderbar lebensnahe, sympathische Charaktere tun ihr Übriges, um den Thriller für jeden Fan dieses Genres zu einem Erlebnis werden zu lassen.

Erwähnenswert ist das verwendete Cover. Schlicht und einfach und doch wirkungsvoll. Auf schwarzem Grund ist das doppelte Kreuz des Kruzifixkillers in roter Farbe aufgebracht. Darüber in großer weißer Schrift der Buchtitel. Optisch ein Aufhänger, verrät er dem Betrachter sofort, um was für ein Buch es sich hier handelt und weckt gleichzeitig das Bedürfnis, mehr über das religiös anmutende Symbol in Erfahrung zu bringen.

Fazit:
Spannungsgeladen von der ersten Seite an, mit einem Showdown, der seinesgleichen sucht, lässt Chris Carter einen Killer auf die Leser los, der ihm die Schauer nur so über den Rücken jagt. Mit einer Vorliebe für perfide Spielchen führt er ihn in eine Welt, die grausamer nicht sein kann. Ein Thriller, der einen nicht mehr zur Ruhe kommen lässt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Geschichtsträchtiger Schwedenkrimi

Engel aus Eis (Ein Falck-Hedström-Krimi 5)
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Die Schriftstellerin Erica Falck hat genug von der Babypause und sehnt sich, nach Monaten mit Geschrei und vollen Windeln, zurück zu ihrem Job. Da kommt es ihr gerade recht, dass Ihr Mann, der Polizist ...

Die Schriftstellerin Erica Falck hat genug von der Babypause und sehnt sich, nach Monaten mit Geschrei und vollen Windeln, zurück zu ihrem Job. Da kommt es ihr gerade recht, dass Ihr Mann, der Polizist Patrik Hedström, anstatt zu Arbeiten, einige Monate Erziehungszeit mit der einjährigen Maja verbringen möchte. Doch als sie endlich an ihrem Schreibtisch sitzt, um das lange im Voraus geplante Buch in Angriff zu nehmen, fehlen die Worte. Stattdessen fällt ihr Blick auf einen Stapel Tagebücher, die sie auf dem Dachboden des Hauses gefunden hat. Tagebücher ihrer Mutter die sie in eine Zeit katapultieren, als der zweite Weltkrieg wütete und auch das neutrale Schweden von dessen Folgen nicht verschont blieb. Ein lebensbedrohlicher Fehler, wie sich bald herausstellen sollte. Denn während Erica Falck versucht, Schicht für Schicht die alten Geheimnisse aufzudecken, gibt sich jemand viel Mühe, sie mit allen Mittel davon abzuhalten.

Zur gleichen Zeit finden zwei Jungen in einem alten Haus die von Spuren der Verwesung gezeichnete Leiche eines ehemaligen Geschichtslehrers, der als Fachmann für Deutschland und die Nazis galt. Ein Anblick, den sie so schnell nicht wieder vergessen werden. Denn der leblose Körper ihres ehemaligen Nachbarn ist übersät mit Unmengen an Fliegen und anderen Insekten, die ihn als Nahrungsquelle für sich auserkoren haben. Aber auch Kommissar Mellberg, der sich kurz darauf auf den Weg zum Tatort macht, wird das Bild des toten Mannes einige Zeit verfolgen. Noch ahnt er nicht, dass dieser Fall ihn schon bald zu der Frau seines beurlaubten Mitarbeiters Patrik Hedström führt, die ohne es zu ahnen, in das Visier eines skrupellosen Mörders gerät.

In „Engel aus Eis“ versteht es die Autorin Camilla Läckberg bereits auf den ersten Seiten ihres Buches, den Leser an das Geschehen zu fesseln. Eine Spannung, die das Resultat eines gut durchdachten Plots, aber auch einer flüssigen und sehr bildhaften Sprache ist, in die sie ihre Handlungen kleidet. Schon fast liebevoll versieht sie die Figuren mit vielen Details und lässt den Leser in einem Umfang an ihrem Leben teilhaben, der für einen Kriminalroman ungewöhnlich ist. So stolpert dieser nicht nur über Leichen und alte Geheimnisse, sondern auch über volle Windeln und unzufriedene Schwiegermütter. Eine sehr unterhaltsame Kombination, die darüber hinaus ein Stück unrühmliche Vergangenheit aufarbeitet. Dazu wechselt Camilla Läckberg immer wieder die Zeitebenen und erzählt sozusagen zwei Geschichten in einem Buch. Zum einen lässt sie den Leser an grausam verübten Verbrechen im zweiten Weltkrieg teilhaben, die sie in Form von alten Tagebucheinträgen erzählt. Zum Anderen begleitet sie Erica Falck bei Suche nach den Geheimnissen ihrer toten Mutter und klärt dabei mit Hilfe der Polizei zwei Morde auf.

Fazit:
Mit "Engel aus Eis" präsentiert Camilla Läckberg ein umfangreiches Krimipaket aus Schweden, das trotz einiger Längen und ohne die Verwendung von düsteren Ermittlern gut unterhält.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Thriller, der hält, was er verspricht

American Devil
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Ein Serienkiller erschüttert New York und versetzt die Bewohner eines der angesehensten Viertel in Angst und Schrecken. Seine Opfer: Hübsche blonde Frauen Anfang zwanzig, die mitten im Leben stehen und ...

Ein Serienkiller erschüttert New York und versetzt die Bewohner eines der angesehensten Viertel in Angst und Schrecken. Seine Opfer: Hübsche blonde Frauen Anfang zwanzig, die mitten im Leben stehen und wohl begütert sind. Doch er tötet sie nicht einfach nur, sondern arrangiert ihre Körper in bizarre Posen, entfernt Körperteile und lässt Blütenblätter am Tatort zurück. Ein wahrer Teufel, der in immer kürzeren Abständen mordet, um ein makabres Kunstwerk vollenden zu können.

Tom Harper, ein vom Dienst suspendierter Cop, wird gebeten zur Truppe zurückzukehren und den Fall des "American Devil" zu übernehmen. Einzige Bedingung: Er soll endlich seine Wutausbrüche unter Kontrolle bringen und eine Therapie bei der Polizeipsychologin Dr. Denise Levene machen. Ein Deal, der zunächst kaum seine Zustimmung findet, sich allerdings im Verlaufe der Handlung als ein Vorteil erweist. Denn die bildhübsche Ärztin ist nicht nur blitzgescheit, sondern kennt sich auch mit der Psyche von Serienkillern aus. Ein Wissen, das ihr schon bald zum Verhängnis wird.

Der Autor Oliver Stark hat es bereits auf den ersten Seiten des Thrillers verstanden, den Leser in seinen Bann zu ziehen. Ungeheuerlich ist die Vorstellung, dass ein fünfzehnjähriges Mädchen von einem verstörten, liebestollen Jungen überfallen und getötet wird, während ihre Eltern im Wohnzimmer Gäste bewirten. Doch das ist erst der Anfang einer Serie von Morden, die von Sex, Religion und Gewalt geprägt sind. Ein wahrhaft dramatischer Plot, der vom Autor sprachlich gekonnt umgesetzt wurde und atemberaubende Spannung verspricht.

Aber nicht nur die Handlung allein, versteht es den Leser in ihren Bann zu ziehen. Auch verschiedenartige Charaktere mit ihren Ecken und Kanten wissen, an das Buch zu fesseln. Da ist zum Beispiel Tom Harper. Ein Mann voller Widersprüche und doch recht geradlinig in dem, was er tut. Oder der Täter selbst, dessen Motive wohl dosiert im Verlaufe des Buches zutage treten und ein Blick in die Abgründe einer zutiefst gestörten Seele gestatten. Auch wenn die Idee, für ein Kunstwerk zu morden in der Kriminalliteratur nicht neu ist, versteht es Oliver Stark trotz alledem, seinem Thriller das gewisse Etwas zu verleihen. Ein Autor, von dem man gerne mehr lesen möchte.

Fazit:
„American Devil" ist ein Thriller, der hält, was er verspricht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Kurz-Thriller mit der richtigen Balance zwischen Spannung und Grusel

Aroma des Todes
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Es gibt nichts Schlimmeres, als einen Mord zu begehen und nichts davon zu wissen. Eine prekäre Situation, in der die junge Künstlerin Sylvia Bönnemark plötzlich steckt, als sie ein Päckchen mit einem mysteriösen ...

Es gibt nichts Schlimmeres, als einen Mord zu begehen und nichts davon zu wissen. Eine prekäre Situation, in der die junge Künstlerin Sylvia Bönnemark plötzlich steckt, als sie ein Päckchen mit einem mysteriösen Tagebuch erhält. Denn in ihm wird der grausam verübte Mord an ihren Freund Mats geschildert und der Verfasser der Aufzeichnungen ist sie. Eine Suche nach der Wahrheit nimmt ihren Lauf, bei der Sylvia nicht nur schreckliche Dinge erlebt, sondern auch in die Schatten der Kindheit eintauchen muss.

„Aroma des Todes“ ist der Gewinner-Titel des Thriller-Wettbewerbs "Hochspannung garantiert – nur die besten überleben", der von Bastei Entertainment und BookRix im Jahr 2015 durchgeführt wurde. Eine Entscheidung der Jury, die hohe Erwartungen weckt und die der 125 Seiten umfassende Thriller des Autors Jacob Nomus durchaus zu erfüllen versteht.. So taucht der Leser von der ersten Seite an in ein Geflecht von widersprüchlichen Ereignissen, alten Geheimnissen und verbrecherischen Machenschaften ein und weiß, genau wie die Hauptprotagonistin nicht, was Wahrheit und was Lüge ist.

Erzählt wird die rasant fortschreitende Handlung aus verschiedenen Perspektiven heraus, die es dem Leser ermöglichen, in seinem Wissen immer ein Stück weiter, als die handelnden Personen zu sein. Dabei ist es egal, ob Sylvia Bönnemark darum kämpft, verschollen gegangene Erinnerungen aufleben zu lassen oder ob ihre Freundin Anne sich bemüht, merkwürdige Dinge zu klären. Stets hat er alle stattfindenden Ereignisse und ablaufenden Gedankengänge der agierenden Personen im Blick und kann sich ein gutes Bild von der jeweiligen Lage machen.

Fazit:
Ein Kurz-Thriller, der die richtige Balance zwischen Spannung und Grusel in sich vereint und lange Zeit auf die Lösung eines perfide erdachten Komplotts warten lässt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine gelungene Detektivgeschichte für Jugendliche

Holmes und ich – Die Morde von Sherringford
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Seit dem Sherlock Holmes zum Ende des 19. Jahrhunderts gemeinsam mit Dr. John Watson spektakuläre Kriminalfälle löste, sind beide Familien unweigerlich miteinander verbunden. Eine Erfahrung, die auch Jamie ...

Seit dem Sherlock Holmes zum Ende des 19. Jahrhunderts gemeinsam mit Dr. John Watson spektakuläre Kriminalfälle löste, sind beide Familien unweigerlich miteinander verbunden. Eine Erfahrung, die auch Jamie Watson machen muss, als er ein Stipendium für das Elite Internat Sherringford erhält. Denn nicht nur er wird von seiner Familie an die amerikanische Ostküste geschickt. Auch Charlotte Holmes muss hier die Schulbank drücken. Und kaum hat Jamie sich eingelebt, geschieht auch schon ein Mord und ausgerechnet Charlotte und Jamie stehen unter Verdacht, ihn begangen zu haben.

„Holmes und ich - Die Morde von Sherringford“ ist ein Detektivroman für Jugendliche, der auf den Abenteuern von Sherlock Holmes und dessen Freund Dr. John Watson beruht. Dabei treten sie diesmal nicht selbst in Erscheinung, sondern mit Jamie Watson und Charlotte Holmes zwei Nachfahren von ihnen. Aber nicht nur hinsichtlich der Figuren hat sich die amerikanische Schriftstellerin Brittany Cavallaro an die Geschichten und Romane des britischen Schriftsellers Arthur Canon Dole angelehnt. Auch die in Sherringfort verübten Verbrechen tragen seine Handschrift, was für die jugendlichen Ermittler von Vorteil ist.

Die Handlung des Buches wird aus der Sicht von Jamie Watson erzählt, der den Leser jederzeit in seine Gedankenwelt blicken lässt und somit viel von seiner Familie und der Familie von Charlotte Holmes verrät. Informationen, die für die Klärung der Verbrechen von Bedeutung sind und ein gutes Bild der beiden Hauptcharaktere vermitteln. Interessant dabei ist, dass Charlotte Holmes wie auch Jamie Watson mit ihren Charaktereigenschaften an ihre Vorfahren angelehnt worden sind, durch ihre unterschiedlichen Geschlechter aber eine ganz besondere Beziehung zueinander entwickeln.

Der aufzudeckende Fall selbst ist wunderbar wendungsreich erdacht und der Erzählstil bewegt sich in einem für Jugendliche gut lesbaren Rahmen. Ein wenig mehr Spannung hätte der Geschichte an einigen Stellen gut getan, wobei die genialen Schlussfolgerungen von Charlotte Holmes, ihr exzentrisches Wesen und die Reibereien zwischen Jamie und ihr ebenfalls für gute Unterhaltung sorgen.

Fazit:
Eine gelungene Detektivgeschichte für Jugendliche, die hoffentlich bald eine Fortsetzung erhält.