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Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine gelungene Mischung zwischen einem kniffligen Kriminalfall und dem turbulenten Privatleben der Ermittler

Moorfeuer
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Im Freisinger Moor wird die Leiche einer Frau gefunden, die in einem aufgeschichteten Reisighaufen verbrannt worden ist. Ein erschreckender Anblick für die Kriminalbeamten aus Erding, die den brisanten ...

Im Freisinger Moor wird die Leiche einer Frau gefunden, die in einem aufgeschichteten Reisighaufen verbrannt worden ist. Ein erschreckender Anblick für die Kriminalbeamten aus Erding, die den brisanten Fall möglichst schnell lösen wollen. Deshalb ziehen sie die Münchener Mordkommission zu ihren Ermittlungen hinzu und begeben sich gemeinsam auf die Spur eines Mörders, der auf einem perfiden Rachefeldzug ist. Lange dauert es nicht, bis ein Geflecht aus Spuk und Hexerei ihnen zu schaffen macht und ein altes Geheimnis, das der Ursprung allen Übels ist.

„Moorfeuer ist nach „Kellerkind“ der zweite Fall für den Hauptkommissar Michael Waechter und sein Team der Münchener Mordkommission, die diesmal außerhalb der bayerischen Landeshauptstadt ermitteln. Ein Umstand, der vor allem dem Kommissar Hannes Brandl arg zu schaffen macht. Denn besonders ihm fällt es schwer, mit den merkwürdigen Vorkommnissen in einem alten Bauernhaus klarzukommen und mit der Tochter der Toten, für die er mehr als nur Interesse hegt. Doch das ist bei Weitem nicht das einzige Problem, das dem eigenbrötlerischen Ermittler zu schaffen macht. Auch privat liegt bei ihm Einiges im Argen. Aber nicht nur er kämpft gegen seine eigenen Dämonen. Auch Hauptkommissar Waechter wird gefordert, über den eigenen Schatten zu springen, um seine Zwänge zu besiegen. Figuren, die lebensnah in Erscheinung treten, oftmals aber überzeichnet sind.

Der Fall selbst präsentiert sich als wendungsreich und spannend und hält neben einem erst ganz zum Schluss zu durchschauenden Mörder einige Überraschungen bereit. So werden die Ermittler und Leser gleichermaßen in die Irre geführt und mit Spuk und Hexerei wunderbar abgelenkt. Hinzu kommt eine Atmosphäre, die von einem unterschwelligen Grauen geprägt ist und gut zu dem undurchsichtigen Fall passt. Ein Rückblick in die Vergangenheit fördert wichtige Hintergrundinformationen zutage und humorvolle Szenen lockern das ansonsten ernst zu nehmende Geschehen auf. Allerdings ist beim Lesen Konzentration gefragt, um die Vielzahl an Figuren und Ereignisse richtig einordnen zu können.

Fazit:
Insgesamt eine gelungene Mischung zwischen einem kniffligen Kriminalfall und dem turbulenten Privatleben der Ermittler.


Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Flut hat mich mitgerissen

Die Flut
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Auf der nordfriesischen Insel Amrum geschieht ein grausamer Mord. Bis zum Hals in den Sand eingegraben, ertrinkt eine Frau in der herannahenden Flut, während ihr angeketteter Freund den Todeskampf hilflos ...

Auf der nordfriesischen Insel Amrum geschieht ein grausamer Mord. Bis zum Hals in den Sand eingegraben, ertrinkt eine Frau in der herannahenden Flut, während ihr angeketteter Freund den Todeskampf hilflos mit ansehen muss. Doch es wird nicht das einzige Urlauberpärchen bleiben, das ein Unbekannter für seine barbarischen Zwecke benutzt. Schließlich möchte er der ganzen Welt beweisen, dass er eine perfekte Mordserie begehen kann und ihm niemand auf die Schliche kommt.

„Die Flut“ ist ein gut funktionierender Thriller, der neben einer spannenden Mordermittlung vor allem durch seine konfliktreichen Figuren lebt. Angefangen von einem streitsüchtigen Nachbarn, der Bewohner und Urlauber gleichermaßen denunziert, über eine verbiesterte Ehefrau, die ihren Mann und die anwesenden Bekannten mit bissigen Bemerkungen nervt, bis hin zu einem engstirnigen Kommissar, der nur auf die Schuld seines Verdächtigen beharrt, ist hier genug Zündstoff vorhanden, der zu Missverständnissen und Irritationen führt. Kein Wunder also, dass der Leser bis zum Schluss das gut gespannte Netz aus wechselnden Schuldzuweisungen und unhaltbaren Mutmaßungen nicht durchschauen kann und verwundert über die Identität des Täters ist. Doch während sich dieser gegenüber seinen Mitmenschen gut verstellen kann, sind seine Beweggründe beizeiten klar. Denn der Autor hat einige Passagen mit Gedanken des Mörders eingefügt, in denen dieser das Motiv seiner Taten erklärt.

Fazit:
Mit „ Die Flut“ hat Arno Strobel einen Thriller geschrieben, der der den Leser von der ersten Seite an packt und ihn in ein spannungsgeladenes Geschehen zieht, das wunderbar undurchsichtig ist. Eine klare Leseempfehlung für alle, die psychologisch ausgefeilte Geschichten mit Gänsehautatmosphäre mögen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Schneemann geht in Norwegen um

Schneemann (Ein Harry-Hole-Krimi 7)
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Im bereits siebenten Fall des Kommissars Harry Hole lässt Jo Nesbo diesmal einen Serienmörder sein Unwesen treiben. Schneemänner tauchen auf, die niemand gebaut hat und genau dort wo sie stehen, werden ...

Im bereits siebenten Fall des Kommissars Harry Hole lässt Jo Nesbo diesmal einen Serienmörder sein Unwesen treiben. Schneemänner tauchen auf, die niemand gebaut hat und genau dort wo sie stehen, werden Frauen ermordet oder verschwinden spurlos. Seine Opfer sind jung, haben Kinder. Der Kommissar ist sich sicher, dass der Mörder sie gezielt ausgesucht hat. Jede einzelne. Aber warum, fragt er sich verzweifelt, welches Geheimnis teilen die Frauen miteinander? Und um so näher der Kommissar dem Schneemann kommt, umso mehr muss er erkennen, dass dieser auch ihn gezielt ausgesucht hat.

Lange tappen Kommissar Harry Hole und seine Assistentin Katrine Bratt im Dunkeln, begehen Fehler, verdächtigen die falschen Personen und kommen nicht so recht voran in ihrer Ermittlungsarbeit. Plötzlich aber überschlagen sich die Ereignisse. Nichts ist mehr so wie es war, alles scheint sich umzukehren und der Schneemann hat bereits das nächste Opfer in seiner Gewalt. Die Zeit wird knapp.

Dieser Krimi lebt von seinem Protagonisten Harry Hole, den Jo Nesbo in seinem Buch als starke Persönlichkeit daher kommen lässt, die aber manchmal bedenklich schwächelt. Eigensinnig, arrogant, reizbar, instabil und alkoholkrank, so charakterisiert ihn sein Chef. Liebenswert und in gewissen Momenten unwiderstehlich, so empfindet ihn seine Exfrau Rakel, der es schwer fällt, sich völlig von ihm zu lösen.

Wer dieses Buch liest, sollte sich warm anziehen - nicht nur weil die Story im tiefsten, verschneiten Norwegen spielt. Verwirrung und Spannung wechseln sich ab und werden den Leser unweigerlich dazu nötigen, das Buch in einem Zug durchzulesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ironische Betrachtungen über alltägliche Begebenheiten

Hinten sind Rezepte drin
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Frauen kaufen Schuhe nach dem Aussehen und nicht nach ihrer Bequemlichkeit. Ein Fakt, der zwar für einige Unannehmlichkeiten sorgt, aber immerhin im Sinne der Schönheit ist. Doch wenn Frau darüber hinaus ...

Frauen kaufen Schuhe nach dem Aussehen und nicht nach ihrer Bequemlichkeit. Ein Fakt, der zwar für einige Unannehmlichkeiten sorgt, aber immerhin im Sinne der Schönheit ist. Doch wenn Frau darüber hinaus auch noch mit der Schuhgröße schummelt, geht es dann doch zu weit. Aber nicht nur diese heimliche Beichte findet der Leser in dem von der deutschen Journalistin, Moderatorin, Buchautorin und Schauspielerin Katrin Bauerfeind mit viel hintergründigem Humor geschriebenen Buch. Auch die Erkenntnis, dass alles rund ums Klo ein beliebtes Thema bei familiären Feierlichkeiten ist, wird hier schonungslos aufgedeckt. Und wer danach noch nicht genug von den ausgiebig zur Schau gestellten Marotten seiner Mitbürger hat, kann sich auch an den zur Sprache kommenden Unterschieden zwischen beiden Geschlechtern erfreuen.

„Hinten sind Rezepte drin: Geschichten, die Männern nie passieren würden“ ist nach „Mir fehlt ein Tag zwischen Sonntag und Montag“ das zweite Buch der Autorin, das mit ironischen Betrachtungsweisen über gewöhnliche Begebenheiten aus dem Alltag für gute Unterhaltung sorgt. Dabei ist es egal, ob die übersteigerte Vorsicht vieler Frauen im Fokus der Ereignisse steht oder ob ihre nicht zu begreifenden Panikattacken zur Verständnislosigkeit bei Männern führt. In jeder der 46 kurzweiligen Episoden ist ein Körnchen Wahrheit versteckt und das, obwohl Frau Bauerfeind gerne gnadenlos übertreibt. Wer allerdings glaubt, hier seine Lachmuskeln durchgängig strapazieren zu können, der wird bald eines Besseren belehrt. Denn neben der sehr breiten Palette an amüsant dargestellten Erlebnissen sorgt auch das persönliche Statement der Autorin dafür, dass nicht jede Geschichte gleich gut gefällt.

Fazit:
Wer humorvolle Geschichten und hinlängliche Klischees mag, kann hier bedenkenlos zu greifen. Doch Vorsicht ist geboten. Zu viele Episoden auf einmal verwirren recht schnell. Deshalb lieber noch einmal zurückblättern und in sich gehen. Und auf keinen Fall nicht alles auf die Goldwaage legen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der spannende erste Einsatz einer neuen Münchener Kommissarin

Verletzung
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Hauptkommissarin Toni Stieglitz fühlt sich nicht mehr sicher in ihrer Haut. Erst seit Kurzem erst hat sie sich von ihrem Freund Mike getrennt, weil er, der als Polizist erfolgreich und geachtet ist, sie ...

Hauptkommissarin Toni Stieglitz fühlt sich nicht mehr sicher in ihrer Haut. Erst seit Kurzem erst hat sie sich von ihrem Freund Mike getrennt, weil er, der als Polizist erfolgreich und geachtet ist, sie brutal geschlagen hat. Und wie viele Opfer häuslicher Gewalt wird sie seitdem von Schamgefühlen, Panikattacken und Unsicherheit geplagt und versucht nun ihrem Peiniger aus dem Weg zu gehen. Doch anstatt in einer heruntergekommenen Pension ihre Wunden zu lecken, wird sie zu einem Einsatz gerufen, der ihr ganzes Können verlangt. Denn ausgerechnet in der Nähe der Polizeistation wird auf den Stufen einer Jesuitenkirche eine erstochene Frau gefunden und schon bald wird klar, dass sie nicht das einzige Opfer eines perfiden Mörders ist.

„Verletzung“ ist das Debüt von Manuela Obermeier, die mit Toni Stieglitz eine Kommissarin ins Rennen schickt, die erfrischend unkompliziert und lebensecht in Erscheinung tritt. So bereitet es viel Spaß, der jungen Ermittlerin zu folgen, wenn sie einen hinterhältigen Verbrecher jagt und dabei gleichzeitig versucht, die eigenen Dämonen zu besiegen. Ein Kampf, der mit vielen Höhen und Tiefen verbunden ist, allerdings im privaten Bereich recht verhalten vonstattengeht. Hier wäre die Schilderung von Konfrontationen mit dem gewalttätigen Ex-Freund Maik und ein öfteres Auftauchen von ihm besser gewesen, um den Wandel von einer eingeschüchterten Frau zu der am Ende des Buches gestärkt hervorgegangenen Hauptkommissarin noch besser zuvollziehen. So erlebt der Leser die Bedrohung, bis auf eine kurze Passage am Ende des Buches, nur in vagen Wahrnehmungen und Vermutungen der gepeinigten Kommissarin selbst, was nicht unbedingt glaubhaft erscheint. Doch trotz dieses kleinen Makels überzeugt der Krimi mit einem spannenden Fall, mit wendungsreichen Ermittlungen und mit einem Schreibstil, der sich wunderbar flüssig liest.

Fazit:

Der erste Einsatz der Münchener Hauptkommissarin Toni Stieglitz lässt auf noch viele interessante Fälle hoffen. Vor allem, weil die Autorin Manuela Obermeier selbst Polizistin ist und als Polizeihauptkommissarin über ein großes Repertoire von begangenen Verbrechen verfügt.