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Veröffentlicht am 13.05.2021

Amüsante und bitterböse Kurzkrimis aus dem Saarland

Mörderisches aus dem Saarland
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Ein Toter auf einem Fantasy-und Rollenspielevent, ein nächtlicher Einbruch im Zoo oder ein gefährlicher Bombenanschlag, den ein cleverer Dackel zu verhindern weiß. Im Saarland ist es nicht nur unglaublich ...

Ein Toter auf einem Fantasy-und Rollenspielevent, ein nächtlicher Einbruch im Zoo oder ein gefährlicher Bombenanschlag, den ein cleverer Dackel zu verhindern weiß. Im Saarland ist es nicht nur unglaublich schön, sondern es geht dort auch wahrhaft mörderisch zu. Wie der makabre Plan einer gedemütigten Ehefrau beweist, die die Geliebte ihres Mannes nutzt, um sich kurzerhand von ihrem untreuen Gatten zu befreien. Doch nicht nur sie wird kreativ, um etwas Gutes für sich zu tun. Auch eine betagte Landfrau schlägt zurück mit Hilfe ihres Regenschirms.

Nach „Letzter Ausstieg Saar“, einem humorvollen und spannenden Saarlandkrimi, meldet sich die Autorin Marion Demme-Zech mit einer ungewöhnlichen Fortsetzung zurück. Denn diesmal erlebt der Leser nicht etwa einen in sich geschlossenen Kriminalroman, sondern es wird 12 zusammenhängenden Geschichten über Mord und andere Verbrechen im Saarland erzählt. Dabei tauchen bereits bekannte Figuren mehrfach auf und geben sich in den teilweise bitterbösen, teilweise herrlich amüsanten Kurzkrimis ein nicht zu unterschätzendes Stelldichein.

So wird vor der Kulisse von sehenswerten Orten und touristischen Besonderheiten über Neid und Missgunst, Hinterhältigkeit und Rache, Sehnsucht und Gefühllosigkeit berichtet. Aber auch die Liebe zur Kunst spielt eine große Rolle, wenn es um die frevlerischen Taten der dort lebenden Menschen geht und die Leidenschaft, die Schnitzeljagden, Rodelberge und Mountainbikeparcours mit sich bringen. Ein abwechslungsreicher und aus krimineller Sicht unterhaltsamer Blick in das Saarland, das viel zu bieten hat und manchmal auch ein wenig mörderisch ist.

Fazit und Bewertung:
Mit viel Lokalkolorit und Humor werden in „Mörderisches aus dem Saarland“ Kriminalgeschichten erzählt, die durch ihre liebenswert schrulligen Figuren im Zusammenhang stehen und mitten im Leben angesiedelt sind. Ein spannendes und kurzweiliges Lesevergnügen, bei dem auch Dackel Günther nicht fehlen darf.

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Veröffentlicht am 11.05.2021

Ein ungewöhnlicher Thriller, der emotional fesselt.

Die Angst der Schweigenden
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Eine einsame Fabrikhalle, ein orkanartiger Schneesturm und eine Vergangenheit, die Spuren hinterlassen hat. Inna, die als Statikerin ihr Geld verdient, befindet sich genau in einer solchen Situation. ...

Eine einsame Fabrikhalle, ein orkanartiger Schneesturm und eine Vergangenheit, die Spuren hinterlassen hat. Inna, die als Statikerin ihr Geld verdient, befindet sich genau in einer solchen Situation. Nur, dass nicht allein in der abgeschiedenen Fabrikhalle ist, sondern sich ein Fremder Einlass verschafft hat. Doch zunächst einmal scheint alles ganz harmlos zu sein. Der Fremde namens Igor behauptet, vom Schneesturm überrascht worden zu sein und Inna, die wenig begeistert ist, nimmt seine Anwesenheit hin. Doch im Verlaufe der Nacht kippt die Stimmung und Inna wird klar, dass Igors Anwesenheit nicht nur ein Zufall ist.

„Die Angst der Schweigenden“ ist ein Thriller, der mehr als nur unterhält. Er ist eine Gratwanderung zwischen Wahrheit und Lüge, zwischen Gegenwart und Vergangenheit und zwischen Schuld und Sühne. Von verschiedenen Personen und aus unterschiedlichen Perspektiven heraus wird in ihm eine ungeheuerliche Geschichte erzählt, die nicht ohne Folgen bleibt. Doch zunächst einmal lernt der Leser die Figuren kennen. Die kleine Marga, die Weihnachten retten will, ihre Eltern, die von Margas Tun keine Ahnung haben, den Fremden Igor, der charmant und berechnend ist und nicht zuletzt Inna, die lieber mit ihren Zahlen, als mit Menschen umgeht. Sie alle hauchen dem ungewöhnlichen Thriller Leben ein, jede auf ihre Art.

Jede Menge Geheimnisse, falsche Erinnerungen, absichtliche Täuschungen und durchlebte Traumsequenzen prägen die Handlung, die anfangs sehr undurchsichtig ist. Es dauert, bis sich die Figuren öffnen, Dinge erklärt werden und sich am Ende ein Zusammenhang offenbart. Bis dahin wird der Leser durch einen Schreibstil gefesselt, der atmosphärisch, bildhaft und manchmal auch ein wenig konfus in Erscheinung tritt, der sich angenehm flüssig liest und viel Platz für eigene Interpretationen lässt. Es macht Spaß, den Thriller zu lesen, der ein wenig anders ist und damit immer wieder überrascht.

Fazit und Bewertung:
Ein ungewöhnlicher Thriller, der emotional fesselt und trotz anfänglicher Wirrungen etwas ganz Besonderes ist.

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Veröffentlicht am 08.05.2021

Ein Thriller, der erschreckend tief in menschliche Abgründe blicken lässt.

Dem Tod verpflichtet
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Auf einer Straße in der Nähe von Nürnberg wird eine junge Frau überfahren, deren Rücken ein frisch gestochenes Tattoo ziert. Ein allsehendes Auge, das als Symbol der Freimaurer gilt und auch für eine kleine ...

Auf einer Straße in der Nähe von Nürnberg wird eine junge Frau überfahren, deren Rücken ein frisch gestochenes Tattoo ziert. Ein allsehendes Auge, das als Symbol der Freimaurer gilt und auch für eine kleine mafiöse Vereinigung eine ganz besondere Bedeutung besitzt. Kommissar Mike Köstner und sein Team übernehmen den merkwürdigen Fall und bevor sie erste Ermittlungen anstellen können, werden sie von einem Kollegen der Bundespolizei in Bamberg kontaktiert. Dort gab es auch schon einen Toten mit demselben Tattoo, der eineinhalb Jahre zuvor aus einem Baggersee bei Hirscheid gefischt worden ist. Um die Fälle zu lösen, arbeiten Mike Köstner und Ruben Hattinger zusammen, was anfangs nicht einfach ist.

„Dem Tod verpflichtet“ ist ein spannender Thriller mit Mike Köstner und Ruben Hattinger, zwei erfahrenen Ermittlern, von denen es bereits eigene Thriller-Reihen gibt. Nun führt Mark Franley seine beiden erfahrenen Kommissare zusammen, was nicht ohne Reibereien und Missverständnissen vonstattengeht. Denn während der eine genervt ist und lieber nur mit seinem eigenen Team arbeiten will, lebt der andere seine besonderen Fähigkeiten aus. Ein Zusammentreffen, das amüsant und unterhaltsam geschildert ist und einige schräge Szenen in sich birgt. Das allerdings immer nur für einen kurzen Moment, da der Hauptteil der Handlung von einem Fall eingenommen wird, der brutal und abscheulich in Erscheinung tritt.

Der Thriller liest sich angenehm flüssig. Es macht Spaß, die Ermittler mit allen ihren Macken kennenzulernen und mit ihnen auf die Jagd nach einem kranken Psychopathen zu gehen. Dabei bewegt sich die Spannung auf einem hohen Level, obwohl der Leser beizeiten ahnt, wer von den handelnden Personen Dreck am Stecken hat. Doch warum es zu den seltsamen Morden kommt, wer der Drahtzieher hinter allem ist und wie die einzelnen Verbrechen zusammenhängen, erfährt er ganz zum Schluss. Bis dahin rätselt er fleißig mit, lässt sich von manchen Verhaltensweisen schocken und hofft, dass alles nur erdacht und fernab der Realität angesiedelt ist.

Fazit und Bewertung:
Ein Thriller, der erschreckend tief in menschliche Abgründe blicken lässt und dabei unterhaltsam und fesselnd in Erscheinung tritt.

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Veröffentlicht am 02.05.2021

Ein unterhaltsamer Psychothriller mit interessanten Figuren und einem undurchsichtigen Handlungsverlauf

Beste Freundin - Niemand lügt so gut wie du
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In dem kleinen Küstenort Tilby werden in einem Cottage zwei Menschen erschossen. Nach der Tat wird die zweiunddreißigjährige Heather Underwood gesehen, wie sie mit einer Schrotflinte das Haus der Opfer ...

In dem kleinen Küstenort Tilby werden in einem Cottage zwei Menschen erschossen. Nach der Tat wird die zweiunddreißigjährige Heather Underwood gesehen, wie sie mit einer Schrotflinte das Haus der Opfer verlässt. Ein Fall, der eindeutiger nicht sein kann und doch gibt er einige Rätsel auf. Denn die Hauptverdächtige liegt im Koma, nachdem sie sich selbst in den Bauch geschossen hat und niemand glaubt, dass sie die Täterin ist. Auch Jessica Fox nicht, die als Reporterin für eine kleine Bristoler Zeitung schreibt und einst Heathers beste Freundin war. Deshalb taucht sie tief in die Vergangenheit der Familie ein und ist sich plötzlich nicht mehr sicher, ob sie Heather wirklich kennt.

„Beste Freundin - Niemand lügt so gut wie du“ ist ein Thriller, der trotz anfänglichem Doppelmord einige Zeit braucht, um in Fahrt zu kommen. So lernt der Leser zunächst einmal die Figuren kennen, begleitet Jess, wie sie zu Heathers Mutter Margot fährt oder ist dabei, wenn Heather Besuch von ihrer Familie im Krankenhaus erhält. Und erst, als ein Rückblick in den August 1994 offenbart, dass einige gut gehütete Geheimnisse existieren und ein schrecklicher Vermisstenfall, gibt es hinsichtlich der Spannung kein Halten mehr. Plötzlich hat jeder Dreck am Stecken, viele Ereignisse erscheinen in einem neuen Licht und auch Jess selbst kommt nicht unbeschadet davon.

Jede Menge Cliffhanger und Rätsel machen das Lesen zum Vergnügen. Der Schreibstil ist flüssig und mit vielen bildhaften Beschreibungen untersetzt. Dabei sind es vor allem Margot und Jess die als Hauptfiguren die Handlung bestimmen und mit ihnen Heather und ihre Schwester Flora, die durch einen frühen Schicksalsschlag geprägt, besonders eng verbunden sind. Zwischen ihnen und ihren Schilderungen springt der Leser hin und her und tauchst immer tiefer in das verhängnisvolle Geschehen ein. Währenddessen versucht er, genau wie die Reporterin Jess, die auftauchenden Informationen zu sortieren und begreift erst spät, was wirklich geschehen ist.

Fazit und Bewertung:
Ein unterhaltsamer Psychothriller, der von den in ihm verankerten Schicksalsschlägen lebt und neben interessanten Figuren auch einen undurchsichtigen Handlungsverlauf zu bieten hat. Eine gute Empfehlung für Thrillerleser, die es subtil und unblutig mögen.

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Veröffentlicht am 24.04.2021

Ein wendungsreicher, atmosphärischer und spannender Nordseekrimi

Dunkler Grund
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Auf einer Segeljacht wird die Leiche einer Frau gefunden, die erstochen worden ist. Nantje Schreiber, die mit ihrem Ehemann Sebastian ein gut gehendes Fischrestaurant führt, war bei Angestellten und Gästen ...

Auf einer Segeljacht wird die Leiche einer Frau gefunden, die erstochen worden ist. Nantje Schreiber, die mit ihrem Ehemann Sebastian ein gut gehendes Fischrestaurant führt, war bei Angestellten und Gästen überaus beliebt. Warum also hat sie jemand umgebracht? Eine Frage, die sich auch Kommissar Krumme mit seinem Team der Husumer Kripo stellt. Schnell hegt er den Verdacht, dass der fremdgehende Ehemann der Mörder ist. Doch nicht lange. Denn plötzlich ist Sebastian Schreiber spurlos verschwunden und Krumme bei einer seiner Alleingänge in höchster Gefahr.

„Dunkler Grund“ ist der siebente Fall für Theo Krumme, der einst bei der Kripo in Berlin tätig war und der Liebe wegen nach Husum gekommen ist. Obwohl er sich seit dem redlich Mühe gibt, bleibt er immer der Zugezogene aus Berlin. Demgegenüber hat er mit seiner Kollegin Pat eine Einheimische an seiner Seite, die ihm hilfreiche Tipps über den Umgang mit den eigenbrötlerischen Einheimischen gibt. Aber nicht nur die beiden Ermittler hat Hendrik Berg sehr bildhaft beschrieben, so dass man sie als Leser regelrecht vor sich sieht. Auch der arrogante Sebastian Schreiber, dessen anfangs noch im verborgenen agierende Geliebte oder Krummes Freundin Marianne erwachen schnell zum Leben und finden ihren Platz in dem undurchsichtigen Geschehen.

Neben der aktuellen Handlung gibt es auch einen Blick in die Vergangenheit, in das Jahr 1362, wo ein junge Mann namens Oke verzweifelt um das Leben seiner kleinen Familie kämpft. Ein mitreißender zweiter Handlungsstrang, der völlig anders, als der zu lösende Kriminalfall ist, mit ihm aber in einem Zusammenhang steht. Wendungsreich, atmosphärisch und spannend präsentiert sich das auf zwei Zeitebenen stattfindende Geschehen, das neben seinem abwechslungsreichen und an die Nieren gehenden Ermittlungsmarathon auch ausreichend Platz für amüsante Schlagabtausche und stimmungsvolle Landschaftsbeschreibungen lässt.

Fazit und Bewertung:
Ein fesselnder Nordseekrimi mit der richtigen Mischung aus einem spannenden Kriminalfall, verhängnisvoller Vergangenheit und viel Lokalkolorit.

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