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Krimine

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine unterhaltsame Sammlung realistisch aufgearbeiteter Fälle aus dem Polizeialltag

Körperteile
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Die wirklichen Verbrechen schreibt das Leben und spart dabei nicht an grausamen Details. So schockiert es, wenn ein betrunkener Anwalt nach einem schweren Unfall Fahrerflucht begeht oder wenn gut verpackte ...

Die wirklichen Verbrechen schreibt das Leben und spart dabei nicht an grausamen Details. So schockiert es, wenn ein betrunkener Anwalt nach einem schweren Unfall Fahrerflucht begeht oder wenn gut verpackte Leichteile in Müllsäcken zu finden sind. Aber auch bewaffnete Bankräuber, suizidgefährdete Personen oder gewalttätige Ehemänner stehen auf dem Programm, wenn Hauptkommissar Frank Heider und sein Team der Polizeiwache Rhein-Sieg rund um die Uhr im Einsatz sind.

„Körperteile“ ist ein Episoden-Krimi des im Ruhestand befindlichen Polizeihauptkommissars Dirk Breitenbach, der einige seiner interessantesten Fälle in diesem Buch verarbeitet hat. Dabei bietet er realistische Einblicke in die Arbeit der Polizei, erzählt von Menschen, die Verbrechen begehen und von Einsätzen, deren Verlauf nicht vorherzusehen ist. Doch wer glaubt hier nur von Diebstählen, Sachbeschädigungen und Unfällen zu lesen, der irrt. Denn auch liebestollen Frauen oder Partywütigen Jugendlichen ist eine Episode gewidmet, die der ehemals aktive Polizist mit einem Augenzwinkern erzählt.

Fazit:
Eine unterhaltsame Sammlung realistisch aufgearbeiteter Fälle aus dem Polizeialltag, die ungeschminkt und nüchtern erzählt, auch Platz für das eine oder andere Problem der Kollegen oder für eine amüsante Anekdote aus dem letzten Einsatz lassen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gefühlvoll aber ohne Tiefgang

Die Nacht schreibt uns neu
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Die Hochzeit sollte der schönste Tag in ihrem Leben werden. So jedenfalls hatten es sich Emma und Richard gedacht, die bereits im Sandkasten miteinander spielten. Doch auf dem Weg von Emmas Junggesellinnenabschied ...

Die Hochzeit sollte der schönste Tag in ihrem Leben werden. So jedenfalls hatten es sich Emma und Richard gedacht, die bereits im Sandkasten miteinander spielten. Doch auf dem Weg von Emmas Junggesellinnenabschied nach Hause geschieht etwas, das ihre Pläne jäh verändert. Emmas Freundin Amy stirbt bei einem Autounfall, sie selbst wird in letzter Minute von einem Unbekannten aus dem Wrack gerettet und ein wohl gehütetes Geheimnis findet seinen Weg ans Tageslicht. Und während Emma noch mit den Folgen des grausamen Schicksalsschlages zu kämpfen hat, lassen sie vergangene Ereignisse und die Sorge des Unbekannten nicht mehr ruhen.

„Die Nacht schreibt uns neu“ ist der zweite Roman der amerikanischen Autorin Dani Atkins, die es bereits mit „Die Achse meiner Welt“ verstanden hat, ihre Leser in den Bann einer Geschichte zu ziehen, die voller Liebe und Veränderungen steckt. Und wie schon in ihrem Erstling ist es ein schrecklicher Unfall, der das Leben der Hauptprotagonistin aus seinen Grundfesten reißt und diese an sich selber zweifeln lässt. Eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle, die ausdrucksvoll geschrieben ist, allerdings auch von gängigen Klischees nur so wimmelt. Denn der unbekannte Retter ist ein feinfühliger und gut aussehender Held, der Emmas langjährigen Sandkastenfreund kurzerhand in den Schatten stellt. Doch zum Glück ist der Adonis nicht immer perfekt und neben Emma, die in ihren Handlungen unsicher ist, bietet auch ihre Familie einiges an Potenzial, um Verwirrung zu stiften.

Fazit:
Große Gefühle, eine ansprechende Nebenhandlung und ein überraschendes Ende sorgen dafür, dass die zwischenzeitlich seicht dahinplätschernde Liebesgeschichte letztendlich doch noch zu einem unvergesslichen Leseerlebnis wird.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein stimmungsvoller Krimi mit einem eigenwilligen Ermittler

Provenzalische Intrige
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Die Seifenkönigin Paulette Simonet wird kurz vor ihrem 15-jährigen Firmenjubiläum in einem Kessel mit goldgelb siedender Seifenlauge tot aufgefunden. Als Inhaberin der Kosmetikfirma Mer des Fleurs war ...

Die Seifenkönigin Paulette Simonet wird kurz vor ihrem 15-jährigen Firmenjubiläum in einem Kessel mit goldgelb siedender Seifenlauge tot aufgefunden. Als Inhaberin der Kosmetikfirma Mer des Fleurs war sie nicht beliebt bei ihren Konkurrenten, die mit billigen Produkten oder miesen Fälschungen versuchen, den Markt für sich zu erobern. Deshalb glaubt Pierre Durand, der Chef de Police des französischen Bergdorfes Sainte-Valérie, auch nicht daran, dass ihr Tod ein Unfall war. Pierre Durand, der sich gerade erst auf einen Posten als Commissaire in der Gemeinde Cavaillon beworben hat und gemeinsam mit seinem Kontrahenten Robert Lechat ein Eignungstest durchläuft, muss während der Ermittlungen in dem ungewöhnlichen Todesfalle beweisen, was in ihm steckt. Doch anstatt die Regeln zu befolgen, geht er wie immer seinen eigenen Weg und bekommt damit einige Probleme.

„Provenzalische Intrigen“ ist der dritte Fall des eigenwilligen Polizisten Pierre Durand, der sich nach einem aufregenden Job in Paris in das beschauliche Sainte-Valérie versetzen ließ. Doch nach einiger Zeit in dem idyllisch gelegenen Ort und zwei spannenden Mordfällen merkt er recht schnell, dass ihm hier einiges fehlt. Aber anstatt alles daran zu setzen, um den vakanten Posten eines Commissaires zu bekommen, will er wieder einmal mit dem Kopf durch die Wand und setzt die ihm gegebene Chance leichtfertig aufs Spiel. Ein sympathischer Charakter, der auch privat einige Probleme hat, als Ermittler allerdings hervorragende Erfolge feiert. So gelingt es ihm auch in seinem neuen Fall, die Spreu vom Weizen zu trennen und Licht in die Todesumstände der Unternehmerin Seifenkönigin Paulette Simonet zu bringen.

Ein kniffliger Fall vor einer stimmungsvollen Kulisse, der von Götz Otto mit viel Gefühl und einer angenehm warmen Stimme gelesen wird. Der versierte Hörbuchsprecher und bekannte Schauspieler versteht es gut, in seinem Vortrag die einzelnen Figuren zum Leben zu erwecken und ihnen einen passenden Ausdruck zu verleihen. Vor allem die stoische Ruhe und Eigensinnigkeit des französischen Ermittlers Pierre Durand scheint ihm wie auf den Laib geschneidert zu sein und so macht es ihm hörbar Spaß, sich in seine Rolle zu versetzen.

Fazit:
Ein gelungener Provinzkrimi mit französischem Flair, einem wendungsreichen Fall und interessanten Informationen zur Herstellung von Seifen. Liebhaber der Provence sollten sich den stimmungsvollen und beschaulichen Krimi nicht entgehen lassen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein turbulentes Abenteuer und ein lesenswertes Debüt

Herz verloren, Glück gefunden
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Die 39-jährige Victoria hat alles erreicht, was sie sich wünscht. Einen gut aussehenden und erfolgreichen Ehemann, zwei wunderschöne und gesunde Kinder und ein Haus, in dem sie gemeinsam wohnen. Eigentlich ...

Die 39-jährige Victoria hat alles erreicht, was sie sich wünscht. Einen gut aussehenden und erfolgreichen Ehemann, zwei wunderschöne und gesunde Kinder und ein Haus, in dem sie gemeinsam wohnen. Eigentlich müsste sie glücklich sein. Doch sie ist es nicht. Denn noch immer noch fehlt etwas in ihrem Leben, das ihm Würze verleiht. Ein Lächeln am frühen Morgen, ein Abend zu zweit oder einfach nur ein paar verrückte Ideen. Stattdessen sitzt sie mit den Kindern allein zu Haus, hört sich am Abend die Nörgeleien ihres angetrauten Gatten an und ärgert sich, wenn er auch noch am Wochenende gut betuchte Bankkunden betreut. Deshalb lässt sie sich nach einem abendlichen Disput auf die wahnwitzige Idee ihrer besten Freundin Emily ein und begleitet diese in ein angesagtes Skiresort. Dass sie dort in ihrer Rolle als ungebundene PR-Agentin Kati König einen charmanten Fremden kennenlernt, war nicht geplant und auch nicht, dass sie sich nach einigen turbulenten Zusammentreffen ineinander verlieben.

„Herz verloren, Glück gefunden“ ist der Debütroman von Christiane von Leffert, die es wunderbar versteht, die Höhen und Tiefen einer vom Alltag beanspruchten Haufrau und Mutter gekonnt auszuloten. Angefangen von Problemen mit dem lieblos gewordenen Ehemann, über die Schwierigkeiten bei der Erziehung von zwei Zeit und Nerven raubenden Kinder, bis hin zu einem zwangsläufig gesunkenen Selbstwertgefühl plagt sich ihre Protagonistin Victoria mit den Widrigkeiten des Lebens herum. Kein Wunder also, dass sie nach elf Jahren Ehe eine sich bietende Chance ergreift und für ein paar Tage in die Rolle einer völlig Anderen schlüpft. Da sind peinlichen Szenen, unerwartete Gefühle und vernichtende Lügen vorprogrammiert, die der Leser gemeinsam mit der Icherzählerin Victoria Dansmann alias Kati König durchleben muss. Ein turbulentes Abenteuer, das mit viel Humor erzählt worden ist, das aber neben seinem chaotischen Verlauf auch eine gewisse Ernsthaftigkeit nicht vermissen lässt.

Fazit:
Ein lesenswertes Debüt, das wunderbar kurzweilig in Erscheinung tritt und angenehme Lesestunden beschert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein düsterer und temporeicher Schwedenthriller (Achtung zweiter Teil!)

Weißer Schlaf
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Die schwedische Staatsanwältin Jana Berzelius hat es nach einigen erfolglosen Versuchen noch immer nicht geschafft, in die Tiefen ihrer Vergangenheit vorzudringen. Trotz eines zufälligen Zusammentreffens ...

Die schwedische Staatsanwältin Jana Berzelius hat es nach einigen erfolglosen Versuchen noch immer nicht geschafft, in die Tiefen ihrer Vergangenheit vorzudringen. Trotz eines zufälligen Zusammentreffens mit Danilo weiß sie nicht, was der eingeritzte Namen einer Totengottheit in ihrem Nacken bedeuten soll und wird es wohl nicht mehr erfahren. Denn Danilo droht ihr mit dem Tod, sollte sie noch einmal versuchen, ihn ausfindig zu machen. In dieser prekären Situation wird Jana Berzelius mit einem Fall vertraut, der erneut an ihren Wunden kratzt. Eine junge Thailänderin wurde tot in einer Zugtoilette aufgefunden, die Finger blutig, das Gesicht bleich, während weißer Schaum von den bläulichen Lippen auf ihren Körper tropft. Und plötzlich führen alle Spuren zu Danilo, der ein gemeinsames Schicksal mit ihr teilt und überaus gefährlich ist.

„Weißer Schlaf“ ist nach „Nebelkind“ der zweite Teil um die Staatsanwältin Jana Berzelius, die aufgrund gravierender Ereignisse in ihrer Kindheit voller unterdrückter Wut und schwer zu kontrollierender Rachegelüsten steckt. Emotionen, die sie geschickt vor anderen verbirgt. Deshalb ahnt niemand von der schwedischen Polizei, was für ein Mensch hinter der engagierten Staatsanwältin steckt. Aber nicht nur sie hat ein ordentliches Päckchen zu tragen. Auch die Kriminalbeamtin Mia Bolander, deren privates Wohlbefinden nur mit wechselnden Männerbekanntschaften aufrechtzuerhalten ist oder der von Eifersucht zerfressene Kriminalhauptkommissar Gunnar Öhrn plagen sich mit tiefer liegenden Problemen und unterdrückten Gefühlen herum. Hinzu kommen ein Fall, der an die Nieren geht, mächtige Gegner, die im Hintergrund die Fäden ziehen und eine Polizeireform, die für wenig Begeisterung sorgt. Ein Thriller, dessen Grundstimmung sehr düster ist.

Fazit:
Mit „Weißer Schlaf“ hat Emelie Schepp einen dramatischen und wendungsreichen zweiten Teil einer Thrillerserie verfasst, der mit einem temporeichen Verlauf, einem brutalen Fall und nur schwer zu durchschauende Figuren für spannende Unterhaltung sorgt.