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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein krimineller Leckerbissen vom Land

Blaubeermorde
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Die Landärztin Jana Hinrichs möchte den lang ersehnten Ruhestand im Haus ihrer Kindheit genießen. Doch kaum ist sie dort angekommen, muss sie erfahren, dass sie eine Halbschwester hat. Tessa, die als Journalistin ...

Die Landärztin Jana Hinrichs möchte den lang ersehnten Ruhestand im Haus ihrer Kindheit genießen. Doch kaum ist sie dort angekommen, muss sie erfahren, dass sie eine Halbschwester hat. Tessa, die als Journalistin in Berlin tätig ist und sich beruflich mit dem Leben auf dem Land beschäftigt, soll ein ganzes Jahr lang mit ihr zusammen im idyllisch gelegenen Anwesen der Familie verbringen. So jedenfalls hat es ihr Vater in seinem Testament bestimmt und bei Nichterfüllung seines letzten Wunsches mit der Übereignung des Landhauses an einen Tierschutzverein gedroht. Und als wäre das nicht schon Strafe genug, schwimmt plötzlich auch noch eine Leiche in dem am Haus liegenden See und die beiden ungleichen Schwestern haben alle Hände voll zu tun, um das Verbrechen aufzuklären.

„Blaubeer Morde“ ist ein atmosphärischer Landkrimi, der sich nicht nur mit einer Leiche zufriedengibt und neben turbulenten Ermittlungen, einige familiäre Verstrickungen und ein altes Geheimnis ans Tageslicht bringt. Dabei wechseln sich humorvolle Szenen, mit ernsthaften Nachforschungen ab, wird ein Einblick in gut gefüllte Lagerhallen eines familiär geführten Blaubeerhofes gewährt oder ein Ausflug in die urige Dorfkneipe unternommen. Aber auch einen knorrigen Kommissar bekommt der Leser in dem idyllisch gelegenen Burgheide zu Gesicht und muss sich gemeinsam mit einem schüchternen Ortspolizisten und zwei toughen Schwestern über dessen Unfähigkeit beklagen. Eine abwechslungsreiche, kurzweilig zu lesende und mit viel ländlichem Flair versehende Mordermittlung, in deren Ergebnis es einem perfiden Verbrecher an den Kragen geht.

Fazit:
Ein krimineller Leckerbissen mit einer heimeligen Landatmosphäre, lebensnahen Figuren und knallharten Verbrechen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein atmosphärisch dichter und spannender Thriller, der leider zu konstruiert und vorhersehbar ist,

Night Falls. Du kannst dich nicht verstecken
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Ein Haus in den Bergen, weitab der Zivilisation, das war schon immer Bens Traum, den er sich gemeinsam mit seiner Frau Sandy und der pubertierenden Tochter Ivy verwirklicht hat. Doch an dem Tag, an dem ...

Ein Haus in den Bergen, weitab der Zivilisation, das war schon immer Bens Traum, den er sich gemeinsam mit seiner Frau Sandy und der pubertierenden Tochter Ivy verwirklicht hat. Doch an dem Tag, an dem zwei Häftlinge aus dem Gefängnis ausbrechen, wird die Idylle jäh zerstört. Mit Gewalt dringen die beiden in die abgelegene Villa ein, schlagen Ben nieder und treiben mit Sandy und Ivy ein teuflisches Spiel. Und während Sandy zunächst noch glaubt, dass die schrecklichen Ereignisse auf einen unglücklichen Zufall beruhen, muss sie schon bald erkennen, dass einer der Verbrecher eine alte Rechnung mit ihr offen hat.

„Night Falls – Du kannst dich nicht verstecken“ ist nach „Eisesgrab“ der zweite Thriller der amerikanischen Autorin Jenny Milchman, der in deutscher Sprache erschienen ist. Jenny Milchman, die von Kindesbeinen an Schriftstellerin werden wollte, versteht es gekonnt, mit Worten umzugehen. Schon auf den ersten Seiten ihres Buches wird der Leser in seinen Bann gezogen und erlebt, zu welchen grausamen Taten skrupellose Verbrecher imstande sind. Denn der Thriller, in dem gleich eine ganze Familie der Willkür dieser ausgesetzt ist, geht es nicht gerade feinfühlig zu. Da wird misshandelt und gemordet, getäuscht und betrogen und zum Leidwesen vieler, auf eine ganz besonders einnehmende Weise geliebt. Ein Buch, das angereichert mit lebensnahen Figuren und spannenden Szenen gut unterhält, das aber auch einige Mankos besitzt. So wirkt der Plot übermäßig konstruiert und driftet schnell in unwirkliche Gefilde ab, während die Handlung selbst hauptsächlich vom brutalen Vorgehen eines herangezüchteten Psychopathen getragen wird und zum Leidwesen des Lesers vorhersehbar ist. Schade eigentlich. Hier hätte die Autorin mit weniger Morden und dem gekonnten Einsatz weiterer Täuschungsmanöver mehr erreicht.

Fazit:
Ein gut geschriebener und atmosphärisch dichter Thriller, der trotz einiger Schwachstellen spannende Unterhaltung bietet.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Viel Psycho, wenig Thrill

Dark Memories - Nichts ist je vergessen
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Die sechszehnjährige Jenny Kramer wird nach einem Partybesuch von einem Unbekannten brutal vergewaltigt und schwer verletzt. Um den grausamen Überfall nicht immer wieder durchleben zu müssen, entscheiden ...

Die sechszehnjährige Jenny Kramer wird nach einem Partybesuch von einem Unbekannten brutal vergewaltigt und schwer verletzt. Um den grausamen Überfall nicht immer wieder durchleben zu müssen, entscheiden sich ihre Eltern für ein Medikament, das ihre Erinnerung löschen soll. Doch anstatt eine Linderung zu erfahren, beginnt für Jenny ein Martyrium, das sie bis zum Äußersten treibt. Denn die Folgen der Tat sind unauslöschlich in ihrem Körper gespeichert, während sie selbst nicht mehr weiß, was geschehen ist. Nach einem Selbstmordversuch beginnt sie eine Therapie, die ihr helfen soll, die vergessen geglaubten Erinnerungen wiederherzustellen. Doch kann das wirklich gelingen oder verfolgt ihr Therapeut ein ganz anders Ziel?

„Dark Memories - Nichts ist je vergessen“ ist ein Psychothriller, dessen Erzählweise ungewöhnlich ist. Ein dritter, zunächst unbeteiligt wirkender und letztendlich doch Beteiligter, schildert die Geschehnisse in der amerikanischen Kleinstadt Fairview aus seiner Sicht. Angefangen von dem brutalen Überfall auf die Schülerin, über die Probleme ihrer Eltern, bis hin zu den Ermittlungen spart er keinen der Personen aus, die sich mit dem Verbrechen an Jenny und dessen Folgen beschäftigen. Dabei fügt er immer wieder Gesprächsnotizen mit ihnen ein, sodass der Leser bald weiß, wer der Icherzähler ist. Aber nicht nur Jennys Qualen und die Suche nach ihrem Peiniger spielen eine Rolle in dem verhängnisvollen Geschehen. Auch das Verhältnis ihrer Eltern zueinander, die Therapie eines verletzten Soldaten und die immer wieder wechselnden Verdächtigen tragen dazu bei, dass die Ereignisse lange Zeit undurchschaubar bleiben. Doch trotz dieses geschickt aufgebauten Plots und der ihm zugrunde liegenden interessanten Idee kommt wenig Spannung auf. Denn der Icherzähler schweift zum einen sehr von der Thematik ab, über die er gerade berichtet, zum anderen verliert er sich viel zu sehr in fachliche Details und darüber hinaus weicht er auch noch ohne Kennzeichnung von der zeitlichen Reihenfolge ab. Dadurch ist der Handlungsverlauf teilweise zäh, obwohl die Vorkommnisse selbst dramatisch sind.

Fazit:
„Dark Memories - Nichts ist je vergessen“ ist ein Buch für Leser, die sich neben einer undurchsichtigen Handlung sehr für psychologische Zusammenhänge und Traumatherapien interessieren. Alle anderen, denen der Thrill wichtig ist, sollten sich aber nach einem anderen Buch umsehen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die dramatische Jagd nach einem Mörder, der mit allen Wassern gewaschen ist

Weinende Wasser
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Nach 20 Jahren beim Johannesburger Raub- und Morddezernat wird Inspector Albertus Markus Beeslaar ins Hinterland versetzt, wo er auf ein ruhiges Leben hofft. Doch kaum ist er dort angekommen, wird er auch ...

Nach 20 Jahren beim Johannesburger Raub- und Morddezernat wird Inspector Albertus Markus Beeslaar ins Hinterland versetzt, wo er auf ein ruhiges Leben hofft. Doch kaum ist er dort angekommen, wird er auch gleich mit einer Reihe von Farmmorden und Viehdiebstählen konfrontiert, die überaus brutal vonstattengehen. Als einziger Weißer im Team und mit zwei Neulingen an seiner Seite übernimmt er in einem Fall, der besonders merkwürdig ist. Eine junge Künstlerin und ihr Adoptivkind wurden auf einer Farm ermordet und auf seltsame Weise zur Schau gestellt. Was hat der Mörder mit diesem Arrangement bezweckt, das sich deutlich von allen anderen Verbrechen in dieser Gegend abhebt?

Brutale Farmmorde, Viehdiebstähle, Schießereien und brennende Häuser. Die Bedrohung, die in Südafrika an der Tagesordnung ist, wird in dem Kriminalroman von Karin Brynard unverblümt dargestellt. So taucht der Hörer in eine Welt ein, die trotz ihrer exotischen Schönheit schon lange nicht mehr sicher ist. Ein Zustand mit dem Kommissar Beeslaar zwar bestens vertraut ist, der dem 2 Meter Hühnen aber ordentlich zu schaffen macht. Doch nicht nur er scheint gegen Windmühlen zu kämpfen und begibt sich dabei in Gefahr. Auch die Schwester der Toten ist in ihrem Versuch, hinter die Identität des Mörders zu kommen lebensbedrohlichen Situationen ausgesetzt. Hinzu kommen gleich mehrere Verdächtige, die ein ganz besonderes Interesse am Ableben der jungen Künstlerin hatten und eine Reihe von Aufständischen, die die Szene ordentlich aufmischen.

Der erste Fall des afrikanischen Inspectors Albertus Markus Beeslaar präsentiert sich wunderbar spannend, die Figuren sind lebendig und in ihren Handlungen nur schwer zu durchschauen und der Einblick in ein Land voller Gegensätze und einer berauschenden Faszination ist interessant und lehrreich zugleich. Allerdings fällt es am Anfang schwer, die Personen aufgrund der ungewohnten Namen auseinander zuhalten und auch die vielen Nebenschauplätze bringen viel Unordnung ins Geschehen. Deshalb empfiehlt es sich, dieses Hörbuch in einem Rutsch zu konsumieren und dem Sprecher Achim Buch aufmerksam zu lauschen. Übrigens ein Meister seines Fachs. Er versteht es, allen Figuren einen eigenen Charakter zu verleihen und sie mit Tonart, Tempo und sprachlichen Nuancen voneinander abzugrenzen.

Fazit:
„Weinende Wasser“ ist ein interessanter und spannender Kriminalroman, der neben einem verzwickten Fall auch die in ihm dargestellten Missstände anprangert. Von Achim Buch mit viel Einfühlungsvermögen gelesen, erlebt der Hörer die dramatische Jagd nach einem Mörder, der mit allen Wassern gewaschen ist.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein mitreißender Schicksalsroman

Der Horizont in deinen Augen
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Am 09. November des Jahres 1989 ist die Architekturstudentin Ylvi nach einer Party bei ihrer Freundin Heike noch spät am Abend unterwegs, um mit der U-Bahn nach Hause zu fahren. Weit kommt sie dabei allerdings ...

Am 09. November des Jahres 1989 ist die Architekturstudentin Ylvi nach einer Party bei ihrer Freundin Heike noch spät am Abend unterwegs, um mit der U-Bahn nach Hause zu fahren. Weit kommt sie dabei allerdings nicht. Denn bevor sie den Bahnhof in der Osloer Straße erreicht, wird sie von einer jubelnden Menschenmenge mitgerissen und erfährt, dass die Berliner Mauer gefallen ist. Gemeinsam mit einem Unbekannten macht sich auf den Weg nach Ostberlin und erlebt eine Nacht, in der alle Regeln außer Kraft gesetzt worden sind.

Der zweite Weltkrieg hält für alle Daheimgebliebenen große Entbehrungen bereit. Doch die siebzehnjährige Myra ist eine wahre Künstlerin, sich und andere in den schweren Zeiten zu versorgen. Mit regelmäßigen Bernsteinfunden hält sie sich über Wasser und trifft eines Tages am Meer einen dänischen Schmuggler, der die Liebe ihres Lebens wird. Ein stetiges Glück ist ihnen zwar nicht beschieden, da Kjell aufgrund seiner Aktionen flüchten muss, aber als er geht, hat ihre Liebe Früchte getragen.

Zwei Frauen, die trotz der Widrigkeiten des Lebens glücklich sind und die das Schicksal eines Tages in dem kleinen Dorf Ahrenshoop zusammenführt.

„Der Horizont in deinen Augen“ ist nach „Das Meer in deinem Namen“ und „Das Licht in deiner Stimme“ der dritte Teil der Ostsee-Trilogie, in der die Autorin Patricia Koelle in einfühlsamer Art und Weise die Lebensgeschichte zweier Frauen erzählt. Dabei versteht sie es ihre Leser von der ersten Seite an, in den Bann der Geschichte zu ziehen und sie regelrecht zu verzaubern. Denn obwohl das Leben der beiden völlig unterschiedlichen Frauen und Mütter nicht einfach ist, spürt man ihre Kraft mit der sie alle Höhen und Tiefen meistern und die Liebe, die sie empfinden und an andere Menschen weitergeben. Ein wunderschönes, leicht zu lesendes und ergreifendes Buch, das voller unvorhersehbarer Ereignisse steckt und ausreichend Platz für die Fantasie des Lesers lässt.

Fazit:

„Der Horizont in deinen Augen“ besticht mit einer einzigartigen Atmosphäre, mit liebenswerten Figuren und verschlungenen Handlungswegen. Ein Roman, der unabhängig von den ersten beiden Teilen der Ostsee-Trilogie gelesen werden kann und der die Leidenschaft spüren lässt, mit der verfasst worden ist.