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Veröffentlicht am 08.05.2021

Ein Thriller, der erschreckend tief in menschliche Abgründe blicken lässt.

Dem Tod verpflichtet
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Auf einer Straße in der Nähe von Nürnberg wird eine junge Frau überfahren, deren Rücken ein frisch gestochenes Tattoo ziert. Ein allsehendes Auge, das als Symbol der Freimaurer gilt und auch für eine kleine ...

Auf einer Straße in der Nähe von Nürnberg wird eine junge Frau überfahren, deren Rücken ein frisch gestochenes Tattoo ziert. Ein allsehendes Auge, das als Symbol der Freimaurer gilt und auch für eine kleine mafiöse Vereinigung eine ganz besondere Bedeutung besitzt. Kommissar Mike Köstner und sein Team übernehmen den merkwürdigen Fall und bevor sie erste Ermittlungen anstellen können, werden sie von einem Kollegen der Bundespolizei in Bamberg kontaktiert. Dort gab es auch schon einen Toten mit demselben Tattoo, der eineinhalb Jahre zuvor aus einem Baggersee bei Hirscheid gefischt worden ist. Um die Fälle zu lösen, arbeiten Mike Köstner und Ruben Hattinger zusammen, was anfangs nicht einfach ist.

„Dem Tod verpflichtet“ ist ein spannender Thriller mit Mike Köstner und Ruben Hattinger, zwei erfahrenen Ermittlern, von denen es bereits eigene Thriller-Reihen gibt. Nun führt Mark Franley seine beiden erfahrenen Kommissare zusammen, was nicht ohne Reibereien und Missverständnissen vonstattengeht. Denn während der eine genervt ist und lieber nur mit seinem eigenen Team arbeiten will, lebt der andere seine besonderen Fähigkeiten aus. Ein Zusammentreffen, das amüsant und unterhaltsam geschildert ist und einige schräge Szenen in sich birgt. Das allerdings immer nur für einen kurzen Moment, da der Hauptteil der Handlung von einem Fall eingenommen wird, der brutal und abscheulich in Erscheinung tritt.

Der Thriller liest sich angenehm flüssig. Es macht Spaß, die Ermittler mit allen ihren Macken kennenzulernen und mit ihnen auf die Jagd nach einem kranken Psychopathen zu gehen. Dabei bewegt sich die Spannung auf einem hohen Level, obwohl der Leser beizeiten ahnt, wer von den handelnden Personen Dreck am Stecken hat. Doch warum es zu den seltsamen Morden kommt, wer der Drahtzieher hinter allem ist und wie die einzelnen Verbrechen zusammenhängen, erfährt er ganz zum Schluss. Bis dahin rätselt er fleißig mit, lässt sich von manchen Verhaltensweisen schocken und hofft, dass alles nur erdacht und fernab der Realität angesiedelt ist.

Fazit und Bewertung:
Ein Thriller, der erschreckend tief in menschliche Abgründe blicken lässt und dabei unterhaltsam und fesselnd in Erscheinung tritt.

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 02.05.2021

Ein unterhaltsamer Psychothriller mit interessanten Figuren und einem undurchsichtigen Handlungsverlauf

Beste Freundin - Niemand lügt so gut wie du
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In dem kleinen Küstenort Tilby werden in einem Cottage zwei Menschen erschossen. Nach der Tat wird die zweiunddreißigjährige Heather Underwood gesehen, wie sie mit einer Schrotflinte das Haus der Opfer ...

In dem kleinen Küstenort Tilby werden in einem Cottage zwei Menschen erschossen. Nach der Tat wird die zweiunddreißigjährige Heather Underwood gesehen, wie sie mit einer Schrotflinte das Haus der Opfer verlässt. Ein Fall, der eindeutiger nicht sein kann und doch gibt er einige Rätsel auf. Denn die Hauptverdächtige liegt im Koma, nachdem sie sich selbst in den Bauch geschossen hat und niemand glaubt, dass sie die Täterin ist. Auch Jessica Fox nicht, die als Reporterin für eine kleine Bristoler Zeitung schreibt und einst Heathers beste Freundin war. Deshalb taucht sie tief in die Vergangenheit der Familie ein und ist sich plötzlich nicht mehr sicher, ob sie Heather wirklich kennt.

„Beste Freundin - Niemand lügt so gut wie du“ ist ein Thriller, der trotz anfänglichem Doppelmord einige Zeit braucht, um in Fahrt zu kommen. So lernt der Leser zunächst einmal die Figuren kennen, begleitet Jess, wie sie zu Heathers Mutter Margot fährt oder ist dabei, wenn Heather Besuch von ihrer Familie im Krankenhaus erhält. Und erst, als ein Rückblick in den August 1994 offenbart, dass einige gut gehütete Geheimnisse existieren und ein schrecklicher Vermisstenfall, gibt es hinsichtlich der Spannung kein Halten mehr. Plötzlich hat jeder Dreck am Stecken, viele Ereignisse erscheinen in einem neuen Licht und auch Jess selbst kommt nicht unbeschadet davon.

Jede Menge Cliffhanger und Rätsel machen das Lesen zum Vergnügen. Der Schreibstil ist flüssig und mit vielen bildhaften Beschreibungen untersetzt. Dabei sind es vor allem Margot und Jess die als Hauptfiguren die Handlung bestimmen und mit ihnen Heather und ihre Schwester Flora, die durch einen frühen Schicksalsschlag geprägt, besonders eng verbunden sind. Zwischen ihnen und ihren Schilderungen springt der Leser hin und her und tauchst immer tiefer in das verhängnisvolle Geschehen ein. Währenddessen versucht er, genau wie die Reporterin Jess, die auftauchenden Informationen zu sortieren und begreift erst spät, was wirklich geschehen ist.

Fazit und Bewertung:
Ein unterhaltsamer Psychothriller, der von den in ihm verankerten Schicksalsschlägen lebt und neben interessanten Figuren auch einen undurchsichtigen Handlungsverlauf zu bieten hat. Eine gute Empfehlung für Thrillerleser, die es subtil und unblutig mögen.

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Veröffentlicht am 24.04.2021

Ein wendungsreicher, atmosphärischer und spannender Nordseekrimi

Dunkler Grund
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Auf einer Segeljacht wird die Leiche einer Frau gefunden, die erstochen worden ist. Nantje Schreiber, die mit ihrem Ehemann Sebastian ein gut gehendes Fischrestaurant führt, war bei Angestellten und Gästen ...

Auf einer Segeljacht wird die Leiche einer Frau gefunden, die erstochen worden ist. Nantje Schreiber, die mit ihrem Ehemann Sebastian ein gut gehendes Fischrestaurant führt, war bei Angestellten und Gästen überaus beliebt. Warum also hat sie jemand umgebracht? Eine Frage, die sich auch Kommissar Krumme mit seinem Team der Husumer Kripo stellt. Schnell hegt er den Verdacht, dass der fremdgehende Ehemann der Mörder ist. Doch nicht lange. Denn plötzlich ist Sebastian Schreiber spurlos verschwunden und Krumme bei einer seiner Alleingänge in höchster Gefahr.

„Dunkler Grund“ ist der siebente Fall für Theo Krumme, der einst bei der Kripo in Berlin tätig war und der Liebe wegen nach Husum gekommen ist. Obwohl er sich seit dem redlich Mühe gibt, bleibt er immer der Zugezogene aus Berlin. Demgegenüber hat er mit seiner Kollegin Pat eine Einheimische an seiner Seite, die ihm hilfreiche Tipps über den Umgang mit den eigenbrötlerischen Einheimischen gibt. Aber nicht nur die beiden Ermittler hat Hendrik Berg sehr bildhaft beschrieben, so dass man sie als Leser regelrecht vor sich sieht. Auch der arrogante Sebastian Schreiber, dessen anfangs noch im verborgenen agierende Geliebte oder Krummes Freundin Marianne erwachen schnell zum Leben und finden ihren Platz in dem undurchsichtigen Geschehen.

Neben der aktuellen Handlung gibt es auch einen Blick in die Vergangenheit, in das Jahr 1362, wo ein junge Mann namens Oke verzweifelt um das Leben seiner kleinen Familie kämpft. Ein mitreißender zweiter Handlungsstrang, der völlig anders, als der zu lösende Kriminalfall ist, mit ihm aber in einem Zusammenhang steht. Wendungsreich, atmosphärisch und spannend präsentiert sich das auf zwei Zeitebenen stattfindende Geschehen, das neben seinem abwechslungsreichen und an die Nieren gehenden Ermittlungsmarathon auch ausreichend Platz für amüsante Schlagabtausche und stimmungsvolle Landschaftsbeschreibungen lässt.

Fazit und Bewertung:
Ein fesselnder Nordseekrimi mit der richtigen Mischung aus einem spannenden Kriminalfall, verhängnisvoller Vergangenheit und viel Lokalkolorit.

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Veröffentlicht am 18.04.2021

Ein spannender Regionalkrimi, der viel über die Züchtung und den Anbau von Trüffeln verrät.

Ahrtrüffel
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Im November 1934 bricht der Unternehmer Peter Siedenburg zur Trüffelsuche auf. Unter einem Laubhaufen entdeckt er ein besonders prächtiges Exemplar, das er vorsichtig aus dem Boden schält. Gleichzeitig ...

Im November 1934 bricht der Unternehmer Peter Siedenburg zur Trüffelsuche auf. Unter einem Laubhaufen entdeckt er ein besonders prächtiges Exemplar, das er vorsichtig aus dem Boden schält. Gleichzeitig stößt er auf eine skelettierte Hand, deren funkelnden goldenen Ring er nur allzu gut kennt. Kein Wunder also, dass er schon bald des Mordes verdächtigt wird und seine Unschuld beweisen muss. Da kommt ihm die junge und unerfahrene Journalistin Greta Schönherr gerade recht, die über ihn und sein Trüffelimperium berichten soll. Kurzerhand spannt er sie für seine Zwecke ein und Greta, die ihren ersten großen Auftrag erfolgreich abschließen will, gerät in ungeahnte Gefahr.

„Ahrtrüffel“ ist ein kurzweiliger und mit einem spannenden Fall einhergehender Regionalkrimi, der viel über die Züchtung und den Anbau von Trüffeln verrät. Hoch geschätzt und kulinarisch wertvoll werden die edlen Pilze vor allem in gehobenen Restaurant von Spitzenköchen verwendet und in eigens kreierten Speisen angerichtet. Eine begehrte Rarität, für die man auch mal einen Mord begehen kann. Das jedenfalls denken sich die zuständigen Beamten der Polizei und nehmen Peter Siedenburg als Hauptverdächtigen ins Visier.

Flüssig geschrieben, mit vielen Details aus der Region und Figuren, die durch ihre bildhafte Beschreibung schnell im Kopf des Lesers verankert sind, weiß „Ahrtrüffel“ von Beginn an zu fesseln. Vor allem der anfangs unsicher agierenden Greta Schönherr, die neben Peter Siedenburg als Hauptfigur agiert, kommt der Leser sehr nah und er erlebt, wie sie von einer blutigen Anfängerin zu einer resolut agierenden Journalistin wird. Dagegen baut er zu dem kauzigen und sturen Eigenbrötler Peter Siedenburg keine Beziehung auf, da dieser nur umgänglich und zuvorkommend ist, wenn er sich einen Vorteil davon verspricht.

Angesiedelt in verschiedenen Zeitebenen und aus unterschiedlichen Sichtweisen heraus erzählt, gewährt die Handlung einen guten Einblick in Gegenwart und Vergangenheit. Beginnend im Jahr 1976 auf dem Gymnasium in Bad Neuenahr-Ahrweiler, als eine clevere Geschäftsidee den Grundstein legte, über das Jahr 2005, in dem der Trüffelanbau seinen Anfang nahm, bis in das Jahr 2034 hinein, wo das Auftauchen einer skelettierten Leiche verhängnisvolle Ermittlungen nach sich zieht, erlebt der Leser einen wendungsreichen und mit viel krimineller Energie angereicherten Plot.

Fazit und Bewertung:
Ein gut recherchierter und sehr atmosphärischer Regionalkrimi, der sich angenehm kurzweilig liest und viele wissenswerte Details rund um Trüffel und ihren Anbau im Ahrtal enthält.

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Veröffentlicht am 10.04.2021

Ein spannender Thriller mit interessanten Informationen über Italiens Gegenwart und Vergangenheit.

Höllenkind
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Clara Vidalis hat ihren letzten Fall längst nicht überwunden, als sie zu ihrem Chef gerufen wird, der sie für unbestimmte Zeit suspendiert. Ein Bauernopfer, das notwendig war, um sein Gesicht nach außen ...

Clara Vidalis hat ihren letzten Fall längst nicht überwunden, als sie zu ihrem Chef gerufen wird, der sie für unbestimmte Zeit suspendiert. Ein Bauernopfer, das notwendig war, um sein Gesicht nach außen zu wahren. Clara, die mit der freien Zeit wenig anfangen kann, reist mit ihrer Freundin Sophie nach Florenz, wo sie in die Geschichte der italienischen Großstadt eintauchen will. Aber kaum haben die beiden Frauen einige Sehenswürdigkeiten besucht, wird Clara nach Rom zum Kardinal Julio Valera gebeten, wo ein Mord in der Sixtinischen Kapelle die Gemüter erregt.

„Höllenkind“ ist der achte Fall für die deutsche Expertin für Parapsychologie des LKA Berlin, die weit über die Grenzen Deutschlands einen exzellenten Ruf genießt. Auch dem Ermittler des Vatikans, Commendatore Adami, ist Clara Vidalis hinreichend bekannt und deshalb hegt er die Hoffnung, dass sie ihm bei einem ungewöhnlichen Fall unterstützen wird. Einem heimtückischen Verbrechen, das an einer Braut verübt worden ist. Zwei alte römische Adelsfamilien sollten durch eine Hochzeit verbunden werden und nun ist die zukünftige Ehefrau tot.

Die Handlung von „Höllenkind“ schließt nahtlos an seinen Vorgänger „Blutgott“ an. Aber auch ohne die Kenntnis der Ermittlungen zu einem kindlichen Killer-Kommando kommt ein aufmerksamer Leser schnell in die Geschehnisse rund um die düsteren Geheimnisse im Vatikan hinein. Dabei geht es wie gewohnt blutig zu, die Nerven werden keinesfalls geschont und viele wissenswerte Informationen gibt es gratis dazu. Diese allerdings sind an manchen Stellen sehr umfangreich geraten, was den Lesefluss je nach Vorlieben stören kann.

Fazit und Bewertung:
Ein spannender Thriller gewürzt mit interessanten Informationen rund um Italiens Vergangenheit, um kunstgeschichtliche Aspekte und Mythologie. Aber auch die Gegenwart kommt nicht zu kurz. Und so spielen Menschenhandel und mafiöse Strukturen eine große Rolle und sorgen für einen kniffligen und an die Nieren gehenden Fall.

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