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Veröffentlicht am 10.01.2021

Ein fesselnder Thriller, der beim Lesen Unbehagen beschert.

Der Bewohner
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Der Serienmörder Thomas Brogan wird nach dem bestialischen Mord an einem Ehepaar von der Polizei gejagt. Er findet Zuflucht in einem leerstehenden Haus. Seine kurze Inspektion bringt zutage, dass es über ...

Der Serienmörder Thomas Brogan wird nach dem bestialischen Mord an einem Ehepaar von der Polizei gejagt. Er findet Zuflucht in einem leerstehenden Haus. Seine kurze Inspektion bringt zutage, dass es über den Dachboden mit drei weiteren Häusern verbunden ist. Ein Glückstreffer für Brogan, der nun Tag und Nacht die völlig unterschiedlichen Bewohner besuchen kann. Das streitsüchtige Ehepaar, dessen Hund furchterregend ist, die alte Frau, die hofft, ihren toten Sohn wiederzusehen und Colette, deren Anblick atemberaubend ist. Und umso mehr er über die üppige Schönheit erfährt, umso so sicher ist er sich, dass sie und ihr Ehemann Martyn die idealen Opfer sind. Doch als es soweit ist, hat Colette einen anderen Plan und tut alles dafür, dass sie überlebt.

„Der Bewohner“ ist ein subtiler Thriller, der aus der Sicht des Serienmörder Thomas Brogan geschildert ist und viel über ihn und sein zweites „Ich“ verrät. Denn während er auf der Suche nach Nahrung in den Kühlschränken der Nachbarn wühlt und gleichzeitig ihre tiefsten Geheimnisse herauszufinden versucht, hält er Zwiesprache mit seiner bösen Stimme im Kopf. Immer wieder spornt diese ihn an, nicht so weich und nachgiebig zu sein, sondern mit Nachdruck dafür zu sorgen, dass ein blutiges Todesspiel ihn befriedigen kann. Hin und her gerissen von aufkommenden Gefühlen und der unbändigen Lust zu töten, geschehen bald Dinge, die merkwürdig und gefährlich sind.

Kurze Kapitel, interessante Wendungen und Begebenheiten, die zu keiner Zeit vorhersehbar sind, führen dazu, dass der Leser nur so über die Seiten fliegt. Von Beginn an wird seine Neugierde geweckt und er schaut, genau wie der Killer durch die Dachbodenluken zu, was in den anderen Häusern geschieht. Der besondere Reiz aber daran ist, dass er durch die Gedanken des Mörders weiß, was dieser plant. Dadurch fiebert er dem Ende entgegen und hofft und bangt, dass vielleicht alles gut ausgeht. Ein clever inszeniertes Spiel mit Wahrnehmung und Angst, das nervenaufreibend vonstattengeht und trotz einiger Flauten im Spannungsverlauf nur schwer aus der Hand zu legen ist.

Fazit und Bewertung:
Ein fesselnder Thriller, der beim Lesen Unbehagen beschert und durch seine ganz spezielle Sicht mal etwas anderes ist.

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Veröffentlicht am 03.01.2021

Agatha in Bestform

Agatha Raisin und der tote Auftragskiller
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An einem Wochenende in Paris wird Agatha Raisin das Portemonnaie gestohlen und die zuständige Polizei gibt sich nicht viel Mühe, den Täter zu fassen. Grund genug für Agatha, ihr Hobby zum Beruf zu machen ...

An einem Wochenende in Paris wird Agatha Raisin das Portemonnaie gestohlen und die zuständige Polizei gibt sich nicht viel Mühe, den Täter zu fassen. Grund genug für Agatha, ihr Hobby zum Beruf zu machen und ein eigenes Detektivbüro zu eröffnen. Personal ist schnell gefunden, nur mit den Aufträgen hapert es noch. Mit entlaufenen Katzen und verschwundenen Teenagern halten sie sich über Wasser bis eine junge Frau eine Todesdrohung erhält und beschützt werden muss. Dass Agatha aber selbst in das Visier eines Killers gerät, hat sie nicht geahnt und vor allem, dass ihr Liebesleben dabei eine große Rolle spielt.

„Agatha Raisin und der tote Auftragskiller“ ist der fünfzehnte Band mit der erfolgreichen Geschäftsfrau Agatha Raisin, die in den Cotswolds ihr Talent für die Jagd nach Mördern entdeckt hat. Schon kurz nachdem sie in dem kleinen Ort Carsley angekommen ist, stirbt ein Preisrichter beim örtlichen Backwettbewerb und ausgerechnet Agathas Feinkost-Quiche ist angereichert mit Gift. Was liegt also näher, den Mörder selbst zu stellen und das eigene Ansehen zu retten. Nur, dass plötzlich ein Verbrechen nach dem anderen in der ansonsten so beschaulichen Gegend geschieht und Agatha ein Mordfall nach dem anderen löst.

Es macht enorm viel Spaß, die rastlose und von Streitlust geplagte Agatha Raisin bei ihren Ermittlungen zu verfolgen. Regelmäßig geht bei ihr etwas schief, kein Fettnäpfen lässt sie aus und ohne ihre treuen Freunde würde sie schlichtweg baden gehen. Deshalb ist auch diesmal ein Angriff auf die Lachmuskeln garantiert, wenn Agatha ihren ersten ernsthaften Fall als Profidetektivin zu lösen versucht, wie auch eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Dazu lernt der Leser Agathas neue Nachbarin kennen, die bald als ihre Mitarbeiterin fungiert und zu perfekt und Besitz ergreifend ist und stolpert über einen Toten in ihrem eigenen Haus.

Fazit und Bewertung:
Mit viel Trubel und Missverständnissen, mit skurrilen Charakteren und passendem Alltagshumor kommt Agathas neuer Fall daher und sorgt für beste Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 01.01.2021

Temporeich mit viel Testosteron und Coolness, aber wenig Realität

Als die Nacht begann
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In Berlin, am Görlitzer Park, gerät ein junges Ehepaar nach dem Besuch einer Tapasbar in einen Bandenkrieg hinein. Er wird durch einen Kopfschuss getötet, sie kann sich in Sicherheit bringen. Eine Biologiestudentin ...

In Berlin, am Görlitzer Park, gerät ein junges Ehepaar nach dem Besuch einer Tapasbar in einen Bandenkrieg hinein. Er wird durch einen Kopfschuss getötet, sie kann sich in Sicherheit bringen. Eine Biologiestudentin wird während ihres Einkaufsbummels auf der Friedrichstraße mit einem Kopfschuss regelrecht hingerichtet. Zwei brutale Morde, die öffentlich verübt worden sind und in keinen Zusammenhang stehen. Jan Tommen von der Kripo Berlin übernimmt die Ermittlungen und steht vor einem Rätsel. Denn auch ein dritter Toter auf einer Parkbank am Tegeler See wurde von einem Heckenschützen niedergestreckt. Und noch immer ist nicht klar, wie die Auswahl der Opfer erfolgt. Ein kniffliger Fall, der Tommens ganze Aufmerksamkeit verlangt und ihn nur wenig Zeit für seine geplante Hochzeit lässt.

„Als die Nacht begann“ ist der siebente Fall für den Berliner Kommissar Jan Tommen, der gemeinsam mit der Gerichtsmedizinerin Zoe und seinem besten Freund Chandu auf die Suche nach einem gefährlichen Heckenschützen geht. Dabei spielen Tommens Kollegen zunächst keine Rolle. Im Gegenteil. Hinter ihrem Rücken wird merkwürdig oft illegal agiert. Zeugen werden mit Waffen bedroht, Beweismaterial verschwindet aus der Asservatenkammer und Gegenstände werden heimlich verwanzt. Auch Dienstbesprechungen oder Abstimmungen zu weiteren Fällen gibt es nicht. Tommen und seine Freunde ermitteln allein und erst ganz zum Schluss, wenn es um die Beschattung von Zeugen und die Ergreifung des Täters geht, kommen weitere Polizeibeamte hinzu. Ein Vorgehen, das wenig mit der Realität zu tun hat und eine große Schwäche des ansonsten fesselnden Thrillers ist.

Dafür aber macht Alexander Hartung mit seinem temporeichen und lebendigen Schreibstil vieles wett. Die Handlung ist enorm wendungsreich, immer wieder tun sich neue Verdachtsmomente auf und auch das Motiv für die brutal verübten Morde ist lange Zeit nicht klar. Interessante Figuren, actionreiche Szenen und knapp gehaltene Dialoge lassen nur so über die Seiten fliegen und eine gute Portion Alltagshumor gibt es obendrauf. Eine gelungene Mischung also, die mit kurz gehaltenen Kapiteln, einem gut durchdachten und abwechslungsreichen Fall und einem ideenreichen Kommissar für nervenaufreibende Unterhaltung sorgt.

Fazit und Bewertung:
Viel Testosteron und Coolness, wenig Realität. So präsentiert sich Tommens neuer Fall, versteht es aber, mit einer komplexen Story und ereignisreichen Ermittlungen und einer rasanten Erzählweise zu fesseln.

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Veröffentlicht am 30.12.2020

Ein düsterer und nervenaufreibender Thriller

Der Spiegelmann
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Die 16-jährige Jenny wird auf dem Weg von der Schule nach Hause von einem Fremden entführt. Eine Schulkameradin konnte zwar den Lkw beschreiben, dessen Fahrer verantwortlich für die Tat war. Und trotzdem ...

Die 16-jährige Jenny wird auf dem Weg von der Schule nach Hause von einem Fremden entführt. Eine Schulkameradin konnte zwar den Lkw beschreiben, dessen Fahrer verantwortlich für die Tat war. Und trotzdem aber brachten sofort eingeleitete Ermittlungen keinen Erfolg. Jenny blieb verschwunden und taucht erst fünf Jahre später kopfüber aufgehängt an einem Klettergerüst wieder auf. Kommissar Joona Linna, der mit seinem Team den Fall übernimmt, ist über die Kaltblütigkeit des Täters enorm geschockt. Inständig hofft er, dass ihn ein aufgefundener Zeuge weiterbringt. Dieser allerdings ist seit einem Unfall schwer traumatisiert und schafft es nicht, zu beschreiben, was er gesehen hat. Doch die Zeit drängt, da schon wieder ein Mädchen verschwunden ist.

„Der Spiegelmann“ ist der achte Band der in Stockholm spielenden Joona-Linna-Reihe, die mit ihrem eigenwilligen Ermittler viele Fans unter den Thrillerlesern hat. Kein Wunder. Geht es doch in den von ihm ermittelten Fällen regelmäßig spannend zu und auch der Gruselfaktor wird ausreichend bedient. Wie in Joona Linnas neuem Fall, in dem es um verschleppte Mädchen geht und um einen äußerst brutal verübten Mord. Gewohnt kühl, mit kurzen, schnörkellosen Sätzen und vielen bildhaften Beschreibungen wird die Story von dem schwedischen Autorenehepaar erzählt, während zahlreiche Perspektivwechsel und kurze Kapitel dafür sorgen, dass ein hohes Tempo entsteht.

Interessant sind diesmal die Figuren, die angefangen von dem ermittelnden Kommissar, über den Hauptzeugen des Mordes bis hin zu dessen Ehefrau emotional stark gefordert werden. So plagt sich Jonna Linna mit dem Vorwurf seiner Tochter herum, dass er zu sehr mit dem Bösen verbunden ist und sie ihn deshalb nicht mehr sehen will. Wohingegen der Familienvater Martin nach dem Verlust seiner Tochter Alice schwere Schuldgefühle hat und die meiste Zeit in der Psychiatrie verbringt. Allerdings nicht in der verhängnisvollen Nacht, in der Jenny ermordet wird und er mit dem Hund im Park spazieren geht. Deshalb versucht man nun mit allen Mitteln, seinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen, was ihn nur noch mehr verwirrt.

Fazit und Bewertung:
„Der Spiegelmann“ ist ein düsterer und nervenaufreibender Thriller, der mit einem brisanten Thema und wendungsreichen Ermittlungen zu fesseln versteht, aufgrund der in ihm beschriebenen Gewalt aber nicht für zartbesaitete Gemüter geeignet ist.

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Veröffentlicht am 28.12.2020

Eine unheilvolle Story, die tief in finstere Abgründe blicken lässt.

Der Bruder
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Die Architekturstudentin Sloane Connolly erhält kurz vor ihrer Abschlussprüfung einen Brief ihrer Mutter, der Schlimmes erahnen lässt. Sofort macht sie sich auf den Weg. Doch es ist zu spät. Maeve O´Connor ...

Die Architekturstudentin Sloane Connolly erhält kurz vor ihrer Abschlussprüfung einen Brief ihrer Mutter, der Schlimmes erahnen lässt. Sofort macht sie sich auf den Weg. Doch es ist zu spät. Maeve O´Connor ist verschwunden und nur ihr verlassenes Auto und die davor stehenden Schuhe an einem Wasserfall zeugen davon, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit freiwillig aus dem Leben geschieden ist. Zur gleichen Zeit erhält Sloane ein merkwürdiges Angebot. Ein unbekannter Auftraggeber bittet sie, ein Denkmal für sechs verstorbene Menschen zu errichten, die in seinem Leben eine ganz besondere Rolle spielten. Sloane, die anfangs unsicher ist, lässt sich nach einigem Hin und Her auf den lukrativen Auftrag ein. Bald aber stellt sie fest, dass die zu Ehrenden nicht eines natürlichen Todes gestorben sind und sie selbst zum Spielball eines Psychopathen geworden ist.

„Der Bruder“ ist ein raffiniert erdachter Psychothriller, der seine Leser lange Zeit an der Nase herumführt. Bis zur Mitte des Buches glaubt er, dass Sloane einem durchgeknallten Exzentriker zum Opfer gefallen ist, der seine Spinnereien durch sie verwirklichen lassen will. Dann aber entwickelt sich alles anders, als gedacht und Ereignisse aus der Vergangenheit führen dazu, dass ein unberechenbarer Mörder gnadenlos seine Ziele verfolgt. Ein bis zum Schluss spannendes Buch, das allerdings zum Zeitpunkt der Aufdeckung von Maeves früherem Leben seine mystische Wirkung verliert und von einem rätselhaften und geheimnisvollen Roman zu einem fesselnden Thriller mutiert.

Im Mittelpunkt der Handlung steht die junge Architekturstudentin Sloane, die mit dem Verschwinden ihrer Mutter und der Trennung von ihrem unberechenbaren Freund Roger einige Probleme hat. Deshalb denkt sie nicht weiter über das sonderbare Angebot eines Fremden nach und lässt sich viel zu schnell auf die Avancen eines von ihm beauftragten Anwalts ein. Durch Geld und Ruhm geblendet und mit einer zu ihrem jugendlichen Alter passenden Unbekümmertheit rutscht sie in ein gefährliches Unterfangen hinein. Genau diese als sorglos zu bezeichnende Ahnungslosigkeit nutzt John Katzenberg für ein clever inszeniertes Spiel um Gefühle und Macht gnadenlos aus. Mit einem Schreibstil, der über die Seiten fliegen lässt und einem Handlungsverlauf, der nur schwer zu durchschauen ist bietet er dem Leser eine unheilvolle Story, die tief in finstere Abgründe blicken lässt.

Fazit und Bewertung:
Spannende Unterhaltung mit interessanten Wendungen und einem Ende, das so nicht vorherzusehen ist. Für Fans von perfiden Schnitzeljagden und Rachefeldzügen auf jeden Fall ein Lesevergnügen obwohl einige Längen im Handlungsverlauf zu verzeichnen sind.

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