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Veröffentlicht am 20.05.2024

Ich bin zwiegespalten

Babel
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Dieses Buch war letztes Jahr eines der gehyptesten im Fantasybereich, weshalb ich sehr gespannt darauf war; jetzt eine Rezension dazu zu schreiben, fällt mir echt nicht leicht, weil ich sehr zwiegespalten ...

Dieses Buch war letztes Jahr eines der gehyptesten im Fantasybereich, weshalb ich sehr gespannt darauf war; jetzt eine Rezension dazu zu schreiben, fällt mir echt nicht leicht, weil ich sehr zwiegespalten bin. Die Grundidee hat mir richtig richtig gut gefallen; ein England im 19. Jahrhundert, das seine koloniale Weltmacht mit einer magischen Ressource etabliert hat: dem Einsetzen von beschrifteten Silberbarren, die durch eingeritzte Wörter in unterschiedlichen Sprachen auf die Realität wirken können. Das Grundprinzip, dass zwei Wörter des gleichen Ursprungs in unterschiedlichen Sprachen dennoch leicht abweichende Bedeutungen haben können und diese kleine Dissonanz die Magie bewirkt, fand ich wirklich genial; auch die darauf aufbauenden linguistischen Erläuterungen und Diskussionen haben mir gut gefallen. Dass die Autorin auch in ihren fiktionalen Werken Rassismus, Klassismus und Diskriminierung von Frauen sichtbar macht, wurde schon oft gesagt, man kann aber nicht genug hervorheben, wie präzise sie dabei sowohl Alltagserfahrungen als auch systematische Unterdrückung darstellt und auch die betroffenen Figuren gewisse Ideologien internalisiert haben lässt.
Womit ich leider irgendwie gar nicht klarkam, war tatsächlich alles andere: der Handlungsaufbau war anfangs für mich verwirrend und wurde dann schnell vorhersehbar, zu den Figuren habe ich kaum Zugang finden können, weil ich entweder ihre Handlungen nicht nachvollziehen konnte oder weil sie mir insgesamt zu flach und eindimensional vorkamen. Vor allem die ersten zwei Drittel des Buches haben sich hierdurch für mich extrem gezogen.
Ich könnte und würde gern noch viel mehr hierzu sagen; ob ich es uneingeschränkt empfehlen kann, weiß ich nicht so recht.

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Veröffentlicht am 01.05.2024

Spannende Idee mit ein paar Schwächen

Magie aus Gift und Silber
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Eine Protagonistin, die wir als Statue kennenlernen, griechische Mythologie, Medusa, Perseus und eine uralte Fehde - das klang richtig richtig gut. Vor allem der Einstieg in die Geschichte hat mir richtig ...

Eine Protagonistin, die wir als Statue kennenlernen, griechische Mythologie, Medusa, Perseus und eine uralte Fehde - das klang richtig richtig gut. Vor allem der Einstieg in die Geschichte hat mir richtig gut gefallen: wie Rya als Statue ihre Umwelt erlebt, wie ihre Gedanken und Gefühle formuliert sind, war sehr besonders und catchend. Auch die Grundstory - wenn auch etwas "klassisch" im light-Fantasy-Genre - hat alles geboten, was eine spannende Story braucht: Geheimorganisationen, die gegeneinander agieren, magische Elemente, Flüche und vor allem das Verschwimmen von Gut und Böse. Vor allem letzteres war hier wirklich zentral; zu zeigen, dass jede Geschichte zwei Seiten hat, dass es für vermeintlich böse Taten auch nachvollziehbare Gründe haben kann, hat die Autorin geschafft.
Leider konnte mich "Magie aus Gift und Silber" aber nicht komplett überzeugen; zum einen durch meiner Meinung nach oft zu einfache Lösungen, zu schnelle und oberflächliche Entscheidungen und dem Stil, wie das alles dargebracht wurde. Ich konnte Ryas Gedanken nicht immer nachvollziehen, was ihre Entwicklung für mich etwas blass gemacht hat. Alles in allem aber ein Buch, das vor allem für Fans von Fantasy mit griechischer Mythologie etwas sein könnte.

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Veröffentlicht am 13.04.2024

Klassiker des Feminismus

Ein Zimmer für sich allein
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Dieses Buch hat schon echt lange auf meinem SuB darauf gewartet, gelesen zu werden, und ich muss sagen, ich bin froh, erst jetzt danach gegriffen zu haben; jetzt, nachdem ich schon mehrere aktuelle feministische ...

Dieses Buch hat schon echt lange auf meinem SuB darauf gewartet, gelesen zu werden, und ich muss sagen, ich bin froh, erst jetzt danach gegriffen zu haben; jetzt, nachdem ich schon mehrere aktuelle feministische Bücher gelesen habe und deshalb wahrscheinlich so viel mehr von dem verstehen und einordnen konnte, was Virginia Woolf zu sagen hat.
"Ein Zimmer für sich allein" ist die essayistische Ausführung eines Vortrags, den die Autorin in den 1920ern vor und für Frauen an zwei Universitäten gehalten hat. Rahmen ist hierbei die Überschrift "Frauen und Literatur", ein Thema, das Woolf anhand von bedeutenden Werken durch mehrere Jahrhunderte aufzieht. Dabei diskutiert sie nicht nur, wie Frauen in Lyrik und Prosa dargestellt werden, sondern auch, wie sie sich allmählich selbst einen Platz als Schriftstellerinnen erkämpft haben.
Nicht nur inhaltlich, sondern vor allem auch stilistisch ist dieser Essay so interessant zu lesen, weil er viele heute explizit benannte Konzepte des Patriarchats und des Feminismus schon sehr präzise beschreibt, während andere Passagen deutlich zeigen, was in den letzten 100 Jahren an Fortschritt passiert ist. Mir war Woolfs Stil hier viel besser zugänglich als in dem Roman, den ich von ihr gelesen habe, sodass ich wirklich durch die Seiten geflogen bin und nicht nur einmal grinsen musste.
Würde das Buch vor allem empfehlen, wenn man sich schon mit dem Thema beachäftigt hat, dann aber uneingeschränkt!

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Veröffentlicht am 09.04.2024

Irland-Setting mit wichtiger Message!

Dreams of Sapphire Seas
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Auch der zweite Teil von Anabelle Stehls Irland-Reihe hat mich schon alleine aufgrund des Settings echt begeistert. Dabei ist die Story so anders als in "Songs of Emerald Hills", geht allerdings genauso ...

Auch der zweite Teil von Anabelle Stehls Irland-Reihe hat mich schon alleine aufgrund des Settings echt begeistert. Dabei ist die Story so anders als in "Songs of Emerald Hills", geht allerdings genauso ans Herz; vielleicht aufgrund der Thematik auf eine schmerzlichere Art und Weise.
Protagonistin Serena startet in ihr Masterstudium in Cork - für viele die "wahre" Hauptstadt Irlands, die aber auch ihre Schattenseiten hat. Während Serena selbst nur kurz vor die Problematik des Wohnraummangels gestellt wird, kommt sie dank eines einschneidenden Erlebnisses in Kontakt mit einer Organisation, die obdachlose Menschen unterstützt. Gleichzeitig mag sie ihren Mitbewohner immer mehr - weiß allerdings nicht, dass er der Sohn des Bürgermeisters ist, der für Serena ein Antagonist für ihre soziale Arbeit und ihr Engagement ist...
Neben den für das Genre üblichen Fehl- und fehlenden Kommunikationsmomenten, die stellenweise etwas frustrierend waren, hat mich dieses Buch wirklich sehr berührt. Ein so wichtiges, auch die Gesellschaft in Deutschland betreffendes Thema, findet hier den Raum, den es sonst viel zu wenig bekommt. Ich mochte besonders, wie es für beide Hauptcharaktere aus unterschiedlichen Perspektiven immer wichtiger wurde.
Anabelle Stehl ist für mich sowieso mittlerweile eine Lieblingsautorin geworden, die ich immer empfehlen würde - das gilt auch für dieses Buch!

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Veröffentlicht am 31.03.2024

Begeisternder zweiter Teil!

Die Furcht des Weisen 1
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"Alle Wahrheit der Welt findet sich in Geschichten."
Ich hätte nicht gedacht, dass sich meine Begeisterung für diese Reihe noch steigern lässt, vor allem, weil zweite Teile selten die besten sind - tja, ...

"Alle Wahrheit der Welt findet sich in Geschichten."
Ich hätte nicht gedacht, dass sich meine Begeisterung für diese Reihe noch steigern lässt, vor allem, weil zweite Teile selten die besten sind - tja, falsch gedacht. Der erste "Die Furcht des Weisen"-Band hat noch mehr Spaß gemacht als sein Vorgänger!
Die mittlerweile bekannte Struktur der Geschichte in Rahmen- und Binnenerzählung sowie der generell biografische Aufbau haben wieder für die Grundspannung gesorgt; auch, wenn wir den Protagonisten Kvothe nun etwas besser kennen, wissen wir immer noch nicht, wo sein Weg hinführt, und da er selbst sehr wankelmütig ist, ist keine seiner Handlungen vorhersehbar. Dabei liebe ich seine Figur nach wie vor sehr, weil er Fehler macht, aber daraus lernt, weil er er selbst bleibt, aber trotzdem wächst. Auch die anderen Charaktere sind mir zunehmend ans Herz gewachsen, Patrick Rothfuss schafft es durch so prägnante und interessante Beschreibungen, dass man auch bei vielen neu eingeführten Figuren nicht den Überblick verliert.
Der Stil und die Grundart, in der der Autor den Plot aufbaut, sind meiner Meinung nach echt einzigartig; wie im ersten Teil gefällt mit besonders gut, welche wichtige Rolle Worte, Namen, Sprache(n) und Geschichten haben. Humorvolle Passagen haben in diesem Teil noch etwas mehr Raum gefunden, ich habe wirklich öfter laut gelacht, was den Spaß am Lesen natürlich sehr bereichert hat. Auch, dass irgendwie nebensächliche Schwierigkeiten nicht unnötig aufgebauscht werden und trotzdem nicht alles zu glatt läuft, hat sich wieder komplett durchgezogen.
Der Cliffhanger ist allerdings brutal. Habt am besten direkt den nächsten Teil zur Hand (nicht so wie ich...)!

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