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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2023

Überraschend vielschichtig

Das Schweigen der Klippen
7

Detective Inspector Kate Langlois ermittelt in einem schwierigen Fall. Eine Leiche wurde tot am Fuß der Klippen gefunden, und auf den ersten Blick deutet die Sachlage ganz klar auf einen Unfall hin. Doch ...

Detective Inspector Kate Langlois ermittelt in einem schwierigen Fall. Eine Leiche wurde tot am Fuß der Klippen gefunden, und auf den ersten Blick deutet die Sachlage ganz klar auf einen Unfall hin. Doch davon ist Kate nicht überzeugt und so führen ihre Ermittlungen in die tragische Vergangenheit der Toten, aber auch zum Pflegeheim, in dem die demente Frau ihre letzten Jahr verbracht hatte.

Einmal abgesehen vom fantastischen Handlungsschauplatz, glänzte der Kriminalroman mit Themen, bzw. zeigte Missstände auf, die allesamt Beachtung verdienen. Doch das geschah nicht sofort von Anfang an, denn die Geschichte benötigte etwas Zeit, wurde aus einer gefühlten Bedeutungslosigkeit heraus, nach und nach voluminöser und griff immer mehr Aspekte auf, die in jedem Punkt ziemliche Brisanz besaßen. Dies alles in einen spannenden Bezug zu setzen, war gewiss keine leichte Aufgabe. Applaus dafür!

Als Hauptfigur des Ermittlerteams sah ich in diesem undurchsichtigen Fall eindeutig die bodenständige, sympathische Kate, die sich sehr professionell, umsichtig und zielgerichtet verhielt. Wobei die Fähigkeiten ihrer Kollegen in den richtigen Momenten natürlich unverzichtbar waren. Leider trat jedoch der Handlungsstrang um Kates Privatleben, ihre Beziehung zu dem Franzosen Nicholas, meiner Meinung nach in diesem Band zu sehr in den Hintergrund, ebenso jener ihres Teampartners Tom. Schade, denn ich hätte gerne mehr über den etwas geheimnisvollen Engländer erfahren.

Das Interessante an der Handlung war für mich die Authentizität der Ermittlungsarbeit. So stockte die Untersuchung mehrmals aufgrund von fehlenden Schlüsselmomenten oder Beweisen, was zwar phasenweise zu gefühlten Längen im Krimi führte, die Realität letztlich aber sehr gut darstellte. Nachdem dann der Groschen gefallen war, nahm die Auflösung schließlich ordentlich Fahrt auf, und ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Zudem tappte ich bis zum Schluss hinsichtlich des Täters im Dunkeln!

Darüber hinaus gefällt mir Ellis Corbets Schreibstil außerordentlich gut. Sie schreibt unaufgeregt, bringt sorgfältige Recherche aufs Papier und würzt ihre Kapitel immer mal wieder mit etwas Humor, der genau den richtigen Ton trifft.

„Das Schweigen der Klippen“ hat mich ausgezeichnet unterhalten, und im Nachhall schien mir die Geschichte thematisch sogar ziemlich anspruchsvoll. Dieser Band der Krimireihe mit dem gewissen Flair traf genau meinen Geschmack, daher freue ich mich heute schon auf eine Fortsetzung. / 4,5 Sterne

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  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 02.04.2023

War mir zu holprig

Erinnere dich!
0

Vor 20 Jahren verschwand die Abiturientin Maja auf einer Wandertour mit ihren Freunden spurlos. Ihr damaliger Freund Arno verdrängte bisher alles an diese belastende Zeit aus seinem Gedächtnis. Doch ein ...

Vor 20 Jahren verschwand die Abiturientin Maja auf einer Wandertour mit ihren Freunden spurlos. Ihr damaliger Freund Arno verdrängte bisher alles an diese belastende Zeit aus seinem Gedächtnis. Doch ein ihm von unbekannter Seite zugespieltes Handy nervt ihn mit Nachrichten: Er solle sich erinnern! Sind dies lediglich Psychospielchen eines Irren, oder hatte Arno damals tatsächlich etwas mit Majas Verschwinden zu tun? Ruhelos fährt er zu einem Klassentreffen in die alte Heimat und trifft dort seine alten Freunde wieder, um sich Klarheit zu verschaffen.

Ehrlich gesagt war ich lange Zeit nicht wirklich begeistert von der Handlung. Mir ging die ganze Sache zu schleppend voran und ich hatte das Gefühl, mich in einer Wiederholungsschleife zu befinden. Zudem nervte mich die ständige Aufforderung „Erinnere dich!“, die an den Protagonisten gestellt wurde, ebenso dessen Heimlichtuerei und wirren Überlegungen. Arno war mir sowieso unsympathisch. Er wirkte depressiv, melancholisch, naiv und irgendwie dumpf und einfach uninteressant.

Vor allem schien mir die Ausarbeitung im Ganzen zu bemüht, Spannung und Schauder in die Geschichte zu bringen, was meiner Meinung nach nur in Ansätzen gelang und sich nicht wie eine natürliche Entwicklung anfühlte. Daher würde das Buch auch nicht als Thriller bezeichnen, denn ich hatte eher den Eindruck einen Roman mit Aufarbeitungscharakter zu lesen. Unterstützt wurde dieser Eindruck durch eine sensible Erzählweise, die ich normalerweise sehr schön finde, allerdings nicht im Rahmen eines Thrillers. Ich empfand zudem eine unterschwellige Monotonie, die meine Emotionen zum großen Teil auf Eis legte.

Allerdings weist das Cover eine etwas psychedelische Nuance auf, die rückblickend die Auflösung und das Thema passend kennzeichnete. Gegen Ende wurde die Story dann nämlich doch noch interessant! Die Aufklärung und den Showdown am Ende fand ich ziemlich brisant, die Möglichkeiten der Manipulation erschreckend. Fraglos hat die Thematik meiner Meinung nach das Buch gerettet, so dass ich letztlich doch noch etwas daraus mitnehmen konnte.

„Erinnere dich!“ empfand ich nicht so spannend, wie ich mir vom Klappentext her versprochen hatte. Trotzdem hat der Autor mit seiner Idee einen Punkt angesprochen, der erst am Ende seine Wirkung entfaltete und über den es sich nachzudenken lohnte. Lest das Buch, und schaut einfach, was es mit euch macht.

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Veröffentlicht am 02.04.2023

Zum Heulen schön!

Dead Romantics
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Die von der Liebe enttäuschte Ghostwriterin Florence kann Verstorbene sehen. Und nun steht plötzlich der Geist ihres wahnsinnig heißen Lektors Ben gegenüber, der einen Autounfall hatte! Etwas verunsichert ...

Die von der Liebe enttäuschte Ghostwriterin Florence kann Verstorbene sehen. Und nun steht plötzlich der Geist ihres wahnsinnig heißen Lektors Ben gegenüber, der einen Autounfall hatte! Etwas verunsichert versucht sie herauszufinden, warum er ausgerechnet ihr erscheint, denn sie befindet sich in ihrer Heimatstadt, hunderte Kilometer weg vom Unfallort, um ihren unerwartet verstorbenen Vater zu beerdigen. Kurzerhand lässt sie sich von dem hartnäckigen Ben begleiten, der ihr mehr und mehr Aufmerksamkeit schenkt.

Hinter diesem unscheinbaren Cover versteckte sich ein wahres Buchschätzchen! Gar nicht so düster wie erwartet, mit viel Gefühl zwischen den Zeilen und genau der richtigen Prise Humor, um sich verwirrt zu fragen, ob man aus Ergriffenheit oder vor Lachen schluchzt. Zweifelsfrei ein Buch fürs Herz!

Rückblickend weiß ich nicht, was mich während des Lesens mehr berührte: Die bemerkenswert sympathische und authentische Florence, deren Gedanken von der Autorin so schön formuliert wurden und deren tiefe Sehnsucht einem förmlich entgegensprang, oder die herzerwärmende Aufarbeitung der familiären Beziehungen im Hause Day. Vielleicht war es aber auch die liebevolle Familie an sich, die sich so versöhnlich und fürsorglich zeigte, selbst über den Tod des hinaus. Ehrlich gesagt trat für mich daher die Liebesgeschichte zwischen Ben und Florence phasenweise deutlich in den Hintergrund, was ich jedoch keinesfalls als störend empfand, sondern eher als Bereicherung zugunsten der wunderbar ausgearbeiteten Thematik des Abschiednehmens.

Doch sie war natürlich da, die sensible Romanze zwischen dem Lektor und der Ghostwriterin! Die Annäherung der beiden gestaltete sich vorsichtig und humorvoll und in manchen Momenten auch ziemlich verführerisch. Ich habe regelrecht mit den Verliebten mitgelitten, denn Bens Aufenthalt in seiner Erscheinungsform wies eine zeitliche Begrenzung auf. Für den einen oder anderen mag das alles kitschig klingen, doch die Autorin hat ihre Erzählung meiner Meinung nach völlig glaubhaft in wundervolle Szenen verpackt, gespickt mit amüsanten, frechen Wortgefechten und auch mit etwas Melancholie, so dass ich das Buch letztlich zufrieden, mit einem Lächeln schloss.

„Dead Romantics“ hat mich im positiven Sinne überrumpelt. Ein Roman, dem ich eine rekordverdächtige Menge an Lieblingszitaten hätte entnehmen können, einer Handlung, die überaus reich an Entwicklungen war und mit ausnehmend fabelhaften Figuren. Man muss es einfach lesen!

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Veröffentlicht am 27.03.2023

Prächtig, farbenfroh, lebendig!

Florentia - Im Glanz der Medici
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Im Jahre 1469 n.Chr. ist Florenz immer noch in den Händen der Bankiersfamilie Medici. Die Brüder Lorenzo und Giuliano de` Medici sehen vielen Anfeindungen und Intrigen entgegen und tun ihr Möglichstes, ...

Im Jahre 1469 n.Chr. ist Florenz immer noch in den Händen der Bankiersfamilie Medici. Die Brüder Lorenzo und Giuliano de` Medici sehen vielen Anfeindungen und Intrigen entgegen und tun ihr Möglichstes, um die Macht ihrer Familie zu erhalten und den Frieden in der Stadt zu wahren. Aber auch der Kunst sind sie nicht abgeneigt. Talentierte Künstler, wie Sandro Botticelli und Leonardo da Vinci zählen zu ihrem Freundeskreis, wie auch die angehende junge Malerin Fioretta, die bereits in ihren Kindheitstagen Fußstapfen im Leben der Brüder Medici hinterlassen hat. Und mehr als das, denn Giuliano und Fioretta sind sich sehr zugetan. Doch die Feinde der Medici blasen zum Angriff und schon bald müssen alle Beteiligten um ihr Leben fürchten.

Wer schon Noah Martins „Raffael – Das Lächeln der Madonna“ gelesen hat, weiß was diese Autorin kann. Ich war damals schon begeistert von ihrem Erzählstil, der mir sprachlich und inhaltlich vollkommen rund erschien und mir die geschichtlichen Themen spielerisch näher brachte. Rückblickend stand „Florentia“ dem in nichts nach!

Die Geschichte um die Familie `de Medici und die Kunst der Renaissance eröffnete mir eine ganz unerwartete Sichtweise auf einige der prominenten Figuren der Zeit, deren Interpretation ich großartig fand, denn hier menschelte es ordentlich. Die Unnahbarkeit der großen Namen wurde damit entzaubert und mit klaren, authentischen Persönlichkeiten ersetzt. Starke, freundschaftliche Bündnisse und Zusammenhalt zwischen verschiedenen Gesellschaftsschichten prägten die Erzählung, aber in erster Linie überraschten mich die Medici-Brüder, die erheblich viel Disziplin an den Tag legen mussten, um der Fessel ihres Familiennamens gerecht zu werden. Vor allem Giuliano schloss ich ins Herz, dessen Sicht auf die Welt und die Liebe zu seiner Fioretta sehr ehrlich und bodenständig schien.

Auch das Thema der Kunst bekam einen zentralen Platz in der Handlung zugesprochen, wobei die Wichtigkeit der Malerei in der damaligen Zeit und insbesondere die Bedeutung der Porträts hervorgehoben wurde. Dieser Aspekt fügte sich ganz natürlich, ohne langweilig zu wirken, in die Handlung ein, und wurde für mich so zu einer lebendigen Geschichtslektion.

„Fioretta“ liest sich wie eine Hommage an die Stadt Florenz, liebevoll in prächtigen Bildern arrangiert und unaufgeregt, aber doch spannend erzählt. Eine wunderbare Atmosphäre, die stets einen unausgesprochenen Hauch von Anmut und Feinheit mit sich trug, rundete diesen, teilweise ziemlich politischen Roman ab. In diesem Zusammenhang stahlen sich zudem Intrigen, Machtstrategien und eine schreckliche Fehde in das Geschehen und gaben dem Ganzen viele überaus fesselnde Momente.

Ein Buch nicht nur für Liebhaber von historischen Romanen. Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 23.03.2023

Originelle Idee

Casco Bay Summer. Ich sehe dich am Meer
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Tamika surft für ihr Leben gern. Dafür kommt ihre Karriere als Journalistin nicht so richtig in die Gänge. Als ihr eines Tages angetragen wird den Rockstar Damian Adair zu interviewen, dessen Freundin ...

Tamika surft für ihr Leben gern. Dafür kommt ihre Karriere als Journalistin nicht so richtig in die Gänge. Als ihr eines Tages angetragen wird den Rockstar Damian Adair zu interviewen, dessen Freundin tragisch zu Tode kam, kann sie ihr Glück kaum fassen. Sie ahnt allerdings noch nicht, dass diese Story ihr Leben von Grund auf verändern wird, denn ein unvergessener Mensch aus der Vergangenheit kreuzt ihren Weg.

Mona Jones war mir als Autorin bisher noch neu, aber ich mochte ihren Schreibstil auf Anhieb. Ihre Art zu Schreiben wirkte auf mich sehr natürlich und modern, wobei mir vor allem die gefühlvollen Gedankengänge der Protagonisten auffielen. Als leidenschaftliche Liebesromanleserin mochte ich dies natürlich ganz besonders, und damit auch so manchen eindrucksvollen Moment, welcher in diesem Zusammenhang entstand.

Originell fand ich die Kombination aus Rockstar- und Sportromance, die von der Autorin interessanterweise durch den Arbeitsalltag freundlich-frecher Frauenfiguren verbunden wurde, was ich sehr gelungen fand. Überraschenderweise fanden hier zwei Paare zusammen, woran ich mich anfangs allerdings erst gewöhnen musste, später aber unheimlich stimmig fand. Im Grunde mochte ich alle Charaktere, die allesamt ihre Ziele und Sehnsüchte hatten, und sich trotzdem zuerst um ihre eigenen Baustellen kümmerten, ohne dabei egoistisch zu wirken. Daher auch ein großes Lob für die bodenständigen Entwicklungen in dieser Geschichte.

Ich hätte mir allerdings eine deutlich längere Kennenlern- und Annäherungsphase für beide Paare gewünscht. Hier wurde sich zu schnell verbindlich verliebt und vertraut, und mehr als einmal hatte ich das Gefühl als hätte ich ein paar Kapitel übersprungen, oder als würde ein Teil der Handlung fehlen. Damit litt meines Erachtens ein wenig die Harmonie in der Geschichte, das aufregende Herzklopfen sowie das Band zwischen den Figuren und mir als Leserin.

Doch dafür durfte ich in der herrlich sommerlichen Atmosphäre Surfer-Luft schnuppern. Das Lebensgefühl der Sportler brachte mir eine ordentliche Dosis Urlaubsfeeling in die heimatlichen Gefilde und sorgte unter anderem dafür, dass ich viel Lesespaß mit „Casco Bay Summer“ hatte.

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