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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.11.2022

Bewegend

Die Kaiserin
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Helene soll Kaiserin von Österreich werden und an der Seite von Kaiser Franz das Land regieren. Zumindest so haben es ihre Mutter und ihre Tante Sophie seit langem geplant. Helene ist begeistert von diesen ...

Helene soll Kaiserin von Österreich werden und an der Seite von Kaiser Franz das Land regieren. Zumindest so haben es ihre Mutter und ihre Tante Sophie seit langem geplant. Helene ist begeistert von diesen Aussichten, und mit Inbrunst bereitet sie sich auf ihre künftige Aufgabe vor. Doch als Elisabeth, Helenes Schwester und beste Freundin, während der Geburtstagsfeierlichkeiten des Kaisers, im Schlosspark von Bad Ischl Franz begegnet, ist es um die beiden geschehen. Doch das darf nicht sein, denn Elisabeth will Helene nicht den Mann stehlen. Als die Anziehungskraft zu Franz allerdings immer stärker wird, steht Elisabeth vor schweren Entscheidungen.

Wer kennt sie nicht, die Sissi-Spielfilme, die jedes Jahr an Weihnachten rauf und runter gespielt werden? Ich liebe diese Filme, darum wollte ich dieses Buch unbedingt lesen.

Etwas enttäuscht las ich die ersten Kapitel der Erzählung, denn im Grunde wurde hier haargenau die Geschichte des ersten Sissi-Films erzählt. Daher bekam ich die Gesichter und die Präsenz der Schauspieler bis zuletzt nicht aus meinem Kopf, und es fiel mir sichtlich schwer, offen und mit Neugier den Erlebnissen der Geschwister Helene und Elisabeth zu folgen.

Als ich mich jedoch aus meiner Befangenheit weitestgehend befreit hatte, konnte ich diese Erzählung doch als modern, lebendig und feinfühlig wahrnehmen. Und ich war begeistert! Ich durfte an den offen gezeigten Ansichten, und vor allem viel am Seelenleben der Hauptfiguren Franz, Elisabeth und Helene teilhaben. Vor allem Helenes Sicht, ihr Sammelsurium an Gefühlen hinsichtlich ihres Schicksals, haben mich sehr berührt. Ebenso wie Elisabeths Zerrissenheit und Hilflosigkeit, welche die dramatische Situation mit sich brachte.

Vor allem stellte die Autorin die jungen Leute als das dar, was sie im Innersten auch waren: Frisch verliebt, mit Hunger nach dem Gegenüber und nach dem Leben, und dabei bemüht ihre politischen Rollen zu erfüllen. Man spürte regelrecht, wie dieser Druck, diese Diskrepanz, sie fast in die Knie zwang. Fantastisch!
Außerdem durfte ich auch schwierige Menschen am Hof erleben, Intrigen und Machtspielchen, die mich mehr als einmal wütend werden ließen. Langweilig wurde die Geschichte für mich also nie. Ganz im Gegenteil, ich hätte nach dem ziemlich abrupten Ende gerne noch weitergelesen.

„Die Kaiserin“ hat mich überraschend berührt und peppte meine Erinnerungen an die, auch dem breiten Publikum bereits bekannte Geschichte entschieden auf. Es ist eine persönlichere Variante der oberflächlichen Kostümstory, die sich wirklich zu lesen lohnt. / 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 04.11.2022

Ich liebe die Idee!

The Other Side of the Sky – Die Göttin und der Prinz
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Zwei Welten, die nichts voneinander wissen. Der Prinz aus den Himmelsstädten stürzt auf die Erde, wo die letzte lebende Göttin auf die Erfüllung einer langersehnten Prophezeiung wartet. Beide gemeinsam ...

Zwei Welten, die nichts voneinander wissen. Der Prinz aus den Himmelsstädten stürzt auf die Erde, wo die letzte lebende Göttin auf die Erfüllung einer langersehnten Prophezeiung wartet. Beide gemeinsam haben die Macht ihre beiden Welten zu retten oder sie zu zerstören.

Die Idee der beiden Autorinnen hat mich sofort begeistert! Dieses Buch musste ich haben, trotz des schrecklichen Covers, und so konnte ich es kaum erwarten, mich so bald wie möglich ins Lesevergnügen zu stürzen.

Doch obwohl ich die detailreiche Beschreibung von Nimhs Heimat sehr gerne mochte, stellte sich bei mir recht schnell ein wenig Melancholie ein, die mich unterschwellig durch die ganze Geschichte begleitete. So nahm ich mit der Zeit auch die Protagonistin wahr. Sie wirkte zwar stark, bodenständig und freundlich auf mich, aber auch mit Schwermut gesegnet, was es mir nach und nach immer schwerer machte, das Buch wieder in die Hand zu nehmen und weiterzulesen.

Glücklicherweise zeigten sich aber auch sehr spannende Szenen, die sich allerdings mit langatmigen Episoden abwechselten. So richtig warm wurde ich damit nicht – nicht mit der Handlung und auch nicht gänzlich mit Nimh. North schien mir dagegen aufgeweckt, lebhaft und diplomatisch, trotz seiner Unsicherheit in dieser für ihn unbekannten Welt. Doch die Liebe der beiden zueinander konnte ich leider nur in Ansätzen wahrnehmen, Emotionen blieben für mich meist außen vor. Ferner konnte ich der Handlung, inklusive der rätselhaften Prophezeiung, manchmal nicht so recht folgen. Manche Szenen fühlten sich für mich daher etwas unklar an. Die Intrigen und Machtkämpfe um die Königswürde fand ich allerdings super spannend, wie auch den gewaltigen Showdown am Ende, einschließlich des fiesen Cliffhangers.

„The other side of the sky“ glänzte vor allem mit einer außergewöhnlichen Idee, dem bildhaften Schreibstil und einigen überaus spannenden Szenen. Nimh und North rückten für mich als Paar jedoch eher in den Hintergrund. So richtig rund fand ich die Geschichte nicht, werde aber trotzdem Band 2 lesen. Ich hatte den Eindruck, dass die Geschichte mit dem Ende von Band 1 lediglich den ersten Höhepunkt erreichte. / 3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 03.11.2022

Waren mir zu ausschweifende persönliche Dramen

Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum
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Eine ausgelassene Silvesterfeier. Doch es harmoniert nicht so richtig zwischen den Freunden. Als plötzlich ein Mädchen verschwindet, fallen nach und nach die Masken. Kennst du deine besten Freunde wirklich?

Cover, ...

Eine ausgelassene Silvesterfeier. Doch es harmoniert nicht so richtig zwischen den Freunden. Als plötzlich ein Mädchen verschwindet, fallen nach und nach die Masken. Kennst du deine besten Freunde wirklich?

Cover, Klappentext und eine schwedische Autorin haben meine Vorstellung von dieser Geschichte in eine Richtung gedrängt, die leider rückblickend nicht so zum Zuge kam, wie ich es mir erhofft hatte. Das Buch präsentierte sich mir im Vorfeld unheildrohend und abgründig, doch so richtig aufregende Wendungen zeigten sich mir letztlich eher nicht. Es gab Ansätze davon - Aufdeckungen, die eine andere Sicht verlangten, die aber eher einem ausschweifenden Beziehungsroman ähnelten und im persönlichen Drama der einzelnen Figuren schwelgten.

Die Charaktere an sich gefielen mir allerdings recht gut. Die Freunde kamen aus verschiedenen sozialen Schichten und jeder hatte dementsprechend sein Päckchen zu tragen. Aber als das nach Außen gezeigte Auftreten bröckelte, war diese brutale Ehrlichkeit in der Summe für mich fast schon widerlich. Diese oberflächlichen Freundschaften, in denen jeder einfach nur glänzen wollte, fand ich erbärmlich. Dieser Aspekt wurde von der Autorin meines Erachtens jedoch außerordentlich gut getroffen. Gestört hat mich dabei allerdings die Weitschweifigkeit, die mich stellenweise ziemlich langweilte. Mehr als einmal dachte ich, ich müsste der Handlung Beine machen.

Auch den Fall an sich fand ich im Endeffekt überraschend fad, denn die Idee hatte wirklich Potenzial. Ich denke es lag daran, dass das Buch meines Erachtens in der Aufmachung als Thriller verkauft wurde, aber lediglich ein Kriminalroman war. Leider nützt das niemand, denn wie oft hatte ich selbst schon ganz andere Erwartungen an eine Geschichte, weil mich ein Klappentext oder ein Übermaß an Promotion in eine falsche Richtung lenkte. So hatte die Autorin bei mir leider keinen guten Start und ich bin mir nicht sicher, ob ich ein weiteres ihrer Werke lesen möchte.

„Happy New Year“ konnte bei mir leider nur zum Teil punkten. Ich vermisste das Tempo in der Handlung und mehr Thematisierung der brisanten Aspekte im vorliegenden Fall. Mir war dieser Krimi im Ganzen etwas zu lau und hat leider keinen signifikanten Eindruck bei mir hinterlassen. / 2,5 Sterne

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Konnte mein Leserherz nicht so recht erwärmen

Maybe this year - Dieser eine Tag im Winter
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Norah und Andrew lernen sich in Italien kennen und sind sofort ineinander verliebt. Nach einer gemeinsamen Nacht und ein paar romantischen Tagen ruft jedoch der Alltag. Aber leider passen ihre Zukunftspläne ...

Norah und Andrew lernen sich in Italien kennen und sind sofort ineinander verliebt. Nach einer gemeinsamen Nacht und ein paar romantischen Tagen ruft jedoch der Alltag. Aber leider passen ihre Zukunftspläne nicht zusammen, und so schließen sie einen Pakt: Sollten beide zehn Jahre später an Heiligabend noch Single sein, treffen sie sich in Dublin. Da Norah jedoch über die Jahre Andrews Kontaktdaten verliert, bleibt ihre einzige Hoffnung ihn wiederzusehen, ihr verabredeter Treffpunkt. Also macht sie sich auf den Weg. Ob Andrew noch Gefühle für sie hegt?

Der überaus romantischen Idee und der versprochenen Weihnachtsstimmung konnte ich wirklich nicht widerstehen! Obwohl ich das Cover nicht gerade ansprechend fand, ließ ich mich dennoch voller Vorfreude auf Emily Bells Geschichte ein.

Letztlich denke ich rückblickend mit gemischten Gefühlen an die Erzählung, denn langatmige Rückblicke und so manche unverständliche Szenen schmälerten mein Leseerlebnis doch erheblich. Im Grunde mochte ich die Handlung, die sich jedoch überraschend anders gestaltete, als ich erwartet hatte. Für unvorhergesehene Wendungen bin ich in der Regel immer zu haben, solange sie nur nachvollziehbar sind. Doch vor allem gegen Schluss kamen mir hier Entscheidungen und Verhaltensweisen der Protagonistin ganz schön seltsam vor. Außerdem suchte ich die angekündigte Weihnachtsstimmung vergeblich. Ab und an ließ die Autorin zwar eine Ahnung davon aufblitzen, aber fühlen konnte ich sie so gut wie überhaupt nicht. Ebenso wenig, wie einen Großteil an Emotionen, die ihre Figuren durchlebten.

Norahs Lebensgeschichte und ihre langjährigen Freundschaften wurden meines Erachtens über die Maßen behandelt, wobei die Verbindung zu Andrew recht stiefmütterlich ausgearbeitet wurde. Das führte dazu, dass ich mich ständig fragen musste, wann die Geschichte denn nun endlich richtig losginge. Es war einfach etwas seltsam, was wohl daran lag, dass mal wieder ein angedeutetes Klappentext-Versprechen in meine Offenheit für die Erzählung grätschte. Auf der einen Seite gefiel mir die Story, sie ließ sich gut lesen und war unterhaltsam. Andererseits empfand ich einen Großteil der Kapitel als Lückenfüller, als eine Aneinanderreihung irrelevanter Momente, die den Fortgang der Handlung mehr als einmal ausbremste.

Dafür mochte ich Norahs Offenheit und Freundlichkeit, und dass sie sich aufmachte ihr Weihnachtsabenteuer zu erleben, fand ich besonders mutig. Trotzdem ließ mich die Protagonistin ziemlich kalt, am Ende konnte ich mich ehrlich gesagt auch nicht wirklich für sie freuen. Ein kleiner Lichtblick kam allerdings mit Norahs Freund Joe ins Spiel. Seine zurückhaltende Art gefiel mir sehr, und er wirkte unheimlich sympathisch auf mich. Joe sorgte mit seiner Geduld und seinem Verständnis für eine liebevolle Dynamik im Geschehen und brachte damit in Ansätzen eine warmherzige Atmosphäre in die Geschichte.

„Maybe this year“ bleibt für mich jedoch ein Liebesroman, der mir eher nicht im Gedächtnis bleiben wird. Hier fehlte mir definitiv Gefühl und ein sicherer Fokus auf den Kern der Erzählung. Wer ein heimeliges Weihnachts-Flair sucht, ist zudem mit diesem Buch schlecht beraten. Mehr als eine neutrale Haltung kann ich Norahs Geschichte letztlich leider nicht entgegenbringen.

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Hatte mir mehr versprochen

Aquitania
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Frankreich, 1137:Der Mord an ihrem Vater macht die blutjunge Eleonore von Aquitanien viel zu früh zur Herrscherin über ihr Land. Glücklicherweise ist Eleonore mit einem einem scharfen Verstand gesegnet ...

Frankreich, 1137:Der Mord an ihrem Vater macht die blutjunge Eleonore von Aquitanien viel zu früh zur Herrscherin über ihr Land. Glücklicherweise ist Eleonore mit einem einem scharfen Verstand gesegnet und macht sich gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem König von Frankreich, dessen Vater ebenfalls unter mysteriösen Umständen starb, auf die Suche nach dem Mörder. Die Frage, wer von der Unerfahrenheit des Königspaares profitieren könnte, lässt Eleonore nicht los.

Das edle Cover und die Autorin des Buches, die ich bereits von ihrer „Inspector Ayala“-Reihe kannte, weckten mein Interesse für diesen historischen (Kriminal-)Roman. Ich versprach mir viel von dem Fall mit royalem Hintergrund und erwartete daher ein aufregendes Rätselraten um den Täter.

Ich hatte jedoch etwas Schwierigkeiten in die Geschichte einzusteigen, denn die Figuren ließen mich erstaunlich kalt. Sympathiepunkte konnte ich bis zuletzt für keine der Figuren verteilen, selbst nach den vielen Schicksalsschlägen, welche die Protagonisten im Laufe der Handlung ertragen mussten. Zudem war ich etwas erschreckt von der Liebelei zwischen der 13-jährigen, überaus klugen Eleonore und ihrem erwachsenen Onkel, sowie der Verantwortung die der jungen Adligen in dem Alter auferlegt wurde.

Abgesehen von den historischen Gegebenheiten und politischen Verknüpfungen der damaligen Epoche, kann ich nicht behaupten, dass mich die Geschichte fesseln konnte. Ich brauchte lange, bis ich mit dem Erzählstil zurechtkam und Eleonores Erlebnissen konzentriert folgen konnte. Die Suche nach dem Mörder rückte meines Erachtens zu weit in den Hintergrund und zeigte sich wenig spannend. Erst gegen Ende kam die Sache ins Rollen, wobei ich die Aufklärung einfach akzeptierte, ohne ein Gefühl von Erstaunen oder Ähnlichem. Kurz gesagt, Langeweile und Interesse am historischen Geschehen wechselten sich ab, doch von einem Lesehighlight würde ich aus meiner Sicht hier nicht sprechen.

Von „Aquitania“ hatte ich mir definitiv mehr versprochen. Da der Klappentext mit der Suche nach einem Mörder warb, hatte ich deutlich andere Erwartungen an die Geschichte. Trotzdem werde ich mir die kommenden Werke von Eva Garcia Sáenz näher anschauen, da ich ihre Ideen bisher sehr mochte. / 2,5 Sterne

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