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Veröffentlicht am 11.07.2022

Gelungener Einblick in die Geschichte der Champagnerhäuser

Die Champagnerfürstin
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Frankreich/Reims 1858: Als Jeanne Pommery ihren Mann verliert, muss sie sich hinsichtlich der Weiterführung ihres Weinhandelsunternehmens Gedanken machen. In dieser Phase begegnet sie Barbe-Nicole Clicquot, ...

Frankreich/Reims 1858: Als Jeanne Pommery ihren Mann verliert, muss sie sich hinsichtlich der Weiterführung ihres Weinhandelsunternehmens Gedanken machen. In dieser Phase begegnet sie Barbe-Nicole Clicquot, die ihren Schicksalsschlag teilt und ihr Mut macht, sich in der Männerwelt zu behaupten. Jeanne lernt einiges durch die Erzählungen Mme. Clicquots, die mit den Jahren durch viel Engagement und Charakterstärke ein Weltimperium aufbauen konnte. Doch Jeanne möchte neue Wege gehen, denn der Welt fehlt noch ein Brut-Champagner, der ihr Möglichkeiten für neue Märkte erschließt.

Erzählungen, die von historischen Fakten inspiriert wurden, locken mich immer wieder. Die Marken Clicquot und Pommery waren mir bisher zwar ein Begriff, doch jeglicher Hintergrund dazu gänzlich unbekannt. Daher war ich voller Vorfreude, als ich das Buch mit dem sehr edlen, passenden Cover in der Hand hielt. Ich konnte es kaum abwarten darin zu schmökern.

Ich mochte die Geschichte! Hinsichtlich des Klappentextes hatte ich zwar einen anderen Schwerpunkt erwartet, was mich einige Male etwas irritierte, aber mein Lesevergnügen deswegen nicht schmälerte. Ich erwartete hauptsächlich die Entwicklung des Hauses Pommery, vielleicht auch die beider Handelsmarken parallel, doch dieser Roman ging vor allem auf die Lebensgeschichte der Witwe Clicquot ein.

Die Erlebnisse dieser weltberühmten Witwe erstaunten und berührten mich zunehmend, was wohl zum großen Teil dem Schreibstil der Autorin geschuldet war. Sie kreierte ausgleichend zu den Widrigkeiten der damaligen Zeit auch immer eine herzliche Seite innerhalb der Beziehungen der Figuren zueinander, die sie prima in die Handlung einband. So nahm ich umso mehr die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der beiden Witwen Pommery und Clicquot wahr, die aufgrund ihrer Persönlichkeit und ihren Privilegien halfen wo sie nur konnten, oder auch Angestellte und Freunde in ihr Leben zogen, die sie wohlwollend unterstützten.

Obwohl mir der Handlungsstrang um Jeanne Pommery eindeutig zu knapp geraten war, mochte ich die recht umfassende Ausarbeitung der wichtigsten Figuren beider Familien und deren Freunde. So hatte ich ziemlich schnell ein gutes Bild eines jeden Charakters vor Augen, was mich der Geschichte emotional näher brachte. Vor allem mochte ich die Unvoreingenommenheit, den Zuspruch und die Bewunderung, die den beiden mutigen Frauen von einigen Vertrauten erwiesen wurde.

Historisch gesehen war die damalige Zeit nicht wirklich schön, Kriege und die damit verbundenen Ängste und Verluste schienen nicht abzureißen. Die betreffenden Kapitel im Buch fand ich im Hinblick auf die Grausamkeiten glücklicherweise recht umsichtig dargestellt, ausgedehnt blutiges Gemetzel blieb hier aus. Allerdings überforderten mich die vielen historischen Fakten zur damaligen Kriegslage, bzw. zur Besetzungshistorie. Eine Zeittafel hätte hier gute Dienste geleistet!

„Die Champagnerfürstin“ stellte sich am Ende für mich als historischen Roman mit großem Unterhaltungswert heraus. Vor allem an den großartigen Figuren hatte ich meine Freude, wobei mir der Part von Jeanne Pommery eindeutig zu knapp bemessen war. Mir gefiel in erster Linie der Schreibstil von Annette Fabiani, daher werde ich die Bücher der Autorin künftig im Auge behalten.

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Veröffentlicht am 07.07.2022

Highlight

Nur du und ich
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Steven ist Collegeprofessor und in seine junge Studentin Ellie verliebt. Um gemeinsam ein paar ungestörte Tage zu verbringen, mieten sie ein einsam gelegenes Haus auf Long Island, Strandzugang inklusive. ...

Steven ist Collegeprofessor und in seine junge Studentin Ellie verliebt. Um gemeinsam ein paar ungestörte Tage zu verbringen, mieten sie ein einsam gelegenes Haus auf Long Island, Strandzugang inklusive. Doch das Wetter beschert den Verliebten einen Schneesturm, der sie von der Außenwelt abschneidet. Normalerweise wäre das alles nicht bedenklich, doch beide hüten Geheimnisse, die dort in der Abgeschiedenheit ans Licht kommen. Es entfacht ein Kampf um Leben und Tod.

Diese Story werde ich wohl so schnell nicht vergessen! Meine Erwartungen, die ich aufgrund des Klappentextes hatte, wurden sogar noch übertroffen. Ich muss allerdings vorausschicken, dass ich mir unheimlich schwer damit getan habe einen Kommentar zu diesem Thriller abzugeben und dabei nichts vorwegzunehmen.

Wirklich bemerkenswert fand ich in erster Linie den durchdachten Aufbau der Handlung und die damit einhergehende Demaskierung der Protagonisten, die meine Neugier auf die Auflösung immer weiter anfachte und mich gleichzeitig mit den Figuren in diese grausame innere Leere katapultierte, die ein unerwarteter Vertrauensbruch oft nach sich zieht. Auch die Erzählperspektiven haben mich eine Weile beschäftigt, denn das Einnehmen der Sichtweisen forderte mich zeitweise ganz schön heraus, speziell die des narzisstischen Charakters.
Spiegelungen schienen dieses Drama zu leiten, denn die schrittweise psychischen Zusammenbrüche konnte ich deutlich mit Geschehnissen im Außen in Zusammenhang bringen. Fantastisch inszeniert!

Ellie und Steven zeigten sich beide als sehr willensstarke Charaktere. Natürlich jeder auf seine Weise. Doch das Spiel mit dem Intellekt und den niederen Instinkten beherrschte jeder von ihnen hervorragend – im stets unterschwellig-explosiven Hintergrund. Die bedrückende, wachsame Atmosphäre in der sich die Figuren bewegten, wühlte definitiv auf und hielt die Spannung konstant im oberen Level. Die Gefährlichkeit der Situation tröpfelte jedoch meines Erachtens bereits während der ersten Seiten aus den Zeilen, um sich nach und nach zu steigern, aber auch zu verändern. Und mit Ihnen die Dynamik der Protagonisten. Im Ganzen eine sehr intensive Geschichte!

„Nur du und ich“ zählt daher zu den Highlights meines bisherigen Lesejahres. Dieser Thriller geht zweifellos unter die Haut, nicht nur auf einer Ebene. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Buch dieser talentierten Autorin!

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Veröffentlicht am 30.06.2022

Definitiv Dranbleiber-Potenzial!

Mord in Montagnola
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Moira, ausgebildete Übersetzerin, kehrt nach Jahren in ihr Heimatdorf Montagnola zurück, um sich um ihren erkrankten Vater zu kümmern. Kaum angekommen, schreckt ein Leichenfund die Menschen des Ortes auf. ...

Moira, ausgebildete Übersetzerin, kehrt nach Jahren in ihr Heimatdorf Montagnola zurück, um sich um ihren erkrankten Vater zu kümmern. Kaum angekommen, schreckt ein Leichenfund die Menschen des Ortes auf. Und plötzlich ist da ihre Jugendliebe Luca, mittlerweile Rechtsmediziner, der sie bittet, für deutsche Zeugen zu dolmetschen. Unversehens steckt Moira selbst mitten in den Ermittlungen und erlebt so einige Überraschungen.

Wer könnte diesem einladenden Cover widerstehen? Ich konnte es nicht, und so wurde der Griff zu diesem Kriminalroman geradewegs zu einem Glückstreffer für mich.

Ich mochte die perfekte Mischung aus Roman und Kriminalfall, wobei ich die in das Geschehen eingebauten kurzen Reisen in Details oder nähere Informationen zu bestimmten Themen überaus passend fand. Auf mich wirkte die Handlung sehr natürlich, und zudem genoss ich das nette Miteinander zwischen Moira und ihrem Vater.
Die Protagonistin fand ich ohnehin äußerst liebenswert und gewitzt. Mit ihren bewundernswerten Wesenszügen wusste sie immer die richtigen Worte für die Menschen des idyllischen Ortes, fand als aufmerksame Beobachterin schnelle Lösungen für Probleme und zeigte sich ungeniert wohlwollend – ohne dabei schwach zu wirken. Im Gegenteil, die Polizei kam in dieser Geschichte nämlich erstaunlicherweise überhaupt nicht gut weg! Ich muss zugeben, dass mich diese Tatsache eine Zeit lang etwas irritierte. Moiras Rolle, bzw. ihre starke Präsenz im Laufe der Ermittlungen wirkte auf mich eher etwas unglaubwürdig. Doch wie dem auch sei, mir machte die Jagd nach dem Täter trotzdem viel Spaß, und daher verfolgte ich Moiras eigene Entdeckungen und Überlegungen mit großem Interesse.

Meiner Meinung nach unterstrich die Autorin die Atmosphäre des Kriminalromans mit einem Schreibstil, den ich als harmonisch beschreiben würde. Trotz der Jagd nach einem Mörder wirkten die Kapitel warmherzig und irgendwie ruhevoll, ohne dabei langweilig zu werden. Im Gegenteil, gegen Ende wurde es noch einmal richtig spannend. Ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen.

Mit diesem Krimi habe ich für mich definitiv eine neue „Dranbleiber-Reihe“ entdeckt! Hier passte alles. Ein perfektes Buch, das unbedingt mit in den Urlaub sollte. Von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 27.06.2022

Ausgezeichnete Thematik, aber unscheinbare Ermittler

Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. (Die Emer-Murphy-Serie 1)
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Die zweijährige Poppy ist bereits ein Social-Media-Star. Seit ihrer Geburt wird ihr Leben auf Schritt und Tritt in die Öffentlichkeit getragen – von den eigenen Eltern. Als Poppy eines Tages während eines ...

Die zweijährige Poppy ist bereits ein Social-Media-Star. Seit ihrer Geburt wird ihr Leben auf Schritt und Tritt in die Öffentlichkeit getragen – von den eigenen Eltern. Als Poppy eines Tages während eines Besuches bei ihrer Großmutter verschwindet, ist die Aufregung groß. Denn ihr Aufenthaltsort war kein Geheimnis. Wer steckt hinter der Entführung? Die Kommissarin Emer Murphy ermittelt in verschiedene Richtungen, wobei zeitgleich ihr eigenes Leben Kapriolen schlägt.

In erster Linie wollte ich dieses Buch lesen, weil mich die Thematik unwahrscheinlich ansprach und genau den Nerv der Zeit trifft. Das Cover mochte ich in diesem Fall weniger. Mir war es, die Geschichte betreffend, einfach nicht aussagekräftig genug.

Die Darstellung von Freud und Leid des Social-Media, bzw. des Internets als Dreh- und Angelpunkt fand ich großartig dargestellt. Vor allem die teils entsetzlichen Auswirkungen im Leben von Influencern hatten hier ihren Platz. Sehr gut gefallen hat mir auch der Aufbau der Kapitel, der durch E-Mail-Korrespondenz, Ausschnitte aus Kommentar-Threads verschiedener Blogs oder Nachrichten aus Twitter-Accounts aufgelockert wurden. Ich fand das unheimlich passend hinsichtlich des behandelten Stoffs.

Ganz anders sah es mit den Figuren aus. Während Rückblicke aus Kommissarin Murphys Vergangenheit für mich manchmal etwas deplatziert und ihre aktuelle mysteriöse, übersinnliche Entwicklung nicht ganz glaubwürdig wirkte, erfuhr ich von ihrem Partner Mons viel zu wenig. So war mir Emers Kurs zu negativ überladen, obwohl ich die Idee ihrer Persönlichkeit grundsätzlich ziemlich spannend fand. Gefühlt harmonierte für mich aber der Erzählstrang des Privatlebens nicht so richtig mit dem Fall.

Leider wurden gegen Ende manche Figuren einfach fallengelassen. Ich hätte mir eine Art Abschluss für einzelne Charaktere gewünscht, auch wenn sie für das Finale nicht mehr wirklich wichtig waren.

„Poppy“ ist meiner Meinung nach ein Buch, das man jedem nur ans Herz legen kann. Zwar unblutig, aber mit einer Menge von Denkanstößen und der Vorstellung einer gänzlich fehlenden Privatsphäre, bleibt mir der Thriller wohl noch eine Weile in Erinnerung. / 3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 27.06.2022

Bestechend schönes Flair

Und dann kam das Glück
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Die schüchterne Chloé ist Inhaberin eines Blumenladens in der „Rue de la Chance“, im Pariser Künstlerviertel Belleville. Als das Gebäude nebenan renoviert wird, sieht sie sich täglich mit dem lästigen ...

Die schüchterne Chloé ist Inhaberin eines Blumenladens in der „Rue de la Chance“, im Pariser Künstlerviertel Belleville. Als das Gebäude nebenan renoviert wird, sieht sie sich täglich mit dem lästigen Baulärm und dem Schmutz konfrontiert und befürchtet, dass ihr Geschäft darunter leidet. Mehr als einmal möchte sie die Situation auf der Baustelle ansprechen, wenn da nur nicht der attraktive Bauleiter Ben wäre, der ihr Herzklopfen verursacht!

Vom entzückenden, stimmungsvollen Cover geködert, wusste ich sofort, dass ich dieses Buch lesen möchte. Selten hat mich ein Titelbild so angesprochen, es passte perfekt zur Geschichte. Eine sehr gute Wahl!

Die große Stärke dieses Romans lag eindeutig im bezaubernden Flair, welches sich mit Leichtigkeit in mein Leserherz schlich. Schon recht früh regte sich in mir ein Urlaubs-Feeling, und ich wünschte mir, ich könnte selbst in dieser malerischen Straße flanieren und in den heimeligen Läden stöbern. Die Atmosphäre und der Schauplatz dieser Geschichte nahmen zwar verhältnismäßig viel Raum ein und drängten die Liebesgeschichte etwas in den Hintergrund, aber überraschenderweise störte mich das überhaupt nicht, denn die zauberhaft-verträumte Kulisse mit den überaus freundlichen Figuren hatte in ihrer Gesamtheit eine Art Perfektionismus, der schon wieder künstlerischen Wert hatte. Mir gefiel es!

Die Protagonisten dieses ersten Bandes, Chloé und Ben, traten sympathisch, aber auch zurückhaltend auf, so dass ich beide leider nicht ganz erfassen konnte. Dies änderte sich auch bis zum Ende des Buches nur mäßig, daher blieben für mich in diesem Fall ein paar Fragen offen. Vielleicht brauchte es für diesen Roman diesbezüglich aber auch nicht mehr, denn meiner Meinung nach wurde in dieser Erzählung mehr das Thema Freundschaft und Zusammenhalt in den Fokus gerückt. Chloés Freunde standen ihr Tag und Nacht zur Seite, sie lösten und schufen Probleme, lachten und weinten gemeinsam. Diese Momente fand ich durchaus herzerwärmend, angesichts dessen empfand ich deren Verhalten am Ende der Geschichte dann aber ziemlich seltsam und irgendwie unpassend.

Im Ganzen mochte ich die erste Hälfte des Buches lieber. Später wurde mir die Handlung nämlich etwas konfus, gefühlt unvollständig, wobei aber ein ureigener Charme in den Szenen erhalten blieb. Bedauerlicherweise erschien mir Chloé im Laufe der Geschichte immer einfältiger und jammervoller, wobei sie auch noch einen zu bemüht herbeigeschriebenen Konflikt mit ihrer Mutter auferlegt bekam. Insofern war mir das Finale zu künstlich überanstrengt, was ich unwahrscheinlich schade fand.

Zusammenfassend punktete „Und dann kam das Glück“ bei mir als spielerischer, atmosphärischer Sommerroman, mit dem es sich gedanklich leicht in das französische Savoir-vivre reisen ließ. Emotionale Tiefe oder tollkühne Taten sucht man hier zwar vergebens, aber wie sagt man so schön: Paris ist immer eine (literarische) Reise wert!

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