Mehr ein Porträt einzelner Charaktere als ein Thriller
Real EasyDie Stripperinnen im Club „Lovely Lady“ sind nicht immer die besten Freundinnen. Doch als zwei von ihnen verschwinden und bald darauf tot aufgefunden werden, geht dies an keiner der Frauen spurlos vorüber. ...
Die Stripperinnen im Club „Lovely Lady“ sind nicht immer die besten Freundinnen. Doch als zwei von ihnen verschwinden und bald darauf tot aufgefunden werden, geht dies an keiner der Frauen spurlos vorüber. Die Detectives Meylin und Amador spielen mit dem Gedanken, einem Serienmörder auf der Spur zu sein, da möglicherweise Verbindungen zu älteren Fällen bestehen. Doch Fakt ist: Der Täter scheint aus dem näheren Umfeld des Clubs zu kommen!
Die Autorin Marie Rutkoski hatte ich wegen ihrer fantastischen Jugendbuchreihe „Valoria“ noch nachdrücklich in Erinnerung. Daher freute ich mich sehr einen Thriller von ihr entdecken zu dürfen und richtete mich mit Freude auf ein spannendes Lesewochenende mit ihrem neuen Werk ein.
Besonders interessant fand ich die Tatsache, dass die Autorin nach eigenen Angaben selbst in dem Job arbeitete, bevor sie sich dem Schreiben widmete. Und das spürte man auch: Der Handlungsschauplatz wurde meiner Meinung nach atmosphärisch sehr gut getroffen. Ich bekam recht schnell ein Gefühl für die einzelnen Figuren, von denen jede eine einzigartige Geschichte erzählte. Marie Rutkoski porträtierte die jungen Frauen mit ihrem ausdrucksstarker Schreibstil, und zeigte damit die Menschen hinter den Tänzerinnen-Fassaden. Dieser Aspekt hat mir sehr gut gefallen.
Allerdings fehlte mir in diesem Thriller eindeutig der „Thrill“. Die Aufklärung des Falls rückte mir zugunsten der ausgiebigen Betrachtung einzelner Figuren zu sehr in den Hintergrund und verwies die Ermittler damit auf die Ersatzbank. Im Nachhinein spiegelte sich dieser Umstand im Cover, welches ich in keinster Weise mit dem Inhalt in Verbindung bringen konnte.
Leider konnte ich mit den Detectives in dieser Geschichte überhaupt nichts anfangen. Sie waren mir zu blass und irgendwie verwischt, zeigten mir zu wenig Präsenz. Schade, denn ich hätte sehr gerne mehr über die beiden erfahren.
Letztlich plätscherte der Kriminalfall durchgehend vor sich hin und endete in einem Showdown, der unfassbar vorhersehbar und enttäuschend unspannend war.
Trotz meiner Begeisterung über den Schreibstil der Autorin kann ich „Real Easy“ als Thriller nicht wirklich empfehlen. Wer aber seine Erwartungen an das Buch herunterschraubt und es als Roman liest, hat vielleicht seine Freude daran. / 2,5 Sterne