Profilbild von KristallKind

KristallKind

Lesejury Star
offline

KristallKind ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit KristallKind über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.04.2022

Mehr ein Porträt einzelner Charaktere als ein Thriller

Real Easy
0

Die Stripperinnen im Club „Lovely Lady“ sind nicht immer die besten Freundinnen. Doch als zwei von ihnen verschwinden und bald darauf tot aufgefunden werden, geht dies an keiner der Frauen spurlos vorüber. ...

Die Stripperinnen im Club „Lovely Lady“ sind nicht immer die besten Freundinnen. Doch als zwei von ihnen verschwinden und bald darauf tot aufgefunden werden, geht dies an keiner der Frauen spurlos vorüber. Die Detectives Meylin und Amador spielen mit dem Gedanken, einem Serienmörder auf der Spur zu sein, da möglicherweise Verbindungen zu älteren Fällen bestehen. Doch Fakt ist: Der Täter scheint aus dem näheren Umfeld des Clubs zu kommen!

Die Autorin Marie Rutkoski hatte ich wegen ihrer fantastischen Jugendbuchreihe „Valoria“ noch nachdrücklich in Erinnerung. Daher freute ich mich sehr einen Thriller von ihr entdecken zu dürfen und richtete mich mit Freude auf ein spannendes Lesewochenende mit ihrem neuen Werk ein.

Besonders interessant fand ich die Tatsache, dass die Autorin nach eigenen Angaben selbst in dem Job arbeitete, bevor sie sich dem Schreiben widmete. Und das spürte man auch: Der Handlungsschauplatz wurde meiner Meinung nach atmosphärisch sehr gut getroffen. Ich bekam recht schnell ein Gefühl für die einzelnen Figuren, von denen jede eine einzigartige Geschichte erzählte. Marie Rutkoski porträtierte die jungen Frauen mit ihrem ausdrucksstarker Schreibstil, und zeigte damit die Menschen hinter den Tänzerinnen-Fassaden. Dieser Aspekt hat mir sehr gut gefallen.

Allerdings fehlte mir in diesem Thriller eindeutig der „Thrill“. Die Aufklärung des Falls rückte mir zugunsten der ausgiebigen Betrachtung einzelner Figuren zu sehr in den Hintergrund und verwies die Ermittler damit auf die Ersatzbank. Im Nachhinein spiegelte sich dieser Umstand im Cover, welches ich in keinster Weise mit dem Inhalt in Verbindung bringen konnte.
Leider konnte ich mit den Detectives in dieser Geschichte überhaupt nichts anfangen. Sie waren mir zu blass und irgendwie verwischt, zeigten mir zu wenig Präsenz. Schade, denn ich hätte sehr gerne mehr über die beiden erfahren.

Letztlich plätscherte der Kriminalfall durchgehend vor sich hin und endete in einem Showdown, der unfassbar vorhersehbar und enttäuschend unspannend war.

Trotz meiner Begeisterung über den Schreibstil der Autorin kann ich „Real Easy“ als Thriller nicht wirklich empfehlen. Wer aber seine Erwartungen an das Buch herunterschraubt und es als Roman liest, hat vielleicht seine Freude daran. / 2,5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.04.2022

Unterhaltung pur

Der böse Hirte
0

Colter Shaw spürt vermisste Personen auf, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Als ein Auftrag eine tragische Wendung nimmt, lässt ihn der Vorfall nicht mehr los. Um herauszufinden, wie das Unglück ...

Colter Shaw spürt vermisste Personen auf, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Als ein Auftrag eine tragische Wendung nimmt, lässt ihn der Vorfall nicht mehr los. Um herauszufinden, wie das Unglück geschehen konnte, sucht er nach Antworten bei einer dubiosen Organisation, die Menschen offiziell bei ihrer Trauerbewältigung hilft. Dort angekommen, vermutet er allerdings in einen Kult geraten zu sein, dessen Mitglieder die Geheimnisse der Gemeinschaft unnachgiebig verteidigen. Als Shaw beginnt Beweise für deren Machenschaften zu sammeln, wird es für ihn gefährlich.

Mit diesem 2. Band bin ich in die Colter-Shaw-Reihe eingestiegen, weil mich das Thema ansprach. Beim Cover fehlte mir im Nachhinein zwar etwas der Bezug, nichtsdestotrotz bleibt es für mich aber ausdrucksstark bedrohlich und somit passend für die finsteren Hintergründe im vorliegenden Fall.
Der Thriller ließ sich problemlos unabhängig vom Vorgänger lesen. Obwohl manche Szenen auf frühere Geschehnisse verwiesen, konnte ich die Situationen verstehen, da gleichzeitig eine ausreichende Erklärung mitgeliefert wurde.

Nach den ersten Kapiteln, mit denen ich mich zugegebenermaßen etwas schwer tat, packten mich Colter Shaws Erlebnisse in diesem Netz aus Korruption, Macht- und Geldgier, Missbrauch in jeglicher Form sowie Empathielosigkeit und ließen mich auch bis zum Ende nicht wieder los. Ich konnte das Buch fast nicht mehr aus der Hand legen, obwohl mich die Düsternis hinter dieser vermeintlich heilen Fassade ganz schön erschütterte.
Vor allem der fantastische Schreibstil des Autors, der detailreiche Akzente und hilfreiche Erklärungen zu manchen Situationen lieferte, war alles andere als langweilig. Eine unfassbare Wendung jagte die nächste, denn der Protagonist war seinen Gegnern immer einen Schritt voraus. Szenen wurden nacheinander aus verschiedenen Perspektiven gezeigt, um letztlich der Handlung durch die klugen Schachzüge Colters eine ganz neue Bedeutung und Richtung zu geben. Grandios!

Der Protagonist war mir sehr sympathisch. Er wirkte äußerst aufmerksam, aufrichtig, klug, freundlich und vertrauenserweckend. Der perfekte Held, ein Licht in der Welt der dunklen Machenschaften. Mit seiner Voraussicht und Kombinationsgabe löste er die scheinbar schwierigsten Situationen, ohne dass dies zu irgendeinem Zeitpunkt kitschig oder konstruiert wirkte.

Für die Handlung des Thrillers recherchierte Jeffery Deaver laut Anmerkungen in zahlreichen umfangreichen Studien, Artikeln und Dokumentarfilmen über Sekten oder ähnliche Organisationen. Die Geschichte entsprang somit nicht komplett der Fantasie, was ich in Büchern immer sehr schätze. Im Hinblick auf eben diesen Hintergrund erschienen die Vorgänge im Camp dieser dubiosen Gemeinschaft dann noch bedrückender, unvorstellbarer und beängstigender. Meiner Meinung nach vom Autor sehr gut dargestellt.

Mit dem Pageturner „Der böse Hirte“ habe ich eine für mich verfolgenswerte Thriller-Reihe entdeckt. Ich werde mir schnellstmöglich auch den Vorgänger-Band besorgen, den ich auf keinen Fall verpasst haben will. Bitte schnellstmöglich Band 3 liefern, Mr. Deaver!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.04.2022

Langatmig und wenig interessant

Firekeeper's Daughter
0

Die 18-jährige Daunis gehört nirgends richtig dazu. Als halb weiß, halb Native American träumt sie von einem Neustart, an einem Ort wo sie keiner kennt. Doch aus ihren Plänen wird nichts, denn sie muss ...

Die 18-jährige Daunis gehört nirgends richtig dazu. Als halb weiß, halb Native American träumt sie von einem Neustart, an einem Ort wo sie keiner kennt. Doch aus ihren Plänen wird nichts, denn sie muss sich plötzlich um ihre Mutter kümmern. Als Daunis eines Tages Zeugin eines Mordes wird, soll sie für das FBI undercover ermitteln. Na, wenn das mal keine Veränderung ist! Allerdings erfährt sie dabei Dinge, die ihr eine ganz neue Sicht auf die Welt vermitteln.

Welch ein schönes Cover und ein wahnsinnig interessanter Buchteaser! Ich liebe Geschichten über die Native Americans, darum sah ich dieses Buch im Vorfeld als Volltreffer.

Ehrlich gesagt habe ich den Roman aber bereits nach etwa 30 Seiten das erste Mal zur Seite gelegt, weil ich häufig Begriffe nachschlagen musste, was für mich einen erhofft entspannten Lesefluss erheblich durchkreuzte. Ich habe mich aber auch ganz allgemein mit der Geschichte sehr schwer getan, hauptsächlich weil sich mir die Handlung viel zu sehr hinzog. Außerdem konnte ich mich nicht richtig mit den Figuren verbinden, ich war nie wirklich im Geschehen mit dabei. Dabei halfen auch nicht die hippen Ausdrücke, mit welchen sich Daunis und ihre Freunde verständigten. Es störte eher, weil die Atmosphäre damit erzwungen lässig auf mich wirkte. Der Schreibstil der Autorin ließ sich zwar gut lesen, mir fehlte aber der natürliche Touch, den ich mir im Vorfeld versprach.

Natürlich kommt die Geschichte der Native Americans nicht zu kurz. Daunis zeigte im Laufe der Geschichte die Probleme, die ihr in der Gesellschaft begegnen. Ich fand das wohl interessant, aber in diesem umfangreichen und für mich schwerfälligen Roman erreichte mich die Thematik nicht so recht.

Letztlich kann ich „Firekeepers Daughter“ nicht wirklich empfehlen. Wirklich schade, denn die Idee hätte meines Erachtens großes Potenzial gehabt! Ich versprach mir wesentlich mehr von diesem Buch. / 2,5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.04.2022

War alles schon mal dagewesen

Privileged - Class of Royals
0

Noras Mutter hat sich den britischen Thronfolger geangelt! Nun kommt auf die junge bürgerliche Amerikanerin ein ganz neues Leben zu. Nach ihrem Umzug nach London befindet sie sich plötzlich inmitten junger ...

Noras Mutter hat sich den britischen Thronfolger geangelt! Nun kommt auf die junge bürgerliche Amerikanerin ein ganz neues Leben zu. Nach ihrem Umzug nach London befindet sie sich plötzlich inmitten junger Adliger, die wie sie die berühmte Winston-Prep-Academy besuchen. Vom ungewohnten Luxus überfordert, rückt ihr auch noch der überhebliche Mitschüler Asher ziemlich auf die Pelle. Ob das mal gut geht.....

Ich mag diese „Plötzlich-Prinzessin“-Geschichten! Darum musste ich dieses Buch auch unbedingt haben. Leider merkte ich bereits nach einigen Kapiteln, dass ich mich damit ziemlich vergriffen hatte.

Gegen den Schreibstil der Autorin ist meiner Meinung nach nichts einzuwenden. Ganz im Gegenteil, die Kapitel lassen sich gut lesen und die Sprache wirkt natürlich. Leider kann ich das von der Handlung nicht behaupten, die sehr konstruiert wirkte. Die Umsetzung der Idee fand ich fad, im Grunde schienen mir viele Szenen wiederholt und uninspiriert. Es hat mich einfach nicht gepackt und ich habe das Buch mehrmals unterbrochen, um mich lieber einer anderen Geschichte zu widmen.

Wahrscheinlich lag es auch an den Figuren, die ich durchweg unsympathisch fand. Der Bad-Boy Asher hatte für mich keinerlei Anziehungskraft, er blieb für mich bis zum Ende ein schrecklich derber Typ. Auch Nora konnte mich nicht für sich gewinnen, da ich sie in ihrem manchmal seltsam einfältigen Verhalten nicht wirklich einordnen konnte. Beide Protagonisten schafften es nicht, ihre Geschichte für mich glaubhaft zu machen, ebenso wenig ihre (gefühlt unechte) Zuneigung zueinander. Auch der royale Glow zeigte sich hier eher als eine Art oberflächliche Freak-Show, von der man dann lieber doch nichts hätte wissen wollen.

Letztlich kann ich „Privileged“ nicht empfehlen. Es gibt andere Bücher aus diesem Themenkreis, die wesentlich ansprechender und qualitativ auf höherem Niveau sind.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.04.2022

Realitätsnah

Nordwestnacht
0

Während eines Filmdrehs auf St.Peter-Ording wird ein Mitglied des Filmteams grausam ermordet. Als bald darauf auch noch eine der Hauptdarstellerinnen verschwindet, glaubt niemand mehr an einen Zufall. ...

Während eines Filmdrehs auf St.Peter-Ording wird ein Mitglied des Filmteams grausam ermordet. Als bald darauf auch noch eine der Hauptdarstellerinnen verschwindet, glaubt niemand mehr an einen Zufall. Anna Wagner und Hendrik Norberg nehmen sofort die Ermittlungen auf und geraten damit unversehens in ein Netz aus Rache und Vertuschung.

Das Cover des Buches ist für mich bisher das beste der Reihe. Die ausdrucksstarken Farben und die Schriftgestaltung harmonieren perfekt und vermitteln eine eindringliche Atmosphäre. Sehr passend für einen Krimi.

Passend fasste ich auch das Vorgehen der Polizei und der Kommissare in diesem Fall auf. Hier wurde nichts reißerisch dargestellt, sondern glaubwürdiges Vorgehen gezeigt. Beachtenswert fand ich die Erläuterungen der Autorin zur Verfahrensweise des Ermittlerteams, die Einsichten in relevante rechtliche Belange oder auch in die Rangordnung der Ordnungshüter, die wohlüberlegt in die Handlung integriert wurden.
Insgesamt erschien mir dieser Fall sehr authentisch, vor allem, weil wohl jeder die vermeintlich kleinen Lügen oder Vertuschungen kennt, mit denen sich Anna und Norberg im Laufe der Handlung beschäftigen mussten. Erschreckend und tragisch stellten sich dementsprechend die Auswirkungen so mancher Verantwortungslosigkeiten dar, und genau dies machte für mich diesen Fall so bedeutend.

Das Ermittlerteam hatte meine ganze Sympathie auf seiner Seite. Hier „menschelte“ es, daher empfand ich die privaten Einsichten der Protagonisten angenehm unaufdringlich. Anna, Hendrik und Nils traten nicht als abgefahren-ultralässige oder narzisstische Charaktere auf, sondern wie bodenständige Menschen mit einem Beruf und Problemen wie du und ich. Svea Jensens Schreibstil unterstrich diese unprätentiöse Atmosphäre zusätzlich, was mir sehr gut gefiel.

„Nordwestnacht“ bestach durch die Nähe zur Realität im Fall selbst, aber auch im Hinblick auf die Ermittler. Ein unterhaltsam-spannender Küstenkrimi, der die beteiligten Figuren von verschiedenen Seiten beleuchtete. Empfehlenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere