Profilbild von KristallKind

KristallKind

Lesejury Star
online

KristallKind ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit KristallKind über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2021

Atemberaubend abenteuerlich

Catacombia, Band 1: Abstieg in die Tiefe. Ausgezeichnet mit dem Leipziger Lesekompass 2022! (Spannendes Fantasy-Abenteuer ab 10 Jahren)
0

Sam lebt in einem Waisenhaus. Der einzige Anhaltspunkt seiner Herkunft ist ein Muttermal auf seiner Brust, das eine seltsame Form aufweist. Als genau dieses Muster eines Tages an einer historischen Mauer ...

Sam lebt in einem Waisenhaus. Der einzige Anhaltspunkt seiner Herkunft ist ein Muttermal auf seiner Brust, das eine seltsame Form aufweist. Als genau dieses Muster eines Tages an einer historischen Mauer auftaucht, wird Sam neugierig und schleicht sich an den Fundort. Dort fällt er in einem unaufmerksamen Moment durch einen Schacht und landet wundersamerweise in einer Welt unter der Erdoberfläche! Diese Welt wird allerdings gut bewacht und der junge Fremde schnell entdeckt. Wird Sam dort Antworten finden oder eher das Gegenteil?

Ich war gespannt, wie die Autorin diese fantastische Idee umsetzen würde. Mir gefällt der Gedanke, dass unsere Erde vielleicht viele verborgene Dinge bereit hält, die nur noch entdeckt werden wollen. Oder die vergessene Fähigkeit der Menschen, durch Gedanken zu erschaffen, zu reaktivieren. Die Bedeutung dieses Aspekts zeigte sich im Laufe der Geschichte an jeder Ecke. Machtvoll durch Gedankenkraft!

Ich finde es schön, Kinder spielerisch auf so wichtige Dinge hinzuweisen. Anfangs hatte ich allerdings etwas bedenken, da das Cover doch recht düster wirkt, in welche Richtung sich die Botschaften des Buches entwickeln würden. Natürlich gab es auch hier einen Kampf zwischen Parteien, und einen jungen Helden, der zwischen die Fronten geriet. Doch außer einer gruseligen Szene gegen Ende dieses ersten Bandes, fand ich das Abenteuer durchaus sympathisch und gelungen, mit überraschenden Wendungen gespickt.
Die Figuren, ausgenommen Sam, schienen mir allerdings alle nicht sehr vertrauenserweckend, was wahrscheinlich der Handlung geschuldet war, denn unser junger Protagonist stand als Fremder, bzw. Eindringling nicht gerade in der Gunst der Einwohner. Jedenfalls konnte die Autorin mit diesem Kniff die Spannung über die gesamte Handlung tragen.

Ich hatte viel Spaß mit dieser Lektüre! Diese neue-alte Welt zu entdecken, aus Sicht eines suchenden Teenagers, hat mich das Buch kaum aus der Hand legen lassen.

„Catacombia“ vereint viele Themen, über die es sich nachzudenken lohnt, eingebettet in eine wundersame Welt, die große Neugier weckt. Ich mochte die Geschichte und warte nun gespannt auf die Fortsetzung von Sams Reise.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.07.2021

Konnte mich nicht fesseln

Der Nachlass
0

Hedda Laurent hat nach ihrem Tod ein großes Vermögen zu vererben. Allerdings müssen die Hinterbliebenen Aufgaben erfüllen, um letztlich den Alleinerben auszumachen. Was als etwas peinlicher Spaß beginnt, ...

Hedda Laurent hat nach ihrem Tod ein großes Vermögen zu vererben. Allerdings müssen die Hinterbliebenen Aufgaben erfüllen, um letztlich den Alleinerben auszumachen. Was als etwas peinlicher Spaß beginnt, steigert sich jedoch in tödliche Extreme. Und plötzlich keimen nach und nach Fragen auf...

Was man so alles tut!? Ehrlich gesagt konnte ich nicht nachvollziehen, warum die in den Wettbewerb involvierten Figuren die Erfüllung der Aufgaben so ernst nahmen und sie tatsächlich ausführten. Anfangs verstand ich es noch, später jedoch nicht mehr. Je mehr Aufgaben erfüllt wurden, um so konstruierter und unglaubwürdiger empfand ich die Szenerie. Mehr wie ein Kopfschütteln konnte mir der Autor damit leider nicht entlocken.

Die Geschichte wurde für mich sowieso frühestens im letzten Viertel des Buches interessant. Davor gab es zwar ein paar Informationen aus der Vergangenheit der Familie Laurent, aber im Großen und Ganzen habe ich dieses lange Vorgeplänkel ziemlich emotionslos gelesen. Seltsamerweise fehlte mir während der gesamten Geschichte die Spannung, selbst in den grausamsten Momenten, die kurz und knackig wie am Fließband hintereinander abgehandelt wurden.
Natürlich wollte auch ich wissen, wer hinter allem steckte. Die Familiengeschichte hatte ja einige Rachedurstige zu bieten. Doch letztlich hat mich das Ende auch nicht richtig überzeugt. Es wurde zwar erklärt und dem Wahnsinn zugeschrieben, es schien mir aber schlicht zu konstruiert. Für mich hat sich tatsächlich die gesamte Geschichte einfach nicht authentisch, nicht rund angefühlt.

Ich mochte den Schreibstil und die kurzen Kapitel, die Zeitsprünge machten mir keine Probleme. Auch die Idee fand ich nicht schlecht, obwohl mir der Erzählstrang über die Familiengeheimnisse viel zu kurz gehalten wurde. Wahrscheinlich konnte ich daher die Figuren auch kaum einschätzen, sie waren mir viel zu nichtssagend.

„Der Nachlass“ ist für mich lange kein Spitzen-Thriller, weil er mich in keinster Weise hat packen können und mir anfangs viel zu langatmig war. Nur bedingte Leseempfehlung von mir. / 2,5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.06.2021

Konnte mich überhaupt nicht mit der Geschichte anfreunden

Beyond the Sea
2

Estella hat ihren Vater verloren und lebt nun als Waise im Hause ihrer Stiefmutter Veronica. Das Verhältnis zwischen den beiden ist nicht das beste, daher sehnt sich Estella nach dem Tag ihres Schulabschlusses, ...

Estella hat ihren Vater verloren und lebt nun als Waise im Hause ihrer Stiefmutter Veronica. Das Verhältnis zwischen den beiden ist nicht das beste, daher sehnt sich Estella nach dem Tag ihres Schulabschlusses, damit sie wegziehen und sich ein eigenes Leben aufbauen kann. Eines Tages kommt jedoch Besuch ins Haus: Es ist Veronicas junger, geheimnisvoller Bruder Noah, von dem Estella bisher nichts wusste und der sie an ihren Entscheidungen zweifeln lässt.

„Beyond the Sea“ hat mich enttäuscht. Der Klappentext hatte mir eine aufregende Liebesgeschichte versprochen, inmitten der malerischen Kulisse von Irlands Küste. Leider war die Story für mich überhaupt nicht so, wie ich sie erwartet hatte. Die Küstenatmosphäre war fast gar nicht zu spüren und die Geschichte fühlte sich an, als wollte die Autorin viele Themen unterbringen, konnte es letztlich aber nicht richtig umsetzen.

Am schlimmsten fand ich allerdings die Figuren! Allesamt beängstigend gestört, was ein durchweg beklemmendes Gefühl in mir hervorgerufen hatte. Estella konnte ich überhaupt nicht richtig einordnen, sie war für mich unerträglich einfältig. Die Autorin verpasste ihr mit ihren 18 Jahren einen Lolita-Look, dazu eine tiefe Frömmigkeit, Unterwürfigkeit und gleichzeitig sündhafte Gedanken über Noah. Soll wohl wahnsinnig sexy sein... ich fand es schlicht daneben. Noah dagegen erschien mir einfach nur gruselig. Manipulativ, fordernd und rachsüchtig. Seine Art wurde natürlich glorifiziert, als cool und tough dargestellt, aber seine Fixierung auf Estella war schon krankhaft besitzergreifend. Was ist daran denn romantisch oder schön? Der Altersunterschied zwischen den Protagonisten wirkte wesentlich größer, als er von der Autorin beschrieben wurde. Es fühlte sich für mich die meiste Zeit über an, als wäre dies eher eine Vater-Tochter-Beziehung. Und gleichzeitig die sexuelle Anziehung... also ich weiß ja nicht.

Mich hat der ständige Bezug zur Religion genervt, dies erschien mir sehr konstruiert und unnatürlich. Wichtige Themen, die während der Handlung angesprochen wurden, waren mir zu viel an Menge und zu konfus eingebracht. Die sprunghafte Entwicklung der Figuren hat mich zum Staunen gebracht und weitere Fragezeichen bei mir hinterlassen. Und die Auflösung gegen Ende fand ich zu abrupt, auch die überfallartige Wende im Verhalten der Charaktere.

Das einzige Fünkchen Licht fand ich in den Nebencharakteren der besten Freundin und der schmissigen Nonne.

Leider gehört dieses Buch eindeutig zu meinen Flops des Jahres! Ich kann „Beyond the Sea“ nicht weiterempfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.06.2021

Nicht ganz so einfach zu verdauen

Be My Tomorrow
0

Zelda und Beckett treffen sich unter turbulenten Umständen in New York und fühlen sich schnell zueinander hingezogen. Kein Wunder, denn beide haben traumatische Erlebnisse zu verarbeiten. Zelda sucht nun ...

Zelda und Beckett treffen sich unter turbulenten Umständen in New York und fühlen sich schnell zueinander hingezogen. Kein Wunder, denn beide haben traumatische Erlebnisse zu verarbeiten. Zelda sucht nun eine Unterkunft in der Stadt, um in der Nähe entsprechender Verlage an ihren Graphic Novels zu arbeiten. Da die jungen Leute nicht viel Geld besitzen, schließen sie sich zu einer Wohngemeinschaft zusammen, die beide in verschiedener Hinsicht sehr herausfordert.

Ich habe schon mehrere Bücher von Emma Scott mit Begeisterung gelesen, da mich ihr Schreibstil sehr anspricht. Sie wählt ihre Worte auf eine Art, die mir die Gedanken der Figuren oder die Situationen richtiggehend plastisch erscheinen lassen.

Ich verfiel der Atmosphäre der Geschichte von Zelda und Beckett ganz und gar. „Be my tomorrow“ hat mich rückblickend allerdings ziemlich bedrückt zurückgelassen. Die Schwere, die in jeglicher Hinsicht auf den Protagonisten lag, war deutlich spürbar, so dass mich selbst das Ende nicht wirklich versöhnte. Das erste was mir nun einfällt, wenn ich an die Story zurückdenke, ist (leider) viel Heulerei, deprimierende Armut und die schweren Selbstvorwürfe, die das Leben beider Protagonisten bestimmten.

Auch wenn ich dieses Buch als etwas düster bezeichnen würde, nahm ich natürlich auch die positiven Aspekte, nämlich die Entwicklungen und den Zusammenhalt von Zelda und Beckett wahr, sowie den Trost und das Verständnis füreinander, was beiden eine große Kraft verlieh. Mir gefiel ihre naturgegebene Kreativität, in der sie sich ergänzten und mit deren Hilfe sich ihre Heilung entfaltete.

Die Figuren selbst fand ich sehr speziell. Es waren allesamt einzigartige Typen, bis hin zu Becketts Bewährungshelfer. Letztlich hatten fast alle Charaktere ihre Fehler, was sie umso lebendiger und authentischer zeigte. Für jeden konnte ich Verständnis aufbringen, außer für Zelda in dem vertrauensseligen Moment, als sie den ihr noch fast unbekannten Beckett bat, bei ihm wohnen zu dürfen. Das war zwar ein Schlüsselmoment, aber für eine derart vorsichtige Person wie Zelda eigentlich ein absolutes No-Go.

Kurzum, „Be my tomorrow“ ist ein wunderbar atmosphärisch geschriebenes Buch, hinterlässt aber wahrscheinlich einen Nachhall von Eindrücken, die zuerst noch sortiert werden müssen. Mir hat es ein wenig die Stimmung gedrückt, allerdings mochte ich es, mich mit den in der Geschichte zur Sprache gebrachten Themen auseinanderzusetzen. Ich kann das Buch empfehlen, schon allein wegen des guten Schreibstils.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.06.2021

Erfrischend anderer Blickwinkel

Wenn in mir die Glut entflammt
0

Sloan durchfährt ein Schreck, als ihr ein herrenloser Hund ins Auto springt. Eigentlich war sie auf dem Weg zum Friedhof, um das Grab ihres verstorbenen Verlobten zu besuchen. Sie nimmt den Hund mit zu ...

Sloan durchfährt ein Schreck, als ihr ein herrenloser Hund ins Auto springt. Eigentlich war sie auf dem Weg zum Friedhof, um das Grab ihres verstorbenen Verlobten zu besuchen. Sie nimmt den Hund mit zu sich nach Hause, versorgt ihn und beginnt den Besitzer zu suchen. Nichtsahnend, dass dies der Hund des berühmten Musikers Jaxon Waters ist, beginnt sie mit dem Star über ihr Telefon zu kommunizieren und verliebt sich letztlich in den Unbekannten. Doch irgendwann muss Jaxon sich zu erkennen geben...

Mit dieser Rockstar-Romance hatte ich viel Lesespaß! Es hat allerdings etwas Zeit gebraucht, um die Geschichte so richtig zu mögen. Erstaunlicherweise steigerte sich mein Interesse an der Story von Kapitel zu Kapitel, denn ich hatte bereits viel zu oft die Erfahrung einer nachlassenden Spannung, bzw. Handlung in anderen Büchern machen müssen. Hier war es für mich allerdings ganz anders, denn die Erzählung um Sloan und Jason beginnt, wo andere Bücher meistens enden: Mit dem Alltag, und dem Versuch mit einem Star eine Beziehung zu führen. Ich fand dies wunderbar.

Die Kennenlernphase der Protagonisten zeigte sich anfangs schon fast erschreckend kurz, und mehrmals fragte ich mich, womit denn nun die folgenden Hunderten von Seiten gefüllt werden würden. Was soll ich sagen, Abby Jimenez hat mich überrascht! Im Wesentlichen durfte ich dann nämlich die beiden Verliebten auf ihrer Suche nach einem Ausweg, trotz knallharter Plattenverträge eine gesunde Beziehung zu führen und dabei nicht auf die perfiden Spiele der Macher der Musiklabels und Medien hereinzufallen, begleiten. Eine erfrischende Perspektive.

Die Protagonisten waren mir sympathisch, wobei mir Jason etwas zu sehr auf seine geliebte Sloan fixiert war. Der Musiker schien ein wahrer Traummann zu sein, ohne Fehler, loyal und vertrauenswürdig. Dieser Punkt hat mich irgendwann ein wenig gestört, es wirkte stellenweise ziemlich aufgesetzt. Sloan zeigte sich mir als bodenständige Frau, angenehm zurückhaltend, später aber eher unangenehm perfekt. Ja, die Welt drehte sich um Sloan: Von Jason, über ihre beste Freundin, den Hund, Jasons Eltern bis hin zum Musikmanager, wird die Protagonistin gepampert. Schade um diese letzten Kapitel, dieses Getue um Sloan war wirklich kaum auszuhalten. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen erfand die Autorin ein seltsam-schmalziges Gutmensch-Finale mit dem typischen Rockstar-Romance-Kitsch-Ende. Ach, ich hätte mir wirklich einen weniger vorhersehbaren Abschluss gewünscht.

Trotzdem mag ich dieses Buch. Es gab hier viel zu entdecken, wie gut durchdachte und nachvollziehbare Handlungen, spontane Herz- und Bauchentscheidungen, Erfahrungen im Umgang miteinander, Auseinandersetzung mit verschiedenen Aspekten des Lebens, Belastung durch den Rockstar-Lifestyle, aber auch die Macht der Medien. Allzu schwer war diese Kost nicht, der natürliche Schreibstil der Autorin wurde mit einer guten Portion Humor gewürzt.

Für mich war es eine Geschichte zum Mitfiebern, mit sympathischen Figuren und beachtlichen Entwicklungen. Ich gebe eine klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere